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Zweifel Bio Chips

06.05.2021

Wer den Namen Zweifel hört, denkt an Chips. An Paprika, Kezz, Nature, Cractiv, Provençale. Hierzulande ein ganz natürlicher Reflex, gehören die Produkte des Zürcher Familienunternehmens doch zu den bekanntesten des Landes. Und zu den beliebtesten. 2020 erzielte Zweifel Pomy-Chips einen Rekordumsatz von 262 Millionen Franken.

Für Christoph Zweifel (52), der im Juni 2020 den Posten des CEO übernommen hat, waren das beste Voraussetzungen. Der promovierte ETH-Lebensmittelingenieur und Sohn des Mitgründers Hansheinrich Zweifel war mehrere Jahre bei Unilever und Aryzta/Hiestand tätig, bevor er 2015 bei Zweifel Pomy-Chips die Stelle als Direktor Marketing und Sales antrat. Mit seiner Beförderung leitet erstmals seit fast 30 Jahren wieder ein Familienmitglied die Geschicke der Firma.

Lesen Sie im Interview mit Christoph Zweifel, wie Zweifel Pomy-Chips mit der Corona-Krise umging, wie sich der Bio-Bereich entwickelt und welche drei Zweifel-Produkte er auf die einsame Insel mitnehmen würde.

Herr Zweifel, eigentlich könnte es nicht besser laufen: Rekordumsatz, Wachstum, eine Auszeichnung … Wäre da nicht die Corona-Krise. Wie stark trübt das Ihre Freude über den neuen Job?
Christoph Zweifel: Ich habe mir die Freude auf diese tolle Herausforderung durch das Corona-Virus auf keinen Fall trüben lassen! Gesamthaft war es unser Ziel, unsere Mitarbeiter zu schützen und mitzuhelfen, das Virus zu stoppen. Es war aber auch unser Ziel, die ökonomische Leistungsfähigkeit des Unternehmens aufrechtzuerhalten. Dazu brauchte es ein überdachtes Vorgehen und keine Panik.

Wie stellten Sie während Corona die Produktion sicher?
Die Corona-Krise stellte uns vor grosse Herausforderungen. Glücklicherweise hatten wir genügend Rohstoffe an Lager, um die Produktion mittelfristig aufrechterhalten zu können. Obwohl Chips nicht zu den Grundnahrungsmitteln gehören, ist die Nachfrage kurzfristig angestiegen, weil die Menschen mehr zu Hause waren – da wurde auch vermehrt in die Chips-Schüssel gegriffen. Daher war es uns natürlich ein grosses Anliegen, die nachgefragten Mengen liefern zu können.

Und die Logistik?
In der Logistik haben wir alle möglichen Sicherheitsmassnahmen für unsere Mitarbeitenden vorgenommen. Die Touren unserer Frisch-Service-Crew mussten aufgrund von Verschiebungen angepasst werden. Die Belieferung von Saison-Verkaufsstellen, Hotels, Restaurants und Cafés fiel weg, dafür hatten wir grössere Mengen im Detailhandel.

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Wie sah die Motivation und das Engagement Ihrer Belegschaft in dieser schwierigen Zeit aus?
Unsere Mitarbeitenden gingen sehr vorbildlich um mit der Situation. Für uns war das überhaupt nicht selbstverständlich und wir versuchten, so nahe wie möglich an den einzelnen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zu sein, um sie in dieser schwierigen Zeit zu unterstützen und bei Unsicherheiten zur Seite zu stehen. Grundsätzlich gilt bei uns, dass wir nur gemeinsam erfolgreich sein können. Daher wird der Zusammenhalt seit jeher gross geschrieben und gelebt.

Zweifel investiert viel in den Produktionsstandort Schweiz. Was können Sie uns über den Neu- und Umbau in Spreitenbach sagen, der im Mai 20 abgeschlossen wurde?
Ja genau, in den vergangenen Jahren haben wir für über 40 Millionen Franken die Produktion ausgebaut und modernisiert, Büroräumlichkeiten erneuert und ein neues Besucherzentrum realisiert. Dass Chips unsere Leidenschaft sind, möchten wir unseren Konsumentinnen und Konsumenten mit dem neuen Besucherzentrum noch besser vermitteln. Mit diesem Grossprojekt legten wir zudem den Grundstein für eine langfristig ausgerichtete Produktion in der Schweiz.

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Kartoffelchips sind ihre Kernkompetenz. Zusätzlich mischen Sie im Snacks- und Süssbackwaren-Markt mit. Wie hoch ist der Bio-Umsatzanteil in den jeweiligen Sparten?
Der Anteil befindet sich noch im niedrigen einstelligen Bereich, die Sortimentsbreite wird aber stetig ausgebaut.

Wie sieht die Entwicklung im Bio-Bereich denn grundsätzlich aus? Der Bio-Markt boomt. Aber nur 8 Ihrer rund 40 Chips- und Snacks-Produkte gibt es auch in Bio-Knospe-Qualität. Von aussen betrachtet ist das nicht viel.
Das stimmt, die Bio-Lebensmittel gewinnen in der Schweiz seit Jahren an Bedeutung mit ungebremstem Wachstum. Auch in der Kategorie «Süsswaren, salzige Snacks» geniesst Bio eine hohe Relevanz und wächst jährlich. Wir bauen deshalb unser Sortiment in allen Kategorien stetig aus, um auch hier den Bedürfnissen unserer Konsumentinnen und Konsumenten gerecht zu werden.

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Gerade bei Bio ist die Rohstoffbeschaffung und -verfügbarkeit immer ein entscheidender Faktor. Umso mehr, wenn man wie Zweifel auf Schweizer Rohstoffe setzt. Bei den Bio-Kartoffeln etwa schwanken die Erträge je nach Jahr teils stark. Zum Beispiel wegen Kraut- und Knollenfäule. Bereitet das Zweifel grosse Probleme?
Die Ertragsschwankungen im Bio-Anbau sind wie im konventionellen Anbau hauptsächlich witterungsbedingt. Auf Pflanzenkrankheiten zurückzuführende Verluste konnten unsere rund zehn Bio-Bauern – insgesamt beliefern uns etwa 250 Kartoffelproduzenten – in den letzten Jahren gut vermeiden. Aber selbstverständlich: Die Sicherstellung der Versorgung mit Bio-Kartoffeln aus Schweizer Anbau erfordert von uns besondere Aufmerksamkeit.

Stichwort Foodwaste: Was passiert eigentlich mit den Rüstabfällen?
Aus den Kartoffelabfällen produzieren wir in der hauseigenen Kläranlage Biogas, das für die Beheizung der Kläranlage und für die Stromproduktion verwendet wird. Weiter werden Lebensmittel-Nebenprodukte zu Viehfutterzusatz oder Biogas weiterverarbeitet.

Auf Ihrer Website heisst es, dass abgelaufene Produkte, die von den Mitarbeitenden Ihres Frisch-Service zurückgenommen werden, ebenfalls zu Viehfutterzusatz verarbeitet werden.
Genau. Abgelaufene Produkte werden nach Spreitenbach zurückgeliefert, geöffnet und zerkleinert. Die für Tierfutter geeigneten Nebenprodukte liefern wir der Landwirtschaft, die übrigen Reste werden in einer Biogasanlage zu Strom verarbeitet.

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Geht es ums Frittieren, so haben Sie 2017 von ausländischem Sonnenblumenöl auf Schweizer Holl-Rapsöl umgestellt. Ausser bei den Bio-Chips. Warum?
Zweifel setzt schon seit jeher auf natürliche und nachhaltige Produktionsmethoden und einen möglichst hohen Anteil an Schweizer Rohstoffen für die Herstellung ihrer Chips. Ziel der Umstellung auf die Produktion mit Schweizer Raps war es, unseren Anteil an Schweizer Rohstoffen weiter zu erhöhen. Leider gibt es noch zu wenig Bio-Rapsöl aus Schweizer Anbau, um unseren Bedarf abzudecken. Daher werden die Bio-Chips nach wie vor mit Bio-Sonnenblumenöl hergestellt.

Ihr Ziel bleibt aber, auf Öl aus Bio-Holl-Raps umzustellen. Korrekt?
Ja, sobald wir die Menge aus Schweizer Anbau sicherstellen können. Dies bedarf jedoch einer langfristigen Planung und Gesprächen mit den entsprechenden Partnern.

Auch beim Salz haben Sie von ursprünglich Meersalz auf Schweizer Alpensalz umgestellt. Wie aber sieht es bei den Bio-Gewürzen aus, die sie importieren müssen?
Das meistverwendete Gewürz ist das Original-Zweifel-Paprika-Gewürz. Alle unsere Bio-Gewürze beziehen wir von einem Schweizer Hersteller; und alle Rohstoffe unserer Bio-Gewürze sind in Bio-Knospe-Qualität. Wir versuchen auch hier, so viel wie möglich aus der Schweiz zu beziehen. Leider ist dies jedoch nicht immer möglich, da nicht genügend Menge vorhanden ist und nicht in der Form, in der wir es brauchen, daher müssen wir Bio-Gewürze teils auch importieren.

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Wenigen ist bekannt, dass Sie auch in ausländischen Märkten aktiv sind. Was können Sie uns darüber sagen?
Im internationalen Geschäft haben wir uns in den letzten Jahren auf einen kontinuierlichen Auf- und Ausbau der Marke Zweifel in den angrenzenden Märkten Deutschland, Frankreich und Österreich fokussiert. Weiter verkaufen wir in Kuwait und Saudi-Arabien unsere Produkte. Die strategische Ausrichtung zielt weiter darauf ab, mit innovativen, trendorientierten Zweifel-Chips und -Snacks neue Konsumentinnen und Konsumenten anzusprechen, sowohl in bestehenden als auch in neuen, ausgewählten Absatzmärkten.

Wie sieht ganz allgemein Ihre Vision für die Zukunft von Zweifel Pomy-Chips aus?
Mir persönlich ist es wichtig, unsere erfolgreiche Firmengeschichte in die nächste Dekade bis 2030 zu führen. Dabei verfolgen wir qualitativ wie quantitativ ambitiöse Ziele, die ich Ihnen aber nicht im Detail verraten kann. Sicher ist, dass wir weiter in den Produktionsstandort Spreitenbach investieren werden.

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Und wenn Sie das nun in Relation zur Vergangenheit setzen? Ihr Vater lancierte die Marke Zweifel ja 1958. Wie haben Sie die Firma als Kind in den 1970ern und 80ern erlebt und wie hat Sie das geprägt?
Als Kind bekam ich natürlich die Diskussion meines Vaters am Familientisch regelmässig mit – mit allen Höhen und Tiefen, das hat mich sicher auch nachhaltig geprägt. Rückblickend war der Mut und Pioniergeist meines Vaters in dieser Zeit bewundernswert. Dies sind Tugenden, die ich in unserer Firmenkultur unbedingt weiterführen und pflegen möchte.

Warum haben Sie nach Ihrem ETH-Studium in Lebensmittelwissenschaften und
-technologie eigentlich nicht direkt im Familienbetrieb angefangen?
Mich hatte ein Eintritt in die Firma zu dieser Zeit nicht gereizt. Ich wollte Erfahrungen bei einem internationalen, global agierenden Konzern sammeln und kam so als Junior Account Manager zu Unilever, wo ich dann auch rund zehn Jahre in diversen Funktionen tätig war. Auch in der Geschäftsleitung.

Als Teil der Zweifel-Dynastie konsumieren Sie sicher täglich Chips, oder?
Absolut – sei es berufsbedingt, zum Beispiel um Neuigkeiten zu testen, oder aber einfach, weil ich sie liebe.

Nehmen wir an, Sie müssten auf eine einsame Insel und dürften nur drei Zweifel-Produkte mitnehmen. Welche wären das?
Auf einer einsamen Insel würde ich mir am liebsten über unseren Web-Shop immer wieder unsere Neuheiten zusenden lassen … aber wenn ich mich festlegen müsste, wären dies: Original Paprika, Kezz Barbecue und Vaya Bohnensnack.

Interview: René Schulte, Bio Suisse/Bioaktuell

Bilder: Zweifel Pomy-Chips AG

Zweifel Bio Chips

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