
DJI Mavic 2 Enterprise Advanced - Rehkitzrettung per Drohne
Traurige Bilanz: Jährlich sterben in der Schweiz rund 1500 Rehkitze bei der Heuernte. Weil den Jungtieren der Fluchtreflex fehlt, während sie im Feld auf die Mutter warten, werden sie häufig von Mähmaschinen überfahren. Die Schweizer Rehkitzhilfe packt das Problem an – mit Hilfe von speziellen Drohnen.
In vielen Regionen der Schweiz sind Jäger und Landwirte in der Pflicht, die Wildtiere vor der Mahd zu schützen. Doch bei schönem Wetter wollen aus nachvollziehbaren Gründen viele Landwirte gleichzeitig mit der Mahd beginnen. Dann ist es aus reinen Ressourcengründen oftmals nicht möglich, diese wichtige Arbeit termingerecht und mit der notwendigen Sorgfalt zu erledigen. Zudem zeigen die traditionellen Methoden wie bewusstes Stören (zum Beispiel durch Geräusche oder Lichtreflexe) immer weniger Wirkung, weil sich die Tiere immer mehr an den Menschen und dessen Lärmemissionen gewöhnt haben.
Technische Unterstützung für die Retter aus Fleisch und Blut
Als 2012 die Idee aufkam, junge Tiere rasch und effizient mit Drohnen aufzuspüren, klang das sehr vielversprechend und funktionierte in der Praxis dank innovativer Köpfe auch sehr gut. Fünf Jahre später wurde dann offiziell der Verein "Rehkitzrettung Schweiz" gegründet, der den Zweck verfolgt, seine kostenlose Dienstleistung möglichst flächendeckend anzubieten. So konnten 2021 mehr als 2500 Rehkitze vor dem Mähtod gerettet werden: Dank des Drohnen-Einsatzes!
Damit die Flugobjekte sachgerecht gesteuert werden, bietet der Verein eigens eine Ausbildung an – rund 280 Drohnen-Piloten sind inzwischen einsatzbereit. Darüber hinaus wurde die eingesetzte Flugplanungssoftware so weit optimiert, dass Landwirte ihre Felder ohne grossen Aufwand anmelden und von den Vereinsmitgliedern in Zusammenarbeit mit den örtlichen Jägern vor der Mahd absuchen lassen können.
Der "Feldversuch" in Rüeggisberg
Soweit die Hintergründe, jetzt zur Praxis. Die "Rehkitzrettung Schweiz" testet regelmässig neu entwickelte Drohnen, um für die eigenen Mitglieder Empfehlungen abgeben zu können. Da der Marktführer DJI mit der Mavic 2 Enterprise Advanced eine technisch sehr spannende Lösung angekündigt hat, haben wir die Gelegenheit ergriffen, das neue Produkt zusammen mit dem Verein zu testen – im wahrsten Sinne des Wortes im "Feldversuch".
Durchgeführt wurde der Test bei bestem Märzwetter in der Nähe von Bern mit Temperaturen zwischen 8-12 Grad. Der anhaltende Seitenwind forderte die Technik etwas heraus – wurde für die Drohne jedoch nicht gefährlich. Allerdings steigt der Stromverbrauch an, wenn die Drohnen bei Seitenwind einen programmierten Kurs halten sollen. Das vorher definierte Feld hatte eine Grösse von zwei Hektar.
So funktioniert die Suche per Drohne im Detail
Wegen der einfachen Bedienbarkeit gehören die Produkte von DJI seit jeher zu den meistverwendeten Drohnen der Rehkitzretter. Die notwendige Wärmebildkamera wird in einer Art Baukastensystem in vielen Fällen einfach ergänzt. Über eine adaptierte Softwarelösung werden Flugrouten programmiert, die es möglich machen, dass die Drohnen das gewünschte Suchgebiet selbständig abfliegen. Der Pilot überwacht den Flug, während die Helfer die Aufnahmen der Wärmebildkamera in Echtzeit verfolgen, um potenzielle Rehkitze im Feld zu orten. Der Pilot markiert dann die Fundorte, damit die Tiere später im Feld mit einer Harasse abgedeckt werden können. Der Landwirt mäht dann um diese markierten Kisten herum. In diesem Fall hilft es, dass die Rehkitze instinktiv an ihrem Platz bleiben. Würde man sie verjagen, kämen die Tiere nach kurzer Zeit wieder zurück.
Wärmeflasche statt echtem Rehkitz
Da es im März natürlich noch keine echten Rehkitze gab (sie kommen in der Regel erst ab Mai zur Welt), musste für unseren Test die Körperwärme der Tiere simuliert werden. Das übernahm eine handelsübliche Bettflasche, die auf 18 Grad temperiert wurde. Die dadurch erzeugte "Wärmesignatur" entspricht im Wesentlichen der eines realen Kitzes. Der Temperaturunterschied von lediglich 6° C zwischen Umgebung und Zielobjekt verdeutlicht, wie sensibel der Wärmebildsensor arbeiten muss! Aus diesem Grund werden solche Suchflüge üblicherweise auch am frühen Morgen durchgeführt, damit die Temperaturunterschiede möglichst gross sind. Meistert die Drohne diese Herausforderung und findet das Kitz – bzw. die Wärmeflasche?
Das Fazit der Rehkitzretter
Die Mavic 2 Enterprise Advanced übertrifft die Erwartungen der Technikverantwortlichen des Vereins "Rehkitzrettung Schweiz"! Selbst aus 100 Meter Flughöhe war der verwendete Dummy im Feld zu noch erkennen. Dadurch kann die Zeit der Absuche noch weiter reduziert werden. Der Test sollte auch zeigen, wie gut die Drohne am Himmel zu erkennen ist, eine wichtige Eigenschaft, wenn es um Fragen der Sicherheit von Suchflügen geht. Mit der Möglichkeit, zusätzliche Leuchtfeuer an der Drohne anzubringen, war diese Anforderung gut zu erfüllen
Alle Erkenntnisse aus dem Feldversuch im Überblick
Hier geht's zu den technischen Details der DJI Mavic 2 Enterprise Advanced
Multikopter und Zubehör
Du willst auch Rehkitzretter werden? Das musst Du wissen!
Die "Rehkitzrettung Schweiz" arbeitet auf ehrenamtlicher Basis. Der Verein führt regelmässig Informationsveranstaltung für Interessierte durch und vermittelt seinen Mitgliedern das nötige Know-how – auch im Hinblick auf die Steuerung von Drohnen. Darüber hinaus besteht ein breites Netzwerk, das hilft, eine entsprechende Ausrüstung passend zum Budget zu finden. Häufig lassen sich bestehende Drohnen so ausrüsten, dass diese für die Rehkitzrettung verwendet werden können.
Man sollte sich übrigens nicht auf eigene Faust auf die Suche nach Rehkitzen machen: Grundsätzlich ist das Einfangen von Wildtieren in der Schweiz eine Straftat. Die Anwesenheit eines Jägers oder Hegers ist für jeden Sucheinsatz erforderlich. Auch hier nutzt der Verein sein Netzwerk, um einen korrekten Ablauf seiner Sucheinsätze im Einklang mit den geltenden Gesetzen sicher zu stellen.
Klingt spannend? Alle Infos zum rehkitzrettung.ch findest Du hier!
BRACK.CH Specialized Sales
Ich bin bei BRACK.CH als Specialized Sales tätig. Industrielle Drohnen eröffnen vielseitige Möglichkeiten und verbinden traditionelle Arbeitsmethoden mit modernster Technik. Die Anwendungen reichen von der Inspektion, Thermografie und Leckortung bis hin zum Modelling und der Kartografie. Diese Bandbreite an Möglichkeiten fasziniert mich sehr und es kommen ständig neue Anwendungen mit dazu. Mit meinen Texten möchte ich neue Ideen und Chancen mit Ihnen teilen.
Alle Beiträge des Autors anzeigenRedaktorin Contentmarketing/PR
Als Kind wollte ich meinen eigenen Zirkus gründen, am Ende bin ich Journalistin und Online-Redaktorin geworden. Das ist auch manchmal ein ganz schöner Zirkus… aber ich liebe ihn! Seit August 2021 jongliere ich mit Wort und Schrift fürs BRACK.CH Contentmarketing-Team.
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