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NFC – einfach erklärt

24.03.2023

Die Kreditkarte in Ihrem Portemonnaie hat wahrscheinlich NFC und der SwissPass der SBB auch, Ihr Smartphone ohnehin. NFC-Technologie findet man heute in vielen Bereichen des Lebens. Da lohnt es sich, einmal etwas genauer hinzuschauen, was NFC alles kann. Denn die Technologie bietet eine Fülle an Möglichkeiten, aber auch gewisse Risiken.

Wie funktioniert NFC?

Die Abkürzung NFC steht für Near Field Communication (= Nahfeldkommunikation) und überträgt Daten zwischen zwei Geräten über eine kurze Distanz.

Dieses Zeichen signalisiert, dass eine Kreditkarte NFC unterstützt

Ein besonderer Vorteil dieser Technik: NFC kann nicht nur aktiv verbaut sein, sondern auch als passive Komponente verwendet werden. Im zweiten Fall funktioniert sie ganz ohne Strom.

Aktive NFC-Geräte sind zum Beispiel NFC-Chips in Smartphones oder Kartenlesern. Diese sind mit Strom versorgt und können auf diese Weise Daten senden und empfangen. Passive NFC-Tags verfügen über keine eigene Stromversorgung, sondern werden von aktiven Geräten per Induktion ausgelesen.

Dieses Symbol steht für NFC

Das Hinhalten an den aktiven Leser genügt. Beispiele dafür sind die NFC-Tags in Kreditkarten oder Metro-Tickets. Diese passiven Tags unterscheiden NFC von ähnlichen Technologien wie Bluetooth oder Wi-Fi Direct: Letztere benötigen immer zwei aktive Geräte, die gekoppelt werden müssen.

Ebenfalls anders als bei Bluetooth oder Wi-Fi Direct ist die Reichweite: NFC funktioniert nur auf eine Distanz von rund 10 Zentimetern. In vielen Praxisfällen ist es noch weniger, da Störfaktoren wie Handy-Hüllen dazukommen. Das und die langsame Übertragungsgeschwindigkeit machen NFC eher unpraktisch für Dateitransfers oder fürs Streaming von Musik und Filmen. Man könnte zwar ein Smartphone in eine NFC-Halterung auf einen Lautsprecher stecken und Musik auf die Box übertragen. Das ist aber unpraktisch. Viel besser eignet sich Bluetooth, damit haben Sie die Möglichkeit, das Smartphone bis zu 20 Meter vom Lautsprecher wegzubewegen. Oder Sie nutzen Wi-Fi und können sogar in der ganzen Wohnung ohne Verbindungsabbruch herumlaufen.

Wozu ist NFC gut?

NFC wird vor allem für zwei Dinge verwendet: mobiles Bezahlen und Handshakes. Beim mobilen Bezahlen ist NFC bereits relativ etabliert. Die meisten Kreditkartenanbieter verbauen NFC-Tags in ihren Karten. Smartphone-Bezahlsysteme wie «Google Wallet» setzen ebenfalls auf diesen Standard. NFC ist für mobiles Bezahlen richtiggehend prädestiniert. Um eine Zahlung zu autorisieren, braucht es nur sehr geringe Datenmengen und die kurze Reichweite ist hier aus Sicherheitsgründen sogar ein grosser Vorteil.

NFC ist vorwiegend beim Bezahlen eine grosse Hilfe

Ohne die Technologie der passiven Tags wären Kontaktlos-Kreditkarten kaum brauchbar. Oder hätten Sie Lust auf eine Kreditkarte mit einer Knopfbatterie?

Der zweite Anwendungszweck von NFC ist der «Handshake», also der Handschlag. Der Handshake vereinfacht das Koppeln von Bluetooth- oder Wi-Fi-Geräten. Beispiel Kamera: Eine Digitalkamera verfügt über ein passives NFC-Tag mit allen wichtigen Informationen zur Authentifizierung. Legen Sie Ihr Smartphone darauf, wird das Tag gelesen und das Smartphone darf sich mit der Kamera verbinden. So müssen Sie die Verbindung zur Kamera nicht manuell durchführen.

Wie sicher ist NFC?

NFC hat eine gewisse Sicherheit aufgrund der Technik. Da sie nur über sehr kurze Distanzen funktioniert, ist es schwierig, sie zu missbrauchen. Denken wir an die digitale Version des Taschendiebs: Jemand stellt sich im Gedränge einer U-Bahn mit einem Kartenleser in die Menge und bucht direkt an den Hosentaschen der Passanten ab. Das wäre so auffällig und umständlich, dass er gleich das Portemonnaie stehlen könnte. Zudem: Kreditkarten geben kontaktlos nur kleinere Beträge ohne PIN frei. Das hält Diebe wegen fehlender Rentabilität ab und schützt auch Ihre Karte vor grösserem Missbrauch.

Das alles heisst aber nicht, dass NFC bedenkenlos ist. Es ist aktuell möglich, mit einfachen Mitteln Kreditkartendaten per NFC auszulesen. Das ist ein Problem, das gelöst werden muss. Nur weil der Missbrauch derzeit unpraktisch ist, heisst das nicht, dass sich nicht bessere Methoden zum Betrug entwickeln werden. Einige Lösungen gibt es schon: Scannt man beispielsweise einen Reisepass, müssen zur Prüfung Daten wie das Geburtsdatum angegeben werden, um Zugriff zu erhalten. So kann der Zoll seinen Job erledigen, zufällige Passant*innen aber keine Daten aus Ihrer Jackentasche abgreifen. Wie bereits erwähnt, gibt es bei Kreditkarten PIN-Codes für grössere Beträge. Und selbst wenn ein Dieb Ihre Kreditkartendaten abschöpfen kann: Die meisten Onlinehändler akzeptieren nur noch Transaktionen mit zusätzlicher Kartensicherheitsnummer (CCV) oder Zwei-Faktor-Authentifizierung per Smartphone. Kurz: NFC birgt ein Risiko, letztlich ist dieses aber nicht grösser, als wenn Ihnen jemand gleich das ganze Portemonnaie stiehlt.

Am Handy abschalten

Sie können NFC via «Einstellungen» am Smartphone ausschalten, es lohnt sich aber nicht.

NFC ausschalten ist ganz einfach, bringt allerdings nichts

Denn NFC verbraucht praktisch keinen Strom und macht Ihr Smartphone nicht anfälliger für Angriffe. Falls Sie NFC gelegentlich verwenden möchten, lassen Sie es eingeschaltet. Nachteile entstehen daraus nicht. Der Vorteil: Sie müssen es nicht jedes Mal manuell aktivieren, wenn Sie es brauchen.

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Dieser Artikel ist in Zusammenarbeit mit PCtipp entstanden.

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