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Acer präsentiert den ersten Laptop mit stereoskopischem 3D-Display

20.01.2022

Vor Kurzem hat Acer eine spannende Neuheit vorgestellt: das ConceptD 7 SpactialLabs Edition. Es handelt sich um den weltweit ersten Laptop, der Inhalte dreidimensional anzeigen kann, ohne dass man dafür eine Spezialbrille tragen muss.

Mehr Leistung, mehr Speicher – allzu viel ändert sich in der Laptop-Welt von einer Geräte-Generation zur nächsten normalerweise nicht. Wirklich innovative Notebooks trifft man selten. Das macht sie umso spannender, weil solche Exoten uns zeigen können, in welche Richtung sich die Technik in Zukunft vielleicht entwickeln wird. Als HP 2008 mit dem TouchSmart tx2 den ersten Consumer-Laptop mit Touchdisplay auf den Markt brachte, wusste niemand, ob sich die Idee durchsetzen würde. Auf der Technologie aufbauend präsentierte Lenovo an der CES 2012 mit dem IdeaPad Yoga ihr erstes Convertible-Notebook mit 360°-Scharnier und Touchdisplay. Ein knappes Jahrzehnt später führt fast jeder grosse Hersteller seine eigenen Convertible-Laptops, die nach diesem Prinzip funktionieren. Aber nicht jede Innovation ist eine Kombination aus Touch-Technologie und neuartigem Scharnier. ASUS konnte mit der ZenBook Duo Serie, dem ersten Laptop mit zwei vollwertigen Displays, einen grossen Erfolg verzeichnen. Nun wagt Acer den Schritt ins Unbekannte und lanciert mit dem ConceptD 7 SpatialLabs Edition einen Laptop mit völlig neuartigem Display.


Acer stellt vor: das ConceptD 7 SpatialLabs Edition (Quelle: Acer)

Display-Inhalte in 3D?

Genau genommen sind die Inhalte auf dem Display nicht dreidimensional, sondern in stereoskopischem 3D. Das bedeutet, dass sie so wiedergeben werden, dass sie vom Benutzer räumlich wahrgenommen werden. Das geschieht, wenn beide Augen ein unterschiedliches, perspektivisch versetztes Bild gezeigt bekommen. Bei herkömmlichen 3D-Inhalten wie im 3D-Kino geschieht das normalerweise über spezielle Farb- oder Polarisationsfilter. Dazu muss man eine 3D-Brille tragen, die bei jedem Auge das für das andere Auge bestimmte Bild herausfiltert. Viele empfinden das auf Dauer als unangenehm. Auf eine solche Spezialbrille ist die SpatialLabs-Technologie nicht angewiesen, was sie gerade so interessant macht, besonders für professionelle Anwendungen.

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Um Inhalte dreidimensional zu zeigen, ist ein raffinierter Technologiemix nötig. (Quelle: Acer)

Wie funktioniert SpatialLabs?

«Displays mit stereoskopischem 3D gibt es doch schon seit Jahren, zum Beispiel bei der Nintendo 3DS. Was ist daran neu?», mögen sich technik-affine Leser fragen. Das stimmt. Bildschirme, die einen 3D-Effekt mittels Linsenraster- oder Parallaxbarrieren-Prinizip erzeugen, gibt es schon lange. Die Neuheit bei SpatialLabs liegt in der Verbindung mehrerer Technologien, die das 3D-Erlebnis auf die nächste Stufe bringen. Die Technologie verwendet eine Kombination aus Linsenrasterbild, Eye-Tracking und Echtzeit-Rendering. Am oberen Rand des Displayrahmens befindet sich ein Set von drei Kameras, die die Position und Bewegung des Kopfes sowie der Augen des Nutzers verfolgen. Für jedes Auge generiert der Rechner ein eigenes Bild. Jedes der beiden Bilder wird nach dem Linsenrasterprinzip durch eine optische Linse projiziert und jeweils auf das andere Auge gebrochen, so dass jedes Auge nur eines der beiden Bilder sieht. Dabei wird beim ConceptD 7 die horizontale Auflösung halbiert: So arbeitet das Display im normalen 2D-Modus mit einer Auflösung von 3840 x 2160 Pixeln, im 3D-Modus mit 1920 x 2160 Pixeln. Dank Eye-Tracking weiss der Rechner, wo sich der Betrachter befindet. Das eröffnet zusammen mit Echtzeit-Rendering neue Möglichkeiten: Das 3D-Bild wird jedes Mal neu generiert, wenn der Betrachter seinen Kopf bewegt. Das hat zwei Vorteile: Erstens müssen Sie sich nicht genau mittig vor dem Display befinden, um die Inhalte räumlich zu sehen. Zweitens können Sie so realistischer mit dem 3D-Objekt interagieren: Wenn Sie sich zur Seite bewegen, sehen Sie das Objekt auch von der Seite. Dieses konstante Rendering benötigt beachtliche Rechenleistung.

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Punkto Leistung – aber auch Preis – ist das ConceptD 7 weit oben angesiedelt. (Quelle: Acer)

Noch weit weg von der Massentauglichkeit

Aufgrund der nötigen Rechenperformance wird es wohl noch länger dauern, bis man auch auf preisgünstigen Laptops in 3D-Welten eintauchen kann. Beim vorgestellten Modell verbaut Acer einen Core i7 8-Kern-Prozessor der elften Generation, 64 GB Arbeitsspeicher und eine NVIDIA GeForce RTX 3080. Das Display löst in UHD auf, ist Pantone-validiert, vorkalibriert auf ΔE unter 2 und damit auch mehr als geeignet für farbsensitive 2D-Anwendungen wie Bildbearbeitung oder Videoediting. Kein Wunder also, dass sich das ConceptD 7 SpatialLabs Edition preislich am oberen Ende der mobilen Workstation-Laptops eingliedert.

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So stellt sich Acer die Arbeit vor: Designen auf dem Zweitbildschirm, Begutachten auf dem Notebook (Quelle: Acer)

Nur eine Spielerei?

Dass Acer die Technologie nicht als Spielerei betrachtet, lässt sich aus der Marktplatzierung des Gerätes schliessen: Die Zielgruppe sieht man in professionellen Anwendern aus den Bereichen CAD und CGI. Acer schlägt einen Workflow vor, bei dem der Nutzer auf einem Zweitbildschirm die eigentliche Design- und 3D-Modeling-Arbeit erledigt. Auf dem Notebookbildschirm kann er seine Modelle in 3D begutachten, hinsichtlich potenzieller Designfehler prüfen und natürlich auch anderen präsentieren. Die 3D-Visualisierung mit dem SpatialLabs ModelViewer unterstützt Dateiformate aller gängigen 3D-Softwareprogramme. Ein Vorschaubutton, der das Modell an den ModelViewer schickt, lässt sich mittels Addon in die verwendete 3D-Software integrieren. SpatialLabs Go kann ausserdem KI-gestützt 2D-Inhalte (z.B. Fotos, Videoanrufe) in stereoskopisches 3D umwandeln.

Unser Fazit

Wir freuen uns immer, wenn auf dem eintönigen Laptop-Markt etwas wirklich Neues erscheint, was man so noch nicht gesehen hat. Dass 3D-Displays, zumindest in dieser Form, bei Notebooks in näherer Zukunft weite Verbreitung finden, ist in Anbetracht der nötigen Hardwareleistung und der Komplexität der Technologie sehr unwahrscheinlich. Trotzdem können wir es kaum erwarten, selber einen Blick auf ein Testgerät zu werfen.

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Samuel Poznicek

Content Marketing Manager

Seit bald 30 Jahren schraube ich an PCs herum und verfolge die Entwicklungen in der IT und der Unterhaltungselektronik mit ungebrochenem Interesse. Bei BRACK.CH fand ich die Möglichkeit, Hobby und Beruf zu verbinden: Als Texter für die Bereiche Computing, Printing, Scanning und Mobile habe ich reichlich Gelegenheit, mich tief in neue Themen einzuarbeiten und die neuesten Entwicklungen und Trends einem breiten Publikum näher zu bringen.

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