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Die Schweiz im Campingfieber

15.07.2020

Die Empfehlungen des Bundesrates haben ihre Wirkung gezeigt: «Bleiben Sie zu Hause. Auch in den Ferien. Die Schweiz ist nämlich auch wunderschön und warum in die Ferne schweifen, das Gute liegt doch eigentlich so nah...» Viele Familien haben sich das zu Herzen genommen und machen dieses Jahr Ferien in der Schweiz. Unzählige zieht es mit Sack und Pack auf die Campingplätze - Viele campen das erste Mal. Das ist zwar wunderschön, hat aber trotzdem auch seine Tücken.

Camping, damit verbinden die meisten Menschen: Freiheit, Natur, Einfachheit, Freude und Abenteuer.
Und genau das bekommt man auch, wenn man sich auf einem Campingplatz einrichtet.

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Camping AU LAC, Ringgenberg

Aber nicht nur das.
Es gibt nämlich auch ein paar Stolpersteine, die man vor allem als Neuling kennen sollte, damit die Ferien nicht zu einem anstrengenden und nervigen Erlebnis werden.

Die Auswahl des Campings

In den Bergen oder am See. Einfach oder luxuriös. Nahe an einer Stadt, abgelegen im Niemandsland. Mit Animation oder ohne.
Die Schweiz bietet mittlerweile eine grosse Palette an tollen Campingmöglichkeiten. Wer mit dem Zelt unterwegs ist, der findet eigentlich fast immer irgendwo noch ein Plätzchen. Wer in der Hauptsaison auf der sicheren Seite sein will oder mit Wohnwagen oder Wohnmobil unterwegs ist, dem empfiehlt es sich, vorher zu reservieren.
Falls ihr ohne Reservierung unterwegs seid, schaut unbedingt, dass ihr zwischen 11 und 12 am Vormittag beim Camping eintrefft, dann habt ihr die grösste Chance noch etwas zu finden.

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Camping Lindenhof, Sutz-Lattrigen (Bielersee)

Wildcampen ist in der Schweiz zwar nicht per allgemein gültigem Gesetz verboten, es ist aber auch nicht offiziell erlaubt. Die gesetzlichen Bestimmungen für das freie Übernachten im Camper oder im Zelt ausserhalb von offiziellen Campingplätzen werden in der Schweiz kantonal, meistens aber auf Gemeindeebene geregelt. Also am besten vorher immer bei der Gemeinde, der Polizeistelle oder direkt beim Besitzer des jeweiligen Grundstückes anfragen.
Die offiziellen Stellplätze der Schweiz findet ihr hier. 

Und das Gute daran: Es werden immer mehr...

Die Auswahl des Platzes/der Parzelle 


Im Sommer ist die Platzauswahl recht einfach: Man nimmt entweder den reservierten Platz oder halt den, der noch übrig ist...
In den weniger frequentierten Zeiten hat man oft die Qual der Wahl. Auf den meisten Plätzen darf man selber über den Platz spazieren und sich seine Parzelle aussuchen. Das nimmt dann nicht selten viel Zeit in Anspruch, weil man dann ständig hin und her marschiert und sich nicht so wirklich entscheiden kann.

Direkt am Wasser?
Wunderschön und chillig. 

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Camping Murg, Walensee

Aber Achtung! Es kann sehr viele Mücken haben. Viele Badegäste, die einem den ganzen Tag die Aussicht versperren. Teenies, die am Abend ihre lustigen und lauten Parties feiern...
Und es kann durchaus auch sehr windig sein.


In der Nähe des WCs?
Sehr praktisch mit kleinen Kindern. Ist aber tendenziell eher laut und oftmals auch stinkig. Die Sanitäranlagen sind in der Nacht meistens dauerbeleuchtet mit hellem Neonlicht. Sitzt man dann am Abend direkt davor, ist das nicht unbedingt der romantischste Platz des Campings.

Unter einem Baum?

Praktisch, da schattenspendend. Wenn es gewittert, kann es aber auch gefährlich werden. Es kommt immer mal wieder vor, dass bei grossen Unwettern, Zelte und Wohnmobile von herunterstürzenden Ästen getroffen und beschädigt oder zerstört werden.

Grundsätzlich gilt:

Eine gewisse Offenheit ist auf dem Camping wichtig. Seine Nachbarn kann man sich nicht aussuchen, denn sie wechseln ständig.
Ein kiffender Teenie, ein bellender Hund, ein hustender Opa, ein schreiendes Kleinkind, ein streitendes Ehepaar, ein schnarchender Töff Fahrer, sind auf einem Campingplatz durchaus normal und ertragbar manchmal nur mit Ohropax...
Auf Schweizer (und oft auch auf italienischen) Plätzen herrscht oft ein recht strenges Regime. Erkundigt euch am besten vorher (online) oder dann direkt an der Rezeption nach den Regeln.
(z.B. Ruhezeiten am Mittag und Abend, Parkregeln für Autos und Wohnmobile, Kinder dürfen nur in Begleitung von Erwachsenen in die Sanitärgebäude. Minderjährige dürfen alleine oft keine Ferien auf Schweizer Campingplätzen machen, sondern müssen von mindestens einer erwachsenen Person begleitet werden.)

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Camping Aaregg, Brienz

Das Ein- und Auspacken

Wer die luxuriöse Wohnwagen- oder Camper Variante gewählt hat, der kann sich glücklich schätzen. Einmal alles einräumen und dann nur noch gemütlich auf den Platz fahren, parkieren, den Tisch und die Stühle rausstellen, allenfalls noch die Storen ausfahren oder das Vorzelt einfädeln, FERTIG.

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TCS Camping Genf-Vésenaz



Wer mit dem Zelt unterwegs ist, der muss etwas mehr Zeit einberechnen. Beim Einpacken unbedingt darauf achten, die verschiedenen Utensilien in separate Kisten zu packen.
Also z.B eine fürs Kochen, für die Spielsachen, für die Hygieneartikel usw.
Am besten nehmt ihr Plastikboxen mit Deckel, die kann man einfach ein- und ausladen, stapeln und sie schützen auch noch vor Regen.
Denkt daran, das Auf- und Abbauen des Zeltes und das Einräumen der tausend Sachen braucht immer viel mehr Zeit, als man eigentlich gemeint hat.
Und Achtung: Das Streit- und Konfliktpotential ist dann besonders hoch. Kleiner Tipp: Niemals hungrig und übermüdet bei einbrechender Dunkelheit ein Zelt aufbauen...

Das Campingleben

Wenn man seinen Platz gefunden hat, macht es einfach nur unglaublich viel Spass.

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Camping Grindelwald Eigernordwand


Trotzdem gibt es ein paar Dinge, die man (vor allem als Campinganfänger) beachten sollte.



Öffnungszeiten der Rezeption und des Campingladens

Erkundigt euch vorher, von wann bis wann man einchecken kann. Viele Schweizer Campingplätze haben in der Vor- oder Nachsaison nur beschränkt geöffnet. Nicht dass ihr mit hungrigen und müden Kindern, zwei Stunden aufs Einchecken warten müsst, bis die Rezeption wieder geöffnet hat...


Gutes Werkzeug dabei haben

Zum Beispiel eine gute Schaufel, falls man bei heftigem Regen einen Graben rund ums Zelt machen muss.
Ebenfalls mit ins Gepäck gehört ein guter, stabiler Hammer. Auf Schweizer Campingplätzen ist der Boden oft sehr hart und will man die Heringe einschlagen, kommt man mit dem normalen Gummihammer nicht sehr weit. 
Achtung Stolpergefahr:
  
Gespannte Zeltschnüre sorgen regelmässig für Bauchlandungen. Am besten ein farbiges Band, eine leere Petflasche um die Schnüre wickeln oder einen selbstleuchtenden Markierclip. 

Oder dann halt einfach immer: AUGEN AUF! ;-)

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Camping Seefeldpark Sarnen



Ohropax mitnehmen

Wer schon mal sein Zelt unbeabsichtigt neben einem "Nonstop-Dauerschnarchenden Campingplatzbewohner" aufgestellt hat, der weiss:
Die kleinen Dinger können Gold wert sein...


Investition in eine gute Schlafgelegenheit

Wer sich auf das Abenteuer "Wir wohnen und schlafen 2 Wochen im Zelt" einlassen will und mehr als 30 Jahre alt ist, dem empfehle ich von Herzen eine gute, stabile Luftmatratze oder gar ein Camping- oder Luftbett. Denn nichts ist so unangenehm und lästig, wie ein verknackster Rücken und ein schmerzender Nacken.
Und ganz besonders nervig: 

Nachts um halb drei aufwachen, und seine halbleere Luftmatratze wieder aufblasen zu müssen...


Die Sache mit dem Kühlschrank

Einfach schnell mal ein kaltes Getränk aus dem Zelt holen, am Morgen die kalte Butter aufs Brot schmieren oder ein bisschen knackige Schoggi geniessen. Wer mit dem Zelt unterwegs ist der weiss, das ist gar nicht sooo einfach.
In der euphorischen Startphase einer Camping-Karriere nimmt man meistens noch die normale Kühlbox mit Kühlelementen mit. Diese kann man zum Glück in der Schweiz fast auf allen Campingplätzen irgendwo "aufladen", resp. in einen Tiefkühler legen, damit sie wieder einfrieren.
Aufwändig ist es trotzdem und so richtig kalt wird der Inhalt halt dann doch nicht. Die grossen Eisblöcke die man kaufen kann, kühlen zwar recht anständig, man muss aber jeden Tag die ganze Kühlbox leeren, das geschmolzene Eis auskippen und alles wieder einräumen. 
Praktischer sind die Kühlfächer, die man auf einigen Campingplätzen mieten kann. Die sind aber halt oft belegt und man muss ständig dorthin pilgern, wenn man etwas Kühles essen oder trinken will.
Gegen den Schluss meiner "Zeltkarriere" habe ich mich dann irgendwann sehr genervt von der Kühlbox abgewandt und einen kleinen Kühlschrank mitgenommen. 
Platztechnisch zwar eine grosse Herausforderung aber sonst eine wirklich sehr gute Entscheidung.

Typisch Schweiz


Die Sauberkeit

Die allermeisten Schweizer Campingplätze lassen punkto Sauberkeit keine Wünsche offen. Egal ob sanitäre Einrichtungen, Spielplätze, Restaurants oder Parzellen, da hat sich in den letzten Jahren so Einiges getan. Der grösste Teil der Schweizer Plätze wirkt äusserst gepflegt und bietet auch für Familien viel Unterhaltung.


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TCS Camping Disentis


Das Schweizer "Regen-Sumpf-Matsch" Wetter


Camping ist toll.
Wenn das Wetter schön ist...
Es kann aber im Sommer leider bei uns schon auch mal vorkommen, dass es tagelang einfach nur regnet.
Im Camper oder Wohnmobil ist das auch mühsam, aber noch einigermassen auszuhalten. Im Zelt wird es aber dann schnell mal ungemütlich.
Und sumpfig...


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Dauercamper inkl. Solarlampen und Gartenzwergli

Sie halten viele Campingplätze am Leben. Weil sie ihre Wohnwagen in kleine Häuschen umgewandelt haben, das ganze Jahr auf dem Campingplatz stehen und die Miete bezahlen. Sie nehmen aber in der Hauptsaison auch Platz weg. Platz, der dann halt den "Spontan-Campern" fehlt. Das sorglose Herumreisen, (wie zum Beispiel in Schweden) ohne vorher einen Platz zu reservieren, ist in der Schweiz deshalb leider etwas schwieriger.


Der Preis

Camping-Urlaub in der Schweiz ist teuer. Vergleicht man nur die Preise der Schweizer Zeltplätze mit solchen aus dem Ausland, dann muss man wahrlich manchmal leer schlucken...
Aber: Man darf nicht vergessen, dass natürlich die lange und zum Teil auch teure Reise (mit vielen Autobahngebühren und den Benzinkosten) wegfällt.
Der Touring Club der Schweiz TCS hat das hier mal in einem Beispiel ausgerechnet und die Kosten verglichen. 


Die Bergkulisse

Wer Glück hat, der findet ein perfektes Plätzchen mit wunderbarer Bergsicht.
Da braucht es gar keine Worte mehr...



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Camping Manor Farm, Unterseen


Camping - Unser Fokus Thema jetzt auf BRACK.CH:


Hier findet ihr alle Infos.


Weitere Link-Tipps:

Mehr
zu den Schweizer Campingplätzen findet ihr hier.

Tipps und Informationen findet ihr auch auf swisscamps.ch.

Mehr übers Campen in der Schweiz gibt es auch auf Schweiz Tourismus.

Kathrin Buholzer

Redaktorin, Bloggerin, zuständig für Familienthemen

Eltern-Bloggerin I Mom von 2 Teenie-Girls I Open Air Fan I Bernerin I Rollerskaterin I Testet sehr gerne Wellnesshotels, Haushalts- und Kosmetikgeräte

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