Piratenschatz oder Schiffbruch? Mein Ersteindruck von Skull and Bones
Vom 15. bis 18. Dezember 2023 fand eine Closed Beta von Skull and Bones statt und ich war einer der Glücklichen, die daran teilnehmen durften. Nach Jahren in der Entwicklung und zig Verschiebungen konnte ich mir nun selbst ein Bild von Ubisofts kooperativen Open-World-Piraten-Action-RPG machen. Ist Land in Sicht oder eher Land unter? Eine Ersteinschätzung meinerseits.
Erstmals wurde Skull and Bones auf der Spielemesse E3 2017 angekündigt. Bis zum finalen Release am 16. Februar 2024 sind also beinahe sieben Jahre vergangen. Die Presse durfte immer wieder das Piratengame anspielen, die Kritiken waren meist negativ. Doch anstatt das Spiel unfertig auf den Markt zu werfen, verschob Ubisoft den Veröffentlichungstermin mehrmals und startete sogar die Entwicklung komplett neu. Dass so etwas gehörig schief gehen kann, zeigt das wohl berühmteste Beispiel in Sachen langer Entwicklungszeit: Duke Nukem Forever –15 Jahre war es in Entwicklung und das Endresultat war ein richtiger Flop.
Leinen los! Gameplay, Steuerung und Charaktererstellung
Nichtsdestotrotz stürzte ich mich in die Beta und wurde gleich in die Anfangsschlacht geworfen, bei der unser Piratenschiff in eine riesige Seeschlacht im indischen Ozean gerät. Die englische Flotte will uns auf dem Meeresboden sehen.
Wie ihr seht, geht es ordentlich zur Sache. Die Steuerung des Schiffes empfand ich als sehr eingängig. Eine gute Mischung aus Arcade und Simulation. Ihr spürt den Wellengang sowie die Windrichtung intensiv. Ich spielte auf der Xbox Series X mit dem Controller und alle Befehle gingen leicht von der Hand.
Achtung! Ab jetzt folgen Spoiler.
Nachdem wir vom britischen Empire versenkt wurden, rettete sich der Kapitän mit letzter Kraft an Land. Als dieser in eine Pfütze am Strand blickte, erschien ein Spiegelbild und die individuelle Charakter-Erstellung begann. Die Möglichkeiten des Aussehens sind recht vielfältig: in der Art wie Blackbeard, Anne Bonny oder ganz nach euren Vorstellungen. Anschliessend wurden wir von zwei Schiffbrüchigen aufgesammelt, die sich behelfsmässig eine Nussschale zusammengezimmert hatten. Mit dieser schipperten wir zum ersten grösseren Hafen hin namens Saint-Anne. Dort angekommen, sammelten wir die ersten Aufträge ein und hielten ein paar eher flache Dialoge mit den NPCs ab. Leider sind diese nichtspielbaren Charaktere (NPC) ziemlich farblos und sprechen einen derart überzeichneten Piratenslang, das es schon lächerlich wirkt.
In jedem Satz ist ein «Aaarrr» zu hören und Charaktere mit nicht-kaukasischen Wurzeln haben alle einen äusserst markanten Akzent.
Anker lichten! Der Schiffbau
Um nun mein erstes kleines Schiff mit entsprechender Bewaffnung bauen zu können, musste ich Ressourcen wie Holz und Erz sammeln. Ich stach also mit meiner Nussschale in See und klapperte die Küsten ab. Wenn eine Materialquelle auftaucht, erscheint ein kleines Minispiel, bei dem im richtigen Moment eine Taste gedrückt werden muss. Je genauer das ausgeführt wird, desto mehr Material erhält man. Das ist nicht nur einfallslos, sondern wurde nach kurzer Zeit öde. Zwar tauchten immer wieder neue Lokalitäten auf, doch das beschränkte sich auf einen kleinen Bereich. Eventuell habt ihr wie ich das legendäre Assassins Creed Black Flag gespielt, das auch ein Piratenszenario hatte. In diesem Karibik-Abenteuer hat mich das wahrlich angespornt, jeden noch so kleinen Fleck auf der Karte zu entdecken. Es wird sich zeigen, ob das bei Skull and Bones auch der Fall sein wird. In der Beta gab es noch nicht so viel zu entdecken.
Nachdem ich genügend Ressourcen gesammelt hatte, baute ich endlich das erste Schiff zusammen. Natürlich war dies noch nicht so opulent ausstattbar wie der Drei-Master, den wir zu Beginn des Spieles hatten. Doch in Menü war bereits zu sehen, wie umfangreich ihr euer Schiff künftig gestalten könnt. Es gibt zig Arten von Kanonen, Segeln, Galionsfiguren und weitere Gegenstände. Das ist äusserst anspornend, denn schon bei Black Flag machte es ausserordentlich Spass, sein eigenes Schiff aufzurüsten. Bei Skull and Bones sind aber die Optionen um einiges vielfältiger.
Zudem habt ihr diverse Eigenschaften, wie ihr das Schiff für den Kampf gestaltet. Mehr Panzerung, dafür weniger Feuerkraft? Mehr Geschwindigkeit dafür weniger Feuerkraft? Wenn ihr dann kooperativ mit bis zu zwei Freunden auf Seeraubzügen unterwegs seid, kann dies über Sieg oder Niederlage entscheiden. Ein Kollege lenkt das Feuer auf sich, da seine Panzerung dies aushält, während ein Zweiter das gegnerische Schiff in die Falle lockt, damit ein Dritter volles Rohr zum Angriff ansetzt. Das macht richtig Laune und ist sicherlich eines der Highlights des Spiels.
Die Präsentation – Piratenstimmung im indischen Ozean
Allgemein ist die Piraten-Atmosphäre spürbar. Singt eure Crew ein klassisches Seemanns-Lied, gerät gleich jedes Seefahrer-Herz ins Schwärmen.
Bei der Präsentation punktet Skull and Bones bei allem, was das Wasser betrifft. Der indische Ozean und dessen Wellengang sieht sehr chic aus. Auch die Wettereffekte – von Sonnenschein bis zum ausgereiften Gewittersturm – sind sehenswert, zudem mit fliessendem Tag-Nacht-Wechsel.
Die Schiffe sehen detailliert aus und das Spiel lief bereits in der Closed Beta meist flüssig, Unterbrüche hatte ich nie. Nur schade, dass die Landpartien diesen Standard nicht halten können. Ferne Objekte bauen sich merklich auf und die Grafikqualität von Vegetation und Gebäuden dürfte höher sein. Auch die Charaktere sind grafisch nicht up-to-date, wohl ein Abstrich, der aufgrund der langen Entwicklungszeit in Kauf genommen werden muss. Beispiele wie etwa «No Mans Sky» zeigen aber, das solche Mängel im Laufe der Zeit behoben werden können, Potenzial ist jedenfalls vorhanden.
Fazit
Abschliessend bleibt zu sagen, dass mir Skull and Bones gut gefallen hat. Es ist quasi ein Loot-Shooter auf hoher See, bei dem die Motivation hauptsächlich darin besteht, sein eigenes Piratenschiff und sich selbst zum «Master and Commander» des indischen Ozeans zu craften. Besonders im kooperativen Modus weiss Ubisofts Piratenspiel zu glänzen. Die Seegefechte sind spannend und taktisch zugleich. Doch was bleibt sonst? Reicht das, um Spieler für eine längere Zeit zu fesseln? Die Story wirkte bereits in der Beta wie schnell dahingeschustert und ausser Ressourcen farmen und Aufträge erfüllen gibt es kaum andere Aufgaben. Eine gute Nachricht ist sicherlich, dass Ubisoft Skull and Bones über Jahre mit weiteren Inhalten aktuell und lebendig halten möchte, wie sie es bereits bei «For Honor» und «Tom Clancy's Rainbow Six» machen und was sehr gut funktioniert.
Die Videoaufnahmen stammen von BRACK.CH-Mitarbeitenden. Die Bilder sind von Ubisoft.
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Bereits in jungen Jahren erhielt ich meinen ersten Computer. Bald darauf kam ich mit den ersten PC-Komponenten in Berührung und habe diese zur Leistungssteigerung eingebaut. Dabei half mir meine Leidenschaft für Gaming und Technik, die bis heute ungebrochen ist. Regelmässig informiere ich mich über die neusten Trends in der Computerwelt, sei es für Business, Home-Office oder Multimedia. Dazu gehören auch die neuesten Mobilgeräte und all ihre Gadgets.
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