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Fujifilm GFX 100II – Evolution statt Revolution

27.09.2023

Stockholm, Schweden - 12. September 2023: Wir sind in der Fotografiska, einem renommierten Fotografie-Museum in Stockholm. Hier präsentierte Fujifilm auf dem X-Summit 2023 nicht nur eine brandneue Kamera, sondern auch drei innovative Objektive. Ein spannender Ausblick in die fotografische Zukunft ganz nach dem Motto: Evolution statt Revolution.

Die X-Summit ist ein jährlicher Event von Fujifilm, speziell ausgerichtet auf die X-Serie. Dieses Jahr fand sie im malerischen Stockholm in der Fotografiska, dem Museum für zeitgenössische Fotografie, statt. Bis zum 15. Oktober 2023 ist auch noch die Ausstellung der Werke von Peter Lindbergh zu sehen.

Fotografiska in Stockholm

Spannende Details über die neue Fujifilm Kamera GFX 100 II, erfahrt ihr auch in unserem Tech Talk mit Hanspeter Gass von Fujifilm Switzerland:

Was wurde vorgestellt?

Die Hauptattraktion des Events war zweifellos die GFX 100II, eine Mittelformatkamera mit einem beeindruckenden 102-Megapixel-Bildsensor und einem Autofokus, der sich problemlos mit dem von Kleinbildkameras messen kann. Ein weiteres Highlight war das GF 55mm F/1.7 Objektiv, das mit seiner lichtstarken Blendenöffnung von F/1.7 und einer Brennweite von 55mm (entspricht 44mm im Kleinbildformat), die Herzen der Fotografen höherschlagen liess. Weiter wurden zwei Tilt-Shift Objektive vorgestellt, die den Bereich der Architektur und Landschaftsfotografie sowie Produkt- und kreative Portraitfotografie abdecken:

  • Fujinon GF 30mm F/5.6 T/S I Weitwinkelobjektiv (KB=24mm) 15mm Shift 8.5° Tilt
  • Fujinon GF 110mm F/5.6 T/S I Teleobjektiv (KB=97mm15mm Shift 9° Tilt

Die Formel der GFX-Serie

Die vielen Neuerungen sind keine Revolution im technischen Sinne, sondern eine kontinuierliche Evolution. Fujifilm umschreibt diese Evolution mit einer eigenen Formel, bei der jeder Schritt einen Teil der GFX-Serie darstellt:

  • GFX 50S = Bildqualität
  • GFX 100 = IBIS (In Body Image Stabilisation)
  • GFX 100S = geringeres Volumen (kleinerer Kamerabody)

Die GFX-Evolution liess sich bis jetzt so beschreiben: Bildqualität plus IBIS (In Body Image Stabilisation) minus Volumen. Neu ist noch die Geschwindigkeit dazu multipliziert worden:

(Bildqualität + IBIS - Volumen) x Geschwindigkeit

Der neu entwickelte Sensor der GFX 100II ist eine schnellere Ausführung des Sensors, der bereits in den Modellen GFX 100 und GFX 100S Verwendung findet. Der Sensor verfügt über die zweifache Leistung und ermöglicht neu eine niedrige Basis-ISO von 80. Zudem wurde die analog-digital-Schaltung überarbeitet, um eine doppelte Auslesegeschwindigkeit zu erzielen. Dieser beschleunigte Sensor arbeitet Hand in Hand mit dem neuesten Prozessor «X-Processor 5» und bringt eine Vielzahl von Funktionen mit sich, von denen viele erstmals bei den X-H2 Kameras zum Einsatz kamen. Versetzte Mikrolinsen verbessern sowohl die Bildleistung in den Ecken als auch die Autofokusleistung bei Verwendung von AF-Punkten ausserhalb der Bildmitte.

Die neu integrierte Prozessoreinheit optimiert die Leistung des Bildstabilisierungssystems durch die Analyse des Live-View-Bildes und die Nutzung der Informationen des Gyrosensors zur Interpretation der Kamerabewegungen. In standardisierten Tests erzielt die GFX 100II eine Korrekturbewertung von bis zu 8 EV (Exposure Value), im Vergleich zu 5.5 EV bei der GFX 100.

Ein zusätzliches Highlight der GFX 100II ist der neue Film-Simulationsmodus namens Reala ACE, eine gelungene Replik eines der naturgetreueren Filmmaterialien von Fujifilm. Er ähnelt Provia, weist jedoch leicht geringere Sättigung und Kontrast auf. Dieser Unterschied ist nicht so ausgeprägt wie bei den Negativfilm-Modi der Kamera, wodurch er sich hervorragend als alternative Standardeinstellung eignet.

Das Autofokus-System und die Motiverkennung

Hinsichtlich des Autofokus greift die GFX 100 II weitgehend auf das AF-System der kürzlich vorgestellten X-H-Kameras von Fujifilm zurück und integriert die Subjekterkennung zur verbesserten Verfolgung von Motiven. Sie erkennt sämtliche Motivtypen, die auch von den X-H-Kameras identifiziert werden können:

  • Tier
  • Vogel
  • Personen
  • Auto
  • Motorrad & Fahrrad
  • Flugzeug
  • Zug

Wie bei den X-H-Kameras werden die Erkennung des menschlichen Gesichts und der Augen als separate AF-Modi behandelt, die einander überschreiben. Möchte man also nach Verwendung eines Objekterkennungsmodus wieder zur Gesichts- oder Augenerkennung wechseln, sind zwei individuelle Anpassungen erforderlich. Auch wenn man eine Taste für die Subjekterkennung zuweist, besteht keine Möglichkeit, die Taste gedrückt zu halten und das Einstellrad zu drehen, um zwischen den verschiedenen Motivtypen zu wechseln. Daher ist es einfacher, das Q-Menü zu verwenden, um die entsprechende Funktion zu aktivieren.

Im Gegensatz zu den X-H-Kameras bietet die GFX 100II diese Modi der Motiverkennung auch während der Videoaufnahme an. Die Kamera erhält zudem einen allgemeinen Tracking-Modus im Video, um Objekte zu verfolgen, auf deren Erkennung sie nicht spezialisiert ist. Dies ist ein grosser Fortschritt und wir hoffen, dass diese Funktion zumindest auch in den X-H2-Modellen integriert wird.

Neben dem bereits bekannten 16-Bild-Pixel-Shift-Modus, der beeindruckende 400-MP-Bilder erzeugt, verfügt die GFX 100II nun auch über einen Vier-Bild-Modus. Dieser hebt den Bayer-Filter einfach auf, indem er Rot-, Grün- und Blauinformationen für jede Pixelposition erfasst. Zusätzlich verbessert dieser Modus die tonale Qualität, indem er vier Einzelbilder kombiniert.

Was diese Kamera wirklich auszeichnet, ist das Zusammenspiel ihrer Funktionen. Sie bietet die aussergewöhnliche Bildqualität, Farbtiefe, Dynamikumfang und Auflösung, die man von einer klassischen Mittelformatkamera erwartet. Doch anders als viele Mittelformatkameras vergangener Tage ist die GFX 100II schnell, vielseitig und zeitgemäss. Sie vereint das Beste aus beiden Welten: die Leistung einer Mittelformatkamera und die Schnelligkeit, Leichtigkeit sowie die modernen Features einer Kleinbildkamera.

Moderne Arbeitsabläufe, zugeschnitten auf den Alltag

Auf Grund des grossen Sensors ist die Kamera grösser und schwerer als eine Kleinbildkamera. Nimmt man sie jedoch in die Hand, merkt man schnell, dass es sich zum Arbeiten trotzdem wie eine Kleinbildkamera anfühlt. Man spürt, dass Fujifilm Inputs und Anregungen von Fotografen ernst nimmt und sie in die Entwicklung neuer Kameras einfliessen lässt. So kann man mit der GFX 100II beispielsweise Bilder an einen Instax-Drucker senden und direkt ausdrucken. Doch das ist nur der Anfang. Die Kamera ermöglicht auch das Teilen von Bildern direkt mit frame.io, ohne den Umweg über ein Smartphone. Dies macht die GFX 100II nicht nur technisch fortschrittlich, sondern berücksichtigt auch den gesamten Arbeitsablauf moderner Bildschaffender. Die Vernetzung mit Capture One Pro und Mobil, via Wireless oder Kabel, ist ebenfalls gegeben. Darüber hinaus können in der Kamera IPTC-Daten direkt eingegeben werden.

Die Tilt-Shift-Objektive

Tilt-Shift-Objektive im Mittelformat sind immer noch äusserst selten und waren früher extrem teuer. Aktuelle Systeme bieten sie oft nicht mehr an. Die beiden Tilt-Shift-Objektive von Fujifilm sind daher eine willkommene, moderne Alternative. Besonders bemerkenswert ist, dass die eingestellten Verstellbereiche, beispielsweise 4.5mm Shift und 2.5° Tilt, in den EXIF-Daten gespeichert werden, was die Reproduzierbarkeit von Bildern vereinfacht. Umwege via Adapter und Dritthersteller-Linsen oder das Adaptieren an teurere oft technisch komplizierte Kameras fällt weg.

Auch die Videofunktionen wurden dank des schnellen Prozessors massiv verbessert. Die GFX 100II bietet alles, was man von einer modernen Kamera erwartet, einschliesslich 8K 30p / 4K 60p und interner PRORES Aufzeichnung. Oder das direkte Speichern auf einer externen Festplatte, F-log2 Dynamic Range Priority Mode, welcher das ACES (Academy Color Encoding System) nutzt, Waveforms und Vectorscopes.

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Marco Nietlisbach

Leiter Category Foto

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Selim Käser

Product Manager Foto

Wenn ich nicht gerade als Fotograf auf Hochzeiten tanze, dann findet man mich in Südafrika bei einem guten Glas Wein.

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