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SWISS GIRLS CUP 2022

07.07.2022

Das grösste Mädchenfussballturnier der Schweiz war ein riesiger Erfolg. 1500 Fussballerinnen aus allen Regionen spielten Mitte Juni im Berner Neufeld zwei Tage lang um Punkte und Pokale. Das Organisationskomitee hatte das Fussballfest perfekt vorbereitet – und bewältigte auch die Hitzewelle.

«Als wir fünf Tage vor dem Turnier den Wetterbericht sahen, kamen wir schon etwas ins Rotieren», sagt Michael Fichter, Mitglied des Organisationskomitees (OK). Es waren sehr hohe Temperaturen angesagt, und das Bundesamt für Gesundheit hatte sogar eine Hitzewarnung ausgegeben. Da habe das OK sofort gewusst, dass es nochmals einen grossen Effort brauche. «Die Mädchen hatten sich so auf dieses Turnier gefreut – die wollten wir auf keinen Fall enttäuschen, indem wir das Turnier absagen», betont Sacha Meister, der den SWISS GIRLS CUP (SGC) ins Leben gerufen hat. Das OK nutzte die verbleibende Zeit, um sich optimal auf den «Backofen Neufeld» vorzubereiten. Sie richteten Duschen, Sprinkler und Wasserstationen ein und stellten Dutzende von Kübeln mit Eiswasser und Schwämmen sowie zusätzliche Zelte und Sonnenschirme von Hauptsponsor BRACK.CH auf. Zudem wurde das Sanitätsteam verstärkt.

Der Aufwand hat sich gelohnt: es gab keinen einzigen ernsthaften Zwischenfall. Das Sanitätspersonal war mit Getränken unterwegs, die Speakerinnen ermunterten die Teilnehmerinnen stetig zum Trinken, während der Spiele wurde eine kurze Trinkpause eingeschaltet und der Kunstrasen mehrmals gewässert. «Wir waren sehr erleichtert, dass alle Mädchen, aber auch die Helferinnen und Helfer gesund und munter nach Hause gehen konnten», sagt Fichter.

Die ganz Kleinen waren die Grössten

Die Hitze tat der guten Stimmung am Turnier keinen Abbruch. «Es war wieder ein riesiges Fussballfest für Mädchen aus der ganzen Schweiz», bilanziert Laura Jau, Präsidentin des Vereins SGC. Tatsächlich waren im Neufeld nur strahlende Gesichter zu sehen. «Ich freue mich extrem, dass wir wieder mitspielen können», sagte etwa die 8-jährige Kaya vom FC Bern. Und auch Aleksander Jäckel, Trainer der Grasshoppers aus Zürich, schwärmte in den höchsten Tönen: «Ein fantastisches Turnier, das wir nie verpassen werden». Noch glücklicher waren die 10- bis 12-jährigen Mädchen eines Teams aus der Surselva im Kanton Graubünden. Sie konnten am SGC zum ersten Mal gegen andere Mädchenteams spielen. Sie wollten sich nach dem letzten Spiel schon für den Swiss Girls Cup 2023 anmelden…

«Genau deshalb haben wir das Turnier ins Leben gerufen», sagt Sacha Meister, «um den fussballbegeisterten Mädchen in unserem Land die Chance zu geben, sich mit anderen Mädchenteams zu messen». Auch wenn der Mädchenfussball boome und es immer mehr Teams gebe, so müssten viele in der Meisterschaft immer noch gegen Knabenteams spielen. Nicht so am Swiss Girls Cup. Hier gilt: Girls only! Besonders stolz ist Sacha Meister, dass zum ersten Mal die Kategorie FF-07 mit 4- bis 7-jährigen Mädchen geführt werden konnte. Die ganz Kleinen waren definitiv die Siegerinnen der Herzen.

Der Swiss Girls Cup schrieb auch sonst viele schöne Geschichten. Ein Team aus Gambarogno konnte nur mit 3 Spielerinnen anreisen. Ihnen half der FC Breitenrain spontan mit mehreren Spielerinnen aus, und so konnte das Mixed-Team aus 6- bis 9-jährigen Bernerinnen und Tessinerinnen Sieg an Sieg reihen. Auch bei anderen Teams, die knapp an Spielerinnen waren, halfen andere Vereine aus. «Bei den Mädchen ist es nie ein Problem, Spielerinnen zu finden, die in anderen Teams mitspielen», sagt Sacha Meister. «Bei den Jungs ist das kaum vorstellbar». Viele Vereine reisten schon am Freitag an, übernachteten in Bern und nutzen die Gelegenheit, die Stadt anzuschauen. Das freut auch die Betreiber der Jugendherberge und des Hostel 77: Sie sind an den Swiss Girls Cup-Wochenenden immer komplett ausgebucht.

Fussball auf höchstem Niveau

Bei all diesen Geschichten geht fast vergessen, dass auch viel Fussball gespielt wurde – insgesamt 450 Matches vor einigen Tausend Zuschauerinnen und Zuschauern. In den Finalrundem massen sich herausragende Teams und lieferten sich Duelle auf höchstem Niveau. In der Kategorie FF-19 setzten sich am Ende die Mädchen der Young Boys gegen US Terre Sainte aus dem Kanton Waadt durch, in der grössten Kategorie FF-15 gewann das Team Stadt Solothurn den Final gegen das auch hier stark aufspielende Terre Sainte im Penaltyschiessen. In der Kategorie FF-12 siegten die Old Boys aus Basel im letzten Spiel gegen das Team AFF/FFV aus dem Kanton Freiburg, bei der FF-09 schlugen die Old Boys im Final den FC Rheinfelden aus dem Kanton Aargau. Und bei den «Minis» der FF-07 gewann der FC Breitenrain vor dem FC Zollikofen.

Wie hochkarätig das Turnier besetzt war, zeigt sich auch daran, dass bei der FF-15 und der FF-19 die beiden Siegerteams des Schweizer Cup am Start waren. Das Team Solothurn gewann auch den Swiss Girls Cup und damit das «Cup Double». Bei der FF-19 musste der FC Rorschach-Goldach dezimiert antreten und landete auf Platz 7. «Ich wusste, dass es schwierig wird, weil wir auf einige Spielerinnen verzichten mussten», sagte Trainer Marco Löhrer. «Aber es war keine Frage, dass wir trotzdem an dieses wunderbare Turnier kommen.» Der FC Küssnacht am Rigi trat gleich mit sieben Teams in vier Alterskategorien an.

Eine Besonderheit des Swiss Girls Cup ist, dass alle Teams in den jeweiligen Kategorien gleich viele Spiele haben. Am Ende erhalten auch alle einen kleinen Pokal. Es war beeindruckend, mit welcher Leidenschaft auch noch um den 35. Platz gefightet wurde.

Nach dem Turnier ist vor dem Turnier

Die vierte Ausgabe des Swiss Girls Cup war die grösste bisher – entsprechend hoch war der Aufwand für das OK. Während des Turniers standen mehr als 100 Helferinnen und Helfer im Einsatz und leisteten mehr als 1000 Stunden freiwillige Arbeit. «Wir stossen langsam an unsere Grenzen», sagt Laura Jau. Man werde jetzt diskutieren, wie die viele Arbeit auf mehr Schultern verteilt werden kann und dann entscheiden, wie der Swiss Girls Cup 2023 durchgeführt werden kann. Das Datum steht jedenfalls schon fest: es wird der 24./25. Juni 2023 sein. Auch dann gilt: girls only!

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