
Perfekt ausgerüstet: So wählen Sie das passende Fotozubehör
Licht, Kamera, und jetzt? Für das perfekte Foto braucht es mehr als nur die Grundausstattung. Entdecken Sie in diesem Ratgeber unverzichtbares und innovatives Fotozubehör, das jede Aufnahme verbessert – von Must-Haves für Anfänger*innen bis hin zu ausgefalleneren Gadgets für Profis.
Kurz und knapp
- Hochgeschwindigkeits-Speicherkarten sind perfekt für schnelle Serienaufnahmen und hochauflösende Videos.
- Kamerataschen und Rücksäcke schützen die Ausrüstung und erleichtern den Transport.
- Stative sind essenziell für stabile Aufnahmen, besonders bei Langzeitbelichtungen und Landschaftsfotografie.
- Externe Blitzgeräte und Diffusoren verbessern die Beleuchtungssituation.
- Bildbearbeitungssoftware ermöglicht die Nachbearbeitung von Fotos, um Belichtung, Farben und Details zu optimieren und kreative Effekte hinzuzufügen.
Wir beginnen mit der Grundausstattung, die Sie auf jeden Fall in der Kameratasche haben sollten. Diese ist für fast alle Fotograf*innen wichtig und sollte am besten gleich mit der Kamera zusammen gekauft werden. Ausserdem stellen wir noch einiges an Zubehör vor, das je nach Situation und Fotografie-Stil ebenfalls nützlich sein kann.
Stromversorgung
Die allermeisten Kameras werden mit einem Akku und einem Ladegerät verkauft. Ein zweites Ladegerät kann praktisch sein, ist aber meistens nicht nötig. Ein zweiter Akku ist hingegen Gold wert. Je nachdem, was Sie mit Ihrer Kamera vorhaben, sind sogar drei oder mehr Akkus sinnvoll – besonders wenn Videos ins Spiel kommen. Beachten Sie dabei die CIPA-Bewertungen, die jeweils in Bildern pro Akkuladung bei der Kamera angegeben werden. Dabei handelt es sich um unabhängige Testwerte unter extremen Bedingungen. Diese sind tendenziell sehr streng, in der Praxis sind üblicherweise viel mehr Bilder möglich. Sie können die Werte jedoch auch als Sicherheitspolster verstehen: Wenn Sie sogar nach CIPA-Bewertung genug Akkulaufzeit dabeihaben, kann eigentlich fast nichts mehr schiefgehen.
Profi-Tipp: Akkus mögen keine Kälte und verlieren bei niedrigen Temperaturen schneller ihre Ladung. Wenn Sie im Winter draussen unterwegs sind, halten Sie Ihre Batterien warm, am besten in Körpernähe. Besonders der Akku in der Kamera profitiert von warmen Bedingungen. Hier kann ein Wärmepad helfen.
Speicher
Ohne Speicher zu fotografieren ist möglich, aber sinnlos. Speicherkarten sind normalerweise im Lieferumfang der Kamera nicht enthalten, ausser es handelt sich um ein Bundle-Angebot. Beim Kauf einer Speicherkarte sollten Sie speziell auf folgende vier Merkmale achten: Typ, Speicherplatz, Tempo und Qualität.
Der Typ sollte logischerweise zu den Slots in Ihrer Kamera passen. Die meisten Kameras verwenden SD-Karten. Die genauen Angaben finden Sie in der Gebrauchsanweisung und beim Kartenslot Ihrer Kamera. Profikameras setzen hingegen oft auf die schnelleren, aber auch deutlich teureren CFexpress-Karten.
Der Speicherplatz ist stark von Ihren Anforderungen und Präferenz abhängig. Für die Fotografie kommt man mit 128 GB gut aus. Kommt Video ins Spiel, ist 128 GB ein Mindestwert und man kann gut höher gehen. Bei Kameras mit zwei Kartenslots können Sie auch immer gleich zwei Speicherkarten verwenden. Die Zweite können Sie als Backup für Ihre Bilder definieren oder als grösseren Speicher nutzen.
Das Tempo der Karten ist hauptsächlich für Serienbilder und Videos relevant. Die meisten Kameras mit SD-Karten sind derzeit so konzipiert, dass sie UHS-II-Standards (Ultra High Speed II) unterstützen und somit eine hohe Datenübertragungsgeschwindigkeit ermöglichen. Deshalb ist dieser Standard momentan empfehlenswert. Langsamere Karten sollten Sie vermeiden. Das Sparpotenzial ist ohnehin eher gering.
Zuletzt sollten Sie beim Speicher auf Qualität setzen. Günstige Speicherkarten sind meistens unzuverlässig und gehen schneller kaputt. Setzen Sie am besten auf bewährte Marken wie SanDisk, Transcend oder Samsung.
Profi-Tipp: Falls Sie primär Videos produzieren, prüfen Sie, ob Ihre Kamera das Filmen auf ein externes Speichermedium (z.B. SSD) unterstützt – entweder direkt per USB auf das SSD oder per HDMI auf einen Rekorder mit eingebautem SSD. So erhalten Sie nicht nur deutlich mehr Speicher für weniger Geld, sondern können vielfach auch bessere Qualitätsstufen verwenden, die direkt auf der Speicherkarte nicht möglich sind. Denken Sie aber daran, dass das SSD oder der Rekorder an der Kamera hängt und daher vor allem unterwegs stören kann.
Halterung
Ein Kameragurt oder eine Handschlaufe sorgt dafür, dass Sie Ihre Kamera sicher herumtragen können ohne das Risiko, dass Sie Ihnen aus der Hand fällt. Dabei gibt es mehrere Varianten: Bei den meisten Kameras ist ein einfacher Gurt im Lieferumfang enthalten. Üblicherweise ist das ein schwarzes Stoffband mit dem Herstellernamen drauf und schmaleren Bändern an den Enden, um den Gurt an der Kamera zu befestigen. Leider sind diese Gurte im täglichen Gebrauch nicht besonders praktisch und schlecht für den Nacken.
Bessere Optionen sind der Schultergurt, oder eine Handschlaufe. Der gepolsterte Schultergurt ist wie ein losgelöster Rucksackträger, der über eine Schulter gelegt wird. Am Ende kommen zwei dünnere Stoffstreifen zusammen und halten eine Schraube, die am Stativanschluss der Kamera befestigt wird. Die Kamera hängt also seitlich am Körper und kann einfach nach oben gehalten werden. Mit dieser Variante können Sie die Kamera auch einmal loslassen und beide Hände verwenden. Dafür benötigt der Schultergurt mehr Platz und kann stören, wenn man einen Rucksack trägt.
Die Handschlaufe wird vorwiegend seitlich an der Kamera befestigt und verläuft als schmales Band um das Handgelenk. Anbieter wie Peak Design verwenden zudem Fast-Release-Systeme, mit denen man die Kamera schnell von der Schlaufe lösen kann. Diese Art von Halterung ist besonders unauffällig, allerdings hat man die Kamera immer in der Hand.
Reinigung
Nur eine saubere Kamera schiesst saubere Bilder. Damit Sie nicht im Nachgang stundenlang Dreckspuren von Ihren Fotos entfernen müssen, lohnt es sich, die Kamera stets sauber zu halten. Dazu gibt es diverse Mittel. Zwei, die Sie immer bei sich haben sollten, sind ein kleiner Blasebalg und ein Mikrofasertuch. Mit dem Blasebalg pusten Sie Staubpartikel von Ihrem Objektiv, während das Mikrofasertuch gegen Fingerabdrücke und ähnliche Verunreinigungen nützlich ist.
Achtung: Gehen Sie mit dem Mikrofasertuch auf der Linse sorgfältig vor. Sollten sich härtere Staubpartikel oder sogar Sand darauf befinden, können diese bei zu starkem Druck das Objektiv zerkratzen. Zudem lohnt es sich, ein Reinigungsset im Hause zu haben. Diese sind im Fachhandel erhältlich und enthalten nebst Reinigungstüchern Reinigungsmittel und Linsenblätter. Unterwegs sind die Sets jedoch nicht so praktisch, aber zwischen den Reisen Gold wert.
Tasche
Es ist essenziell, die Kamera unterwegs optimal zu schützen, besonders auf Reisen. Dabei muss es nicht zwingend eine spezielle Kameratasche sein. Auch reguläre Taschen und Rucksäcke funktionieren. Allerdings bieten Kamerataschen einige Vorteile wie bessere Polsterung, spezielle Innentaschen für Zubehör oder einfacheren Zugriff auf spezifische Fächer. Welche Tasche genau zu Ihnen passt, ist sehr individuell.
Die Art Ihrer Kamera, was Sie damit vorhaben, wohin die Reise geht, womit Sie unterwegs sind: Es gibt vieles zu bedenken. Falls Sie erst mit der Fotografie angefangen haben, machen Sie sich nicht zu viele Gedanken um ausgeklügelte Fototaschen, sondern gehen Sie einfach raus mit der Kamera. Ein normaler Rucksack mit einem Sweatshirt als zusätzliche Polsterung tut es auch. Mit der Zeit finden Sie heraus, welche Features für Sie wirklich wichtig sind.
Stabilisation
Verwackelte Fotos sind selten eine Freude. Entsprechend sollten Sie sich Gedanken um die Stabilisation machen. Welche Art Sie benötigen, hängt von Ihrem Fotografie-Stil ab. Aber ein gewisses Mass an Stabilisation ergibt immer Sinn.
In der Strassenfotografie sind Sie wohl eher nicht mit einem grossen Stativ unterwegs, profitieren dafür aber umso mehr von einem guten Bildstabilisator in der Kamera und/oder im Objektiv. In der Landschaftsfotografie sind Stative beinahe Pflicht, und in der Astrofotografie sowieso. Videografen und Sportfotografen profitieren besonders von Einbeinstativen wie z.B. von Sirui. Mini-Stative wie die GorillaPod-Reihe sind praktisch, besonders für kleinere Kameras und ungewöhnliche Winkel.
Zuletzt sind Gimbal-Stative spannend für Videos. Diese motorisierten Gyroskope halten Ihre Kamera stets stabil, auch wenn sich der Untergrund bewegt.
Beachten sollten Sie neben dem Anwendungsbereich besonders die Tragkraft eines Stativs. Bei Gimbal- und Mini-Stativen ist die maximale Last oft limitiert. Ist Ihre Kamera zu schwer, ist das Stativ nicht mehr stabil. Im besten Fall sinkt es einfach langsam in sich zusammen, im schlimmsten Fall schlägt Ihre Kamera auf dem Boden auf. Günstige Stative sind genau aus diesem Grund nicht zu empfehlen. Modelle für deutlich unter 100 Franken halten oftmals kaum ein Smartphone, geschweige denn eine ausgewachsene Systemkamera. Und wenn ein Stativ nicht einmal seinen Hauptzweck erfüllen kann, ist es ziemlich sinnlos.
Profi-Tipp: kein Stativ, kein Problem. Werden Sie kreativ und nutzen Sie den Mangel an Stabilisation als Herausforderung. Platzieren Sie die Kamera auf dem Boden oder auf einer Mauer und testen Sie so neue Blickwinkel. Oder arbeiten Sie gezielt mit Unschärfe durch längere Belichtungszeiten.
Licht
Wie wichtig Licht für die Fotografie ist, erschliesst sich schon durch den Namen: abbilden mit Licht. Für das Gros der Alltagsfotografie sind natürliche Lichtquellen ausreichend und passend. Allerdings können Sie mit einigen Gadgets noch mehr aus der Szenerie herausholen.
Das beginnt beim Manipulieren von natürlichem Licht. Reflektoren, leiten Licht um und Diffusoren machen Licht weicher. Das klappt auch bestens bei einem strahlenden Sonnentag. Leiten Sie die harten Sonnenstrahlen mit einem Reflektor auf Ihr Subjekt und dämpfen Sie zu harte Lichtquellen mit einem Diffusor. Bringen Sie dafür am besten Assistent*innen mit, sonst wird es rasch mühsam.
Künstliches Licht ist ebenfalls eine gute, wenn auch eher komplexe Methode, um spannende Bildstimmungen zu erzeugen. Den einfachsten Einstieg finden Sie mit einem externen Blitz. Jeder namhafte Kamerahersteller hat ein solches Gerät im Angebot. Beachten Sie dabei auch die Verbindung zwischen Kamera und Blitz. Je nach Kamerasystem benötigen Sie zusätzliche Funk-Sendegeräte.
Das künstliche Blitzlicht können Sie wiederum mit den vorher genannten Reflektoren und Diffusoren kombinieren oder Sie sorgen mit farbigen und transparenten Folien für spannende Stimmungen.
Software
Mittels Nachbearbeitung holen Sie noch mehr aus Ihren Aufnahmen heraus. Und wenn Sie im Rohdatenformat (RAW) fotografieren, ist eine Software zum Entwickeln Pflicht. Nebst dem Industriestandard Adobe (Photoshop und Lightroom) gibt es auch immer mehr gute Applikationen von weiteren Herstellern. Empfehlenswert sind beispielsweise die Programme Capture One, Affinity Photo oder das kostenlose GIMP.
Falls Sie Ihre Bilder lieber schon in der Kamera finalisieren, benötigen Sie keine externe Software, sollten sich aber umso mehr mit den eingebauten Entwicklungs-Features auseinandersetzen. Dazu gehören Funktionen wie Filmsimulationen und Farbschemata.
Farben
In der Primarschule ist das mit den Farben noch ganz einfach: Rot, Gelb und Blau lassen sich zu verschiedenen Zwischentönen mischen. Das Rot auf der Spitze des Farbstiftes ist grösstenteils auch das, was man auf dem Papier sieht, wenn man den Stift draufdrückt. In der digitalen Welt ist es ein wenig komplizierter. Schon beim Abdrücken an der Kamera wird viel interpretiert. Die Kamera rechnet intern weiter, der PC danach noch einmal für die Darstellung auf dem Bildschirm und dieser hat ebenfalls eine eigene Kalibrierung. Die Bearbeitungs-Software hat ausserdem eine weitere Meinung und beim Druck wird das gesamte Farbchaos wieder in die analoge Welt zurückübersetzt.
Eine vollständige Kontrolle all dieser Prozesse ist für uns Menschen nicht möglich. Es gibt aber eine Methode, wie man zumindest sicherstellen kann, dass die Bilder auf dem PC-Bildschirm gleich aussehen wie beim Ausdruck vom Labor.
Das Stichwort heisst Farbkalibrierung. Dafür benötigen Sie ein Messgerät und die passende Software. Beliebt ist etwa das System Spyder X Pro von Datacolor. Mit dem Messgerät und der Software kalibrieren Sie Ihren Bildschirm so, dass die darauf angezeigten Farben einem gewissen Standard entsprechen. So können Sie sichergehen, dass ausgedruckte Fotos so nahe wie möglich an Ihrer Version auf dem Bildschirm dran sind.
Fazit
Ob für Anfänger*innen oder Fortgeschrittene: Für eine erfolgreiche Fotografie reicht eine Kamera allein oft nicht aus. Nützliches Zubehör wie zusätzliche Akkus, Speicherkarten, Reinigungstools und Halterungen (z.B. Schultergurte und Handschlaufen), sollte in Ihrer Grundausstattung vorhanden sein. Darüber hinaus sind Lichtquellen und Reflektoren hilfreich für die Beleuchtung, während die passende Software zur Nachbearbeitung unerlässlich ist, besonders bei der Arbeit mit Rohdaten. Zusätzliches Zubehör wie spezielle Kamerataschen, Stative und Gimbals, gehört nicht unbedingt zur Erstausstattung und kann nach Bedarf sowie abhängig vom Fotografie-Stil erworben werden.
Dieser Artikel ist in Zusammenarbeit mit PCtipp entstanden.
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