Lexankarosserien lackieren
Wer künstlerisch veranlagt ist, der wird früher oder später in Erwägung ziehen, ein RC-Modell mit einer eigens lackierten Lexankarosserie einzusetzen. Bei vielen Bausätzen ist das sogar Voraussetzung. Wir zeigen Ihnen Schritt für Schritt, wie Sie Ihr eigenes Design umsetzen.
«Sowas würde ich niemals hinkriegen!» – das mag sich mancher RC-Neuling beim Anblick einer perfekt lackierten, mehrfarbigen Lexankarosserie denken. Nun, zugegebenermassen bedarf das Lackieren ein wenig Übung und Sie werden kaum gleich beim ersten Versuch ein Design mit allen möglichen Finessen fehlerfrei umsetzen können. Haben Sie die Grundlagen aber einmal verstanden, werden Ihre Kreativität und Ihr Ehrgeiz bestimmt nicht lange auf sich warten lassen und Sie werden sich auch an komplexere Designs heranwagen. Damit schon beim ersten Mal der Spass und nicht der Frust im Vordergrund steht, haben wir auf dieser Seite zusammengestellt, worauf Sie beim Lackieren einer Lexankarosserie achten sollten.
Unlackierte Lexankarosserie eines Jeep Wrangler mit Aufkleber und Anleitung von Axial.
Lexan und seine Eigenschaften
Lexan ist ein Kunststoff (Polycarbonat), der sich durch seine Elastizität auszeichnet und als Material für RC-Karosserien beliebt ist, da er einiges aushält und nicht so leicht bei einem Crash beschädigt wird. Ausserdem ist Lexan leicht und somit ideal für Rennfahrzeuge geeignet. Wo es nicht so sehr aufs Tempo und mehr auf grossen Detailreichtum der Karosserie ankommt, wird Hartkunststoff bevorzugt. Demgegenüber hat Lexan den entscheidenden Vorteil, dass es vollkommen transparent ist und von innen her lackiert werden kann: Der Lack ist dadurch geschützt vor Kratzern und anderen Beschädigungen, die sonst beim Streifen von Mauern oder bei Kollisionen mit anderen Fahrzeugen leicht entstehen könnten. Verwenden Sie unbedingt spezielle Lexansprays – diese sind so elastisch wie das Lexan selbst und splittern im Gegensatz zu anderen Lacken bei Verformungen der Karosserie nicht gleich ab.
Eine Lexankarosserie mit maskierten Scheiben erhält ihren ersten Farbauftrag.
Schritt für Schritt zum individuellen Design
Sind Sie im Besitz einer Karosserie und von Lexansprays in den gewünschten Farben, dann benötigen Sie, bevor es losgehen kann, unbedingt noch Abdeckband; wir empfehlen spezielles RC-Maskierband. Ausserdem sollten Sie über Schutzausrüstung (Einweghandschuhe, Atem- und Augenschutz) verfügen – und über genügend Zeit: Für ein attraktives Ergebnis müssen Sie der Farbe immer wieder Zeit zum Trocknen geben. Bringen Sie diese Voraussetzungen mit und beachten Sie die folgenden Punkte, dann steht dem erfolgreichen Lackieren einer Lexankarosserie nichts im Wege. Gehen Sie in dieser Reihenfolge vor:
- Die meisten Lexankarosserien verfügen bei der Auslieferung über eine Schutzfolie auf der Aussenseite; markieren Sie darauf die Stellen für die Karosserielöcher, die sie für die Montage auf dem Chassis benötigen – das geht leichter, solange die Karosserie durchsichtig ist.
- Reinigen Sie die Karosserie innen mit lauwarmem Wasser und etwas Handspülmittel.
- Kleben Sie die mit der Karosserie mitgelieferten, bereits zugeschnittenen Schutzfolien (für Fenster etc.) auf.
- Decken Sie alle weiteren Stellen, die nicht in der Grundfarbe lackiert werden sollen, mit Maskierband ab. Beginnen Sie, wenn möglich, mit der dunkelsten Farbe: Wird diese erst später aufgetragen, kann sie hinter helleren Farben hindurchscheinen.
- Sprayen Sie mit Schutzausrüstung und an einem gut belüfteten Ort. Schütteln Sie die Dose zuerst einige Minuten lang und sprayen Sie dann kurz zum Testen.
- Sprayen aus etwa 30 cm Distanz zur Karosserie und tragen Sie die Farbe in mehreren Durchgängen in dünnen Schichten auf. Die erste Schicht muss nicht gleich deckend sein: Tragen Sie nämlich zu viel Farbe aufs Mal auf, bilden sich unschöne Verläufe. Lassen Sie jede der Schichten fünf Minuten trocknen, bevor Sie die nächste auftragen.
- Prüfen Sie die Karosserie, indem Sie sie gegen das Licht halten. Die Farbschicht ist vollständig, sobald Sie keine Unregelmässigkeiten mehr erkennen können. Dafür können bis zu zehn Schichten nötig sein.
- Lassen Sie die Farbe vollständig trocknen und entfernen Sie dann das Maskierband an den Stellen, an denen die zweite Farbe aufgetragen werden soll.
- Gehen Sie beim Auftragen der zweiten und aller weiterer Farben wieder genauso vor, bis die Karosserie vollständig lackiert ist.
- Ist die letzte Farbe trocken, können Sie die Schutzfolien von den Fensterscheiben entfernen.
- Bohren Sie nun die Karosserielöcher an den vorher markierten Stellen, schneiden Sie die Karosserie mit einer Lexanschere aus der Tiefziehform aus, entfernen Sie die äussere Schutzfolie und kleben Sie Stickers auf – fertig ist Ihr Design!
Die benötigten Materialien; im Hintergrund ein vierfarbig lackierter Porsche 911 GT3 von Tamiya.
Unsere Produktempfehlungen
Lexankarosserien gibt es in verschiedenen Grössen. Verbreitet sind Ausführungen im Massstab 1:10, die sich auch für Anfänger mit einem entsprechenden Fahrzeugchassis gut für eine erste eigene Lackierung eignen: Aufgrund der Grösse gestaltet sich der Prozess nicht allzu knifflig. Da Lexankarosserien nicht besonders viel kosten, bietet es sich an, für dasselbe Chassis verschiedene Karosserien diverser Fahrzeugmodelle mit unterschiedlichen Lackierungen zu gestalten. Einige attraktive Modelle, ebenso wie Sprays und Zubehör, haben wir für einen einfachen Einstieg in die Materie für Sie herausgesucht:
- TamiyaKarosserie Nismo R-34 GT-R Z-Tune unlackiert, 1:
10 - Material: Lexan / Polycarbonat
- Massstab: 1:10
- Fahrzeugart: On-Road
- Ausführung Karosserie: Unlackiert
Artikel-Nr. 1312272 - RC4WDKarosserie 1987 Toyota XtraCab
- Material: ABS
- Massstab: 1:10
- Fahrzeugart: Off-Road
- Ausführung Karosserie: Unlackiert
Artikel-Nr. 1078113
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