Legion Go, Steam Deck, ROG Ally oder Aya Neo 2 – Welcher Handheld passt zu dir?
Wenn auch du unterwegs deine Lieblings-PC-Spiele zocken willst, kommst du an einem Handheld nicht vorbei. Diese handlichen Leistungswunder sind im Grunde Gaming-PCs im Taschenformat. Ich habe die vier bekanntesten Modelle getestet, damit du weisst, welcher Handheld der richtige für dich ist.
Kurz und knapp
- Handhelds sind mobile Begleiter für PC-Gamer*innen
- Wir haben die Modelle Steam Deck, Legion Go, ROG Ally und Aya Neo 2 miteinander verglichen
- Erfahrt alle Unterschiede sowie die Vor- und Nachteile der einzelnen Geräte
Lange Zeit hatten PC-Spieler*innen das Nachsehen, wenn es darum ging, ihrer Leidenschaft auch unterwegs nachzugehen. Gaming-Laptops machen dies zwar möglich, aber wirklich kompakt sind sie auch nicht und das Touchpad ist für die Game-Steuerung nicht ideal. Anfang 2022 erlöste der Hersteller Valve die PC-Gaming-Community und veröffentlichte mit dem Steam Deck den ersten Handheld für diese Bedürfnisse. Nur wenig später zogen andere Hersteller nach. Damit ihr wisst, welche Vor- und Nachteile die Geräte aufweisen, haben wir neben Valves Steam Deck, das ASUS ROG Ally, den Aya Neo 2 sowie das Lenovo Legion Go miteinander verglichen.
Aya Neo 2
Im März 2021 brachte Aya Neo ihr Erstlingswerk nach einer erfolgreichen Crowdfunding-Kampagne auf den Markt. Da der Hersteller bei der Entwicklung die Meinungen der Crowdfunder berücksichtigte, war dies der erste ernstzunehmende PC-Handheld. Im Dezember 2022 erschien das Nachfolgegerät Aya Neo 2 und einige Schwachpunkte des Vorgängers sind nun Geschichte, etwa die zu schlichte Formgebung und die schwache Technik.
Mit einem Eigengewicht von 680 Gramm, ist der Handheld genügend leicht, um auch längere mobile Zockersessions ohne Furcht vor einem Krampf abzuhalten. Dies gelingt dem chinesischen Hersteller mitunter dank der runden und ergonomischen Formgebung. Die Geräuschentwicklung ist jedoch bei intensiver Rechenleistung gut hörbar und das Gerät heizt sich zeitgleich auch unangenehm auf.
Der Touchscreen des Aya Neo 2 ist empfindlich und präzise. Die Controller sind bequem zu bedienen und reagieren schnell, was in schnellen Action-Spielen oder beim Navigieren durch Menüs hilfreich ist. Die Hall-Effekt-Joysticks sind präzise und langlebig. Die Buttons sind gut verteilt und bieten einen angenehmen Druckpunkt. Programmierbare Tasten sorgen für zusätzliche Anpassungsmöglichkeiten.
Gut zu wissen: Der Hall-Effekt bei Joysticks ist wichtig für eine präzise Positionsbestimmung ohne mechanische Abnützung. Ein Magnet verändert die Position und dies führt zu einer höheren Genauigkeit sowie Langlebigkeit.
Für genügend Leistung rechnet der Ryzen 7 6800U-Prozessor von AMD mit bis zu 4.7 GHz pro Kern, wovon acht vorhanden sind. Hinzu kommen 32 GB Arbeitsspeicher sowie 2 TB Speicher in Form einer internen SSD – die höchsten Kapazitäten im Vergleich mit den anderen Handhelds in diesem Test. Das Display mit einer Grösse von 7 Zoll bietet eine Auflösung von bis zu 1920 x 1200 Pixel, das entspricht einem Seitenverhältnis von 16:10. Die Bildwiederholrate von 60 Hertz ist gerade ausreichend für eine flüssige Darstellung der Spiele. Die Akkulaufzeit beträgt maximal fünf Stunden, je nach Intensivität des PC-Spiels kann diese sinken, drei Stunden zocken sind aber bei einer vollen Batterie mindestens möglich.
Das Aya Neo 2 nutzt wie die meisten PC-Handhelds Windows 11 als Betriebssystem. Aus diesem Grund bietet es eine grosse Vielfalt bei der Auswahl von Spielen und weiteren Programmen. Die Software bietet zwar viele Möglichkeiten und Optionen, erfordert jedoch besonders von Einsteigern viel Geduld, um alle Optionen zu beherrschen.
Valve Steam Deck
Das amerikanische Unternehmen rund um Mastermind Gabe Newell war bis vor einigen Jahren eher für Soft- als für Hardware bekannt. Spätestens seit der Veröffentlichung der Plattform Steam im Jahr 2003, über welche PC-Games digital gekauft werden können, schoss der Bekanntheitsgrad von Valve Corporation in die Höhe. Obwohl das Studio hin und wieder Hardware wie Gaming-PCs und Controller entwickelte, konnte es sich bisher nicht in dem hart umkämpften Markt durchsetzen. Erst mit der Einführung des Steam Deck gelang ihnen ein Durchbruch.
Das mobile Gerät wiegt 669 Gramm – damit sind Gewicht und Ergonomie des Handhelds äusserst angenehm, auch bei langen Zockersessionen. Die Anordnung der Sticks sowie das gesamte Design sind ansprechend gestaltet, während das Display schön mittig und nur mit wenig Rand oben und unten platziert ist. Die Geräuschentwicklung beim Start sowie bei Updates ist im Vergleich zu den anderen Modellen angenehm leise. Bei Games mit entsprechender Grafik-Pracht ist der Lüfter jedoch deutlich hörbar.
Die beiden analogen Joysticks sind solide verarbeitet und präzise, die beiden Touchpads unterhalb der Sticks sind ebenso genau. Vor allem bei Spielen, die auf eine Maussteuerung setzen, etwa beim Genre Strategie, zeigen sie ihre Vorteile. Der Touchscreen ist reaktionsschnell und robust. Allgemein wirkt die gesamte Verarbeitung sehr hochwertig.
Das Display bietet eine Diagonale von 7 Zoll und löst mit maximal 1280 x 800 Pixeln auf. Das entspricht nicht einmal Full HD und auch die Bildwiederholrate von 60 Hertz ist nicht mehr als Standard. Immerhin laufen bei diesen Werten auch Triple-A-Games meist flüssig. Der AMD APU-Prozessor trägt seinen Teil dazu bei. Leider ist trotz diesen technischen Limiten die Akkulaufzeit nicht höher: Die maximale Laufzeit beträgt sechs Stunden und sie kann sich je nach Hardwarehunger des Games reduzieren.
Das Steam Deck nutzt im Gegensatz zu den meisten Modellen der Mitbewerber als Betriebssystem nicht Windows 11, sondern ihr hauseigenes SteamOS. Das auf Linux basierende Programm ist speziell für die Integration mit der Steam-Plattform entwickelt worden – es garantiert schnellen Zugriff auf die eigene Spielebibliothek. Im Desktop-Modus können auch andere Windows-Spiele gezockt werden, jedoch sind aber gewisse Portierungen mangelhaft umgesetzt.
ASUS ROG Ally
Im Sommer 2023 veröffentlichte auch der taiwanesische Tech-Hersteller Asus einen Handheld. Dies unter dem Label ROG (Republic of Gamers), welches bekannt ist für Gaming-Hardware wie Desktop-PCs oder Monitore. Mit dieser Erfahrung kreierten die Entwickler*innen ein Gerät mit einem Eigengewicht von gerade einmal 608 Gramm. Damit ist es im Vergleich zu den anderen Handhelds das leichteste Modell. Die weisse Farbgebung setzt Akzente, die Verarbeitung ist solide und auch die Ergonomie passt. Dank zwei verbauten Lüftern ist die Geräuschkulisse auch bei intensiver Rechenleistung angenehm ruhig, nur die Wärmeentwicklung dürfte etwas geringer sein.
Die Anordnung der Joysticks und Knöpfe ist ähnlich wie beim Xbox-Controller, der seit Jahren bei Konsolen- und PC-Gamern gleichermassen beliebt ist. Die Joysticks mit Hall-Effekt sind präzise und robust, zudem geben die Knöpfe eine gute Rückmeldung auf deine Inputs. Die zusätzlichen Tasten auf der Rückseite sind flexibel programmierbar, das Touchpad und der Touchscreen reagieren genau auf jede Eingabe.
Im Innern rechnet ein leistungsstarker AMD Ryzen Z1 Extrem-Prozessor, der bis zu 5.1 GHz taktet pro Kern, wovon acht vorhanden sind. 16 GB Arbeitsspeicher unterstützen die CPU und für genügend Speicherplatz sorgt eine SSD mit einer Kapazität von 512 GB. Die Displaydiagonale beträgt 7 Zoll und der Touchscreen bietet Auflösungen bis zu Full HD (1920 x 1080 Pixel). Für eine flüssige Bilddarstellung liegt die Bildwiederholrate bei maximal 120 Hertz. Die starke Technik wirkt sich jedoch auf die Akkulaufzeit aus, diese beträgt höchstens fünf Stunden. Damit der Spielspass aber nicht lange pausieren muss, gibt es beim Ally eine Schnellladefunktion, mit welcher die Batterie innerhalb einer Stunde wieder zu 80% aufgeladen ist.
Auch Asus setzt beim Betriebssystem auf Windows 11 von Microsoft. Der Hersteller hat aber eine zusätzliche Software entwickelt, mit der die Steuerung sowie andere Einstellungen individuell anpassbar sind. Das Programm ist solide, jedoch kam es aber während meiner Testphase zu gelegentlichen Abstürzen und Kompatiblitätsproblemen.
Lenovo Legion Go
Mit einem Gewicht von 854 Gramm ist das Legion Go über 200 Gramm schwerer als das leichteste Modell in unserem Test. Bei längerer Benutzung geht das auf die Hände und Arme. Der Handheld verfügt jedoch auf der Rückseite über einen Standfuss und lässt sich dadurch mühelos auf einem Tisch platzieren. Dank der abnehmbaren Controller muss sich das Display des Legion Go auch nicht in unmittelbarer Reichweite eurer Arme befinden.
Die Hall-Effekt-Joysticks sind präzise und robust, und die Buttons haben einen guten Druckpunkt. Die abnehmbaren und programmierbaren Controller bieten Flexibilität. Sie fühlen sich jedoch weniger stabil an, als fest verbundene und sind bei längeren Gaming-Sessions unbequem. Der Touchscreen reagiert schnell auf Eingaben und bietet mit seiner hohen Auflösung viel Raum für Details.
Fazit
Valves Steam Deck bietet die benutzerfreundlichste Steuerung. Die Kombination aus Trackpads, Joysticks und Touchscreen ermöglicht eine breite Palette von Steuerungsoptionen für verschiedene Genres und Vorlieben. Besonders die Trackpads heben das Steam Deck hervor, indem sie eine Maus-ähnliche Präzision bieten. Die Technik hinkt aber neueren Modellen hinterher: Kein Full HD-Display und nur 60 Hz Bildwiederholrate sind nicht mehr zeitgemäss.
Der Lenovo Legion Go bietet ebenfalls eine vielseitige Steuerung dank des Trackpads und der abnehmbaren Controller, erfordert jedoch eine gewisse Eingewöhnung. Zudem bietet es das grösste Display und die Technik ist leistungsstark. Diese Vorteile haben ihren Preis, denn das Gewicht macht sich bei längerer Nutzung bemerkbar.
ASUS ROG Ally und Aya Neo 2 setzen auf klassische Steuerungselemente ohne Trackpads, wodurch sie sich in bestimmten Spielgenres weniger anpassungsfähig zeigen. Technisch sind beide Geräte solide.
Die Wahl des für euch besten Handhelds hängt letztendlich von euren individuellen Vorlieben ab, wobei das Steam Deck für die meisten Nutzer*innen ein hohes Mass an Zugänglichkeit und Anpassbarkeit bietet.
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Als Stefanie Holenweg zu ihrem 10. Geburtstag eine N64 mit dem Spiel Zelda – Ocarina of Time geschenkt bekam, war ihr Schicksal besiegelt. Seit da schlendert sie nicht nur durch Hyrule, sondern hat auch Azeroth erobert. Ein grosser Platz in ihrem Herzen haben aber Indie-Perlen eingenommen, die sie auch regelmässig auf ihrem Twitch-Kanal streamt.
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Bereits in jungen Jahren erhielt ich meinen ersten Computer. Bald darauf kam ich mit den ersten PC-Komponenten in Berührung und habe diese zur Leistungssteigerung eingebaut. Dabei half mir meine Leidenschaft für Gaming und Technik, die bis heute ungebrochen ist. Regelmässig informiere ich mich über die neusten Trends in der Computerwelt, sei es für Business, Home-Office oder Multimedia. Dazu gehören auch die neuesten Mobilgeräte und all ihre Gadgets.
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