Kajal oder Eyeliner? Das sind die Unterschiede
Ein Stift, der in keinem Badezimmer und in keinem Kosmetik-Täschchen fehlen darf: Kajal oder sagt man Eyeliner? Und welchen braucht man wofür? Wir erklären euch hier den Unterschied und stellen einige Produkte vor.
Sich die Augen mit einem dunklen Stift zu verschönern hat eine lange Tradition. Bereits vor tausenden von Jahren wurden in Indien und Ägypten die Augen umrandet, um sie grösser wirken zu lassen. Damit wollte man dem Sonnengott Re (der als Symbol ein Auge hat) näher sein.
Heute hat das Schminken der Augen weniger einen religiösen, sondern viel mehr einen ästhetischen Grund. Und in Zeiten von Corona hat sich der Fokus von den Lippen, die ja häufig hinter einer Maske versteckt sind, definitiv auf die Augen verschoben. Kajal und Eyeliner sind plötzlich wieder der Renner und das Angebot ist so gross, dass man fast ein bisschen den Überblick verlieren könnte.
Deshalb werfen wir hier (Achtung Wortspiel :-) ein Auge auf die beiden Schminkstifte.
Der Unterschied zwischen Kajal und Eyeliner
Den gibt es tatsächlich: Die beiden Schminkutensilien unterscheiden sich nämlich nicht nur in ihrer Konsistenz, sondern auch in der Art, wie sie angewendet werden.
Ein Kajal sieht auf den ersten Blick aus wie ein ganz gewöhnlicher Stift mit einer farbigen, resp. schwarzen Mine. Meistens ist er aus Holz, so dass er immer wieder gespitzt werden kann. Es gibt aber mittlerweile auch Produkte, die als Plastikstift daher kommen.
Der Kajal ist weicher als der Eyeliner, da er einen hohen Fettanteil hat.
Wer nicht so geübt ist oder eine etwas zittrige Hand hat, der kommt mit dem Kajal sicherlich besser zurecht. Es fällt nämlich etwas weniger auf, wenn der Strich nicht ganz perfekt ist und man kann ihn (z.B. mit den Fingern oder einem Wattestäbchen) auch noch etwas verblenden. Deshalb ist er gut geeignet um "Smokey Eyes" zu schminken.
Wenn man den Kajal am inneren oberen Wimpernkranz verwendet, dann wirken die Wimpern sofort etwas dichter.
Oft wird die Farbe auch unten auf der Wasserlinie, also auf den inneren Lidrändern aufgetragen.
Das kann funktionieren, lässt die Augen aber grundsätzlich immer etwas kleiner wirken.
Kontaktlinsen und Kajal - Geht das?
Wer Kontaktlinsen trägt, so wie ich, muss beim Auftragen ganz besonders vorsichtig sein. Es kommt immer wieder vor, dass man leicht abrutscht und dann die Farbe nicht nur auf dem Lid, sondern auch auf der Linse hat. Versucht man den kleinen Strich dann mit etwas Flüssigkeit weg zu wischen, macht man es meistens nur noch schlimmer und verschmiert die Linse nur noch mehr. Auch Tränenflüssigkeit oder Schweiss können den Kajal leicht verwischen. Gerät er ins Auge, resp. auf die Linse kann das zu entzündeten und brennenden Augen führen.
Deshalb ist es gerade auch für Kontaktlinsenträgerinnen besonders wichtig darauf zu achten, welchen Kajal man benutzt.
Ein besonderes Augenmerk gilt dem ayurvedischen Khol-Kajal
Er sorgt für mehr Tränenflüssigkeit, so dass es zu weniger Reibung beim Augenaufschlag kommt. Hergestellt wird er aus Demeter-Ghee.
Ghee ist ein Butterschmalz, das in Indien sowohl in der Küche als auch in der traditionellen Heilkunde gegen Augenreizungen eingesetzt wird. Zusätzlich kommt desinfizierender und kühlender Kampfer zum Einsatz, der für mehr Feuchtigkeit sorgen soll.
Weitere Kajal Ausführungen:
Der weiche Kajalstift:
Gut für Anfänger und Leute mit "zittriger" Hand. Perfekt zum Schminken von Smokey Eyes.
Der harte Kajalstift:
Lässt sich etwas schwerer auftragen, braucht ein bisschen Übung, man kann ihn auch gut fürs Augenbrauen-Make-up verwenden.
Der wasserfeste Kajalstift:
Hält lange, perfekt für heisse Tage, lässt sich aber etwas schwerer oder meist nur mit speziellem Make-Up Entferner auf Öl-Basis gut entfernen.
Der "automatische" Kajalstift:
Dank der herausdrehbarere Mine lässt er sich leicht auftragen. Ist er durch die Benutzung stumpf geworden, kann man ihn durch Drehen auf einem Kosmetiktuch wieder in eine spitze Form bringen.
Viel Übung für den präzisen Eyeliner-Strich
Im Gegensatz zum Kajal, hat der Eyeliner eine flüssige Konsistenz und kommt immer mit einer Art "Filzstift-Spitze" daher. Deshalb kann man ihn auch nicht anspitzen. Man benutzt ihn einfach so lange, bis die Patrone leer ist. Die Spitze oder der kleine Pinsel, mit dem man die Farbe aufträgt, ist unterschiedlich dünn und verschieden beweglich.
Es gibt durchaus Eyeliner, mit denensich auch Unerfahrene an den Lidstrich wagen können, ABER:
Der perfekte Eyeliner-Lidstrich ist so etwas wie die Königsdisziplin und er braucht vieeeel Übung. ;-)
Vielleicht habt ihr es auch schon mal probiert und es sah dann eher aus, wie ein sehr wackeliger Strich in einer Kinderzeichnung...
Obwohl ich schon unzählige YouTube Videos angeschaut habe, bin ich persönlich beim Lidstrich ziehen sehr talentfrei.
Wenn man es aber beherrscht, sieht es super toll aus.
Aufgetragen wird er am oberen Wimpernkranz, denn ein flüssiges Produkt unten wirklich perfekt aufzutragen, ist fast unmöglich und sieht auch nicht unbedingt schön aus.
Auch bei den Eyelinern gibt es verschiedene Ausführungen:
Flüssigliner (Liquid Eyeliner):
Kleiner Pinsel (Applikator), den man in die Flüssigkeit taucht. Ist deckend und auffällig. Braucht sehr viel Übung.
Eyeliner Stifte:
Die Spitze ist oft beweglich und nicht besonders deckend. Trocknen leider schnell aus und malen dann nicht mehr.
Gel Eyeliner:
Das Produkt ist in kleinen Tiegeln abgefüllt und man braucht zum Auftragen einen sehr feinen, abgeflachten Pinsel. Auch hier ist viel Übung und Präzision gefragt.
5 Eyeliner/Kajal Stifte aus dem BRACK.CH Sortiment im Test
Und so präsentieren sie sich auf der Haut.
(Von unten nach oben)
1 Artdeco Eyeliner - Perfect Mat Eyeliner Black Waterproof
2 NYX - Epic Wear Liner Stick
3 LORAC PRO Liquid Eyeliner
4 L'Oréal - LE KHÔL Kajal
5 MAYBELLINE Tattoo Liner Gel Pencil
Nach dem Hände waschen (mit Seife) sieht es so aus:
1 Artdeco Eyeliner - Perfect Mat Eyeliner Black Waterproof
2 NYX - Epic Wear Liner Stick
3 LORAC PRO Liquid Eyeliner
4 L'Oréal - LE KHÔL Kajal
5 MAYBELLINE Tattoo Liner Gel Pencil
"Artdeco Eyeliner - Perfect Mat Eyeliner Black Waterproof"
Macht einen sehr satten, tiefschwarzen Strich. Trocknet im Nu und ist wirklich komplett wasserfest. Wer den Strich beherrscht, wird diesen Eyeliner lieben.
"NYX - Epic Wear Liner Stick"
Hat eine angenehme, eher weiche und matte Konsistenz. Schon kurz nach dem Auftragen hält die Farbe perfekt und ist wasserfest. Der Stift befindet sich in einem Plastikröhrchen, das man eigentlich mit einem Kosmetikstift anspitzen könnte. Mein Spitzer war da aber nur bedingt geeignet und ich habe den Versuch rasch abgebrochen. Habe dann auf den Deckel-Trick zurückgegriffen. (Siehe unten beim MAYBELLINE - Tattoo Liner).
"LORAC PRO Liquid Eyeliner"
Hat eine sehr feine, aber bewegliche Spitze. Wenn man's drauf hat, dann kann man super schöne Linien ziehen.
"L'Oréal - LE KHÔL Kajal"
Sehr angenehme, weiche Spitze. Die Farbe lässt sich dadurch ganz einfach auftragen. Er ist nicht wasserfest und hat in meinem "Wassertest" deshalb auch am wenigsten gehalten.
"MAYBELLINE Tattoo Liner Gel Pencil"
Der Stift ist ebenfalls sehr weich, zieht eine etwas dickere Linie als der von NYX. Ist die Spitze verbraucht, dann sollte er sich eigentlich mit einem Kosmetikspitzer anspitzen lassen, aber: Ich hab mich das wirklich nicht getraut, da die Hülle ja aus Plastik ist und ich Angst hatte, den Stift zu zerstören. (Ist mir bei einem anderen Stift früher schon mal passiert).
Ich hab mir dann anders geholfen:
Mit etwas Kraft lässt sich hinten, ein kleiner "Deckel" abschrauben. Danach kann man die Spitze, z.B. mit einem Wattestäbchen, nach vorne drücken.
Kajalstift oder doch lieber Eyeliner?
Eine allgemeine Antwort gibt es nicht, es ist eine Frage der persönlichen Vorliebe.
Für mich allerding ist der Fall klar:
Ich bin Kajal-Fan.
Als "Nicht-Profi" ist er leichter zu verwenden, er verzeiht zittrige Hände und geht trotzdem einmal etwas schief, kann man ihn gut etwas verwischen oder ganz leicht wieder abschminken.
Redaktorin, Bloggerin, zuständig für Familienthemen
Eltern-Bloggerin I Mom von 2 Teenie-Girls I Open Air Fan I Bernerin I Rollerskaterin I Testet sehr gerne Wellnesshotels, Haushalts- und Kosmetikgeräte
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