
OnePlus 11 5G im Test – Spitzen-Handy zum fairen Preis?
Vor einigen Jahren gab es bereits Smartphones von OnePlus zu kaufen, jedoch setzte sich die Marke in der Schweiz nie durch. Ohne Vertrieb durch den Hersteller selbst kam es zu Problemen beim Reparaturservice oder bei der Kompatibilität des Mobilfunknetzes mit der Software. Nun starten die Chinesen einen zweiten Versuch und geloben Besserung - dabei soll auch die Partnerschaft mit OPPO helfen. In unserem Test klären wir, ob das OnePlus 11 5G mit anderen Flaggschiff-Handys mithalten kann.
Am 7. Februar 2023 erhielt ich von OnePlus eine Einladung, die Vorstellung ihres neuen Top-Handys in einem kleinen, aber feinem Kinosaal anzusehen. Vorher hatte ich die Gelegenheit, Fragen an den Vertriebsleiter von OnePlus Schweiz zu stellen. Dabei kam unter anderem zur Sprache, ob die Unterstützung bei Problemen besser sei als vor gut zehn Jahren. Dies wurde bejaht: Die Fehler aus der Vergangenheit seien ihnen sehr bewusst. Dieses Mal gibt es vollen Support, und zwar direkt vom Hersteller.
Betont wurde auch die enge Zusammenarbeit mit OPPO. In der Schweiz nutzen die OnePlus-Mitarbeitenden sogar die Büroräumlichkeiten von OPPO Schweiz. Doch was genau beinhaltet diese Partnerschaft? Die Codebasen der beiden unterschiedlichen Betriebssysteme (OnePlus: OxygenOS; OPPO: ColorOS) wurden zusammengeführt. Das OnePlus-OS ist jetzt wie das OPPO-OS ein Teil des Android-Ökosystems. Die Vorteile für OnePlus? Schnellere Updates und bessere Verarbeitungsqualität. Zudem erhält OnePlus Zugriff auf die Forschungs- und Entwicklungsressourcen von OPPO.
Gut informiert verfolgten wir anschliessend den Launch-Event aus dem indischen Neu-Delhi auf der grossen Kinoleinwand.
Nach der rund einstündigen Präsentation hatte ich die Möglichkeit, beim Hands-On erste Eindrücke des Smartphones zu sammeln. Haptik und Bedienung sprachen mich an, doch für präzisere Aussagen ist schon eine längere Nutzung des Handys notwendig. Gut, schickte OnePlus mir ein paar Tage später das Natel zu. Einem ausführlichen Test stand nichts mehr im Wege.
Design, Verarbeitung und Lieferumfang – Vom Feeling her ein bekanntes Gefühl
6.7 Zoll-Display mit abgerundeten Kanten an der Seite. Das ähnelt dem Flaggschiff von OPPO, dem Find X5 Pro – zumindest bei der Vorderseite.
Bei der Rückseite und den seitlichen Tasten des Handys gibt es optisch weniger Gemeinsamkeiten. Die Kameratechnologie ist geringfügig anders, mehr dazu in diesem Abschnitt.
Nebst der Lautstärke-Kontrolle sowie dem Power-Button befindet sich seitlich der für OnePlus typische «Alert-Slider». Der Schieberegler hat drei Optionen: Lautlos, Vibrieren oder Klingeln. Lästiges umstellen per Software-Einstellung entfällt – meiner Meinung nach ein überaus nützliches Feature. Auf der Rückseite befinden sich die Kameras, eingebettet und leicht erhöht in einem schwarzen Kreis. Geschmäcker sind bekanntlich verschieden, macht euch am besten ein eigenes Bild.
Das OnePlus 11 hat ähnliche Abmessungen wie bespielweise das kürzlich erschienene Samsung Galaxy S23 Ultra. Während ich bei Samsungs Flaggschiff etwas Mühe bekundete bei der Handhabung, vor allem mit einer Hand, hatte ich dieses Gefühl beim OnePlus-Spitzenmodell nie. Das liegt einerseits am Gewicht, das OnePlus ist mit 205 Gramm rund 20 Gramm leichter, aber auch an den abgerundeten Kanten an allen vier Seiten (beim Galaxy S23 Ultra nur seitlich links und rechts).
Werfen wir noch einen Blick in den Lieferumfang. Das OnePlus 11 5G befindet sich in einem knallig roten Karton.
Beim Inhalt haben sich die Chinesen wohl von ihrem Partner OPPO inspirieren lassen. Wie beim Find X5 Pro sowie dem Foldable Find N2 Flip sind Ladekabel und Netzteil enthalten. Das Kabel fällt, wie die Verpackung, mit seiner roten Färbung auf. Schade befindet sich keine Schutzhülle in der Box – da ist OPPO grosszügiger. Trotzdem lobenswert, dass ein Netzteil mitgeliefert wird. Es gibt genug Mitbewerber, die dies schon seit einiger Zeit nicht mehr beilegen.
Die Kamera im Check – definitiv kein R(h)einfall
Im OnePlus 11 sind folgende Kameras eingebaut:
- Hauptkamera: Sony IMX890-Sensor mit 50 Megapixeln und ƒ/1.8 Blende
- Ultraweitwinkel: Sony IMX581-Sensor mit 48 Megapixeln und ƒ/2.2 Blende
- Porträt-Tele-Kamera: Sony IMX709-Sensor mit 32 MP und zweifachem optischen Zoom (digital bis zu 20x)
- Frontkamera: ISOCELL 3P9 (S5K3P9) -Sensor mit 16 Megapixeln
Das kleine Wortspiel bei der Überschrift kommt nicht von ungefähr. Um die Kameraqualitäten ausgiebig zu testen, machte ich mich auf den Weg zum wohl bekanntesten Wasserfall der Schweiz. Die Bilder liefern einen guten Kontrast, auch die Farbintensität ist stimmig.
Wie ihr zwischenzeitlich wisst, ist die Nähe des OnePlus 11 zu OPPO-Handys nicht von der Hand zu weisen. Zum Vergleich knipste ich einige Szenen mit meinem OPPO Find N2 Flip-Foldable, und zwar bei guten sowie schwierigen Lichtverhältnissen – mit und ohne Zoom. Die Kameras unterscheiden sich nur geringfügig, da OnePlus wie OPPO mit dem schwedischen Fotospezialisten Hasselbad zusammenarbeitet. In meinem Blog zu OPPOs Falthandy erfahrt ihr mehr dazu. Preislich sind die beiden Modelle beinahe auf Augenhöhe: Das OnePlus 11 mit 256 GB Speicher kostet CHF 899.-, das OPPO Find N2 Flip mit der gleichen Speicherkapazität CHF 999.-.
Fotos bei Tag
Den Start macht der Tagesvergleich: Auf der linken Bildhälfte die Szenerie festgehalten mit dem OnePlus 11, rechts mit dem OPPO Find N2 Flip:
Beide Kameras liefern ein schönes Resultat. Das OnePlus nimmt das Licht etwas naturgetreuer auf als das OPPO, dadurch wirkt das linke Bild lebendiger.
Zoom: Rein ins kalte Nass
Zoomen wir rein in die Wirbel der eher geringen Wassermassen, die unter dem Fall entstanden – intensiven Regen gab es in letzter Zeit auch im Raum Schaffhausen kaum.
Maximal vergrösserte ich bis etwas über 5-fach. Beim OnePlus empfand ich die gefilmten Fluten natürlicher als beim OPPO-Foldable – vor allem bei der Nahaufnahme. Allerdings ist der Wechsel von Standard zu Zoom beim OnePlus um einiges markanter wahrnehmbar als beim OPPO (Abrupte Anpassung der Helligkeit).
Beim Foto-Zoom verzichtete ich auf einen Vergleich, da dies bei beiden Modellen nicht ihre Paradedisziplin ist. Eine zweifach optische Vergrösserung reicht nicht an andere Konkurrenz-Modelle heran, etwa dem Samsung Galaxy S23 Ultra und dessen zehnfachen optischen Zoom. Auf folgendem Bild seht ihr ein paar Bilder, die ich im Gegensatz zu den Bildern weiter oben nur mit dem OnePlus 11 aufgenommen habe. Auf derselben Position habe ich einige Fotos in unterschiedlichen Zoom-Stufen geschossen:
Bis zu zweifacher Vergrösserung ist kaum ein Unterschied zur Originalgrösse festzustellen. Auch bei der fünffachen Zoomstufe ist die Qualität weiterhin ansehnlich. Ab Stufe Zehn wirkt das Bild allmählich verwaschen und unscharf. Dieser Effekt ist beim maximalen Zoom von 20x noch deutlicher wahrnehmbar. Jedoch ist zu erkennen, dass sich eine Flagge auf dem Felsen befindet. Summa summarum ein gutes Ergebnis.
Schwierige Lichtverhältnisse – Abbruchstimmung?
Fotografieren bei Dunkelheit– ein Thema, auf das sich zurzeit fast alle Smartphone-Hersteller stürzen. Um zu prüfen, wie das OnePlus 11 Fotos und Filme bei dunklem Licht aufnimmt, wechselte ich den Standort von Neuhausen nach Mägenwil – genauer gesagt in die BRACK.CH-Firmenzentrale. Unsere Büroräumlichkeiten werden zurzeit modernisiert. Bevor diese Arbeiten starteten, hatten die Mitarbeitenden die Gelegenheit, bei einer Abriss-Party mal so richtig die Sau rauszulassen 😉. Resultat:
Am nächsten Tag suchte ich ein Büro, bei dem nicht gleich alle Wände zerstört wurden und auch noch eine Tür vorhanden war. Diese habe ich zugezogen, sodass durch einen kleinen Spalt etwas Tageslicht in den Raum gelangte.
Links: OnePlus 11 5G; Rechts: OPPO Find N2 Flip
Leichter Vorteil OnePlus – das Restlicht wurde von der künstlichen Intelligenz (auch KI oder AI für «Artifical Intelligence» genannt) gut genutzt, damit ein Bild mit passender Helligkeit entstand. OPPOs KI hat etwas mehr Wärme bei der Helligkeit verwendet, die Unterschiede sind marginal.
Wie sieht das bei einem Video aus in fast völliger Dunkelheit? Ich habe den nächsten Raum aufgesucht, Rollläden heruntergefahren und bin bei der Bürotür gleich vorgegangen wie beim Foto-Vergleich. Tageslicht gelangte nur durch die winzigen Spalten der Rollläden.
Der Punkt geht ans Find N2 Plus. OPPO verwendet bei ihren Spitzenmodellen einen besonderen Chip (MariSilicon X), eigens produziert für Bilder und Videos - der lässt hier die Muskeln spielen. Im Video seht ihr, dass die AI ein paar Sekunden benötigte, um alles zu berechnen (verwaschene Szene). Danach ist störendes Bildrauschen kaum vorhanden. Beim OnePlus 11 rauscht es mehr, wie ihr im Video erkennen könnt.
Selfie – Wie stehts ums Eigenporträt?
Beim Selfie ist ein Gelbstich auszumachen. Zum Vergleich ein Selfie aufgenommen mit dem OPPO Find N2 Flip. Zwar porträtierte ich mich an unterschiedlichen Orten, die Lichtverhältnisse waren aber ähnlich.
Links: OnePlus 11 5G; Rechts: OPPO Find N2 Flip
Schade, denn ansonsten ist die Bildqualität in Ordnung. Details wie meine Barthaare und die paar grauen Haare darin (ab 40 passiert das halt 😉) sind gut erkennbar. Lästige Spiegelungen in der Brille gibt es nicht.
Schnell, schneller, OnePlus
Mit 5000 mAh ist im OnePlus 11 eine Batterie mit starker Leistung verbaut. Einen Donnerstagabend «vergass» ich das Handy im Auto bei vollem Akku. Als ich Montagmorgen wieder auf das Display schaute, war der Akkustand immerhin noch bei 7%.
Durch die SUPERVOOC-Ladetechnik wird mit satten 100 Watt bemerkenswert schnell geladen. Die Wartezeit für eine vollständige Aufladung ab 1% Akkustand beträgt maximal 25 Minuten. Wireless Charging wird jedoch nicht unterstützt.
Display, Prozessor, Speicher und mehr
Die im OnePlus 11 5G verbaute Technik ist mehr als solide. Das Display bietet mit 6.7 Zoll Bilddiagonale eine grosse Betrachtungsfläche. Aufgelöst werden Inhalte auf dem AMOLED bis zu 2K (3216 x 1440 Pixel). Wie üblich bei heutigen Spitzenhandys ist die Bildwiederholfrequenz dynamisch zwischen 1 und 120 Hz. Mit an Bord ist Dolby Vision HDR – durch die High Dynamic Range werden Farben lebendiger und naturgetreuer dargestellt. Eine Spitzenhelligkeit bis zu 1300 nits sorgt für gute Ablesbarkeit des Displays, selbst bei direkter Sonneneinstrahlung.
Angetrieben wird das Smartphone vom aktuellen Snapdragon 8 Gen 2-Prozessor. Für rasches Aufstarten von Apps und flüssiges mobiles Gaming stehen zudem 16 GB RAM Arbeitsspeicher bereit. Die Speicherkapazität von 256 GB reicht für massig Filme, Bilder und andere Dateien. Drahtlos kommuniziert das Handy mit Wi-Fi 7 und Bluetooth 5.3, aufgeladen wird per USB-C-Anschluss (Typ 2.0).
Fazit
Die «Rückkehr» von OnePlus auf den Schweizer Markt ist mit dem Modell 11 5G kann durchaus als gelungen bezeichnet werden. Dank Unterstützung von OPPO ist ein Flaggschiff-Handy zum fairen Preis entstanden. Es ist in fast allen Bereichen entweder gleichwertig oder etwas schwächer als die Konkurrenz, es fällt aber auch nirgends komplett durch.
Bist du auf der Suche nach einem preiswerten neuen Smartphone? Das OnePlus 11 5G bietet bei einem Preis von unter CHF 900.- eine gute Kamera, neueste Technik sowie eine überzeugende Bedienbarkeit. Zudem hat das Smartphone zurzeit allen Handymodellen eines voraus – Höchstgeschwindigkeit beim Akkuaufladen.
OnePlus 11 5G bei uns kaufen
Content Marketing Manager
Bereits in jungen Jahren erhielt ich meinen ersten Computer. Bald darauf kam ich mit den ersten PC-Komponenten in Berührung und habe diese zur Leistungssteigerung eingebaut. Dabei half mir meine Leidenschaft für Gaming und Technik, die bis heute ungebrochen ist. Regelmässig informiere ich mich über die neusten Trends in der Computerwelt, sei es für Business, Home-Office oder Multimedia. Dazu gehören auch die neuesten Mobilgeräte und all ihre Gadgets.
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