Brack Logo

Wie surfe ich anonym?

06.07.2022

Wie surfe ich anonym? In diesem Artikel finden Sie nützliche Tipps, Tools und Verhaltensregeln, wie Sie im Internet sicher bewegen und Ihre Privatsphäre schützen.

Fühlen Sie sich im Internet beobachtet? Da haben Sie vielleicht gar nicht so unrecht. Viele Webdienste und soziale Medien verdienen Geld mit den Daten ihrer Benutzer, durch die sie beispielsweise gezieltere Werbung aufschalten können. Vielleicht teilen Sie Ihren Computer auch mit anderen und möchten verhindern, dass jeder jede Ihrer besuchten Webseiten sieht. Zunächst vorweg: 100%ige Anonymität im Netz ist nicht möglich. Diese Anleitung zeigt Ihnen jedoch, wie Sie Ihren digitalen Fussabdruck drastisch reduzieren.

Die Unterschiede zwischen anonymem und privatem Surfen

Privates Surfen bedeutet, dass Sie auf Ihrem Rechner keine Spuren hinterlassen. Das ist dann wichtig, wenn Sie den Computer mit anderen teilen. Sonst ist das online bestellte Überraschungsgeschenk zu Weihnachten schnell keine Überraschung mehr. Beim anonymen Surfen hingegen machen Sie es Webseiten schwieriger, herauszufinden, wer und wo Sie sind und welche anderen Inhalte Sie abgerufen haben.

Wie Sie privat surfen

Alle modernen Browser (Firefox, Chrome, Edge, Safari) bieten einen Inkognito-Modus, der verhindert, dass Ihr Browserverlauf (Chronik), also die Webseiten, die Sie besucht haben, gespeichert wird. Ausserdem verhindert dieser Modus auch, dass Cookies angelegt werden. Das macht es auch für Webseitenanbieter schwieriger, Sie zu identifizieren.

icon/info

Gut zu wissen: Was sind Cookies?

Cookies sind kleine Textdateien, die Ihr Webbrowser (die Anwendung, mit der Sie im Internet surfen) im Auftrag von Webseiten, die Sie besuchen, anlegt und auf Ihrem Computer speichert. Cookies können praktisch oder für die richtige Funktion einer Webseite sogar nötig sein. Sie können zum Beispiel Ihre bevorzugte Webseiten-Sprache oder Zugangsdaten speichern, damit Sie sich nicht bei jedem erneuten Webseitenbesuch neu anmelden und die Seitensprache anpassen müssen. Beim Online-Shopping können sie wichtig sein, damit Ihre Warenkorbinhalte gespeichert werden. Allerdings gibt es auch unerwünschte Cookies. Dazu gehören die sogenannten «Tracking Cookies». Diese verfolgen Ihr Surfverhalten und werden zum Beispiel verwendet, um personalisierte Werbung aufzuschalten.

Den Inkognito-Modus aktivieren Sie in Ihrem Browser mit wenigen Klicks:

  • In Mozilla Firefox klicken Sie auf die drei Balken oben rechts im Fenster und anschliessend auf «Neues privates Fenster»
  • In Microsoft Edge klicken Sie auf die drei Punkte oben rechts im Fenster und anschliessend auf «Neues InPrivate Fenster»
  • In Google Chrome klicken Sie auf die drei Punkte oben rechts im Fenster und anschliessend auf «Neues Inkognitofenster»
  • In Safari klicken Sie auf «Ablage» > «neues Privates Fenster» oder wechseln zu einem Safari-Fenster, das bereits die Funktion «Privates Surfen» verwendet

Wie Sie anonym surfen

Zur Erinnerung: Im Gegensatz zum privaten Surfen, wo es mehr darum geht, welche Daten lokal auf Ihrem Rechner abgespeichert werden, geht es beim anonymen Surfen darum, welche Informationen ein Webseiten-Anbieter über Sie erhält. Dazu gehört beispielsweise Ihre IP-Adresse.

icon/info

Gut zu wissen: Was ist eine IP-Adresse?

Eine IP-Adresse ist eine individuelle Adresse, die jedem Gerät zugewiesen wird, das an einem Netz angebunden ist. Sie wird verwendet, um ein bestimmtes Gerät zu adressieren und ist wichtig, um Daten vom Absender zum richtigen Empfänger zu schicken. Über die IP-Adresse lässt sich aber auch der ungefähre Standort des Nutzers ausfindig machen. Cyberkriminelle, die Ihre IP-Adresse kennen, können Ihr Netzwerk angreifen (DDoS-Angriffe) oder sich sogar als Sie ausgeben, um unter Ihrem Namen strafbare Handlungen zu begehen. Aber auch seriöse Anbieter nutzen die Tatsache, dass die IP-Adresse einem Standort zugewiesen kann. So können diese ihre Inhalte nur in bestimmten Ländern verfügbar machen (Geoblocking) oder speziell auf Ihren Standort abgestimmte Werbung anzeigen lassen.

Benutzen Sie Proxy-Server

Der einfachste, aber auch unsicherste Weg, die IP-Adresse zu verbergen, ist ein Proxy-Server. Das ist ein Server, der in Ihrem Namen mit einem anderen Server kommuniziert. Er wird zwischen dem Rechner des Benutzers oder der Benutzerin und eine Netzwerk-Ressource (zum Beispiel eine Webseite) geschaltet. Die Daten nehmen also einen Umweg.

Die beiden wichtigsten Anwendungsbereiche von Proxy-Servern sind das Unterbinden von unerwünschtem Datenverkehr und die Verschleierung Ihrer IP-Adresse. Beachten Sie, dass nicht jeder Proxy beides tut. Was die Einschränkung des Datenverkehrs betrifft, können Proxys beispielsweise als Firewall fungieren. Das ist eine Barriere zwischen Ihrem Rechner und dem Rest des Internets, die bestimmte Daten nicht durchlässt. Proxys können auch als Content-Filter dienen, um bestimmte Web-Inhalte unzugänglich zu machen. Wenn Sie vom Rechner an Ihrem Arbeitsplatz oder in Ihrer Schule eine bestimmte Webseite nicht öffnen können, ist normalerweise ein Proxy dafür verantwortlich. Bei solchen Proxys handelt es sich in der Regel um sogenannte transparente Proxys. Bei einem transparenten Proxy erhalten Webserver Ihre tatsächliche IP-Adresse.

Wie schon erwähnt, kann ein Proxy auch Ihre IP-Adresse verschleiern. Diese Art von Proxys nennt man auch anonyme Proxys. Der Webseitenbetreiber sieht dann also nicht Ihre echte IP-Adresse, sondern die Ihres Proxy-Servers. Anonyme Proxys sind die einfachste Methode, Ihre IP-Adresse zu verschleiern und damit auch einen anderen Standort vorzutäuschen, beispielsweise um Ländersperren (Geoblocking) oder Downloadbeschränkungen zu umgehen. Beachten Sie aber unbedingt, dass ein Proxy zwar Ihre IP-Adresse verstecken kann, aber den Datenverkehr nicht verschlüsselt. Ihr Proxy-Anbieter und andere, die Ihren Datenverkehr abfangen, sehen diesen in Klartext-Form. Umso wichtiger ist es, einen seriösen Proxy-Anbieter zu wählen. Wenn Sie einen für Sie passenden Proxy-Dienst gefunden haben, können Sie diesen einfach in der Systemsteuerung Ihres Rechners bei den Netzwerkeinstellungen ergänzen.

Benutzen Sie ein virtuelles, privates Netzwerk (VPN)

Virtuelle, private Netzwerke (Virtual Private Network, VPN) bieten etwas mehr Sicherheit als anonyme Proxys. Ursprünglich wurden VPNs entwickelt, um Mitarbeitern im Aussendienst oder Home-Office einen sicheren Zugriff auf interne Firmennetzwerke zu ermöglichen. Heute sind VPNs auch für Privatanwender ein bedeutendes Instrument im Online-Datenschutz. Ein VPN schafft ein privates Netzwerk über eine öffentliche Internetverbindung, indem es die IP-Adresse des Benutzers maskiert.

Das Netzwerk wird durch ein Tunneling-Protokoll aufgebaut. Im Gegensatz zu einfachen Proxys verschlüsseln VPNs auch Ihren Datenverkehr. Für Aussenstehende, die Ihren Datenverkehr verfolgen, ist es so sehr viel schwieriger, herauszufinden, was Sie gerade tun. VPN-Dienste werden normalerweise als Software auf dem Rechner installiert. Viele Virenschutzprogramme bieten VPN als Zusatzfunktion.

Verwenden Sie den Tor-Browser

Der Tor Browser ist ein Internet-Browser des Non-Profit-Projektes «The Tor Project». Er greift auf das dazugehörige Tor-Netzwerk zu. Dieses besteht aus vielen Servern, sogenannten Knotenpunkten oder Nodes, die den Datenverkehr auf einem zufälligen Pfad weiterleiten und auf dem Weg mehrfach verschlüsseln. So werden das Nachverfolgen und Auslesen der Daten praktisch unmöglich. Wenn Sie sich mit einem Webserver verbinden möchten, wählt der Tor-Browser (Client) eine zufällige Route über mehrere Knotenpunkte. Nicht einmal die Betreiber der Knoten selbst können eine Zuordnung zwischen dem Nutzer und seinen angeforderten Webinhalten herstellen. Der jeweilige Einstiegspunkt ins Tor-Netzwerk hingegen hat Zugriff auf Ihre IP-Adresse. Um das zu verhindern, können Sie zusätzlich eine VPN-Verbindung verwenden.

Teilen Sie Ihre Informationen mit Bedacht

Der komplexeste Verschlüsselungsalgorithmus und die versteckteste IP-Adresse helfen nichts, wenn Sie Ihre Informationen bereitwillig mit unseriösen Empfängern teilen. Befolgen Sie daher einige Verhaltensregeln:

  • Veröffentlichen Sie so wenige personenbezogene Daten wie möglich.
  • Verwenden Sie bei Anbietern, denen Sie nicht 100%ig vertrauen, "Wegwerf"-E-Mail-Adressen die keine Rückschlüsse auf Ihre Person zulassen.
  • Ignorieren Sie Spam-E-Mails und hegen Sie eine gesunde Portion Misstrauen gegenüber Absendern, die Sie nicht kennen.
  • Benutzen Sie ausreichend lange, sichere Passwörter mit Sonderzeichen und vermeiden Sie es unbedingt, auf mehreren Webseiten das gleiche Passwort zu verwenden. Ein Passwort-Manager hilft Ihnen dabei. Viele Antiviren-Programme verfügen über diese Funktion. Es gibt aber auch sehr gute, kostenlose Lösungen wie die Open-Source-Software KeePassXC.
  • Hinterfragen Sie Ihr Online-Verhalten, besonders im Umgang mit sozialen Medien. Prüfen Sie auf diesen sorgfältig Ihre Privatsphäre-Einstellungen, damit nur ausgewählte Personen Ihre persönlichen Daten sehen können. Handeln Sie so, als würde alles, was Sie ins Internet stellen, auch im Internet bleiben. Schliesslich kann jeder eine Kopie oder einen Screenshot Ihrer öffentlich geteilten Inhalte machen. Da hilft es auch nichts, wenn Sie diese später von der Webseite löschen.
  • Verwenden Sie eine Firewall und richten Sie sie so ein, dass Sie den ausgehenden Datenverkehr für jede Anwendung von Hand bestätigen müssen.
  • Vermeiden Sie öffentliche WLAN-Netzwerke und bringen Sie Ihr eigenes WLAN mit. Nutzen Sie dazu entweder Ihr Smartphone als mobilen Hotspot oder verwenden Sie einen separaten mobilen Hotspot.

Schützen Sie Ihren Computer

Wenn Ihr Rechner durch Schadsoftware kompromittiert ist, bieten auch gesicherte Internetverbindungen keinen Schutz mehr. Lassen Sie es gar nicht erst so weit kommen, indem Sie Virenschutz- und Firewall-Software verwenden. Vermeiden Sie öffentlich zugängliche Rechner. Persönliche Infos oder gar Bankdaten haben auf diesen nichts verloren. Wenn Sie Ihren persönlichen Rechner mit Ihrer Familie teilen, erstellen Sie separate Benutzerkonten ohne Administrator-Rechte.

Virenschutzprogramme mit VPN und Passwort-Manager

    Norton 360 Standard + AntiTrack Bundle

    • Umfassende Bundle-Lösung für Cybersicherheit: Norton 360 und AntiTrack
    • Mehrere Schutzebenen für Ihr Gerät und Ihre Online-Privatsphäre
    • Norton 360 Standard: Virenschutz, VPN, Firewall und Passwort-Manager
    • AntiTrack: Leistungsstarker Tracking-Schutz für Ihre Online-Aktivitäten

    myCRIFdata SICURNET

    • Ideale Ergänzung zu Virenschutz- und VPN-Software
    • Schutz Ihrer persönlichen Daten vor der illegalen Weitergabe im Netz
    • Frühzeitige Aufdeckung bei Datenmissbrauch
    • Benachrichtigung, wenn persönliche Daten im Netz auftauchen
    • Individuelle Suchparameter und Experten-Hotline
    Software & IT-Sicherheit
    Software & IT-SicherheitWeitere Ratgeber entdecken
    PCs, Laptops & Zubehör
    PCs, Laptops & ZubehörWeitere Ratgeber entdecken
    FacebookLinkedinRedditXWhatsapp

    Kommentare (0)

    Bitte melden Sie sich an, um die Kommentarfunktion zu nutzen.