
Handy-Test: Xiaomi Redmi Note 12 Pro+ 5G – Erfolgreicher Angriff aus dem Mittelfeld?
Die Redmi-Serie von Xiaomi ist bekannt dafür, Mittelklasse-Handys im günstigen bis mittleren Segment herzustellen (bis CHF 500.-). Das Spitzenmodell der kürzlich erschienen Note 12-Serie, das Pro+ 5G, protzt mit einer 200 MP-Hauptkamera. Dieselbe Pixelanzahl wie bei Samsungs Flaggschiff Galaxy S23 Ultra. Ich habe die beiden Smartphones einem Kamera-Vergleich unterzogen und berichte im Blog über weitere Erkenntnisse, die mir während des Testens aufgefallen sind.
Smartphones wie das iPhone 13 Pro, das Samsung Galaxy S23 Ultra oder auch das Oppo Find X5 Pro sind alles Modelle, die in vielen Punkten überzeugen. Kamera, Display, Ladezeiten, Bedienung und so weiter. Doch dafür muss tief in die Tasche gegriffen werden, unter einer 1000er-Note ist keines dieser Modelle zu haben.
Xiaomi hält dagegen: Das Topmodell der Chinesen kostet weniger als die Hälfte der Flaggschiffe der anderen Hersteller, muss sich aber bezüglich der technischen Daten keineswegs verstecken:
Handy | Xiaomi Redmi Note 12 Pro+ | Samsung Galaxy S23 Ultra |
Prozessor | MediaTek Dimensity 1080 (Acht Kerne, 2.6 GHz) | Qualcomm Snapdragon 8 Gen 2 (Acht Kerne, 3.36 GHz) |
Display | AMOLED 6.67" Full HD+ (2400 x 1080 Pixel) mit 900 nits | DynamicAMOLED 6.8" WQHD+ (3080 x 1440 Pixel) mit 1750 nits |
Akku-Kapazität | 5000 mAh | 5000 mAh |
Weitwinkel-Kamera | 200 MP mit f/1.65-Blende und 1 ¼"-Sensor | 200 MP mit f/1.7-Blende |
Ultraweitwinkel-Kamera | 8 MP mit f/2.2-Blende und 119° Sichtfeld | 12 MP mit f/2.2-Blende und 120° Sichtfeld |
Optischer Zoom | Nicht vorhanden | 3x und 10x |
Selfie-Kamera | 16 MP | 12 MP |
Makro-Kamera | 2 MP | Nicht vorhanden |
Wireless Charging | Nicht möglich | Möglich |
Schutzklasse | IP53 (Schutz vor Staub und Sprühwasser) | IP68 (Schutz vor Staub, Schutz vor dauerndem Untertauchen bis 1.5m Tiefe für 30 Min. |
Gewicht | 210 Gramm | 233 Gramm |
Bei der Weitwinkelkamera sind sich die beiden Modelle ebenbürtig, denn sie nutzen die zurzeit weltweite grösste Anzahl an Megapixeln in einer Handy-Kamera. Ist es also gar nicht nötig, über 1000 Schweizer Franken für schicke Handy-Fotos auszugeben? Der Kamera-Vergleich verrät dazu mehr – zudem werfe ich auch einen Blick auf weitere wichtige Details wie Lieferumfang, Technik, Verarbeitung und so weiter.
Spendierhosen angezogen – so geht Lieferumfang
Es fällt auf, dass Smartphone-Hersteller aus dem Reich der Mitte beim Lieferumfang mehr bieten als die Konkurrenz aus den USA oder Südkorea. Wie beim Mitstreiter Oppo ist neben dem Handy das Ladegerät mitsamt passendem USB-Kabel in der schlichten Verpackung vorhanden.
Wie ihr auf dem Bild entnehmen könnt, gibt es sogar eine Schutzhülle obendrauf (Das LEGO-Set «London» gibt’s allerdings nicht 😉). Alle Anschlüsse, darunter auch der bei vielen anderen Smartphones wegreduzierte 3.5 mm-Kopfhörereingang, sind weiter zugänglich. Einen Clou gibt es bei der Aussparung für den USB-Port.
Dank einer Schutzkappe kann die Öffnung wieder verschlossen werden. Ein guter Gedanke des Herstellers, es schützt den wichtigen Anschluss vor Staub oder anderen Verschmutzungen.
Schlichtes Design – gute Bedienbarkeit
Die schicke Glasrückseite und die seitlichen Metallrahmen im Curved-Design gefallen mir. Das Handy lässt sich einhändig sehr gut bedienen, ohne dass ihr Angst haben müsst, dass das Gerät gleich aus der Hand fällt.
Die Platzierung der drei Kameralinsen in einem separierten Feld unterstreicht das minimalistische Design. Der Fingerprintsensor ist im An/Aus-Knopf integriert und befindet sich somit seitlich. Ich finde das praktischer als auf dem Display, ist aber letztendlich Geschmackssache. Nebst unserem Testmodell in Weiss ist das Xiaomi-Handy in den Farben Schwarz und Blau erhältlich.
Mehr Power – Aufladen in Ultraschnell
Mit 5000 mAh ist im Redmi Note 12 Pro+ eine Batterie eingebaut, die lange durchhält. Beim Test liess ich ein YouTube-Video in 480p-Auflösung laufen. Erst nach 26 Stunden Laufzeit war mit Strom Schicht im Schacht.
Während das Samsung Galaxy S23 Ultra beim Video ähnlich lange durchhielt, konnte es bei der Ladegeschwindigkeit bei weitem nicht mithalten. Mit dem 120 Watt-Netzteil war der Akku des Xiaomi-Redmi-Smartphones innert 28 Minuten von Null auf 100 Prozent geladen. Mit demselben Netzteil (bei Samsung liegt kein Netzteil im Lieferumfang bei) dauerte der Ladeprozess eine Stunde und 15 Minuten.
Mund zu voll genommen? Die Kamera im Check
Auf ihrer Website wirbt Xiaomi, mit 200 MP die weltweit führende Kameralösung zu besitzen. Das stimmt zwar, jedoch sind sie nicht der einzige Hersteller, der eine Smartphone-Kamera mit dieser hohen Pixelanzahl anbietet – Samsungs S23 Ultra-Handykamera hat dieselbe Megapixel-Anzahl. Das schreit förmlich nach einem Vergleich. Diesen habe ich am zürcherischen Greifensee durchgeführt.
Kaltes klares Wasser – Fotos bei Tag
Auf einem kleinen Steg in der Nähe der Schifflände Maur richtete ich mich ein und schoss als erstes Bilder des klaren Seewassers in Ufernähe.
Links: Xiaomi Redmi Note 12 Pro+ / Rechts: Samsung Galaxy S23 Ultra
Die Qualität bei beiden Smartphones ist sehr gut. Satte Farben und naturgetreuer Kontrast überzeugen. Samsung ist leicht im Vorteil: Die Steine unter Wasser sind klar erkennbar, während das Redmi diese etwas trüb wiedergibt.
Leben am See – Videos bei Tag
Viele Vögel und ein paar «Böötler» tummelten sich auf dem Greifensee. Mit einem Panoramaschwenk und Zooms fing ich das Frühlingsszenario mit den beiden Handys ein. Beim Samsung-Video fühlte ich mich wie bei Alfred Hitchcocks «Die Vögel». Menschenscheu sind die Wasservögel keineswegs 😉.
Video Xiaomi Redmi Note 12 Pro+ 5G
Video Samsung Galaxy S23 Ultra
Beide Videos wurden in der höchstmöglichen Qualität (4K bei 30fps) aufgenommen. Ohne Nahaufnahme ist die Qualität beim S23 Ultra etwas besser. Die Farben wirken natürlicher und schärfer. Das Redmi Note hält aber gut mit, ausser beim Zoom. Im Filmmodus mit der höchsten Qualität ist eine Vergrösserung bis maximal 6-fach möglich, während das S23 Ultra einen Wert von bis zu 20-fach erreicht. Während beim Redmi die Texturen schon bei geringen Zoom-Stufen verwaschen, ist beim Galaxy S23 Ultra selbst bei maximaler Zoomstufe dies nur minimal zu erkennen.
Quack-Quack – der Zoom
Wie oben erwähnt, scheinen die Vögel keine Angst vor Menschen zu haben. So machte es sich eine Ente auf dem Steg gemütlich und putze ihr Gefieder. Ich ergriff diese Gelegenheit, um den Zoom der beiden Handykameras zu testen.
Ohne Zoom
Ohne Zoom
Die Unterschiede sind deutlich. Zoom ist beim Xiaomi Redmi Note 12 Pro+ nur bis maximal zehnfach möglich – zudem nur in digitaler Form. Das Ergebnis ist wie beim Video wenig berauschend, wie ihr sicherlich der Galerie entnehmen konntet. Beim Zoom lässt Samsung seine Muskeln spielen: Maximale Vergrösserung bis zu 100-fach im Fotomodus, dazu ein optischer Zoom bis zu 10-fach. Die beiden zusätzlichen Bilder in der Bildstrecke wurden aufgenommen mit Zoom-Stufe 30x sowie 50x.
Im Dunkeln ist gut Munkeln? Fotos bei schwierigen Lichtverhältnissen
Nachtfotografie oder Fotografieren bei dunkler Szenerie wurde in den letzten Jahren zu einem Fokusthema vieler Smartphone-Hersteller. Auch Xiaomi bietet einen Nachtmodus in der Foto-App an. Samsung wirbt gar mit einem eigenen Marketing-Begriff - «Nightography 2.0». Die Koreaner stellten diese Technik bei vielen Infoanlässen in den Mittelpunkt. Beim Redmi weist Xiaomi zwar auch darauf hin, aber deutlich weniger fokussiert als Samsung. Letztendlich zählt das Resultat – dafür habe ich frühmorgens um sechs Uhr die Lamellen meiner Rollläden unterschiedlich steil eingestellt. Hier nur einen kleinen Spalt geöffnet:
Lamellen maximal geöffnet:
Oben: Xiaomi Redmi Note 12 Pro+ / unten: Samsung Galaxy S23 Ultra
Auf den ersten Blick sieht das Bild des Xiaomi Redmi heller und farbintensiver aus. Dies wird aber durch hohen Einsatz von künstlicher Intelligenz erkauft, die unschöne Schlieren (grüner Rand an diversen Stellen) erzeugt. Das Samsung S23 Ultra ist zwar insgesamt dunkler, dafür aber farbechter.
Bitte Lächeln – Selfies unter der Lupe
Die Frontkamera des Redmi löst mit bis zu 16 Megapixeln auf, während das Samsung S23 Ultra auf 12 MP kommt. Doch dass Zahlen trügen können, zeigt dieser Vergleich schon bei der 200 MP-Hauptkamera. Bilder sagen bekanntlich mehr als tausend Worte.
Links: Xiaomi Redmi Note 12 Pro+ / Rechts: Samsung Galaxy S23 Ultra
Kräftige Farben, detaillierte Wolken und natürliche Gesichtsfarbe, das Samsung Galaxy S23 Ultra überzeugt auf ganzer Linie. Dagegen wirkt das Redmi-Selfie blasser und weniger detailliert. Die Qualität ist aber dennoch gut: die Texturen sind knackig und unschöne Pixelhaufen, etwa an den Haaren, sind nicht erkennbar.
Zum Schluss ein Blick auf die Technik
Angetrieben wird Xiaomis Redmi Note 12 Pro+ vom MediaTek Dimensity 1080-Prozessor. Die acht Kerne à maximal 2.6 GHz liefern flüssiges Öffnen von Apps und Programmen ohne Verzögerungen. Auch beim Mobile Gaming macht die CPU ihre Sache gut. Ruckler und Framerate-Einbrüche waren während meines Tests nicht zu vernehmen. Damit bei rasanten Spielen, beispielsweise aus dem Bereich Motorsport, die Action auf dem Display noch intensiver wirkt, ist eine Bildwiederholrate bis zu 120 Hertz möglich. Aber Obacht! Dies saugt am Akku – wer diesen noch länger während des Tages benötigt, sollte auf 60 Hz reduzieren.
Apropos Display – das OLED besticht mit satten und kräftigen Farben durch den DCI-P3-Fabraum. Die Helligkeit von 900 nits ermöglicht blendfreies Lesen von Inhalten auch bei direkter Sonneneinstrahlung. Auflösungen von bis zu 2400 x 1080 Pixeln (Full HD+) werden von dem 6.67" grossen Touchscreen unterstützt.
Blütentraum am Greifensee – Handy in mitgelieferter Schutzhülle
Das Smartphone wird aktiv gekühlt mit der sogenannten «LiquidCool»-Technologie. Dabei handelt es sich um ein Dampfkammer-Kühlsystem, das die Betriebstemperatur auf einer Kühlfläche von 3'000 mm² kontrolliert und eine konstant hohe Rechenleistung ermöglicht. Nebst USB-C-Anschluss ist auch eine Kopfhörer-Buchse vorhanden. Als Betriebssystem dient MIUI, das auf Android 12 basiert. Während Samsung Upgrades und Sicherheitsupdates für mindestens vier Jahre garantiert, Xiaomi immerhin drei. Doch mit dem Update auf Android 13, welches bereits zur Verfügung steht, ist ein Jahres-Update schon beim Start futsch. Eine etwas fragwürdige Update-Politik.
Fazit
Ihr sucht ein alltagstaugliches Handy mit solider Verarbeitung, guter Technik sowie einer Kamera, die bei einem Schnappschuss hie und da hübsche Fotos liefert? Zoom ist für euch nebensächlich, aber ihr wollt dafür einen Akku mit hoher Kapazität? Der soll am besten sehr schnell aufladbar sein? Dann lohnt sich der Griff zum Xiaomi Redmi Note 12 Pro+ 5G.
Ein weiterer Pluspunkt: Zusatzkosten für ein Netzteil, USB-Kabel oder eine Schutzhülle spart ihr euch, denn diese für ein Natel unablässigen Zubehörprodukte sind bereits im Lieferumfang enthalten. Für weniger als 500 Schweizer Franken erhaltet ihr ein modernes Smartphone. Sucht ihr aber ein Handy mit Spitzen-Kameratechnologie, optischem Zoom und langjähriger Garantie für Sicherheits- und Betriebssystemupdates, dann ist das Samsung Galaxy S23 Ultra eine gute Wahl. Das hat aber seinen Preis, mit 1349 Schweizer Franken ist es mehr als doppelt so teuer wie das Mitstreiter-Modell aus dem Hause Xiaomi.
Xiaomi Redmi Note 12 Pro+ 5G bei uns kaufen
Content Marketing Manager
Bereits in jungen Jahren erhielt ich meinen ersten Computer. Bald darauf kam ich mit den ersten PC-Komponenten in Berührung und habe diese zur Leistungssteigerung eingebaut. Dabei half mir meine Leidenschaft für Gaming und Technik, die bis heute ungebrochen ist. Regelmässig informiere ich mich über die neusten Trends in der Computerwelt, sei es für Business, Home-Office oder Multimedia. Dazu gehören auch die neuesten Mobilgeräte und all ihre Gadgets.
Alle Beiträge des Autors anzeigenKommentare (0)
Bitte melden Sie sich an, um die Kommentarfunktion zu nutzen.