Brack Logo

Surface Laptop Studio – Hat das Microsoft-Flaggschiff den Dreh raus?

24.03.2022

Das Surface Laptop Studio – das ultimative Notebook für Grafik und Design? Wir haben Microsofts neuem Flaggschiff-Rechner auf den Zahn gefühlt. Liefert er, was er verspricht? Lesen Sie hier mehr.

Im September 2021 hat Microsoft zum Start von Windows 11 eine Reihe neuer Surface-Modelle vorgestellt. Das Highlight unter den Neuankömmlingen war das Surface Laptop Studio. Wie sein Name schon andeutet, vereint es die Mobilität eines Laptops mit dem innovativen «Ezel»-Scharnier des Surface Studios. Ist Microsoft dieser Spagat gelungen? Wie arbeitet es sich mit dem Verwandlungskünstler? Wir hatten die Gelegenheit, es zu testen.

MicrosoftTeams-image.png
Das Surface Laptop Studio verbindet die Performance des Surface Book und das «Ezel»-Scharnier des Surface Studio

Erstklassig verarbeitet – aber nicht gerade ein Leichtgewicht

Ein echtes Premium-Gerät: Die Verarbeitung des Surface Laptop Studio ist makellos. Durch sein Vollaluminium-Gehäuse wirkt es sehr solide. Dank «Ezel»-Spezialscharnier lässt sich das Display mühelos in die gewünschte Position bringen. Dabei rotiert es nicht, wie andere Convertible-Notebooks, über ein 360°-Scharnier an der Tastatur, sondern über ein normales Tastatur-Scharnier und ein zweites Scharnier mittig an der Notebook-Rückseite. Die Geräteunterseite bleibt also die ganze Zeit auf dem Untergrund – nicht wie bei anderen Convertibles, wo im Tablet-Modus die Tastatur nach unten zeigt.

Unterhalb des Trackpads an der Notebook-Unterseite befindet sich eine Nische mit starken Magneten. Dort lässt sich der Eingabestift sicher verstauen und induktiv aufladen. Ein cleveres Konzept.

Optisch kommt das Laptop Studio mit markanten Kanten und in dezentem Silbergrau daher. Aufgrund der leistungsfähigen Hardware muss man aber bei der Mobilität gewisse Abstriche hinnehmen. So wiegt das Gerät immerhin 1.8 kg und ist fast 2 cm dick.

sfls-mood.jpg

Bedienung und Display überzeugen

Das man was von Displays versteht, hat Microsoft in der Surface-Reihe schon seit langem bewiesen. Hell, hochauflösend, überragende Touch-Präzision, flüssige Bildwiederholraten – der Bildschirm des Surface Laptop Studio gehört zu den besten auf dem Markt. Seine 2400 x 1600 Pixel Auflösung zeigen reichlich Details. Eine schnelle Bildwiederholrate von 120 Hz verspricht fliessende Bewegungen und sehr kurze Verzögerungen. Die Helligkeit von bis zu 500 nits ist definitiv tageslichttauglich. Für den Einsatz im direkten Sonnenlicht ist es aber nicht geeignet, da es nicht entspiegelt ist.

sfls-stage-modus.jpg

Das Bedienerlebnis ist erstklassig, egal in welchem Modus man den Verwandlungskünstler verwendet. In der angewinkelten Position, dem sogenannten «Stage-Modus» sind Apps bequem per Fingerdruck bedienbar. Der Modus eignet sich auch gut für Präsentationen. Das Touchpad bleibt dabei zugänglich. Wenn man auf der Tastatur schnell was eintippen möchte, schiebt man das Display einfach nach hinten.

sfls-studio-modus.jpg


Für Stifteingaben optimal ist der der flache Tablet-Modus (Microsoft nennt ihn «Studio-Modus»). Durch die feste Platzierung auf einer ebenen Fläche sind präzise Eingaben möglich. Die Hand kann dabei problemlos auf dem Display ruhen. Der aktive Eingabestift mit Palm Rejection verhindert dabei Fehleingaben durch den Handballen.

sfls-notebook-modus.jpg


Für alltägliche Schreibaufgaben eignet sich der Laptop-Modus sehr gut. Das Touchpad ist gross dimensioniert und arbeitet präzise. Die Tastatur überzeugt dank kurzem Tastenhub und deutlich spürbaren Auslösepunkten. So schreibt es sich schnell und vor allem auch über lange Zeit entspannt. Die Geräuschkulisse bleibt dabei angenehm leise.

Profi-Anwendung.png

Profi-Anwendungen mit dem Surface Laptop Studio: Die Meinung unserer Grafikerin

Das Gerät richtet sich an professionelle Anwender aus Grafik und Design. Darum wollten wir auch noch die Meinung eines Experten einholen. Unsere Profi-Grafikerin Flora hat sich dazu freundlicherweise bereit erklärt. Sie arbeitet in unserem Atelier täglich mit Bildbearbeitungssoftware. Das Notebook ist für sie also wie gemacht. Ihr erster Eindruck: Der Stift liegt gut in der Hand. Die individuellen Einstellungsmöglichkeiten wie Druck- und Strichstärke gefallen ihr, da sie viele Anwendungsmöglichkeiten bieten. Die Präzision der Eingaben hat sie beeindruckt. Im Vergleich zur Arbeit mit professionellen Grafiktablets spürt sie beim Surface Laptop Studio eine leichte Verzögerung, aber im akzeptablen Bereich. Die Taste an der Seite des Stifts sei etwas empfindlich. Die Wandlungsfähigkeit des Laptops gefällt ihr sehr gut. Das Surface Laptop Studio könne ein Grafiktablet durchaus ersetzen. Ein Manko: als Grafikerin arbeitet Flora in Photoshop oder InDesign oft mit Tastaturkürzeln. Das ist ein Nachteil des Laptops, da die Tastatur im Studio-Modus vom Display verdeckt wird. Für einen effizienteren Workflow ist eine externe Tastatur also Pflicht.

Leise, aber mit leichten Performance-Einbussen

Unser Testgerät hat einen Core i7-11370H Vier-Kern-Prozessor, 16 GB LPDDR4x-Arbeitsspeicher und als Grafikeinheit eine dedizierte NVIDIA GeForce RTX 3050 Ti. Diesen Zahlen nach erwarten wir beachtliche Leistung. Ob das stimmt und wie warm oder laut der Rechner dabei wird, haben wir anhand einiger Benchmark-Tests geprüft. Die erfreuliche Nachricht vorweg: Auch unter hoher Auslastung war das Surface Laptop Studio sehr leise. Das flüsterleise Kühlsystem fordert aber seinen Preis: Im Cinebench Multi-Core-Test brachten wir den Prozessor an sein Limit. Die Prozessortemperatur schoss schnell auf knappe 80 °C. Daraufhin hat das Gerät die Prozessor-Taktraten gedrosselt, um die Temperatur zu stabilisieren. Das zeigte sich auch Im PCMark 10 Test, welcher diverse Büroanwendungen simuliert. Hier hat unser Testgerät 4928 Punkte erzielt. Das liegt eher im unteren Durchschnitt verglichen mit Geräten gleicher Hardware.

Unser subjektives Anwendungserlebnis hat das nicht beeinträchtigt: Das Surface Laptop Studio fühlt sich schnell an. Störende Ruckler oder Aussetzer haben wir keine bemerkt. Für alltägliche Office-Applikationen, Bildbearbeitung, aber durchaus auch etwas anspruchsvollere Grafikanwendungen ist das Gerät mehr als schnell genug. Wer aber jedes Frame aus seiner Hardware rauskitzeln möchte, findet in anderen (meistens auch lauteren) Geräten wohl bessere Optionen. Fazit: Die verbaute Hardware wird nicht bis zum Letzten ausgereizt. Microsoft scheint einer niedrige Geräuschentwicklung einen höheren Stellenwert eingeräumt zu haben. Ob das die richtige Entscheidung ist, muss jeder selbst wissen. Uns würde ein lauter Lüfter jedenfalls mehr stören als ein paar Bilder pro Sekunde weniger bei einer 3D-Visualsisierung.

left-right-freigestellt.jpg


Minimale Anschlussmöglichkeiten – Aufrüsten fällt komplett weg

Sparsam zeigt sich Microsoft bei den Anschlüssen. Auf der rechten Seite befindet sich neben einem 3.5 mm-Klinkenanschluss der proprietäre Surface-Connect-Anschluss (für Stromversorgung und Surface-Dockingstation). Links finden sich zwei Thunderbolt 4-Ports. Das sind, wohlgemerkt, sehr moderne Anschlüsse, aus denen man sehr viel herausholen kann. Ein oder zwei normal grosse USB-Anschlüsse und vielleicht ein Videoausgang wären aber mehr als willkommen, zumal die meisten Peripheriegeräte (noch) auf den herkömmlichen USB-Typ-A-Anschluss setzen.

Bei den Funkverbindungen gibt es nichts zu meckern: Wi-Fi 6 und Bluetooth 5.1 sind an Bord. Die Webcam liefert gute Bilder in Full-HD-Auflösung. Die die vier Lautsprecher liefern klaren Sound und genug Leistung für das eine oder andere Video. An externe Lautsprecher oder eine Soundbar kommen sie natürlich nicht heran. Bei normalen Arbeitsgebrauch hält der Akku einen ganzen Arbeitstag. Leistungshungrige Aufgaben, bei denen die NVIDIA-Grafikkarte mithelfen muss, zehren aber deutlich stärker am Akku. Bei solchen Anwendungen sollte das Ladegerät in Reichweite sein.

sfls-bottom.jpg
Keine Schrauben, keine Wartungsklappe - Die Botschaft ist klar: «Aufrüsten nicht vorgesehen»

Was Nachrüstungen betrifft: leider Fehlanzeige. Ein Blick auf die Unterseite zeigt: keine Schrauben, keine Wartungsklappe. Microsofts Botschaft ist klar: Das Surface Laptop Studio ist für Nach- oder Aufrüstungen nicht vorgesehen. Schade. Durch den nachträglichen Einbau einer grösseren SSD oder zusätzlichen Arbeitsspeichers könnte man das Gerät ein paar Jahre länger nutzen.

Fazit.png

Fazit

Das Surface Laptop Studio von Microsoft ist für alle geeignet, die sich in der Welt der Grafikanwendungen bewegen. Das ist auch die Komfortzone des wandelbaren Notebooks. Mit seinem wandelbaren Design und seinem hochpräzisen Digitizer-Display für Stifteingaben ist es wie gemacht für die Design- und Entwicklungs-Branche. Die Hardware, wenn auch nicht bis zum Maximum ausgereizt, liefert dafür mehr als genügend Leistung. Alltägliche Schreibarbeiten sind dank erstklassiger Tastatur und grossem Touchpad auch kein Problem.

Wer ein mobiles Alltags-Notebook benötigt, ist beim Surface Laptop Studio an der falschen Adresse. «Federleicht» wäre die falsche Beschreibung für Microsofts leistungsstärksten Laptop. Zu beachten ist auch der karge Lieferumfang: Den aktiven Eingabestift, eines der Hauptargumente für das Surface Laptop Studio, muss man separat kaufen. Auch eine Dockingstation ist schon fast Pflicht angesichts der wenigen Anschlüsse. So kommen zum ohnehin schon beachtlichen Anschaffungspreis noch schnell ein paar Hunderter dazu. Wer ein leichtes Office-Notebook mit gutem Touchdisplay sucht, findet in der Surface-Familie bessere Optionen. Das Surface Laptop Studio ist ein Nischenprodukt für professionelle Grafiker. Aber für diese Nische ist es eines der besten Geräte auf dem Markt.

Microsoft Surface Laptop Studio bei uns kaufen

Samuel Poznicek

Content Marketing Manager

Seit bald 30 Jahren schraube ich an PCs herum und verfolge die Entwicklungen in der IT und der Unterhaltungselektronik mit ungebrochenem Interesse. Bei BRACK.CH fand ich die Möglichkeit, Hobby und Beruf zu verbinden: Als Texter für die Bereiche Computing, Printing, Scanning und Mobile habe ich reichlich Gelegenheit, mich tief in neue Themen einzuarbeiten und die neuesten Entwicklungen und Trends einem breiten Publikum näher zu bringen.

Alle Beiträge des Autors anzeigenicon/arrowRight
,
Patrick Lang

Content Marketing Manager

Bereits in jungen Jahren erhielt ich meinen ersten Computer. Bald darauf kam ich mit den ersten PC-Komponenten in Berührung und habe diese zur Leistungssteigerung eingebaut. Dabei half mir meine Leidenschaft für Gaming und Technik, die bis heute ungebrochen ist. Regelmässig informiere ich mich über die neusten Trends in der Computerwelt, sei es für Business, Home-Office oder Multimedia. Dazu gehören auch die neuesten Mobilgeräte und all ihre Gadgets.

Alle Beiträge des Autors anzeigenicon/arrowRight
,
FacebookLinkedinRedditXWhatsapp

Kommentare (0)

Bitte melden Sie sich an, um die Kommentarfunktion zu nutzen.