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Künstliche Intelligenz bei Smartphones: Handys mit Grips

16.10.2024

Künstliche Intelligenz (kurz KI) hält auch auf immer mehr Smartphones Einzug. Was das für Sie als Handynutzer*in genau bedeutet und welche Vor- und Nachteile es hat, erklären wir Ihnen genauer.

Kurz und knapp

  • Künstliche Intelligenz (KI) hat Einzug auf Smartphones gehalten und verändert die Nutzung durch personalisierte Funktionen.
  • Generative KI, wie z.B. ChatGPT, erstellt neue Inhalte basierend auf grossen Datenmengen und wird immer häufiger in Smartphones eingesetzt.
  • Samsungs Galaxy AI, Googles Gemini und Apples Apple Intelligence sind führende KI-Tools, die auf Smartphones für verbesserte Funktionen wie Übersetzungen und Bildbearbeitung sorgen.
  • Die Entwicklung der KI in Smartphones steckt noch in den Kinderschuhen, bietet aber grosses Potenzial für zukünftige Innovationen.

Die Smartphone-Industrie sucht händeringend nach dem nächsten grossen Wurf. Bei der Hardware haben die Handys mehr oder weniger ihren Höhepunkt erreicht. Nun soll die Software das Smartphone auf die nächste Innovationsstufe heben. Spätestens seit KI-Tools wie «ChatGPT» weltweit für Aufsehen gesorgt haben, rückt die künstliche Intelligenz auch bei den Handyherstellern immer mehr in den Fokus.

Es überrascht kaum, dass dieses Jahr fast jedes neue Smartphone mit einem starken Fokus auf künstliche Intelligenz vorgestellt wurde. Damit Sie im KI-Rennen nicht den Anschluss verlieren, haben wir für Sie einen Guide mit den wichtigsten Informationen rund um KI und Handys zusammengestellt.

Wie lange gibt es KI?

Der Begriff «Künstliche Intelligenz» wird häufig als Sammelbegriff für verschiedene Formen von KI verwendet. Tatsächlich gibt es aber verschiedene Arten von künstlicher Intelligenz.

Viele Menschen sind überrascht, wenn sie erfahren, dass die erste KI bereits 1956 das Licht der Technikwelt erblickte. Das Programm «Logic Theorist» gilt heute als das erste KI-System der Welt und war darauf ausgelegt, mathematische Theoreme zu lösen.

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Das erste KI-System der Welt wurde bereits 1956 entwickelt. Quelle: PCtipp

Logic Theorist ist natürlich nicht mit der heutigen KI vergleichbar. Lange Zeit versuchte man, künstlicher Intelligenz Wissen so zu vermitteln, wie man es den Schulkindern beibringt. Erst Ende der 1980er Jahre kam die Idee des maschinellen Lernens auf: Statt einer KI zu erklären, was ein Hund ist, zeigte man ihr unzählige Fotos von Hunden, damit sie selbst erkennen konnte, was einen Hund ausmacht.

Heutige künstliche Intelligenzen wie «ChatGPT», «Google Gemini» oder «Microsoft Copilot», die wir auch in unseren Smartphones nutzen, basieren genau auf diesem Prinzip des maschinellen Lernens. Auch wenn diese Systeme in ihrem Verhalten manchmal sehr menschlich erscheinen, simulieren sie letztlich nur menschliches Verhalten und handeln nicht aus eigenem Antrieb.

Seit wann gibt es KI in Handys?

Es mag den Anschein haben, dass künstliche Intelligenz in Smartphones erst seit ein oder zwei Jahren gibt. Tatsächlich wird KI in modernen Mobiltelefonen aber schon länger eingesetzt. Ein Beispiel dafür, ist die Foto-App, die die Aufnahmen automatisch optimiert – auch hier arbeitet eine KI im Hintergrund.

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Bereits 2019 stellte Huawei künstliche Intelligenz in den Mittelpunkt seiner Marketingstrategie für Smartphones. Quelle: PCtipp

Im Vergleich zu heutigen KI-Systemen wie «ChatGPT» wirken frühere Programme beinahe primitiv. Künstliche Intelligenzen wie «Midjourney», «Dall-E» oder eben «ChatGPT» sind sogenannte generative KIs. Sie können anhand von verarbeiteten Trainingsdaten komplexe Spracheingaben verstehen und daraus Texte, Bilder oder Videos erstellen. Diese KIs generieren (mehr oder weniger) neue Inhalte.

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«ChatGPT» ist wohl das bekannteste Beispiel für eine generative KI. Quelle: PCtipp


Die wichtigsten Handy-KIs

Künstliche Intelligenz gilt als grosser Hoffnungsträger der Smartphone-Industrie. Sie soll die seit Jahren anhaltende Innovationsflaute beenden und die Nutzer*innen wieder zum regelmässigen Kauf neuer Geräte motivieren.

Obwohl die Entwicklung derzeit rasant voranschreitet, steckt das KI-Smartphone noch in den Kinderschuhen. Experten sind sich jedoch einig, dass Mobiltelefone dank KI schon bald völlig anders aussehen und funktionieren könnten. Dementsprechend investieren Smartphone-Hersteller erhebliche Ressourcen in diese Technologie.

Im aktuellen KI-Wettlauf bei Smartphones stechen derzeit drei künstliche Intelligenzen besonders hervor: Samsungs «Galaxy AI», Googles «Gemini» und Apples «Apple Intelligence».

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Seit Februar ist Galaxy AI auf den ersten Smartphones von Samsung verfügbar. Quelle: PCtipp


Galaxy AI

Samsung hat im Februar 2024 zusammen mit der neuen S24-Serie seine eigene generative KI «Galaxy AI», vorgestellt. Ein wichtiger Bestandteil dieser KI ist Googles «Circle to Search», dass die Art und Weise, wie wir suchen, revolutionieren soll.

Samsung verbessert seine KI ständig und bringt regelmässig grosse Updates heraus. Eine dieser Neuerung ist   die «Live-Translate»-Funktion. Diese Funktion ermöglicht es, Ihre Sprache in Echtzeit zu übersetzen und die Übersetzung als KI-generierte Sprache auszugeben.

Samsung bietet auch verschiedene KI-gestützte Foto-Optimierungsprogramme an. Damit lassen sich ganze Hintergründe austauschen, störende Gegenstände entfernen oder sogar aus einfachen Zeichnungen in Sekundenschnelle Bilder erstellen.

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Die «Galaxy AI» verwandelt Zeichnungen in beeindruckende Kunstwerke. Quelle: PCtipp

Galaxy AI war zunächst nur für die S24-Serie verfügbar. Inzwischen ist die KI von Samsung jedoch auch in anderen S-Modellen sowie in den letzten drei Generationen der faltbaren Galaxy Z-Smartphones verfügbar. Im August 2024 kündigte Samsung zudem an, die KI auch auf die ersten Mittelklassemodelle zu bringen, wenn auch in eingeschränkter Form. Zunächst wird sie für das Galaxy A35 und das Galaxy A55 verfügbar sein.

Was kostet Galaxy AI?

Die Nutzung von Galaxy AI ist derzeit kostenlos. Für einige Funktionen ist jedoch ein kostenloses Samsung-Konto erforderlich. Samsung hat bereits angedeutet, dass Galaxy AI voraussichtlich nur bis Ende 2025 vollständig kostenlos bleiben wird. Danach könnte das Unternehmen einige Tools in ein Abonnementmodell integrieren.

Wie können Sie die Galaxy AI nutzen?

Wenn Sie ein neues Samsung-Handy kaufen, das «Galaxy AI» unterstützt, werden Sie während des Einrichtungsvorgangs gefragt, ob Sie die KI aktivieren möchten. Anschliessend können Sie sie nach Ihren Wünschen konfigurieren. Bitte lesen Sie alle Anweisungen sorgfältig durch, um die bestmögliche Nutzung zu gewährleisten

Wenn Sie Ihr AI-fähiges Samsung-Smartphone bereits eingerichtet haben, gehen Sie wie folgt vor:

  • Vergewissern Sie sich, dass das neueste Update installiert ist.
  • Öffnen Sie die Einstellungen und tippen Sie auf «Erweiterte Funktionen».
  • Tippen Sie anschliessend auf den Eintrag «Erweiterte Intelligenz».
  • Jetzt werden sämtliche Bereiche aufgelistet, die KI-Funktionen haben. Aktivieren Sie die gewünschten Funktionen im jeweiligen Untermenü.
  • Tipps und Tricks zu den KI-Funktionen finden Sie in den Einstellungen unter «Tipps und Benutzerhandbuch».


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Die Galaxy AI kann in den Einstellungen aktiviert werden. Quelle: PCtipp

Galaxy AI ist auf folgenden Samsung-Smartphones verfügbar (Stand August 2024):

  • S-Serie: alle Modelle der Galaxy S22-, S23- und S24-Serie
  • Z-Serie: Galaxy Z Flip 4, Flip 5, Flip 6, Fold 4, Fold 5, Fold 6
  • A-Serie: Galaxy A35, A55 (angekündigt; Rollout der neuen Funktionen für Herbst 2024 geplant)


Google Gemini

Der Erfolg von «ChatGPT» rufte auch Google auf den Plan, eine KI zu entwickeln. «Google Bard» war ein experimentelles Projekt des amerikanischen Techgiganten, das jedoch fehlerbehaftet war.

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Googles erster «ChatGPT»-Konkurrent hiess Bard. Quelle: PCtipp

Anfang 2024 wurde der Name in «Gemini» geändert und seitdem wird KI nach und nach in alle Google-Produkte integriert. Da auch Android dazu gehört, wird «Gemini» auch dort nach und nach eingeführt. Er ersetzt den bisherigen «Google Assistant», der in den kommenden Monaten ganz verschwinden soll.

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Wie viele andere KIs kann «Gemini» zur Erstellung von Inhalten wie Texten oder Bildern verwendet werden. Ebenso eignet sich die KI für Aufgaben wie das Zusammenfassen von Texten oder die Bildbearbeitung. «Gemini» teilt viele Features mit Samsungs «Galaxy AI», darunter «Circle to Search» und «Live Translate».

Was kostet Google Gemini?

Auf dem Smartphone ist «Gemini» in der Basisversion kostenlos. Damit lassen sich beispielsweise Texte schreiben, Informationen abrufen oder einige In-App-Funktionen der Google Apps nutzen. Den vollen Funktionsumfang bietet aber nur das kostenpflichtige «Gemini Advanced», das derzeit 17 Schweizer Franken pro Monat kostet. Wer ein Google-One-Abo mit mindestens 2 TB Speicherplatz besitzt, erhält «Gemini Advanced» derzeit (Stand Oktober 2024) kostenlos dazu. Zudem sind einige Gemini-Features zunächst exklusiv auf Google Pixel-Smartphones verfügbar, bevor sie später auch für andere Nutzer*innen freigeschaltet werden.

Wie können Sie Google Gemini nutzen?

Auf den neuen Pixel-Smartphones ist «Google Gemini» integriert.  Wenn Sie ein anderes Android-Smartphone (ausser Samsung) verwenden, erhalten Sie möglicherweise eine Benachrichtigung, dass Ihr «Google Assistant» durch «Gemini» ersetzt wird. Folgen Sie in diesem Fall einfach den Anweisungen. Falls Sie «Gemini» noch nicht haben, können Sie seit kurzem auch die mobile «Gemini App» herunterladen. Voraussetzung ist mindestens Android 10 und 2 GB Speicher.

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Googles «Gemini» können Sie direkt aus dem Play Store herunterladen. Quelle: PCtipp

Auf einem iPhone finden Sie die App nicht im App Store. Stattdessen müssen Sie die Google-App installieren. Dort gibt es einen Reiter namens «Gemini».

Apple Intelligence

Vor mehr als zehn Jahren sorgte Apple mit seiner Sprachassistentin Siri für Aufsehen in der Tech-Welt. Das aktuelle KI-Rennen hat das Unternehmen jedoch weitgehend verschlafen. Jetzt ist Apple endlich eingestiegen und hat sich dafür mit dem «ChatGPT»-Entwickler OpenAI zusammengetan.

Das Ergebnis heisst «Apple Intelligence», wurde im Juni 2024 vorgestellt und ist ab iOS18 verfügbar. Durch die systemweite Integration von «ChatGPT» kann Siri bei komplexen Aufgaben auf die Fähigkeiten des bekannten Chatbots zurückgreifen.

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«Apple Intelligence» ist auf ausgewählten Geräten ab iOS 18 verfügbar. Quelle: PCtipp


Was kostet Apple Intelligence?

Apple führt seine künstliche Intelligenz kostenlos für alle User ein, die ein kompatibles Smartphone haben.

Wie können Sie Apple Intelligence nutzen?

Derzeit ist Apple Intelligence nur für das iPhone 15 Pro und das iPhone 15 Pro Max verfügbar. Apple Intelligence wird auf Ihr Gerät übertragen, sobald Sie auf iOS 18 aktualisieren – zumindest theoretisch. In der Europäischen Union wird Apple Intelligence aktuell noch nicht ausgerollt, obwohl iOS 18 schon erhältlich ist. Grund dafür ist das strengere Vorgehen der EU gegen Technologieriesen, die als Monopolisten gelten. Welche Auswirkungen das auf die Schweiz hat, ist noch nicht ganz klar. Zumindest bisher scheint Apple auch Features, die in der EU nicht verfügbar sind, in der Schweiz aufzuschalten.

ChatGPT für Handys

Seit 2024 gibt es eine mobile Anwendung von «ChatGPT». Sie ist für iOS und Android verfügbar. Die App ist nicht wie «Galaxy AI» oder «Google Gemini» in das System des Smartphones integriert. Deshalb ist es nicht ohne weiteres möglich, Bilder zu bearbeiten oder Texte zu übersetzen, wie es bei den hauseigenen KIs der Smartphone-Hersteller der Fall ist. Die ChatGPT-Applikation bietet aber auf jeden Fall einen guten Einstieg, um generative KIs auszuprobieren.

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Die Benutzeroberfläche der «ChatGPT»-App. Quelle: PCtipp


Welche KI ist die richtige für Sie?

Diese Frage lässt sich nicht pauschal beantworten. Anfangs schien Samsung die Nase vorn zu haben, musste dafür aber grösstenteils auf das Know-how von Google zurückgreifen. Mittlerweile hat Google das Feld von hinten aufgerollt und mit «Gemini» einen starken Konkurrenten im Portfolio. Wie gut «Apple Intelligence» sein wird, bleibt abzuwarten. Da Apple jedoch über enorme Ressourcen verfügt und mit OpenAI einen Pionier der generativen KI an seiner Seite hat, könnte das Unternehmen eine mögliche Lücke zur Konkurrenz schnell schliessen.

Ein Blick in die Glaskugel - Wohin führt die Reise?

Richtig eingesetzt kann eine generative KI ein nützlicher Begleiter sein. Arbeitsprozesse werden beschleunigt und auch im Hobbybereich macht vor allem die einfache Bild- und Videobearbeitung Spass. Allerdings zeigt sich derzeit, dass generative KI auf Smartphones noch nicht so ausgereift ist, wie es die Hersteller oft suggerieren. Dennoch könnte generative künstliche Intelligenz in den nächsten Jahren unsere smarten mobilen Begleiter zu wirklich intelligenten Geräten machen.

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Dieser Artikel ist in Zusammenarbeit mit PCtipp entstanden.

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