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Den passenden (Ultra-)Kurzdistanzbeamer finden

24.02.2021

(Ultra-)Kurzdistanz-Projektoren zaubern vergleichsweise preiswert ein Bild mit grosser Diagonale und hoher Qualität. Aber das ist nicht ihr einziger Vorteil. Wann sich eine Anschaffung lohnt, das lesen Sie hier.

Vorteile von (Ultra-)Kurzdistanz-Beamern

(Ultra-)Kurzdistanz-Projektoren vereinen die Vorteile aus zwei Welten. Zum einen können sie sehr grosse Bilder preiswerter ähnlich farbtreu und kontrastreich wiedergeben wie hochwertige TV-Geräte. Zugleich sind die Beamer deutlich portabler sind als ihre sperringen, schweren TV-Kollegen.

Zum anderen benötigen sie für die Projektion viel weniger Abstand zur Projektionsfläche als herkömmliche Beamer. Konstruktionsbedingt genügt ihnen bereits deutlich unter einem Meter Abstand, um erstaunlich grosse Bilder in sehr guter Qualität an die Wand zu werfen. Da sie so aufgestellt werden können, dass sich keine Gegenstände oder Menschen zwischen ihnen und dem Projektionsmedium befinden, gehören bei ihrem Einsatz störende Lichtkegel quer durch den Raum, Zuhörer-Schatten im Bild oder geblendete Vortragende der Vergangenheit an. Das ist übrigens auch der Grund, weshalb Gamer auf Kurzdistanz-Beamer schwören: Sie können nah genug am Bild stehen, ohne dass Schatten den Spielfluss stören.

Auch wenn die Brillanz der Darstellung bei TV-Geräten unter Umständen höher ist: Selbst bei der blossen Projektion auf eine entsprechend beschaffene, glatte Wand lassen sich mit (Ultra-)Kurzdistanz-Projektoren bereits erstaunlich gute Ergebnisse erzielen. Aber es gibt wesentlich besser geeignete Projektionsmedien, die insbesondere bei Ultrakurzdistanz-Projektoren verwendet werden sollten.

Und weil die Frage danach oft gestellt wird: Die für herkömmliche Beamer gut geeigneten Roll-Leinwände sind für Ultrakurzdistanz-Beamer keine geeignete Lösung! Mehr dazu hier.

Zusammenfassend: Gibt es keinen Platz, um einen normalen Beamer in einem Raum zu befestigen, soll der Beamer oft in verschiedenen Räumen (unterschiedlicher Grösse ) verwendet werden oder sind Schatten auf der Projektionsfläche unerwünscht, dann sind Kurzdistanz- oder Ultrakurzdistanz-Beamer die richtige Wahl.

So funktionieren (Ultra-)Kurzdistanz-Projektoren

(Ultra-)Kurzdistanz-Projektoren funktionieren im Grunde so wie herkömmliche Beamer. Möglich wird ihre erstaunliche Abbildungsleistung auf kurze Distanz durch den Einsatz von Weitwinkelobjektiven, die in der Regel mit asphärischen Linsen ausgestattet sind.

Das Geheimnis liegt in den Linsen

Asphärische Linsen zeichnen sich dadurch aus, dass bei ihnen die lichtbrechende Oberfläche von einer Kugelform abweicht und nach gewünschtem Abbildungseffekt frei gestaltet wird. Die in Kurzdistanz-Beamern zum Einsatz kommenden Linsen sind in der Regel so beschaffen, dass der Krümmungsfaktor zum Linsenrand hin abnimmt. Damit lassen sich die Abbildungsfehler, die bei sphärischen Linsen (und insbesondere im Weitwinkelbereich) unweigerlich auftreten, auf ein Minimum reduzieren. Ein entscheidender Faktor für die Qualität der Abbildung also.

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Die Linse macht's: Asphärischen Linsen korrigieren Abbildungsfehler auf kurze Distanz weitgehend

Asphärische Linsen sind in der Herstellung deutlich aufwendiger als sphärische. Die damit bestückten Weitwinkelobjektive sind zu einem nicht unerheblichen Teil für die Preisunterschiede von Kurzdistanz-Projektoren gegenüber herkömmlichen Beamern verantwortich.

Lichtquelle: Lampe vs. Laser

Waren lange Zeit klassische Lampen die einzige Lichtquelle in Projektoren, finden immer häufiger Laser als Lichtquelle ihren Weg in Beamer. Mit Laser betriebene Projektoren haben durchaus Vorteile. Der wichtigste: Die Helligkeit ist deutlich höher. Das projizierte Bild ist auch dann noch sehr gut erkennbar, wenn der Raum nicht abgedunkelt ist. Ausserdem ist die Lebensdauer des Laserleuchtmittels mit ca. 20.000 Stunden wesentlich höher als das einer Lampe (in der Regel zwischen 2000 bis 4000 Stunden). Lampenwechsel entfallen bei Geräten mit Lasertechnologie weitgehend, was Folgekosten reduziert.

Verschiedene Typen: Kurzdistanz- vs. Ultrakurzdistanz-Beamer

Zeit, Licht ins Dunkel zu bringen, was die Unterscheidung von Kurzdistanz- zu Ultrakurzdistanz-Beamern betrifft. Wie bereits gesagt: Beide funktionieren im Prinzip wie herkömmliche Beamer, verwenden allerdings im Gegensatz zu diesen ein Weitwinkelobjektiv mit in der Regel asphärischen Linsen. Bei Ultrakurzdistanz-Beamern werden ausserdem spezielle Spiegel eingesetzt, mit deren Hilfe der Abstand zur Projektionsfläche ohne nennenswerte Qualitätsverluste weiter verringert werden kann.

Doch wie die Begriffe es schon vermuten lassen, ist der Abstand vom Projektor zur Projektionsfläche ein wesentliches Kriterium für die Unterscheidung. Und damit das sogenannte "Projektionsverhältnis". Was es mit diesem wichtigen Wert auf sich hat, erfahren Sie bei Interesse im nächsten Abschnitt.

Mass der Dinge: Das Projektionsverhältnis

Vorab gleich ein Tipp: Die Hersteller bieten online in der Regel Tools an, mit denen Sie den optimalen Abstand von Geräten dieses Herstellers zur Projektionsfläche bequem errechnen können. Sie können dort beispielsweise angeben, wie breit das Bild sein soll, das Sie im Heimkino oder einem anderen Raum Ihrer Wahl erhalten möchten, und schon errechnet Ihnen das jeweilige Tool den nötigen Abstand. Doch für eine erste Einschätzung und die Wahl eines grundsätzlich geeigneten Geräts ist es hilfreich, etwas über das Projektionsverhältnis zu wissen.

Das Projektionsverhältnis, auch Objektiv- oder Projektionsratio genannt, gibt an, aus welcher Entfernung ein Projektor ein Bild mit einer Breite von einem Meter auf ein Medium projizieren kann. Der Abstand wird dabei vom Beamer-Objektiv zur Projektionsfläche gemessen.

Lesen Sie also, dass ein Beamer ein Projektionsverhältnis von 1.5:1 hat, dann bedeutet das, dass er 1.5 Meter entfernt aufgestellt werden muss, um ein Bild mit der Breite von einem Meter auf eine Fläche zu werfen. Weil sich die Angabe in der Regel auf ein Bild mit einem Meter Breite bezieht, findet sich hin und wieder nur der erste Teil der Angabe, hier also "1.5".

Beispiel 1: Abstand des Beamers berechnen, um gewünschte Bildbreite zu erhalten

Nehmen wir an, Sie möchten ein 2.5 m breites Bild auf eine Wand projizieren. Der Beamer hat laut Hersteller ein Projektionsverhältnis von 0.25:1. Sie wissen damit, dass der Beamer 0.25 m von der Wand entfernt stehen muss, um ein 1 Meter breites Bild zu zeigen. Ein einfacher Dreisatz führt zum benötigten Abstand:

0.25 x 2.5 m = 0.63 m bzw. 62.5 cm

Ausserdem können Sie bei Interesse selbst errechnen, welche Höhe das Bild haben wird, wenn es 2.5 m breit sein soll. Sie müssen dazu lediglich das Seitenverhältnis des Bildes kennen, das der Beamer liefert. Nehmen wir das gängige Format 16:9 für einen Projektor, der 4K bzw. UHD liefert. Dann ergibt sich:

9 x 2.5m : 16 = 1.41 Meter bzw. 140.6 cm

Beispiel 2: Breite des Bildes aus definiertem Abstand errechnen

Wenn Sie einen schönen Platz haben, an dem Sie einen Beamer gut platzieren können und wissen möchten, wie gross das Bild aus diesem Abstand auf der Wand erscheinen wird bzw. ob die Grösse der Wand ausreicht, um das Bild zu zeigen, können Sie das natürlich ebenfalls leicht aus dem Projektionsverhältnis errechnen. Angenommen, der Beamer hätte ein Projektionsverhältnis von 1.5:1 und der Abstand des schicken Sideboards, auf den Sie ihn stellen möchten, beträgt 2.7 Meter zur Wand. Dann ergibt sich die Breite des Bildes so:

2.7 m : 1.5 = 1.8 m

Wenn der Beamer das Bild im Seitenverhältnis von 16:9 an die Wand wirft, dann ergibt sich für die Höhe des Bildes:

9 x 1.8 m : 16 = 1.01 m

Jetzt noch einmal: Ultrakurzdistanz-Beamer vs. Kurzdistanz-Beamer

Zum Vergleich: Wenn Sie den Kurzdistanz-Beamer aus dem ersten Beispiel verwenden würden, der ein Projektionsverhältnis von 0.25:1 hat, dann ergäbe sich vom gleichen Platz auf dem Sideboard eine Bildbreite von 10.8 Metern (2.7 : 0.25 = 10.8) und eine Bildhöhe von 6.08 Metern. Das Bild füllt eine respektabel grosse Zimmerwand ...

Das zeigt, wie wichtig das Projektionsverhältnis ist und dass bereits scheinbar kleine Unterschiede bei diesem Wert durchaus grosse Wirkung zeigen. Daher ist die Unterscheidung von Kurzdistanz- und Ultrakurzdistanz-Beamern sinnvoll. Zwar sind die Grenzen zwischen den Geräteklassen fliessend, als Anhaltspunkt gelten aber diese Projektionsverhältnisse:

  • Kurzdistanzbeamer: 0.4:1 bis 1.0:1
  • Ultrakurzdistanzbeamer: 0.23:1 bis 0.4:1

Sitzabstand beachten

Auch wenn Ihr Beamer ein riesiges Bild in 4K so auf eine Wand werfen kann, dass aus wenigen Zentimetern Abstand kein einzelnes Pixel erkennbar ist: Denken Sie an die Zusehenden, die einen Mindestabstand benötigen, um alles gut sehen zu können.

Bevor Sie also gemeinsam einen Film mit Überlänge zeigen, so machen Sie gegebenenfalls vorab einen Testlauf, ob das Bild vom nähesten und vom am weitesten entfernten Platz gut und vollständig in bequemer Haltung zu sehen ist. Nicht, dass Zusehende zwar ein riesiges Bild in 4K geniessen konnten, aber am Schluss mit Nackenschmerzen nach Hause gehen ...

Projektionsmedium: Herausforderung bei Ultrakurzdistanz-Beamern

Insbesondere Ultrakurzdistanz-Beamer benötigen eine absolut plane bzw. ebene Oberfläche als Projektionsfläche. Der Lichteinfallswinkel führt sonst rasch zu sichtbaren Schatten und Verzerrungen. Der Effekt verstärkt sich, je geringer der Abstand zwischen Projektor und Projektionsmedium wird, da der Einfallswinkel des Lichts der Beamerlampe durch den geringeren Abstand immer steiler wird. Kleine Unebenheiten werfen dadurch bereits wahrnehmbare Schatten.

Glatte weisse Wände ja, Rauputz nein

Entsprechend eignen sich glatte, weisse Wände gut. Doch weisse Wand ist nicht gleich weisse Wand! Der in der Schweiz weit verbreitete Rauputz eignet sich aufgrund seiner Struktur eher nicht.

Rollleinwände ungeeignet

Dass die weit verbreiteten Rollleinwände für Ultrakurzdistanz-Beamer als Projektionsmedium ungeeignet sind, wurde eingangs schon gesagt. Auch für Rollleinwände gilt: Sie haben in der Regel eine Oberfläche mit deutlich zu grober Struktur.

Doch ein zweiter Grund wiegt mindestens ebenso schwer: Bei Standard-Leinwänden wölben sich die seitlichen Ränder in Richtung des Betrachters, vergleichbar mit der Form eines Laubblatts. Diese im Fachjargon als "Ohren" bezeichnete Wölbungen führen zu deutlich sichtbaren Verzerrungen des Bildes.

Unser Rat: Rahmenleinwände und Whiteboards

Wenn Sie in einen entsprechenden Beamer mit den heute üblichen Auflösungen investieren, dann wäre es einfach schade, die Bildqualität durch ein ungeeignetes Projektionsmedium (erheblich) zu reduzieren.
Deshalb unser Rat: Greifen Sie bei Ultrakurzdistanz-Beamern zu einer Rahmenleinwand oder geeigneten Whiteboards, wenn Sie keine andere weisse und wirklich plane Projektionsfläche zur Verfügung haben. 

Praxistipp: Mit dem richtigen Filter schnell zum passenden Beamer

BRACK.CH bietet Ihnen eine so einfache wie bequeme Möglichkeit, eine Auswahl der geeigneten Beamer zu finden. Unter anderem können Sie ganz gezielt nach Beamern mit dem passenden Projektionsverhältnis suchen oder auch direkt nach Ultrakurzdistanz-Beamern. Probieren Sie es einfach mal aus.

Beamer nach Projektionsverhältnis filtern
Den passenden Beamer im Shop über das Projektionsverhältnis finden

Nun wissen Sie vielleicht noch ein wenig genauer, worauf Sie bei der Wahl Ihres Beamers oder beim Zubehör achten müssen. Und sonst verlassen Sie sich gerne einfach auf die Auswahl, die Ihnen unsere Experten hier an die Hand geben.

Beamer und Zubehör bei BRACK.CH

    Sebastian Kestel

    Redaktor Corporate Communications

    Technik jeder Art fasziniert mich! Ob IT oder Multimedia: da bin ich dabei. Und deshalb blogge ich seit Mitte 2019 hier auf BRACK.CH und freue mich auf den Austausch mit euch. Viel Freude beim Lesen!

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