
Welcher Rechner ist der richtige für mich? – eine Übersicht über die Formfaktoren
PCs und Laptops gibt es in einer schwindelerregenden Vielfalt von Bauformen. Dieser Artikel verschafft Ihnen einen Überblick und hilft Ihnen, sich für den richtigen Rechner für Ihre Zwecke zu entscheiden.
Mini-PCs und Einplatinencomputer
Diese winzigen Rechner verkörpern so ziemlich das Minimum, um noch als PC zu gelten. Sie sind kaum grösser als ein USB-Stick oder eine Kreditkarte, und haben doch alle Komponenten, die ein Rechner grundsätzlich benötigt. In der Regel sind die Komponenten wie Prozessor, Grafiklösung, Arbeitsspeicher und Schnittstellen in einem sogenannten System-on-a-Chip verbunden.
Sie bieten sehr beschränkte Leistung. Aufgrund ihrer beispiellosen Kompaktheit und des sehr geringen Energiebedarfs eignen sie sich aber gut als Basis für Do-it-Yourself-Projekte mit niedrigem Rechenbedarf – beispielsweise in der Hausautomatisierung oder als Multimedia-Center für den heimischen Fernseher. Bekannte Beispiele sind das Raspberry Pi, das Arduino und der Intel Compute Stick.
Desktop- und Tower-PCs
Desktop- und Tower-PCs sind die klassischen Computer, die auf externe Displays und Eingabegeräte angewiesen sind. Sie zeichnen sich üblicherweise durch gute Nachrüstbarkeit aus, indem Sie standardisierte Anschlüsse für Arbeits- und Massenspeicher bieten.
USFF-Gehäuse
USFF steht für "Ultra Small Form Factor" ("Ultra-kleiner Formfaktor") und verkörpert, wie der Name schon andeutet, die kleinste Kategorie der Desktop-Gehäuse. Diese Ultrakompaktrechner sind oft kaum grösser als ein Buch und verwenden eigens für sie designte Mainboards. Sie können durchaus leistungsfähig sein, bieten aber weniger Anschlüsse und Nachrüstungsmöglichkeiten als ihre grösseren Pendants. Durch ihre geringe Grösse lassen sie sich sehr flexibel platzieren. Häufig gibt es für sie spezielle Halterungslösungen, die die Montage unter einer Tischplatte oder an der Rückseite eines Monitors erlauben. Sie sind sehr beliebt als kompakte Büro-PCs, Multimedia-Center, Digital-Signage-Steuerung oder auch in Kassensystemen.
Desktop- und SFF-Gehäuse
In dieser Kategorie findet man die kompaktesten, echten "Tower-PCs". Sie verwenden oft Mainboards im Mini-ITX-Formfaktor und bieten in der Regel Platz für ein internes Netzteil und eine dedizierte Grafikkarte. Trotz ihrer Kompaktheit bieten sie also recht viele Möglichkeiten zur Anpassung an den gewünschten Einsatzbereich. So sind die "würfelförmigeren" SFF-Rechner beliebt bei Heimanwendern als HTPC (Home Theater Personal Computer), als eigener File-Server oder als kleiner Gaming-PC. Vor allem beim Einsatz als Gaming-PC mit starker Grafikkarte und Prozessor kann das kleine Gehäusevolumen aber eine Herausforderung sein, da wenig Platz für einen guten Luftstrom zur Kühlung besteht. Die flachere Variante des SFF-PCs nennt man auch Desktop-Computer, weil man sie, wie der Name schon andeutet, nicht nur als freistehenden Tower platzieren, sondern auch flach auf den Schreibtisch legen kann, um dann den Monitor darauf zu stellen. Diese Variante fand früher grosse Verbreitung bei Büro-Rechnern, ist mittlerweile aber eher den platzsparenderen USFF- und All-in-One-Computern gewichen.
Mini- und Mid-Tower
Diese Rechner sind heute die am meisten verbreitete Variante unter den Tower-PCs. Die Begriffe Mini- und Mid-Tower sind eher subjektiver Natur und werden von den Herstellern nicht einheitlich definiert: Was bei einem Hersteller ein Mini-Tower ist, ist beim anderen vielleicht ein Mid-Tower. Mini-Tower sind im Allgemeinen aber kleiner als Mid-Tower.
Die klassische Unterscheidung liegt im Mainboard-Formfaktor und in der Anzahl externer 5.25"-Laufwerkschächte: Mini-Tower verwenden Micro-ATX-Mainboards und haben 1-2 Laufwerkschächte, Mid-Towers hingegen ATX-Mainboards und 2-3 Schächte. Da externe Laufwerke heute aber eine aussterbende Spezies sind und immer mehr Gehäuse ohne solche Laufwerkschächte gebaut werden, ist die Unterscheidung noch schwieriger geworden.
Ausserdem sind Sie vielleicht schon über die Bezeichnung «Midi-Tower» gestossen. Hierbei handelt es sich nicht um eine offizielle Gehäusegrösse. Im englischsprachigen Raum bezeichnet sie einen Tower, der grösser als ein Mini- aber kleiner als ein Mid-Tower ist. Im deutschsprachigen Raum wird die Bezeichnung oftmals als Synonym für den Mid-Tower verwendet. Diese Gehäuse bieten viele Anschlüsse und Erweiterungsmöglichkeiten für Grafikkarten und Laufwerke. Sie sind kompakt genug, dass man sie noch einigermassen gut transportieren kann, und doch gross genug für eine effektive Kühlung und einfachen Komponentenzugang.
Full- oder Big-Tower
Diese Rechner sind die grössten der Tower-Kategorie. Sie bieten Platz für alle Mainboard-Grössen bis E-ATX und XL-ATX. Sie richten sich an Enthusiasten, denen Kompaktheit eine untergeordnete Rolle spielt. Wenn Fileserver mit etlichen Laufwerken, Workstations mit mehreren Prozessoren oder exotische High-End-Gaming-Boliden mit mehreren Grafikkarten gebaut werden sollen, ist dies der richtige Tower.
All-in-One-Computer
All-in-One-PCs sind im Grunde Bildschirme mit eingebautem Computer. Sie gehören zu den platzsparendsten Rechnern und erfreuen sich aufgrund ihrer Einfachheit und dem geringen Verkabelungsaufwand grosser Beliebtheit bei Heimanwendern und zunehmend auch in Büros. Bei den Anschlüssen beschränken sie sich bauformbedingt aufs Nötigste. Speichererweiterungen und andere Nachrüstungen sind meistens nicht möglich.
Laptops
Wer unterwegs einen Rechner braucht oder nicht immer am gleichen Ort arbeitet, kommt an einem Laptop (auch Notebook genannt) nicht vorbei. Laptops verbinden Hardware, Display und Eingabegerät in einem Komplettpaket, das man dank eingebautem Akku auch frei von der Steckdose verwenden kann. Auch bei den Laptops gibt es verschiedene Bauweisen, die sich primär darin unterscheiden, wie das Display mit der Tastatur verbunden ist. Man unterscheidet folgende Varianten:
Clamshell
Die Klassiker unter den Laptops. Die Bezeichnung "Clamshell" kommt aus dem englischen Wort für Muschelschale und beschreibt, wie sich das Display wie eine Muschelschale öffnet – also nur bis zu einem gewissen Grad. Das Display hat in den meisten Fällen keine Touchfunktion und lässt sich maximal um 180° öffnen, meistens aber weniger.
Convertible
Diese Laptops nennt man auch 2-in-1s. Der Begriff "Convertible" stammt aus dem englischen Wort für "wandelbar" oder "konvertierbar" und trifft es auf den Punkt: Das gemeinsame Merkmal dieser Laptops ist ihre Wandelbarkeit, denn sie lassen sich nicht nur als normale Laptops, sondern auch als Tablets verwenden. Aus diesem Grund haben sie immer ein Touchdisplay und ein spezielles Scharnier, welches den Bildschirm mit dem Rest des Laptops verbindet. In den meisten Fällen handelt es sich um ein 360°-Scharnier am oberen Ende der Tastatur. Es gibt aber auch sogenannte «Ezel»-Scharniere, bei denen sich der Drehpunkt mittig an der Displayrückseite befindet.
Detachable
Die Bezeichnung "Detachable" kommt aus dem englischen Wort für "loslösen" oder "abtrennen" und beschreibt Laptops, bei denen sich die Tastatur komplett entfernen lässt. Im Grunde genommen handelt es sich hierbei also einfach um Tablets mit einer andockbaren Tastatur. Dadurch sind sie, wenn man sie als Tablet verwendet, handlicher als Convertible-Laptops. Andererseits bieten sie im Vergleich zu anderen Laptops meistens weniger Anschlüsse und oftmals auch weniger Leistung, da entsprechende Komponenten wie Prozessor und Arbeitsspeicher hinter dem Display Platz finden müssen.

PCs, Laptops & Zubehör
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