Kleine Wundertüte – Mineo 17l Daypack von Vaude

Als ich die ersten Bilder des Mineo gesehen hatte, gefiel er mir schon sehr gut, insbesondere das senfgelbe Modell. Tatsächlich hatte ich gehofft, dass mir Vaude diese Variante zusenden würde. Entsprechend gross war meine Freude, als sich diese Hoffnung bewahrheitet hatte. Auch der schlichte Schnitt sprach mich sehr an. «Ein Blickfänger – wie auf den Bildern», ging mir durch den Kopf.

Der zweite Blick

Was auf den Bildern aber nicht rüberkommt, ist die Handhabung. Und hier wurde meine Euphorie zunächst etwas gebremst.

Ein erster Blick ins Innenleben machte mir bewusst, wie klein ein Fassungsvermögen von 17 Litern ist. Für mich wäre der Mineo als Daily-Rucksack wohl eher ungeeignet. Wenn ich das Haus verlasse, nehme ich fast immer meine 1-Liter-Wasserflasche sowie eine kleine Jacke und/oder einen Pullover mit. Wenn ich ins Büro gehe, kommt dann noch der Laptop und meist ein Tupperware mit meinem Zmittag hinzu – dann wird es langsam eng im Mineo.

Wer hingegen mit tendenziell leichterem Gepäck unterwegs ist, wird sich nicht daran stören. Dann ist ein kleiner Rucksack sogar wünschenswert – die Fracht rutscht in einem kleinen Rucksack weniger herum als in einem überaus geräumigen Modell.

Etwas gewöhnungsbedürftig ist, dass sich der Reissverschluss nicht vollständig öffnen lässt. Nur die Oberseite und die linke Seite des Hauptfachs können geöffnet werden. «Wie unpraktisch», dachte ich im ersten Moment. Aber um ehrlich zu sein: Das ist es nicht. Mir fiel nämlich auf, dass ich bei meinem derzeitigen Rucksack nur die Oberseite öffnen kann. Bei den meisten Rolltop-Rucksäcken ist das auch so. Was sich zuerst als Downgrade angefühlt hat, ist in Wirklichkeit ein Upgrade.

Ein weiterer möglicher Wermutstropfen ist, dass die Seitentaschen fehlen. Das bedeutet: Keine Trinkflasche, die immer in Griffnähe ist. Für mich persönlich ist das kein Problem. Wie schon erwähnt, nehme ich fast überall meine 1-Liter-Trinkflasche mit – die hat sowieso in keinem Seitenfach Platz. Deswegen habe ich mir angewöhnt, die Flasche immer im Hauptfach zu transportieren. Und hier punktet der Mineo mit seiner ersten, überaus nützlichen Funktion: Dem Gummizug-Flaschenhalter im Hauptfach.

Da die Flasche im Gummizug fixiert wird, muss ich mir keine Sorgen machen, dass die schwere 1-Liter-Flasche etwas Empfindliches im Rucksack zerdrücken könnte. Tatsächlich habe ich mir das bei meinem derzeitigen Rucksack schon gewünscht.

Voller Nutzen

“Wundertüte” beschreibt den Mineo Daypack sehr treffend. Auf den ersten Blick blieb mir nämlich verborgen, dass der Mineo eine Reihe an nützlichen Eigenschaften besitzt. Als ich die Beschreibung auf der Vaude Website gelesen habe, dachte ich sogar, dass ich mir die Beschreibung eines anderen Rucksacks durchlese. Dem war aber nicht so – einige Eigenschaften sind einfach etwas versteckt.

Auf einen Blick – diese Eigenschaften machen den Mineo besonders:

• Wertsachenfach
• Reisekoffer-Befestigung
• Jackenhalterung
• Schlüssel-Gummizug
• Stifthalterungen
• Laptopfach

Wertsachenfach

Das Wertsachenfach befindet sich an der oberen Seite des Rucksacks, direkt beim Tragegriff. Aufgrund dieser Platzierung dürfte es einem Taschendieb unmöglich sein, das Fach unbemerkt zu öffnen – zumindest, so lange man den Rucksack trägt. Für meine Bedürfnisse bietet das Wertsachenfach mehr als genügend Platz. Mein Portemonnaie und Handy passten problemlos rein.

Reisekoffer-Befestigung

Auf der Website von Vaude habe ich gelesen, dass der Mineo eine Reisekoffer-Befestigung besitzen soll. Ich musste ein paar Mal genau hinschauen, bis ich sie entdecken konnte – sie tarnt sich nämlich als Tragegriff. Einfach den Tragegriff des Rucksacks über den ausgefahrenen Tragegriff des Koffers stülpen und fertig. Der kleine Mineo entpuppt sich so als nützlicher Ferienbegleiter.

Jackenhalterung

Diese Funktion hätte ich wohl auch übersehen, wenn ich nicht auf der Website von Vaude recherchiert hätte. Die äussere Jackenhalterung ist eine Schlaufe auf der Vorderseite des Rucksacks. Wenn im Rucksack kein Platz mehr ist, oder wenn Du die Jacke schnell griffbereit haben möchtest, spannst Du sie einfach s dort ein.

Wenn der Rucksack nicht stark gefüllt ist, kann es aber passieren, dass die Jacke etwas locker in der Schlaufe sitzt. Vor allem bei dünnen Jacken ist das der Fall. Doch: Wenn der Rucksack nicht stark gefüllt ist, hat die Jacke ja noch Platz im Hauptfach – daher kein Problem.

Schlüssel-Gummizug

Offengesagt: Der Nutzen des Schlüssel-Gummizugs erschliesst sich mir nicht ganz. Am Schlüssel-Gummizug kann man den Schlüsselbund befestigen und in einem kleinen Fach verstauen, das sich am Schultergurt befindet. So ist der Schlüsselbund immer griffbereit. Für die Praxis kommen mir da aber Bedenken.

Zum einen trage ich meinen Rucksack nicht immer mit mir rum. Ich sehe mich schon, wie ich im Büro ohne Rucksack und Schlüssel aus einer Schnapptür rauslaufe und warten muss, bis mir eine Kollegin oder ein Kollege die Tür wieder öffnet. Zum anderen möchte ich meine Schlüssel gerne so dicht wie möglich bei mir tragen, damit ich sie nicht verliere.

Beide Befürchtungen lassen sich aber entkräften – einigermassen zumindest.

Denn: Zum einen lässt sich der Schlüsselbund sehr einfach am Gummizug befestigen und wieder entfernen. So könnte ich, wenn ich mich auf den Weg ins Büro mache, den Schlüsselbund am Gummizug anklippen und hätte den Schlüsselbund direkt griffbereit, wenn ich dort ankomme. Im Büro selbst könnte ich den Schlüsselbund dann wieder in die Hosentasche stecken (da fragt sich nur, weshalb ich den Schlüsselbund nicht direkt in der Hosentasche lasse). Zur anderen Befürchtung lässt sich sagen: Ich habe ja meist noch andere Wertsachen im Rucksack und lasse ihn dann auch nicht unbeaufsichtigt rumstehen.

Stifthalterungen

Genauer gesagt handelt es sich um eine kleine Tasche, die oben am Laptopfach befestigt ist. Kleinere Dinge, die nicht so wertvoll sind, als dass Sie ins Wertsachenfach gehörten, finden hier Platz. Dort kommen sie einem nicht in die Quere kommen und sind schnell zur Hand.

Laptopfach

Das Laptopfach ist gross genug für Laptops mit bis zu 13.4 Zoll Bildschirm-Diagonale. Die Rückseite des Rucksacks ist zudem gut gepolstert und sehr stabil – bei anderen Rucksäcken hatte ich schon das Gefühl, dass der Rand des Laptops an meinen Rücken drückt. Beim Mineo ist das nicht der Fall.

Ein grüner Rucksack

Bei Vaude sind unterdessen alle Modelle grün – auch die andersfarbigen. Seit 2022 produziert Vaude nämlich alle Produkte zu 100% klimaneutral. Um das zu erreichen ist Vaude einerseits bestrebt, seine Emissionen fortlaufend zu reduzieren. Die Emissionen, die Vaude andererseits noch nicht einsparen kann, werden über myclimate kompensiert.

Der Mineo Rucksack ist zudem «Green Shape» zertifiziert. Das «Green Shape»-Label sagt aus, dass Vaude über die gesamte Produktlebensdauer Massnahmen ergreift, um das Produkt möglichst nachhaltig zu machen. Insgesamt identifiziert Vaude fünf Stufen, bei denen sie Massnahmen ergreifen. Konkret sind das: Produkt-Design, Materialwahl, Produktion, Gebrauch und Recycling. Mehr Infos, was Vaude in den einzelnen Stufen unternimmt, erfährst du in diesem Artikel.

Beim Material des Mineos setzt Vaude beispielsweise auf Recycling-Plastik, der mit dem sogenannten «Eco Finish» behandelt worden ist. Der «Eco Finish» sorgt dafür, dass der Rucksack wasser- und schmutzabweisend ist. Das Besondere ist, dass der «Eco Finish» ohne PVC auskommt. PVC ist beinahe unschlagbar, wenn es darum geht, Materialien wasserdicht zu machen – aber PVC ist auch gesundheitsschädlich.

Fazit

Alles in allem finde ich den Mineo mehr als gelungen. Zwar wirkte der Rucksack im ersten Moment eher zu klein für mich. Aber er ist sehr durchdacht und punktet daher mit seiner Vielzahl an praktischen Eigenschaften. Für meinen Anwendungszweck würde beispielsweise die Jackenhalterung an der Vorderseite zusätzlichen Platz schaffen. Und für alle, die sich dennoch mehr Platz wünschen, gibt es auch noch den 23-Liter grossen Mineo-Bruder.