Huawei zeigt sein Betriebssystem HarmonyOS 2
Am 2. Juni präsentierte der chinesische Hersteller Huawei nebst neuen Geräten auch sein selbstentwickeltes Betriebssystem.
Huawei preist sein neues Betriebssystem als Lösung an für eine vernetzte Welt, in der Nutzer die ganze Zeit zwischen verschiedenen Geräteklassen hin und her wechseln. Tablet, Telefon, Uhr etc. sollen in Huaweis Augen miteinander über das Betriebssystem so miteinander interagieren, dass sie zu einer Art «Super Device» verschmelzen.
Huawei stellt sich das ungefähr so vor: Wenn Ihr abends einen Film zuhause sehen möchtet, startet Ihr die Wiedergabe auf Eurem Huawei-Telefon, öffnet das Kontrollfeld und zieht das Smart-Screen-Icon aufs Telefon-Icon. Der Film wird auf dem Fernseher fortgesetzt. Falls Ihr auch die Huawei FreeBuds 4 anhabt, zieht Ihr das Kopfhörer-Icon aufs Telefon-Icon, sodass der Film weiterhin auf dem grossen Bildschirm, der Ton aber über Eure Ohrhörer wiedergegeben wird.
Ähnlich einfach soll es sein, wenn Ihr zum Beispiel Euer Huawei-Tablet als Zweitbildschirm für Euren Huawei-Laptop nutzen oder Stiftskizzen auf den Laptop holen wollt.
Einige Features
Das neue Task Center erlaubt es, dass Funktionen und Dienste, die durch Apps bereitgestellt werden, auf jedem verbundenen Gerät verfügbar sind, ohne dass Ihr die entsprechende App auf jedem einzelnen Gerät installieren müsst. Auf jedem der verbundenen Geräte seht Ihr, was für Tasks auf allen anderen verbundenen Geräten gerade ausgeführt werden.
Der Home-Bildschirm lässt User auf Apps hochswipen, um Service Widgets aufzurufen, die Basisinfos und -funktionen zeigen, ohne dass Ihr die App öffnen müsst. Das funktioniert momemtan für die Apps Wetter, Kalender, Uhr, MeeTime, Notizen, Gesundheit, Tips und AI Life.
Performance
Huawei betont auch, dass HarmonyOS flüssliger läuft als die letzte Version von Huaweis Benutzeroberfläche EMUI und wenig Ressourcen und Speicher benötigt, auch auf betagteren Geräten. HarmonyOS 2 soll geöffnete Apps im Hintergrund so geöffnet lassen, das Ihr genau dorthin wieder zurückkehren könnt, wo Ihr aufgehört habt, auch wenn Ihr in der Zwischenzeit dutzende anderer Apps geöffnet hat.
Sicherheitsbedenken?
Trotz der geräteübergreifenden Speicherung, Übertragung und Datennutzung soll HarmonyOS 2 Sicherheit bieten. Das Betriebssystem kontrolliert, welche Geräte sich zum Super Device verbinden wollen, und verwaltet auch, welche Sicherheitsfreigaben die einzelnen Geräte haben sollen. Apps, die für HarmonyOS 2 gemacht sind, sollen vor der Listung in der Huawei AppGallery streng geprüft und auch nach der Installation konstant auf potenzielle Sicherheitsrisiken und -verletzungen geprüft werden. Um sicherzustellen, dass nur die richtige Person mit dem richtigen Gerät auf die richtigen Informationen zugreifen kann, gibt es eine Multi-Device-Identifizierung, bei der nur eine Verbindung aus Gesichtserkennung auf dem Smartphone und der Prüfung, dass auch wirklich die Smartwatch des jeweiligen Users verbunden ist, das Telefon auch tatsächlich entsperrt.
Fazit
Ob der Name «HarmonyOS» eine Anspielung auf den Handelsstreit zwischen China und den USA unter Trump ist, entzieht sich meiner Kenntnis. Gesichert ist nur, dass US-Firmen China-Konzerne wie Huawei infolge des damals im Raum gestandenen Spionageverdachts meiden und dieser Konflikt zur Entwicklung eines eigenen Betriebssystems geführt hat.
Das Gehörte und Gelesene macht schon Laune, dieses HarmonyOS-2-Super-Device mal in Aktion zu erleben. Ganz ähnlich wie Apple will Huawei dadurch ein eigenes Ökosystem schaffen, das noch stärker als Apple eine kohärente Benutzererfahrung herstellen soll. Zusammen mit der guten Hardware, die Huawei produziert, könnte sich der Hersteller mit HarmonyOS also auch künftig ein gutes Kuchenstück auf dem Markt sichern.
Gemäss Huawei sollen in China über 100 Geräte ein Upgrade auf HarmonyOS 2 erhalten. Wer weiss, vielleicht wollen auch andere chinesische Hersteller die offene Version des OS übernehmen? Wir werden sehen.
Die Produktneuheiten
Huawei Mate 40 Pro und Huawei Mate X2
Diese Modelle wurden nicht vorgestellt. Bei diesen Smartphones handelt es sich um neue Versionen der bestehenden Geräte – so weit wir wissen, einfach mit HarmonyOS 2.
Huawei MatePad Pro
Das MatePad Pro bietet den starken Kirin-9000E-Chip, einen 12,6-Zoll-OLED-Touchscreen mit einer Auflösung von 2560×1600 Pixeln, einen 10050-mAh-Akku und verfügt über sämtliche Finessen von HarmonyOS 2, und natürlich unterstützt es auch den neuen M-Pencil-Stift, den es drahtlos lädt und der sich magnetisch befestigt. Als Zubehör soll es ein Fullsize-Tastaturcover namens Huawei Smart Magnetic Keyboard geben.
Huawei M-Pencil 2. Generation
Die zweite Generation des M-Pencils kann 4096 verschiedene Druckstufen unterscheiden und bietet gemäss Huawei bei Benutzung in der Notizen-App eine Eingabelatenz von neun Millisekunden, was gut sein soll.
Huawei MatePad 11
Das Tablet verfügt über einen 11-Zoll-LCD mit einer Auflösung von 2560×1600 Pixeln und einer Bildrate von 120 Hertz. Das MatePad 11 arbeitet ebenfalls mit dem M-Pencil der 2. Generation, lässt sich als Zweitbildschirm am Huawei-Laptop nutzen und interagiert dank HarmonyOS 2 auch nahtlos mit Huawei-Telefonen. Multitasking macht das Gerät möglich mit bis zu vier geöffneten Apps auf dem Bildschirm. Allerdings müssen die Apps kompatibel mit der Multi-Window-Funktion sein. Blaulicht und Flimmern werden reduziert, das schont Eure Augen. Als Zubehör gibt's das Smart Magnetic Keyboard wie bei der Pro-Variante (siehe oben)
Huawei FreeBuds 4
Die neuste Generation von Huaweis All-Wireless-In-Ears lässt sich dank HarmonyOS 2 ganz einfach mit entsprechenden Huawei-Geräten koppeln.
Huawei MateView und Huawei MateView GT
Der MateView ist ein ästhetisch ansprechender Monitor mit einer Auflösung von 3840×2560 Pixeln auf 28,2 Zoll im 3:2-Seitenverhältnis – ideal zum Arbeiten. Eher an Gamer richtet sich der MateView GT: ein 34-Zoll-Curved-Monitor mit 3440×1440 Pixeln und eingebauter Soundbar mit 2×5 Watt Leistung.
Huawei Vision S
Den 4K-Smart-TV von Huawei gibt's in den Grössen 55 oder 65 Zoll. Dank eingebauter Kamera lassen sich darüber auch Videoanrufe tätigen. Huawei wirbt mit einer 120-Hz-Bildwiederholrate für flüssige Bewegungswiedergabe, mit Spracherkennung und diversen Sharingmöglichkeiten mit anderen Devices, nicht zuletzt dank HarmonyOS.
Huawei Watch 3 Serie inkl. Watch 3 Pro
Die eSIM-fähige Huawei Watch 3 verfügt über einen 1,43-Zoll-AMOLED-Touchscreen mit einer Auflösung von 466×466 Pixeln. Das Gehäuse ist aus Strahl und Keramik. Die Uhr ist bis 50 Meter wasserdicht. Das Gerät misst Puls, Sauerstoffsättigung und mehr und begleitet Träger*innen bei über 100 Sportarten. Sie soll bis zu 14 Tage im Sparmodus mit einer Akkuladung auskommen, Bei typischer Nutzung drei Tage. Sie funktioniert auch mit Android- und iOS-Telefonen. Es gibt sie in den drei Editionen Active, Classic und Elite, was sich in erster Linie auf die Optik und Materialien des Uhrenarmbands auswirkt. Gekoppelt an ein Smartphone gibt es interessante Interaktionsmöglichkeiten, zum Beispiel als Fernauslöser für die Handykamera. Bei der Pro-Version gibt es die Classic und die Elite Edition. Das Gehäuse ist zwei Millimeter grösser und neun Gramm schwerer als bei der Normalvariante. Das Display ist identisch, dafür soll der Akku im Ultra-Sparmodus sogar noch eine Woche länger durchhalten als bei der normalen Watch 3.
Schweiz-Start ..?
Gemäss diesem Beitrag bei Watson sollen die Watch 3 Serie inkl. Pro, das MatePad 11 und das MatePad Pro mit den neuen M-Pencil sowie der Smart-TV Vision S in der Schweiz mit HarmonyOS 2 starten. Einen offiziellen Termin gebe es derzeit noch nicht.
Wir wissen da leider ebenfalls nicht, welche Geräte davon bei uns erhältlich sein werden. Bislang konnte uns der Hersteller dazu noch nichts verraten.
PR Manager
News-Jäger und -Sammler | Seit 2006 arbeite ich bei BRACK.CH. Zuerst habe ich Produkte für den Online-Shop beschrieben, jetzt verfasse ich Medienmitteilungen, gebe Statements ab und betreue in erster Linie Journalist*innen. Privat blogge ich seit 2004. Ich stehe auf Gadgets, Games, Fernsehen und Pasta.
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