DJ-Plattenspieler gesucht?
Es gibt sie noch, die Old School DJs, die wortwörtlich «auflegen», also mit Schallplatten arbeiten. Wenn auch du dazu gehören willst, brauchst du einen oder mehrere DJ-Plattenspieler, um zuhause zu üben und an Gigs zu spielen. In diesem Beitrag zeige ich dir die verschiedenen Features von DJ-Plattenspielern auf, damit du die richtige Kaufentscheidung treffen kannst.
Auch wenn in den meisten Clubs die Plattenteller (und CD-Player) längst durch digitale Controller ersetzt wurden, schwören manche Locations und auch DJs nach wie vor auf die schwarzen Scheiben. Viele sehen das Auflegen mit Vinyl als höchste Form des DJings an, weil es ein gewisses Mass an technischen Fähigkeiten voraussetzt, die mit Controllern nicht unbedingt notwendig sind, z.B. das Beat Matching nach Gehör, perfektes Timing und das Scratching. Dadurch kann es selbst für DJs, die mit dem Controller versiert sind, eine Herausforderung sein. Die Lernkurve ist steil.
Wie bei den meisten Produkten, gibt es auch bei den DJ-Plattenspielern eine Reihe von Features, die irgendwo zwischen «Einsteiger» bis «Profi» liegen. Gerade als Anfänger brauchst du sicher nicht das vollausgestattete Profigerät. Einige Voraussetzungen sollte jedoch auch ein Anfängergerät mitbringen. Welche Features für welche Anwender wichtig sind, schauen wir uns im Folgenden an.
Die Features eines DJ-Plattenspielers
Im Grundsatz unterscheidet sich ein DJ-Plattenspieler gar nicht gross von einem Plattenspieler fürs Wohnzimmer: Er verfügt über einen motorisierten Plattenteller, einen Tonabnehmer und idealerweise eine Entkoppelung/Dämpfung, damit die Nadel nicht durch Vibrationen gestört wird. Der Hauptunterschied des DJ-Plattenspielers liegt darin, dass du die Geschwindigkeit des Plattentellers feiner verstellen kannst als nur die üblichen 33 1/3 und 45 U/min. Dies dient dem präzisen Beat Matching, also dem Angleichen der Tempi zweier Songs.
Trotz dieses auf den ersten Blick geringen Unterschieds zum Heim-Plattenspieler gibt es beim Kauf des passenden DJ-Plattenspielers ein paar Dinge zu beachten.
Drehmoment
Wir kennen es von unseren Autos: Je mehr Drehmoment man hat, desto schneller kommt man vom Fleck. Bei Plattenspielern ist es genau dasselbe, nur dass sie keine Ampelstarts gewinnen, sondern Musik abspielen sollen. Je mehr Drehmoment zur Verfügung steht, desto schneller erreicht der Plattenspieler die eingestellte Drehzahl. Was im Wohnzimmer keine grosse Rolle spielt, ist für einen DJ durchaus von Bedeutung: Bei einer langsamen Beschleunigung hört man beim Einschalten für kurze Zeit dieses verwaschene «Hochfahren», das ihr vielleicht kennt:
Dies kann das Timing für Übergänge ruinieren und Beatmatching erschweren. Grundsätzlich gilt: Je höher das Drehmoment, desto einfacher gelingen dir präzise Übergänge zwischen den Songs.
Der im Video gezeigte Plattenspieler ist rund 50 Jahre alt und klar für den Heimgebrauch gedacht. Dementsprechend liegt sein Drehmoment vermutlich deutlich unter 1 kg/cm. Einsteigergeräte im DJ-Bereich wie etwa der Reloop RP-2000 und der Audio Technica AT-LP120X haben ein Drehmoment von rund 1 kg/cm. Bei höherwertigen Plattenspielern (z.B. RP-8000 von Reloop) beträgt dieser Wert bis zu 4.5 kg/cm und ist teilweise auch noch variierbar. Mit einem solchen Gerät kannst du entscheiden, ob du diesen «Hochfahr-Sound» explizit haben möchtest oder nicht.
Tempofader
Wie bereits eingangs erwähnt, ist eines der wichtigsten Features eines DJ-Plattenspielers der Tempofader. Bei den meisten Geräten ist die Grundeinstellung – die so genannte Range – des Faders + / - 8%. Das heisst, dass du das Tempo um bis zu 8 Prozent beschleunigen oder verlangsamen kannst. Damit kannst du Songs mixen, die bereits ein ungefähr ähnliches Tempo haben. Auf höherwertigen Geräten kannst du die Range bei Bedarf auf 16 oder gar 50 Prozent umschalten. So sind dann praktisch sämtlichen Genres abgedeckt – einen Song von 100 Beats per Minute (bpm) kannst du auf bis zu 50 bpm bremsen bzw. auf 150 bpm beschleunigen. Welche Range du benötigst, hängt also damit zusammen, welche Genres du auflegst und ob du auch mal Songs mischen möchtest, die ein stark unterschiedliches Tempo haben.
Vorverstärkung
Da das Audiosignal eines Plattenspielers sehr schwach ist, muss es vorverstärkt und entzerrt werden, bevor es durch den Mixer und an die Lautsprecher geschickt wird (mehr dazu in diesem Blogbeitrag). Manche DJ-Plattenspieler haben dazu einen Vorverstärker verbaut, aber längst nicht alle. Daher ist es wichtig, beim Kauf darauf zu achten. Verfügt dein Wunsch-Plattenspieler nicht über einen Vorverstärker, dann muss dein Mixer einen haben. Ob das der Fall ist, erkennst du daran, dass der Mixer Audioeingänge hat, die mit «Phono» angeschrieben sind. Ein Audiosignal, das über diesen Eingang hereinkommt, wird zusätzlich verstärkt.
Daher ist Vorsicht geboten: Wenn dein Plattenspieler bereits einen Vorverstärker hat, solltest du ihn auf keinen Fall an einem Phono-Anschluss anschliessen. Das Signal wird sonst doppelt verstärkt und enorm laut, wodurch du deine Lautsprecher beschädigen könntest. Plattenspieler mit Vorverstärker müssen immer an einem «Line»-Eingang angeschlossen werden.
Nadeln
Die Nadel (auch Stylus genannt) ist das häufigste Verschleissteil an einem Plattenspieler. Insbesondere beim Live-Einsatz leidet sie: schnelle und häufige Wechsel der Platten, unsanftes Auf- und Absetzen, Vibrationen durch das Publikum und die laute Musik und natürlich das Scratching – all dies sorgt dafür, dass die Nadel von DJ-Plattenspielern deutlich stärker abgenutzt wird als bei Geräten für den Privatgebrauch. Während bei Letzteren eine Nadel ungefähr 1'000 Spiel-Stunden halten sollte (je nach Qualität), sind es bei DJs laut Hersteller Ortofon weniger als 500. Wie bei der gesamten DJ-Ausrüstung ist es auch bei den Nadeln sinnvoll, mindestens einen Ersatz pro Plattenspieler dabei zu haben, wenn du einen Gig spielst.
Entsprechend häufig wirst du als Vinyl-DJ Nadeln kaufen. Dabei solltest du den Schliff und auch die Kompatibilität (siehe unten) beachten. Nadeln für Plattenspieler können auf drei verschiedene Arten geschliffen sein: sphärisch, elliptisch und hyperelliptisch.
- Sphärische Nadeln haben eine abgerundete Spritze und damit den geringsten Kontakt zur Schallplatte. Daher sind sie am besten geeignet für DJs, die viel mit der Platte «arbeiten» wollen, also Scratchen, Back-Cueing etc. Ausserdem sind sie die günstigste Art.
- Bei den elliptischen Nadeln ist die Kontaktfläche zur Platte grösser, weil sie spitzer sind. So nehmen sie mehr Nuancen des Sounds auf. Dafür sind sie etwas teurer als die Sphärischen und werden beim Bewegen der Platte schneller abgenutzt. Somit sind sie ideal für DJs, die weniger an der Platte «hantieren» und dafür Wert auf eine höhere Audioqualität legen.
- Nadeln mit hyperelliptischem Schliff sind fürs DJing nicht geeignet, da sie die grösste Kontaktfläche haben. Sie sind mit Abstand am teuersten und leiden stark, wenn die Platte von Hand hin- und herbewegt wird. Sie liefern die höchste Audioqualität und sind damit für den Einsatz in der Heim-Stereoanlage gedacht.
Daneben muss die Nadel auch mit dem Tonabnehmer des Plattenspielers kompatibel sein. Dies ist das Bauteil, in das die Nadel eingesetzt wird. Es wandelt die mechanischen Schwingungen der Nadel in ein elektrisches Signal um.
Da es unzählige verschiedene Nadeln und Tonabnehmersysteme gibt, findest du am leichtesten via Google heraus, welche Nadeln mit dem von dir gewählten Plattenspieler kompatibel sind. Im BRACK.CH-Shop ist bei den Nadeln jeweils angegeben, für welches Tonabnehmersystem sie passen. Selbstverständlich hilft dir bei Fragen auch unser Support gerne weiter.
Mit Schallplatten auflegen, ohne kistenweise Vinyl zu schleppen?
Selbst die eigentlich analoge Welt der Schallplatten wurde längst digitalisiert. Mit einem so genannten Digital Vinyl System (DVS) kombinierst du die Vorzüge beider Seiten. Du kannst deine gesamte digitale Musikbibliothek nutzen und musst nicht dutzende Schallplatten dabeihaben. Gleichzeitig hast du das Feeling und die Kontrolle der Platte, die sich physisch bewegt. Ausserdem sieht es um Einiges stylischer aus als ein Controller.
Das funktioniert folgendermassen: Du brauchst zwei so genannte Timecode-Platten, die mit deinem DJ-Programm kompatibel sind, und ein Analog-Digital-Interface oder einen USB-fähigen Mixer. Die Platten besitzen ein standardisiertes Tonsignal, woraus das DJ-Programm auf dem Computer alle nötigen Informationen wie Geschwindigkeit und Position der Nadel errechnet. So kannst du deine Songs vom Computer abspielen, kontrollieren und mixen, ohne jemals die Platte wechseln zu müssen, genau wie bei einem digitalen Controller. Die Plattenspieler verbindest du mit dem Interface, das die Schnittstelle zum Computer darstellt. Es gibt auch Mixer, wie z.B. diesen von Pioneer, die du per USB mit dem Computer verbinden kannst. Wenn du einen solchen hast, benötigst du kein separates Interface.
Die Art des Antriebs
Grob gesagt gibt es zwei Arten von Antrieben für Plattenspieler: Direkt- und Riemenantrieb. Beim Direktantrieb ist der Motor direkt mit dem Plattenteller verbunden, beim Riemenantrieb sitzt zwischen Motor und Plattenteller ein Gummiriemen, der die Kraft überträgt.
Beide Arten haben ihre Vor- und Nachteile, doch für DJs sticht ein Punkt ganz klar hervor: Drehmoment (siehe oben). Der Direktantrieb kann deutlich mehr davon übertragen – mit den entsprechenden Vorteilen –, weshalb die meisten DJs diese Art bevorzugen. So wirst du auch kaum riemenbetriebene DJ-Plattenspieler finden, ausser bei den aller-günstigsten Modellen.
Der Riemenantrieb ist allerdings nicht per se schlechter. Er spielt seine Stärke im Bereich der Privatanwender aus: die Ruhe. Da sein Motor durch den Riemen vom Plattenteller entkoppelt ist, werden kaum Vibrationen an den Plattenteller weitergegeben. Dadurch wird der Klang klarer und unterliegt weniger Störgeräuschen. Bei einem Grossteil der absoluten High-End-Geräte für den Heimgebrauch wird daher der Riemenantrieb bevorzugt.
Zudem bieten einige DJ-Plattenspieler die Möglichkeit, die Platten rückwärts abzuspielen. Wenn du dies möchtest, achte beim Kauf darauf, dass der Plattenspieler eine Taste namens «Reverse» aufweist.
DJ-Plattenspieler bei BRACK.CH
Wir führen eine grosse Vielfalt von DJ-Plattenspielern im Sortiment. Für jede Anwendung und jedes Niveau ist etwas dabei, sogar komplett mobile Geräte mit Akku und Bluetooth.
- ReloopPlattenspieler RP-4000MK2 Schwarz
- Detailfarbe: Schwarz
- Plattenspieler Antriebsart: Direktantrieb
- Platte Geschwindigkeit: 45 U/min, 33⅓ U/min, 78 U/min
- Tonabnehmer: Dabei
- Tonarm: S-Form
- Anwender: DJs
Artikel-Nr. 757436 - Audio-TechnicaPlattenspieler AT-LP120X USB Schwarz
- Detailfarbe: Schwarz
- Plattenspieler Antriebsart: Direktantrieb
- Platte Geschwindigkeit: 78 U/min, 33⅓ U/min, 45 U/min
- Tonabnehmer: Dabei
- Tonarm: S-Form
- Anwender: HiFi, DJs
Artikel-Nr. 878931 - PioneerPlattenspieler PLX-500-K Schwarz
- Detailfarbe: Schwarz
- Plattenspieler Antriebsart: Direktantrieb
- Platte Geschwindigkeit: 45 U/min, 33⅓ U/min, 78 U/min
- Tonabnehmer: Dabei
- Tonarm: S-Form
- Anwender: HiFi, DJs
Artikel-Nr. 476085
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