Hier ein Remake, da ein Remaster – fehlt es der Gamingbranche an Ideen?

Wir schreiben das Jahr 1989: ein kleiner Junge erhält das «Nintendo Entertainment System» (NES) und dazu das Spiel «Super Mario Bros. 3» - voilà, die Videospielbegeisterung war geweckt. Du ahnst es vermutlich schon, der kleine Junge bin ich 😉. Noch heute erinnere ich mich gerne an diese Zeit zurück und schmachte ab und an in Erinnerungen an weitere Highlights meiner PC- und Konsolenvergangenheit. Jedes Mal, wenn ein Remake oder Remaster eines Games angekündigt wird, welches ich früher gespielt habe, freue ich mich riesig darauf.

Die unterschiedlichen Arten von Neuauflagen

Nebst den Begriffen Remaster und Remake gibt es für Spieleneuauflagen weitere Bezeichnungen. Was diese bedeuten und welche Weiteren es gibt, zeigt die folgende Auflistung:

Remaster

Hierbei handelt es sich inhaltlich um das gleiche Spiel wie das Original, es wird aber grafisch angepasst. Je nachdem werden auch Performance, Sound und Gameplay verbessert.

Remake

Im Gegensatz zu einem Remaster ist ein Remake eine Neuinterpretation eines Games. Sowohl technische wie auch inhaltliche Aspekte werden verändert oder modernisiert. Wie früh das bereits begann, zeigt das Beispiel meines ersten Videospiels «Super Mario Bros. 3». Im Rahmen des Super Nintendo-Spiels «Super Mario All-Stars» erhielt der Klassiker bereits 1993 ein Remake mit Anpassungen an Grafik und Sound.

Reboots

Ein Reboot ist eine komplette Neuerfindung einer Spielreihe. Grundlegende Elemente wie Charaktere, Gameplay und Handlung werden umgestaltet. Ein Beispiel dafür ist etwa «Tomb Raider», das 2013 die Anfänge der Protagonistin Lara Croft in Szene setzte.

Ports

Bei einem Port wird das Spiel für eine andere Plattform umgesetzt, meist mit minimalen Anpassungen. Das ursprünglich für PC, PS3 und Xbox 360 erschienene Rollenspiel «The Elder Scrolls V: Skyrim» wurde auf nahezu jeder anderen Konsole umgesetzt und gilt als einer der häufigsten portierten Titel. Grossartig, wie das Entwicklerstudio «Bethesda Softworks» sich selbst in einem YouTube-Video auf den Arm nimmt.

Der Hype hält an

Auch im Jahr 2025 stehen grosse Neuauflagen an. Sei es etwa das lang erwartete Remake des Rollenspielklassikers «Gothic» oder die rundum überarbeitete HD-Version von «Metal Gear Solid 3: Snake Eater».

Warum dieser Trend anhält, lässt sich einfach erklären: Viele Spieler*innen sind älter geworden und frönen weiterhin dem Hobby Gaming nach. Da wecken Neuauflagen von Klassikern bei vielen Gefühle. Wiederrum haben jüngere Generationen von ihren Eltern oder Verwandten mitbekommen, welche Games sie in ihrer Jugend gedaddelt haben und möchten wissen, warum diese Spiele Mama, Papa, Tante, Onkel, etc. so begeistert haben.

Ideenbaustelle Gaming?

Persönlich habe ich das Gefühl, dass die Ideen bei der Gamingbranche auch schon vielfältiger waren. Wie bei der Filmbranche werden in der Zwischenzeit Reihen lieber fortgesetzt, anstatt etwas Neues zu wagen. Vielleicht ist den Herstellern das Risiko eines finanziellen Fiaskos zu hoch, sich etwas anderes zu trauen. Titel wie «No One Lives Forever» oder «Beyond Good and Evil» heimsten Bestwertungen ein, der kommerzielle Erfolg blieb aber auf der Strecke. Immerhin bekam letzteres zum 20-jährigen Jubiläum eine «Anniversary Edition» mit hauptsächlich grafischen Verbesserungen.

High- und Lowlights

Die Spielebranche hat natürlich auch am Umsatz bemerkt, dass Remakes, Remasters, Ports und Reboots hervorragend funktionieren. Vor allem wenn es grosse Franchises sind, klingelt die Kasse, auch wenn die Umsetzung misslungen ist. Auch ich bin schon in die Falle getappt. Mit den Titeln «Grand Theft Auto III», «GTA: Vice City» und «GTA: San Andreas» habe ich Stunden, Tage, ja gar Monate meiner Freizeit in jungen Jahren verbracht. Umso mehr freute ich mich, dass die ganze Trilogie 2021 als Remaster erschien. Ohne zu zögern, kaufte ich mir die Definitive Edition mit allen drei Titeln und war schockiert, welche Bugs das Qualitätsteam wissentlich oder unwissentlich übersehen hat. Der neue grafische Stil glich eher einem Comic und die Regeneffekte beeinträchtigten das Sichtfeld – die Performance ging zudem immer wieder in die Knie.

Manchmal sind die Erwartungen aber einfach zu hoch. Wer etwa bei den Remasterversionen der ersten sechs Tomb Raider-Teilen auf ein Grafikwunder und besseres Gameplay gehofft hatte, wurde auf den Boden der Realität zurückgebracht. Bei einem Remaster sind diese Wünsche zu hoch gegriffen für Titel aus den 90er- oder frühen 00er-Jahren.

Bei einem Remake sieht das anders aus. Im besten Fall investiert der Hersteller eine Menge an Ressourcen, um ein überzeugendes Endergebnis abzuliefern. Mir fällt da der erste Teil der Mafia-Reihe ein, der mich anhand seiner dichten Atmosphäre und der Story, die an Filmklassiker wie «Der Pate» und «GoodFellas» erinnerte, der mich kurz nach der Jahrtausendwende (2002) gepackt hatte. Umso erfreuter war ich, als beinahe 20 Jahre nach der Erstveröffentlichung im Jahre 2020 ein Remake mit dem Namen «Mafia: Definitive Edition» erschien. Die Entwickler*innen rund um das Game haben viel Effort in die Neuinterpretation investiert und das Ergebnis spricht für sich: grafisch auf hohem Niveau, Gameplay deutlich verbessert und die Story um ein paar Hintergründe erweitert.

Fazit: Auge sei wachsam

Die Anzahl an Remakes, Remasters, Reboots und Ports ist gross und für jedes bevorzugte Genre und jede erhältliche Spieleplattform findet sich ein neu aufgelegter Klassiker. Bleibt nur zu hoffen, dass die Spieleentwickler*innen trotzdem immer wieder neue Ideen für Games in naher Zukunft haben werden.

Bei der Menge an verfügbaren Titeln gerätst du schnell in nostalgische Gefühle und schwelgst in alten Zeiten, als das Leben vielleicht noch etwas einfacher war. Achte aber vor dem Kauf auf Tests oder die Meinung anderer, damit der Trip in deine Gaming-Vergangenheit nicht zum Albtraum wird.

Jetzt bist du am Zug! Welche Neuauflage eines Games hat dich am meisten überzeugt und welche eher weniger? Teil es uns in den Kommentaren mit, wir sind gespannt 😊.

Quelle Titelbild: THQ Nordic