
Microsofts neue KI-PCs: Surface Pro 11 und Surface Laptop 7 im Test
Unter dem Namen «Copilot+ PC» will Microsoft die neue Ära der künstlichen Intelligenz einläuten: neuartige Rechner, die dank spezieller Hardware KI-Anwendungen besonders schnell und effizient ausführen. Das Surface Pro 11 und der Surface Laptop 7 sind Microsofts erste Geräte dieses Typs. Was sie können und wie sie im Vergleich abschneiden, liest du hier.
Kurz und knapp
➕ Erstklassige Verarbeitung
➕ Viel Leistung
➕ Lange Akkulaufzeit
➖ Nicht alle Copilot-Funktionen sind ausgereift
➖ Beim Surface Pro 11: hoher Preis für Peripherie
Die rasante Entwicklung in der generativen künstlichen Intelligenz (KI) seit 2022 und ihre Verbreitung in immer mehr Bereichen des Alltages ist wohl niemandem entgangen, der auch nur ansatzweise technisch interessiert ist. Die Benutzerzahlen von KI-Diensten wie ChatGPT, Dall-E oder Midjourney sind schneller gewachsen als bei jeder anderen Technologie oder Plattform in der Geschichte.
Die neueste Generation von Computern soll Anwenderinnen und Anwendern die Möglichkeiten der generativen KI näherbringen als herkömmliche Dienste es bis jetzt konnten. Microsofts KI-Assistent «Copilot» benötigt beachtliche Leistung, was spezielle Hardware erfordert. Rechner, die das erfüllen, belohnt Microsoft mit der Bezeichnung «Copilot+ PC» und einigen, besonderen Zusatzfunktionen, die es nur auf diesen Rechnern gibt. Zwei der ersten Rechner dieser Geräteklasse stammen von Microsoft selbst: Das Surface Pro in der 11. Edition und der Surface Laptop in der 7. Edition – der Lesbarkeit halber werde ich sie im Blog «Surface Pro 11» und «Surface Laptop 7» nennen.
Das Dilemma mit der KI
Die beliebtesten KI-Tools haben eine Gemeinsamkeit: Anfragen werden nicht auf dem eigenen Rechner verarbeitet, sondern in grossen Rechenzentren, was langsamer ist und Bedenken beim Datenschutz auslöst. KI-Anwendungen auf dem lokalen Rechner auszuführen ist möglich, aber ausgesprochen rechenintensiv. Herkömmliche Prozessoren sind dafür nicht schnell genug, moderne Grafikkarten zwar schon, aber auch echte Stromfresser.
Die NPU soll's lösen
Es braucht also spezialisierte Hardware, die leistungsfähig genug ist, um KI-Anwendungen zu verarbeiten, aber effizienter als eine Grafikkarte – vorausgesetzt man möchte mehr als eine Stunde Akkulaufzeit mit dem Laptop. Und diese Hardware gibt es: der Neuralprozessor (Neural Processing Unit, abgekürzt NPU).
Das ist ein spezieller Prozessor, der für Aufgaben rund um künstliche Intelligenz spezialisiert ist. Im Gegensatz zu herkömmlichen Prozessoren, die für eine breite Palette von Aufgaben konzipiert sind, kann eine NPU bestimmte Aufgaben, die ein hohes Mass an Mustererkennung verlangen (zum Beispiel Interpretation und Generieren von Bild und Sprache), viel schneller und effizienter ausführen.
Copilot+ PC – eine neue Art von Computer?
Rechner mit NPU sind nichts neues. Jedoch müssen Computer, die das Siegel «Copilot+ PC» tragen dürfen, hohe Mindestanforderungen erfüllen, um die exklusiven Features wie Cocreator und Live-Untertitel (dazu später mehr) nutzen zu können. Die wichtigste davon ist, dass die NPU besonders leistungsfähig sein muss. Genauer gesagt muss sie bei einem «Copilot+ PC» mindestens 40 TOPS (tera operations per second), also 40 Billionen Vorgänge pro Sekunde verarbeiten können. Momentan ist der Qualcomm Snapdragon X der einzige Prozessor auf dem Markt, der das leistet. AMD und Intel werden aber dieses Jahr mit der Ryzen AI 300er-Serie und Lunar Lake (Core Ultra Serie 2) nachrücken.
Ausserdem benötigt ein «Copilot+ PC» mindestens 16 GB DDR5- oder LPDDR5-Arbeitsspeicher, 256 GB SSD- (oder UFS-)Kapazität und eine Tastatur mit Copilot-Taste, die Schnellzugriff auf den Windows-Copilot-Assistenten erlaubt.
Die Modelle im Test: Surface Pro 11 und Surface Laptop 7
«Copilot+ PC» ist keine Microsoft-exklusive Kategorisierung. Praktisch alle Hersteller, die Windows-PCs anbieten, haben inzwischen «Copilot+ PCs» veröffentlicht oder angekündigt. In diesem Beitrag werfen wir einen Blick auf die Rechner, die Microsoft selbst ins Rennen schickt: Der Surface Laptop 7 und das Surface Pro 11.
Der erste Eindruck
Typisch für die Surface-Serie ist die Verarbeitung makellos. Beide Rechner überzeugen mit schnörkellosen, edlen Aluminium-Unibody-Gehäusen. Jeder Übergang nahtlos, jede Kante abgerundet – Optik und Haptik beeindrucken.
Beim Lieferumgang beschränkt sich Microsoft wie üblich aufs Nötigste: Rechner, Netzkabel und Netzteil. Beim Surface Laptop 7 ist das völlig ausreichend – es ist ja auch ein normales Clamshell-Notebook mit fest verbundener Tastatur. Beim Surface Pro 11 hingegen wird nur der Tablet-Teil geliefert. Wer das Surface Pro als Laptop mit Tastatur verwenden möchte, muss diese extra kaufen – ebenso wie den Surface Slim Pen Eingabestift. Wir testen das Surface Pro 11 in Vollausstattung mit Eingabestift und Tastatur.
Galerie: Surface Pro 11
Galerie: Surface Laptop 7
Die technischen Daten im Überblick
Modell | Surface Pro 11 | Surface Laptop 7 |
---|---|---|
Gerätetyp | Detachable (Tablet mit andockbarer Tastatur) | Clamshell (Notebook mit fest verbundener Tastatur) |
Prozessor | Snapdragon X Plus (10 Kerne) oder Snapdragon X Elite (12 Kerne) | |
NPU | Qualcomm Hexagon (45 TOPS) | |
Architektur | ARM | |
Kühlung | Aktiv (Lüfter) | |
Arbeitsspeicher | 16 GB oder 32 GB LPDDR5x-RAM | |
Massenspeicher | 256 GB, 512 GB oder 1 TB SSD | |
Display |
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Akkulaufzeit | Bis zu 14 Stunden | Bis zu 20 Stunden (13.8 Zoll) bzw. bis zu 22 Stunden (15 Zoll) |
Sicherheit | Microsoft Pluton TPM 2.0 | |
Kamera | QHD-Frontkamera (1440p) und UHD-Rückkamera (2160p) | FHD-Frontkamera (1080p) |
Kamera-Zusatzfunktionen | Gesichtserkennung und KI-basierte Features (Auto-Framing, Eye-Contact, kreative Filter, Portrait-Unschärfe und -Beleuchtung, Voice Focus) | |
Anschlüsse |
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Wireless | Wi-Fi 7 und Bluetooth 5.4 | |
Betriebssystem | Windows 11 Home oder Windows 11 Pro (nur Business-Versionen) | |
Erhältliche Farben | Platin, Schwarz |
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Wir testen den Surface Laptop 7 mit 13.8-Zoll-Display und das Surface Pro 11. Beide Geräte haben den Snapdragon X Elite (X1E-80-100) Prozessor, 16 GB Arbeitsspeicher und 512 GB SSD-Kapazität. So können wir sie auch direkt vergleichen und testen, ob es trotz identischer Hardware bei der Leistung Unterschiede gibt.
Anschlüsse und Verbindungsmöglichkeiten
Das Surface Pro 11 bietet als physische Anschlüsse zwei USB-C-Ports und den proprietären Surface-Connect-Anschluss. Dieser dient der Stromversorgung und zur Verbindung mit Surface-Dockingstationen. Die USB-C-Anschlüsse entsprechen den Thunderbolt-4- und USB4-Spezifikationen und unterstützen damit alle Zusatzfunktionen wie PowerDelivery und DisplayPort-Alt-Mode, die für moderne Docks und Adapter benötigt werden.
Etwas grosszügiger zeigt sich der Surface Laptop 7: Auch er hat einen Surface-Connect-Anschluss und zwei moderne USB-C-Ports mit Thunderbolt 4 und USB4-Unterstützung. Zusätzlich bietet der Laptop aber noch einen normalen (rechteckigen) USB-A-Anschluss, was ich sehr begrüsse, zumal er bei vielen Kabelmäusen und USB-Sticks noch verbreitet ist. Ebenfalls bietet der Laptop noch einen 3.5-mm-Klinkenanschluss für Headsets und Kopfhörer. Beim grösseren 15-Zoll-Modell gibt’s auch noch einen MicroSD-Speicherkartenleser.
Die Wireless-Standards sind top: Beide Rechner unterstützen Bluetooth 5.4 und den erst in diesem Jahr vorgestellten Wi-Fi-7-Standard (802.11be) für lokale Netzwerke. Optionen mit Mobilfunk-Internet gibt es derzeit nicht.
Bedienung und Display
Ich habe schon viele Laptops getestet und meine Erwartungen an Microsoft, einem Hersteller, der ausschliesslich im Premium-Segment unterwegs ist, sind hoch. Sehen wir, ob die neuesten Surface-Sprösslinge sie erfüllen.
Surface Laptop 7: perfekt für Vielschreiber
Das Schreiberlebnis auf dem Surface Laptop 7 gefällt mir. Der Tastenhub ist mit ziemlich genau 1 mm recht kurz und die Tasten sehr leise. Trotzdem ist der Auslösepunkt gut spürbar, was Falscheingaben verhindert. Das sehr gross dimensionierte Touchpad ist definitiv ein Highlight.
Das Display ist sehr gut: detaillierte 2304 x 1536 Pixel Auflösung, flüssige 120 Hz Bildwiederholrate (die übliche Framerate bei Laptops und Monitoren ist 60 Hz), tageslichttaugliche 600 cd/m² Spitzenhelligkeit und ein gutes, natives Kontrastverhältnis von 1400:1. Die Touch-Funktion reagiert schnell und präzise auf Fingereingaben, was sicher auch der hohen Bildwiederholrate zu verdanken ist. Aktive Eingabestifte werden aber nicht unterstützt, was aber bei einem normalen Clamshell-Laptop, den man nicht als Tablet nutzen kann, auch nicht wirklich nötig ist.
Surface Pro 11: Klassenprimus beim Display
Dass man das schon sehr gute Display des Surface Laptop 7 sogar noch übertreffen kann, zeigt das Surface Pro 11: In der Variante mit Snapdragon X Elite Prozessor hat Microsoft nämlich erstmals einen HDR-fähigen OLED-Bildschirm verbaut. Er bietet die gleichen, flüssigen 120 Hz, noch detailliertere 2880 x 1920 Pixel Auflösung, einen Kontrast von 1'000'000:1 und eine Spitzenhelligkeit von 900 cd/m² für eine beeindruckende Farbwiedergabe bei hellen Weiss- und tiefen Schwarztönen.
Das Display unterstützt auch Eingaben über den (separat erhältlichen) Surface Slim Pen Aktiv-Eingabestift. Und das funktioniert in meinen Tests auch schnell und präzise. Schnelle Schraffierungen, exakte Linien, handschriftliche Notizen – sie alle manifestieren sich praktisch verzögerungsfrei auf dem Display. Unterschiedlicher Druck resultiert in unterschiedlich dicken Linien. Das Surface Pro 11 eignet sich in dieser Kombination und aufgrund der Tatsache, dass man es als Tablet flach auf den Tisch legen kann, hervorragend zur Bildbearbeitung.
Auch an der Tastatur habe ich wenig auszusetzen. Das Schreibfeeling entspricht etwa jenem vom Surface Laptop: genügend Tastenabstand, niedriger Geräuschpegel, gut spürbarer Auslösepunkt. Das Touchpad ist hier aber deutlich kleiner. Der Stift findet in einer magnetischen Ladenische sicheren Halt und wird dort auch aufgeladen. Das Andocken der Tastatur ans Tablet ist sehr einfach. Starke Magnete führen es zuverlässig in die richtige Position.
Die normale Tastatur («Surface Pro Keyboard») kann nur verwendet werden, wenn sie am Tablet angedockt ist. Mit dem «Surface Pro Flex Keyboard» bietet Microsoft mittlerweile auch eine Bluetooth-Funktastatur. Mit dieser kannst du das Tablet zum Zeichnen verwenden und die Tastatur losgelöst vom Tablet für Shortcuts in deiner Bildbearbeitungssoftware verwenden. Ein Tipp: Überleg dir von Anfang an gut, ob du dieses Feature benötigst oder nicht, um teure Fehlkäufe zu vermeiden. Das Flex Keyboard kostet fast doppelt so viel wie die normale Tastatur (Stand Juli 2024).
Die Performance kann sich sehen lassen
Verglichen mit dem letzten ARM-basierten Surface Pro, dem Surface Pro 9 mit Qualcomm SQ3-Prozessor, haben die beiden neuen Surface-Rechner einen gewaltigen Leistungssprung gemacht. Das war auch nötig: Viele Programme laufen mit der durch AMD und Intel verwendeten x86-Architektur (x86-64), die hier verbauten Snapdragon X Prozessoren hingegen mit der ARM-Architektur. Um ausgeführt werden zu können, müssen die Programme entweder für die ARM-Architektur geschrieben oder emuliert, also für den Prozessor «übersetzt» werden. Bei dieser Emulation geht ein erheblicher Teil der Leistung verloren, was beim Surface Pro 9 noch deutlich spürbar war.
Dank des deutlich stärkeren Prozessors und des effizienteren Prism-Emulators hat Microsoft das Problem in den Griff gekriegt: Ich spüre keinen Unterschied zwischen nativer und emulierter Software mehr.
Gibt es noch Kompatibilitätsprobleme?
Da Windows 11 x86-Software emulieren kann, laufen die meisten Programme. Eine Ausnahme bildet Software, die auf eigene Hardwaretreiber angewiesen ist. Dazu gehören Antivirensoftware, PDF- oder Druckersoftware, Virtualisierungssoftware, aber auch bestimmte Anti-Cheat-Treiber in Games. Hier lohnt es sich, zu prüfen, ob der Hersteller ARM64-Treiber für das Gerät veröffentlicht hat, was aber mittlerweile meistens der Fall ist.
Gleiche Hardware – unterschiedliche Leistung?
Da ich mit meinen Surface Pro 11 und Surface Laptop 7 zwei Testgeräte mit identischen Leistungsdaten (Prozessor, Arbeitsspeicher) habe, interessiert es mich, ob es Unterschiede bei der Performance gibt. Das wäre plausibel, zumal es Rechner mit verschiedenen Bauformen sind. Bei unzureichender Kühlung muss der Rechner die Prozessortaktrate verlangsamen (Throttling), um die Temperatur in den Griff zu kriegen.
Um die Prozessorleistung und die Temperatur bei maximaler Auslastung zu prüfen, verwende ich Cinebench R24 mit dem Windows-Energieprofil «Beste Leistung».
Wie du auf dem Bild oben erkennen kannst, performen die beiden Rechner praktisch gleich. Vor allem beim Surface Pro 11 beeindruckt mich das, zumal es schwieriger ist, so ein dünnes Tablet effektiv zu kühlen. Beide Rechner erreichen eine Multi-Core-Leistung von rund 850 Punkten, was über dem Ryzen 7 5800X liegt – einem ausgewachsenen Desktop-Prozessor für Gaming-PCs.
Prozessor-Taktraten des Surface Pro 11 beim Cinebench-Multicore-Testdurchlauf. Bildquelle: HWMonitor
Kein Boost, kein Throttling – die Taktraten verharren dabei bei 8 der 12 Kernen auf etwas über 3.4 GHz, die übrigen 4 auf knapp unter 3 GHz.
Prozessortemperatur des Surface Pro 11 beim Cinebench-Multicore-Testdurchlauf. Bildquelle: HWMonitor
Die Kühlung kann gut mithalten: Die Temperatur bleibt bei beiden Rechnern unter 60 °C. Auch die Geräuschkulisse ist völlig in Ordnung: Selbst unter künstlicher Maximalauslastung werden die Lüfter nicht übermässig laut. Im Normalgebrauch hört man sie überhaupt nicht.
Die exklusiven KI-Features
Die von Microsoft meistbetonten Verkaufsargumente für diese beiden «Copilot+ PCs», die exklusiven KI-Features, für die es sich lohnen solle, einen Laptop mit einer so starken NPU anzuschaffen, sind leider nicht alle gleich ausgereift. Werfen wir einen Blick darauf.
Live-Untertitel
Hier zeigt sich die Stärke der KI rund um Sprachanwendungen. Für alles, was in irgendeinem Video oder als Audio auf dem Rechner läuft, kann der Rechner in Echtzeit Untertitel generieren. Die generierten Untertitel können auch übersetzt werden – momentan aber nur auf Englisch. Das funktioniert schnell und ziemlich zuverlässig – sogar ohne Internetverbindung.
Studio-Effekte
Drunter fasst Microsoft alle KI-gestützten Funktionen zusammen, die die Qualität von Videoanrufen verbessern. Die Studio-Effekte konnte ich schon beim Surface Pro 9 mit SQ3-Prozessor testen und war damals schon beeindruckt. Manche dieser Funktionen wie Hintergrundunschärfe oder künstlerische Filter sind eher Spielerei. Für manche interessant ist wohl die Funktion «Eye Contact Teleprompter», die dir erlaubt, auf der einen Bildschirmhälfte deine Notizen anzuzeigen und zu lesen, während es gleichzeitig so aussieht, als würdest du in die Kamera blicken.
Das «Voice Focus»-Feature ist genial. Es rechnet alle Hintergrundgeräusche weg, so dass deine Gesprächsteilnehmer*innen nur dich sprechen hören, was selbst in lauten Umgebungen gut funktioniert.
Cocreator
Cocreator verbindet Microsoft Paint mit einer textbasierten Bildgenerator-Funktion, ähnlich wie Dall-E. Man kann in ein Eingabefenster hineinschreiben, was man zeichnen möchte, aber auf der Leinwand auch mitzeichnen. Mit jedem Pinselstrich auf der Leinwand generiert der Cocreator eine neue Version des Bildes. Mit einem Kreativitäts-Schieberegler kannst du bestimmen, ob sich der Cocreator stärker an deine Leinwand-Pinselstriche halten oder etwas «kreativer» sein darf.
Cocreator funktioniert aber nur mit einer aktiven Internetverbindung. Mein Fazit: macht Spass, ist aber eine Spielerei.
Recall
Dieses Feature hat bei der Ankündigung das grösste Aufsehen erregt und wurde deshalb vorerst zurückgerufen, weshalb ich es nicht testen konnte. Recall soll gewissermassen das «Gedächtnis» des Computers sein. Es erstellt alle paar Sekunden einen Screenshot und analysiert dessen Text- und Bildinhalte. Das erlaubt den Benutzer*innen, in einer Art Timeline mit Suchfunktion zurückzuspringen und Programme oder Webseiten, die man mal offen hatte, wieder zu öffnen.
Dass der Rechner fleissig Screenshots erstellt – auch von sensiblen Daten wie der Steuererklärung oder dem Online-Banking-Portal (ausser man schaltet das Recall-Feature speziell für diese Seiten und Programme aus) – und diese als für die Benutzer*innen zugängliche JPEG-Bilddateien auf dem Rechner speichert, hat Kritik ausgelöst. Auch der Speicherplatzbedarf recht hoch: Knapp 10 GB pro Monat, den man in die Vergangenheit blicken können will, sollen es sein.
KI-Funktionen haben viel Potenzial
Die im vorherigen Kapitel aufgeführten Exklusiv-Funktionen sind natürlich nicht alles, was ein «Copilot+ PC» zu bieten hat. In erster Linie sind «Copilot+ PCs» Rechner mit einer starken NPU. Auch der normale Copilot-Assistent, der inzwischen auf allen Windows-11-Rechnern verfügbar ist, profitiert – zumindest potenziell – von einer starken NPU. Momentan liegt der Copilot-Assistent nur als Progressive Web App (PWA) vor, benötigt eine Internetverbindung und kann nicht direkt auf Rechnerfunktionen zugreifen. Allerdings hat Microsoft hier weiterreichende Ambitionen, die ihn erst recht interessant machen. In Zukunft sollst du dem Assistenten Befehle wie «Ton ausschalten» oder «Dunklen Modus aktivieren» geben und sie direkt über diesen ausführen können. Das ist natürlich eine riesige Verbesserung gegenüber der Sucherei in den Tiefen der Systemeinstellungs-Menüs.
Immer mehr Programme profitieren von einer NPU
Es ist längst nicht nur vorinstallierte Windows-Software, die von den Möglichkeiten einer NPU profitiert. «Copilot Pro» hat inzwischen ihren Weg in die Office-Palette (Word, Excel, PowerPoint) gefunden. Mehr darüber kannst du in Benjamin's Blogbeitrag dazu lesen. Auch eine steigende Zahl an Drittanbieter-Programmen wie DaVinci Resolve Studio, Adobe Photoshop und Lightroom setzen auf KI-gestützte Funktionen und optimieren diese für NPUs.
Interessant finde ich auch das von Microsoft bei den «Copilot+ PCs» gar nicht gross angepriesene «Auto SR» (Automatic Super Resolution): Diese Technologie funktioniert ähnlich wie NVIDIAs DLSS und AMDs FSR: Games werden in einer niedrigeren Auflösung gerendert und dann mithilfe einer KI hochgesampelt. Das spart einiges an Grafikkartenressourcen.
Fazit: gute Rechner mit Zukunft
Mit der ersten Generation der «Copilot+ PCs» präsentiert Microsoft zwei wirklich interessante Rechner. Die Funktionalität der Exklusiv-Features ist aber noch etwas durchzogen: Recall ist noch nicht veröffentlicht. Der Cocreator macht Spass, dürfte aber für die meisten eher ein Gimmick sein, zumal kaum jemand auf Microsoft Paint ernsthafte Bildbearbeitung betreibt. Die Live-Untertitel als Barrierefreiheits-Feature (Audio zu Text) sind super. Die Übersetzungsfunktion ist momentan aber nur auf Englisch verfügbar. Schon länger verfügbar und daher auch ausgereifter sind die Studio-Effekte, die in Video-Calls wirklich einen grossen Unterschied machen.
In der Zukunft noch relevanter wird das Potenzial der NPUs durch die Unterstützung seitens Drittanbieter-Software wie der Adobe Creative Cloud und der Möglichkeit von Copilot, direkt mit dem Betriebssystem zu interagieren.
Die Wahl des passenden Rechners hängt davon ab, wofür du ihn benutzen möchtest: Für normale Office- und Web-Aufgaben ist der Surface Laptop 7 mehr als ausreichend. Wer gerne mit aktiven Eingabestiften arbeitet, trifft mit dem Surface Pro 11 die richtige Wahl, sollte aber bedenken, dass die Eingabegeräte (Tastatur und Stift) mit einem recht stattlichen Aufpreis verbunden sind.
Unabhängig davon, ob du die «Copilot+ PC»-Funktionen nutzen möchtest oder deine bevorzugte Software jetzt schon von der NPU Gebrauch macht, sind das Surface Pro 11 und der Surface Laptop 7 zwei ausgezeichnete Arbeitslaptops mit makelloser Verarbeitung, guter Performance und beeindruckender Akkulaufzeit, die ich dir guten Gewissens empfehlen kann.
Surface Pro 11 bei uns im Shop
Surface Laptop 7 bei uns im Shop
Content Marketing Manager
Seit bald 30 Jahren schraube ich an PCs herum und verfolge die Entwicklungen in der IT und der Unterhaltungselektronik mit ungebrochenem Interesse. Bei BRACK.CH fand ich die Möglichkeit, Hobby und Beruf zu verbinden: Als Texter für die Bereiche Computing, Printing, Scanning und Mobile habe ich reichlich Gelegenheit, mich tief in neue Themen einzuarbeiten und die neuesten Entwicklungen und Trends einem breiten Publikum näher zu bringen.
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