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Mit Leidenschaft und harter Arbeit zu Spitzenleistungen

12.05.2023

Behindertenspitzensport auf Weltklasseniveau - genau das ist der Anspruch von Swiss Paralympic. Die Stiftung setzt sich für die Förderung von Athletinnen und Athleten ein, um ihnen die Chancen auf Spitzenleistungen an internationalen Grossanlässen zu ermöglichen. BRACK.CH engagiert sich seit 2020 für den Bereich Ski Alpin bei Swiss Paralympic. In diesem Beitrag erfährst du mehr über die wertvolle Arbeit der Stiftung und erhältst Einblicke in die bemerkenswerte Karriere eines Athleten.

Swiss Paralympic: Inklusion durch Spitzensport

Swiss Paralympic ist das nationale paralympische Komitee der Schweiz. Die Stiftung setzt sich gezielt für die Förderung des Schweizer Behindertenspitzensports ein. Dadurch ermöglicht sie Athletinnen und Athleten, in 22 Sommersportarten und sechs Wintersportarten regelmässig herausragende Leistungen auf nationaler und internationaler Ebene zu erzielen. «Inklusion durch Spitzensport ist unsere Vision. Wir haben das Ziel, für die Para-Sportlerinnen und Para-Sportler die besten Bedingungen zu schaffen, damit sie international erfolgreich sind», betont Conchita Jäger, Geschäftsführerin von Swiss Paralympic.

Gemeinsam mit ihrem fünfköpfigen Team ermöglicht Conchita den Talenten die Teilnahme an beliebten Grossanlässen wie den Paralympics und den Welt- und Europameisterschaften. Dazu gehört unter anderem die Selektion der Schweizer Sportlerinnen und Sportler, die Finanzierung und Organisation dieser Teilnahmen. Zusätzlich investiert Swiss Paralympic auch immer mehr in gezielte Öffentlichkeits- und Medienarbeit. «Diese gewinnt immer mehr an Bedeutung, um den Para-Sportlerinnen und Para-Sportlern auch die gebührende Aufmerksamkeit zukommen zu lassen, die sie verdienen.», betont Conchita.

Die Stiftung steht jedoch auch vor einigen Herausforderungen, um den Athletinnen und Athleten eine umfassende Förderung zu ermöglichen. In anderen Ländern hat der Para-Sport beispielsweise eine staatliche Finanzierung, was in der Schweiz nicht der Fall ist. «Sponsoring ist für Swiss Paralympic sehr wichtig, da die Stiftung zu 60% von Sponsoren und Spendengeldern finanziert wird.», erklärt Conchita.

Zum anderen gibt es noch immer Vorurteile und Barrieren gegenüber Menschen mit Behinderungen, die es zu überwinden gilt. Dazu sagt Conchita: «Wenn die Gesellschaft die Athletinnen und Athleten als gleichwertig anschaut und den Sport versteht, dann ist dies ein Beitrag zur Inklusion. In der Schweiz macht man bereits viel im Hinblick auf die Sensibilisierung der Gesellschaft. Es müssen aber noch viele Barrieren abgebaut werden, Behinderung soll kein Tabu sein.»

Gemeinsam erfolgreich

Damit die Athletinnen und Athleten auf höchstem Niveau trainieren und Wettkämpfe bestreiten können, benötigen sie umfassende Unterstützung. Hierfür arbeitet Swiss Paralympic eng mit verschiedenen Partnern und Verbänden zusammen, darunter die Schweizer Paraplegiker-Stiftung/Rollstuhlsport Schweiz, PluSport und diverse andere nationale und auch internationale Partner. «Wir halten den Para-Athletinnen und Para-Athleten sozusagen den Rücken frei, damit sie sich voll und ganz auf die sportliche Vorbereitung konzentrieren können.», erklärt Conchita.

Die Stiftung ist unter anderem in sechs paralympischen Wintersportarten aktiv. Die Schweiz hat eine lange Tradition im alpinen Skisport und daher ist es nicht überraschend, dass auch im alpinen Para-Sport viele Schweizer Athletinnen und Athleten sehr erfolgreich sind.

Thomas Pfyl: Rückblick auf eine bemerkenswerte Karriere

Für diesen Beitrag hatte ich das grosse Glück ein Gespräch mit Thomas Pfyl zu führen. Er ist gewissermassen ein «alter Hase» im alpinen Para-Sport und hat nebst vielen weiteren Wettkämpfen während seiner Karriere an fünf Paralympics und acht Weltmeisterschaften teilgenommen. Nach 22 erfolgreichen Jahren im «Ski-Zirkus» gab er letzte Saison seinen Rücktritt bekannt. Im Interview erzählt mir Thomas Pfyl von seiner bemerkenswerten Karriere und teilt mit mir seine grosse Leidenschaft für den Skisport.

Thomas Pfyl bei den FIS Para Alpine World Championships 2023 in Espot. Quelle: Swiss Paralympic / Gabriel Monnet

Der Skisport begeistert den 36-jährigen seit Kindheitstagen: «Auf den Ski zu stehen ist ein befreiendes Gefühl», beschreibt Thomas. Aufgewachsen im schönen Kanton Schwyz war es naheliegend, dass er früh in Kontakt mit Wintersportarten kam. Zum Behindertenspitzensport kam Thomas 2001 jedoch per Zufall. «Ich wusste damals gar nicht, dass es das gab», sagt Thomas.

Bald schon durfte Thomas in seinen Disziplinen Slalom, Riesenslalom, Super-G und Super-Kombi erste Erfolge feiern. Besonders stolz ist Thomas auf seine zwei ersten paralympischen Medaillen, die er 2006 in Turin gewann. Dem grossartigen Auftakt in Turin folgten bald zahlreiche weitere Medaillen und Siege.

International erfolgreiche Paralympioniken brauchen nebst ihrer eigenen Leistungsbereitschaft ein Umfeld, in dem sie sich optimal auf Wettkämpfe vorbereiten können. Dazu stellt Thomas klar: «Das Umfeld ist das A und O, jedoch kann man ohne den nötigen Ehrgeiz keine Erfolge feiern.» Im Gespräch lässt es sich Thomas nicht nehmen immer wieder zu erwähnen, wie wichtig sein Umfeld war, um ihm seine Karriere zu ermöglichen und ihn auf dieser Reise zu begleiten. Dabei spielte auch seine Frau eine grosse Rolle: «Meine Frau war für mich ein grosser Pfeiler in meiner Karriere und hat mich bei allem unterstützt.», so Thomas.

Swiss Paralmypic selektioniert mit dem Trainerteam die Athletinnen und Athleten für die internationalen Grossanlässe: «Ich kann mich glücklich schätzen, dass ich an diesen 13 Grossanlässen teilnehmen konnte.» sagt Thomas dankbar. Die Paralympics oder die Weltmeisterschaften sind für die Sportlerinnen und Sportler enorm wichtig. Sie können sich mit anderen Talenten an der internationalen Spitze messen. «Wenn man als Sportler Erfolge feiern darf, ist das natürlich das Grösste.» Das ist jedoch nicht alles, betont Thomas: «Diese Grossanlässe sind in den Medien stärker präsent und dadurch bekommen wir auch immer mehr Aufmerksamkeit. Die stärkere Wahrnehmung in der Öffentlichkeit hilft dem gesamten Sport.»

Im Gespräch erzählt mir Thomas von vielen Erfolgen, einzigartigen Momenten und schönen Erinnerungen in seiner langjährigen Karriere. Ich spüre immer wieder, wie ihn der Sport und seine damit verbundenen Erfahrungen begeistern. Als besonders emotionaler Moment bleibt ihm auch sein Abschluss in Erinnerung. Seine letzte Fahrt war für ihn einer der bewegendsten und schönsten Momente seiner Karriere.

Thomas Pfyl mit Nationalcoach Mauritz Trautner und Delegationsleiterin Olivia Stoffel bei den FIS Para Alpine World Championships 2023 in Espot. Quelle: Swiss Paralympic / Gabriel Monnet

Als ich mit Thomas über die letzte Fahrt seiner Karriere spreche, merke ich, wie viel ihm dieser Moment bedeutet. Er beschreibt ihn mit den Worten «emotional, bewegend und wunderschön». Bei seinem letzten Rennen durfte Thomas nochmals auf die ganze Unterstützung aus seinem Umfeld zählen. Seine Familie, seine Frau und sogar sein eigener Fan-Club waren extra angereist, um ihn noch einmal anzufeuern. Auch von seinen Teamkolleginnen und Teamkollegen wurde Thomas richtig angefeuert, als er in sein letztes Rennen startete. «Ich konnte meine letzte Fahrt sehr geniessen» sagt Thomas lächelnd. Als er im Ziel angekommen war, wurde er vom Team und den anderen Athletinnen und Athleten empfangen und liess sich richtig feiern. In diesem Moment ging bei perfektem Wetter und bester Stimmung eine einzigartige und erfolgreiche Karriere zu Ende.

Thomas Pfyl wird von seinen Teamkollegen (Théo Gmür und Robin Cuche) nach seiner letzten WM herzlich empfangen. Quelle: Swiss Paralympic / Gabriel Monnet

Der 36-jährige bezeichnet sich jetzt selbst als «Ski-Pensionierter», ist jedoch weiterhin mit Leib und Seele bei der Sache. Für die Zukunft betont er, wie wichtig es ist, am Ball zu bleiben und auf der internationalen Para-Sport-Bühne erfolgreich zu bleiben. Dazu sagt er: «Es braucht Schweizer Athletinnen und Athleten an der Weltspitze, da diese dann wieder Vorbildfunktion für den Nachwuchs sind.»

Ein Blick in die Zukunft

Swiss Paralympic und die Athletinnen und Athleten haben in den letzten Jahren mit ihrer Leidenschaft und ihrer harten Arbeit bereits viel erreicht: «Immer mehr Para-Athletinnen und Para-Athleten im Ausland sind heute Profi-Sportlerinnen und Profi-Sportler. Der Para-Sport hat sich international stark professionalisiert und diversifiziert.» sagt Conchita. Es gibt deshalb noch viel zu tun. Mit Blick auf die Zukunft betont sie: «Viele Athletinnen und Athleten erleben Inklusion durch den Sport und ein grösseres Selbstwertgefühl dadurch. Die Chancen für die Zukunft sehen wir darin, dass Inklusion und Diversität in Unternehmen, Politik und in der Gesellschaft immer wichtiger werden und dass dies positive Auswirkungen auf die Sichtbarkeit des Para-Sports hat.»

Die Ziele von Swiss Paralympic sind weiterhin ehrgeizig. Die Sichtbarkeit des Sports soll stetig durch unterschiedliche Massnahmen verbessert werden. Es genügt jedoch nicht, in der Öffentlichkeit einfach wahrgenommen zu werden oder stärker präsent zu sein. Die Zuschauerinnen und Zuschauer sollen den Para-Sport besser verstehen und sehen, was für eindrückliche Leistungen Athletinnen und Athleten erbringen. «Die Gesellschaft muss auch bereit sein, sich zu öffnen. Die Wahrnehmung ändert sich auch, wenn Para-Sportlerinnen und Para-Sportler wirklich als Athletinnen und Athleten gesehen werden und nicht vorerst auf ihre Behinderung reduziert werden.» erklärt Conchita. Die Schweizer Bevölkerung soll sich einfacher mit den Athletinnen und Athleten identifizieren können und so auch ihre paralympischen Heldinnen und Helden haben.

Abschliessend betont Conchita: «Es ist besonders beeindruckend, wie unsere Sportlerinnen und Sportler aufzeigen, dass Grenzen überwunden werden können – das Unmögliche möglich machen.»

Mein persönliches Fazit

Für mich wird bei den Interviews mit Conchita Jäger und Thomas Pfyl vor allem eines klar: Mit wieviel Herzblut und Leidenschaft sie sich für den Sport einsetzen und wie wichtig es ist, dass die Öffentlichkeit den Behindertenspitzensport stärker wahrnimmt und unterstützt. Die Athletinnen und Athleten demonstrieren tagtäglich eindrücklich, wie sie Leistungen auf höchstem Niveau trotz körperlicher Beeinträchtigung erbringen.

Ich werde den Behindertenspitzensport und das Engagement von Swiss Paralympic auf jeden Fall in Zukunft weiterverfolgen und freue mich auf viele weitere Erfolge der talentierten Athletinnen und Athleten.

Weitere Informationen: https://www.swissparalympic.ch/

Marie-Line Oboussier

Lead Editorial Content

Die Neugierde ist meine ständige Wegbegleiterin: Dank ihr sind meine Interessen so bunt und vielseitig wie das Sortiment im Tante-Emma-Laden. Wo ich meine Kreativität ausleben kann, kribbelt es mir in den Fingern. Falls ich nicht gerade am Shoppen, Kochen, Netflixen, Einrichten, Fotografieren, Reisen oder beim Tätowieren bin, geniesse ich in der Natur die kleinen Freuden des Lebens. Wer mich bestechen will, probiert's am besten mit Sushi oder Schoggi.

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