10 Dinge, die du beim Kauf eines Gaming-Monitors beachten solltest
Gamer:innen haben besondere Ansprüche. Entsprechend gibt es auch viel an spezialisierter Hardware. Das trifft natürlich auch auf Gaming-Monitore und all ihre Features zu. Wir erklären dir, was du beachten solltest, damit du den perfekten Bildschirm für deine Ansprüche findest.
1. Bilddiagonale
Die erste Entscheidung beim neuen Gaming-Monitor fällt bei der Bildschirmdiagonalen. Dabei solltest du bedenken, wofür du den Bildschirm gebrauchen willst. Gaming, ist klar. Aber Gaming ist nicht gleich Gaming. Spielst du nur gelegentlich? Willst du ein möglichst immersives Erlebnis und tief in deine Gaming-Landschaften eintauchen? Oder bist du in kompetitiven Onlinegames unterwegs? Je nachdem sind die Anforderungen an einen Bildschirm unterschiedlich.
Geht es um kompetitives Gaming, sind kleinere Bildschirme praktischer. Schliesslich will man alles auf einmal im Blick haben. 24 Zoll sind hier Standard, 27 Zoll kommen ebenfalls vor. Kleiner oder grösser sind selten.
Für ein immersives Gaming-Erlebnis sind hingegen grosse Bildschirme besser geeignet. Spielst du nur ab und zu, ist es wichtiger, dass der Bildschirm für andere Zwecke passt und in der Wohnung schön aussieht.
2. Panel
Das Panel ist für die Darstellung auf dem Bildschirm verantwortlich. Besonders zu beachten ist hier der Typ des Panels, da sich dieser auf die Qualität und das Tempo des Bildschirms auswirkt. Weit verbreitet sind TN- und IPS-Panels. TN-Panels (Twisted Nematic) sind punkto Bildqualität nicht Spitzenklasse, dafür aber schnell und günstig. Bei Gaming-Monitoren sind sie daher hauptsächlich in der Einstiegsklasse beliebt. Auch für E-Sports kann ein TN-Panel gut sein, vor allem wenn das Budget knapp ist. Allerdings darf man weder farblich noch im Hinblick auf Blickwinkelstabilität allzu hohe Ansprüche haben. Zweitere ist aber beim Gaming üblicherweise kein Problem, da man den Bildschirm beim Spielen normalerweise sowieso direkt von vorne betrachtet.
IPS-Panels (In-Plane Switching) waren früher nur in teuren Grafikmonitoren zu finden. Heutzutage sind sie günstiger und schneller geworden, und damit auch im Gaming beliebt. Aber Achtung: IPS-Bildschirme, die Grafiker benutzen, sind eher langsam und für Gaming oft ungeeignet. Wenn IPS, dann sollte es ein speziell für Gaming eingerichtetes Modell sein. Die Hersteller gehen dort zugunsten von Speed Kompromisse bei der Farbgenauigkeit ein. Die Ergebnisse sind markant besser als bei einem TN-Panel und schnell genug für hohe Bildraten.
VA-Panels (Vertical Alignment) sind noch etwas langsamer als IPS-Panels, haben dafür höhere Kontrastverhältnisse.
Neu im Gaming-Segment angekommen sind OLED-Bildschirme. Sie bieten die kürzesten Reaktionszeiten, exzellente Farben und sehr hohe Kontrastverhältnisse. Allerdings gehören sie zu den teuersten Gaming-Monitoren.
3. Bildwiederholrate
Eines der Haupt-Features, das sich fast alle Gaming-Monitore teilen, ist eine hohe Bildwiederholrate. Reguläre Bildschirme gehen üblicherweise nicht über 60 Hz (also 60 Bilder pro Sekunde) hinaus, da das in den meisten Alltagsanwendungen keinen Mehrwert bringt. Beim Gaming sieht es anders aus: Vor allem actionreiche Games fühlen sich mit flüssigeren Bildwiederholraten sehr viel besser an. Die meisten Gaming-Monitore liefern zwischen 144 und 240 Bilder pro Sekunde (Bild 2). Einzelne Modelle gehen höher, sind aber noch selten. Bei solchen Werten wird es auch schwierig, genug fähige Hardware zu finden. Schliesslich muss ein Game mit der entsprechenden Bildrate gerendert, also berechnet und angezeigt, werden können. Das schränkt den Nutzen eines Ultra-High-Framerate-Monitors für jene ein, die keine High-End-Grafikkarte haben. Auch modernste Grafikkarten haben mit 4K-Inhalten über 120 FPS Mühe. Bezahlbare Systeme sind schon bei 4K/60 FPS schnell am Anschlag. Entsprechend sind diese hohen Bildraten eher für E-Sportler:innen interessant, die in Full HD und niedrigen Detailstufen unterwegs sind.
Soll heissen: Für kompetitives Gaming ergibt ein hochfrequenter Monitor Sinn; besonders bei schnellen Games wie Shootern. Für Erlebnisgamer:innen sind mehr als 60 Hz Luxus und mehr als 144 Hz quasi sinnlos.
4. Sync
Neben der reinen Bildwiederholrate ist eine passende Synchronisation wichtig. Wird ein Game in weniger oder mehr Bildern gerendert, als der Monitor ausgeben kann, entstehen hässliche Bildverzerrungen, genannt «Tearing». Um dies zu verhindern, kann die Bildrate des Games mit derjenigen des Bildschirms synchronisiert werden. Also: Entweder wird das Game auf die Wiederholrate des Monitors gedrosselt oder die Wiederholrate des Monitors passt sich dem Game an. Dafür kommen Technologien wie Nvidia G-Sync oder FreeSync zum Einsatz.
Falls Dein PC eine Nvidia-Grafikkarte verbaut hat, ist ein G-Sync-Monitor sinnvoll. Mit einer AMD-Karte ist FreeSync die bessere Wahl. Die beiden Standards sind mittlerweile zwar untereinander kompatibel, aber G-Sync bietet zusammen mit einer Nvidia-Grafikkarte noch etwas mehr. FreeSync ist dafür generell ein offener Standard und somit die beste Wahl für ein zukunftssicheres Setup.
Lies dazu auch unseren ausführlichen Artikel zu Sync-Technologien.
5. Auflösung
Wenn es um die Auflösung geht, ist höher gleich besser, oder? Nicht unbedingt. Klar ist das für ein möglichst schönes Game-Erlebnis korrekt. Allerdings darf man die Performance nicht vergessen. Der Sprung auf UHD (3840 × 2160 Pixel) kostet viel Leistung und kann nicht von jedem PC bewältigt werden. Kein Wunder: Bei UHD-Auflösung muss die Grafikkarte für jedes Bild viermal so viele Bildpunkte rendern wie bei Full-HD. Dazu kommt die Grösse des Bildschirms. Bei 24 Zoll fällt die Auflösung weniger stark ins Gewicht als bei 32 Zoll.
Während die Filmbranche direkt von Full-HD (1920 × 1080 Pixel) auf UHD springt, ist beim Gaming der Zwischenschritt verbreitet. Mit WQHD (2560 × 1440 Pixel) schafft man einen Kompromiss zwischen Leistung und Auflösung, der ziemlich reibungslos funktioniert (Bild 3). Im Vergleich zu UHD benötigt WQHD deutlich weniger Power, sieht aber nicht viel schlechter aus. Besonders bei Bildschirmen unter 27 Zoll merkt man den Unterschied nur im Direktvergleich.
Für E-Sport ist Full HD Standard. Das reicht aus, passt gut auf die 24-Zoll-Displays und öffnet die Systemleistung für mehr Frames pro Sekunde.
6. Reaktionszeit
Zusammen mit dem Kontrastwert gehört die Reaktionszeit zu den Werten, die besonders schleierhaft und praxisfern sind. Angegeben wird die Reaktionszeit üblicherweise in Millisekunden GTG. Das steht für «Grey to Grey» also «Grau zu Grau». Gemessen wird, wie schnell ein Bildschirm von einem monochromen Bild zum Nächsten wechselt. Hochwertige Gaming-Monitore schaffen hier Werte unter 4 Millisekunden, wobei TN-Panels es bis auf 1 Millisekunde bringen. Grundsätzlich gilt: Weniger als 5 Millisekunden sollten es schon sein. Im Praxisgebrauch kommt durch weitere Faktoren wie Server-Verbindungen und Eingabegeräte-Verzögerung noch etwas Latenz obendrauf.
Aber aufgepasst: Die Reaktionszeit spiegelt nicht nur wider, wie lange es dauert, bis deine Befehle auf dem Bildschirm ihre Auswirkungen zeigen. Sie hat auch einen Einfluss auf die Bildqualität insgesamt. Wenn es länger dauert, bis die Pixel ihre Farbe gewechselt haben, zeigt sich das bei schnell bewegten Bildinhalten und raschen Kameraschwenks als unschöne Schlieren auf dem Bild.
Die Grau-zu-Grau-Angabe ist allerdings nicht praxisnah. Es gibt verschiedenste Farben und Farbkombinationen, die möglicherweise nicht gleich gut performen wie das einfache Grau-zu-Grau. Es kann also sein, dass ein Monitor mit ausgezeichnetem Grau-zu-Grau-Wert in der Praxis doch langsam ist. Glücklicherweise sind die GTG-Werte meistens proportional richtig. Heisst: Ein Monitor mit 4 Millisekunden GTG ist höchstwahrscheinlich auch in der Praxis schneller als einer mit 5 Millisekunden GTG.
7. Form
Die Form ist neben der Grösse wohl eine der wichtigsten Entscheidungen: Soll der Bildschirm gerade sein oder gekrümmt (curved)? Beide Bauformen haben ihre Vor- und Nachteile. Gekrümmte Bildschirme (Curved-Displays) füllen einen grösseren Bereich des Sichtfeldes. Damit erscheinen sie (bei gleicher Bildschirmdiagonale) grösser. Das ist grossartig, wenn du ein immersives Gaming-Erlebnis wünschst und tief in deine Spielewelten eintauchen willst. Das trifft aber nur zu, wenn du genau in der Mitte vor dem Bildschirm sitzt. Wenn das nicht möglich ist oder wenn mehrere Betrachter gleichzeitig die Inhalte anschauen möchten, ist ein Bildschirm mit geradem Display besser. Curved-Displays benötigen auch etwas mehr Stellfläche und sind etwas schwieriger in ein Multi-Monitor-Setup zu integrieren – erst recht, wenn du die Monitore an der Wand montieren möchtest.
8. Ergonomie
Ja, die Ergonomie geht beim Gaming gerne vergessen, ist aber dennoch wichtig. Wer gerne einige Stunden am Stück zocken möchte, benötigt einen Monitor mit grundlegenden Ergonomie-Features. Wir empfehlen einen höhenverstellbaren Monitor, der sich zudem vertikal neigen lässt. Damit deckst du die meisten Screen-Positionen ab. Ein drehbarer Fuss ist schön und gut, aber weniger wichtig. Alternativ kannst du auch eine Monitor-Erhöhung oder einen Monitor-Arm verwenden. Ein netter Nebeneffekt ist, dass du Dinge darunter verstauen kannst und so mehr Platz auf dem Schreibtisch hast.
Vergiss aber auch bei einem ergonomischen Monitor nicht, gelegentlich eine Pause zu machen. Deine Augen werden es dir danken.
9. Zusatzfeatures
Das Gros der Gaming-Monitore verfügt über ähnliche Features. Es gibt jedoch einige Sonderfunktionen, die einzelne Monitore vom Rest abheben. Prüfe, ob ein solches Feature für dich wichtig ist; beispielsweise ein ausfahr- oder ausklappbarer Kopfhörer-Halter oder eine OSD-Fernsteuerung. Einige Gaming-Monitore bieten zudem eine Art Kurzwahl für Voreinstellungen an. Damit kannst du Tasten am Bildschirm oder an einer Fernbedienung mit Voreinstellungen verknüpfen und diese auf Tastendruck abrufen.
Weniger häufig im Gaming sind Features wie Augenschoner oder automatische Farbanpassung. Diese sind zwar nicht unbedingt zentral, können aber praktisch sein, wenn du den Monitor auch für andere Aktivitäten verwendest.
10. Anzahl
Zuletzt solltest du überlegen, wie viele Monitore du benötigst. Nein, ein einzelner Monitor ist nicht immer genug. Immer mehr Spieler verwenden heute einen zweiten Monitor, um Chats, Musik oder Wiki-Seiten im Auge zu behalten (Bild 6) oder um nebenher einen Stream zu schauen. Ebenfalls beliebt sind Drei-Monitor-Setups für Rennspiele und Simulatoren. Dabei werden drei Bildschirme nebeneinander platziert, um das Sichtfeld so gross wie möglich zu machen. Statt zwei einzelner Monitore kannst du auch einen Ultra-Wide-Monitor (32:9 oder 32:10-Seitenverhältnis) verwenden (Bild 7). Beachte aber, dass nicht jedes Game diese ultraweiten Seitenverhältnisse unterstützt. Bei vielen Games wirst du also links und rechts einen schwarzen Rand haben.
Dieser Artikel ist in Zusammenarbeit mit PCtipp entstanden.
Verwandte Beiträge
Hier finden Sie weitere spannende Beiträge zum Thema.
Gaming-Monitore: Welche Sync-Technologie passt zu meiner Grafikkarte?
Die einzigen Streifen, die du in deinem Game sehen solltest, sind die, die das Game dir zeigen will – und keine hässlichen Artefakte, die dein Monitor fabriziert, weil er sich nicht mit der Grafikkarte versteht. Deshalb ist es wichtig, sich vor dem PC- und Monitorkauf mit Sync-Technologien zu beschäftigen. Worum es sich bei all diesen «Sync»-Technologien und Begriffen handelt und warum diese Informationen wichtig sind, erfährst du hier.
16.05.2023
Mehr lesenKommentare (0)
Bitte melden Sie sich an, um die Kommentarfunktion zu nutzen.