Entdecken Sie eine neue Welt des Lesens: Die Vorteile eines E-Book Readers
Elektronische Bücher und die zugehörigen E-Book Reader machen das Lesen attraktiver. Auf einem einzigen E-Book Reader haben mehrere Tausend Bücher Platz und das mobile Gerät ist ein Leichtgewicht. Rein äusserlich unterscheiden sich die diversen Modelle kaum, dennoch gilt es vor dem Kauf einiges zu beachten. Wir haben die wichtigsten Punkte zusammengetragen.
Reisen wir zurück ins Mittelalter: Mit dem im Jahre 1440 durch Johannes Gutenberg erfundenem Drucksystem aus beweglichen Lettern war es erstmals möglich, Bücher massenhaft zu produzieren.
Seitdem erfreuen sich Bücherwürmer weltweit an Klassikern wie «Der Herr der Ringe», «Der Name der Rose» oder «Die Säulen der Erde» - um nur ein paar wenige zu nennen.
Diese und andere Werke sind jedoch alles andere als Leichtgewichte, vor allem unterwegs macht sich das Gewicht schnell in der Tasche oder dem Rucksack bemerkbar. Zudem vergilbt Papier schnell, es entstehen Eselsohren oder Risse. Wenn es alles schiefgeht, dann schneiden Sie sich auch noch am Papier. Mehr als 500 Jahre nach Erfindung des modernen Buchdruckes erschienen die ersten digitalen Bücher (eBooks) in den 1970er-Jahren. Wiederum einige Jahrzehnte später, um die Jahrtausendwende, kamen die ersten E-Book Reader auf den Markt.
Warum nicht einfach ein Tablet?
Die E-Ink-Displays von E-Book Readern ermüden die Augen auch bei stundenlangem Lesen viel weniger, da sie eher wie Papierseiten aussehen. Sie spiegeln nicht und sind auch bei Sonneneinstrahlung lesbar. Die Geräte sind grösstenteils leichter als Tablets und der Akku hält um ein Vielfaches länger durch.
Amazon und der Rest der Welt
In der Schweiz sind nebst Exoten (wie z. B. Onyx) hauptsächlich E-Book Reader von vier verschiedenen Herstellern erhältlich: PocketBook, Tolino, Kobo und Amazon Kindle.
Und hier stellt sich unter Umständen bereits die erste Weiche. Während die meisten Geräte-Marken und Bücher-Shops das offene EPUB-Format verwenden, geht Amazon mit seinen Kindle-Geräten einen eigenen Weg: Kindles verwenden hauseigene Formate (Mobi, AZW, AZW3). Diese werden nur auf KindlE-Book Readern unterstützt und lassen sich nur mit Umwegen und Zusatzsoftware ins EPUB-Format umwandeln.
Umgekehrt sind zwar auf den Kindles auch EPUB-Bücher lesbar, aber diese müssen Sie zuerst mit grossem Aufwand in das Amazon-Format konvertieren. Wer etwa von einem Tolino oder Kobo auf eine andere Marke umsteigen will, wird es bei einem Wechsel zu PocketBook oder Onyx etwas leichter haben. Wer einen Kindle hat, wird neue Bücher in der Regel ausschliesslich via Amazon kaufen.
E-Book Reader-Sortiment von Amazon Kindle
Die anderen Anbieter unterstützen wiederum die Amazon-Formate nicht. Die Bücherauswahl ist in beiden Welten riesig. Wer sich nicht an Amazon binden will, wird die Kindle-Geräte eher meiden wollen.
Funktionen für jeden Bedarf
Die E-Book Reader aller Marken gleichen einander äusserlich sehr. Dennoch sind die Unterschiede zum Teil riesig. Hier stellen wir Ihnen einige Funktionen und Merkmale vor, auf die Sie beim Kauf achten sollten.
Grösse, Gewicht, Haptik
Unterschätzen Sie besonders die Auswirkung des Gewichts nicht. Je grösser und schwerer das Gerät, desto weniger passt es in die Jackentasche und desto schneller ermüdet die Hand, die den E-Book Reader hält. Die meisten bewegen sich punkto Diagonale im Bereich von 6 bis 10 Zoll und beim Gewicht zwischen 170 und 250 Gramm. Um Schwergewichte bis 430 Gramm sollten Sie einen Bogen machen, ausser die Bildschirmgrösse ist Ihnen besonders wichtig.
Bei der Haptik geht es um das «Anfassgefühl». Abgerundete Kanten schneiden nicht unangenehm in die Handfläche. Eine leder- oder leicht gummiartige Oberfläche macht das Gerät griffiger und weniger rutschig.
Blätterfunktion
Ferner gibts auch Unterschiede bei der Bedienung. Auf kleineren E-Book Readern blättern Sie vorwärts, indem Sie am rechten Seitenrand aufs Display tippen. Die etwas teureren Geräte verfügen alternativ oder zusätzlich über Blättertasten. Diese sind zum Beispiel in einem seitlichen Griff oder im unteren, breiten Rand integriert. Die Geräte lassen sich in der Regel gut links- und rechtshändig bedienen. Wenn Sie gerne einhändig lesen, prüfen Sie, welche Blättermethode für Sie am angenehmsten ist.
Speicherplatz
Der Platz auf dem Reader hat einen direkten Einfluss auf die Anzahl Bücher, die Sie darauf speichern. Je nachdem ist ein durchschnittliches E-Book ungefähr 2 bis 5 MB gross. Hier spielen verschiedene Faktoren eine Rolle. Hat der Verlag eigene Schriften hinzugefügt oder enthält das eBook viele Bilder? Beides vergrössert ein Buch erheblich. Gehen Sie von grosszügigen 4 MB pro Buch aus, dürften Sie auf der sicheren Seite liegen. Bei einem eher kleinen 8-GB-Reader sind knapp 5,5 GB für Bücher nutzbar, womit darauf gut 1300 Bücher Platz finden. Wenn Sie nicht gerade zum günstigsten Modell greifen, werden Sie aktuell Geräte mit 16 oder 32 GB erhalten.
Display
Das wichtigste Merkmal, das E-Book Reader von Tablets unterscheidet, ist das Display. Hier sind keine blendenden, spiegelnden und stromhungrigen OLED- oder LCD-Bildschirme am Werk, sondern solche, die auf einer E-Ink-Technik basieren.
Mikrokapseln mit farbigen Partikeln werden je nach Farbe positiv oder negativ geladen. Ein elektrisches Feld auf der Oberfläche lässt die Partikel bewegen und wird auf dem E-Ink-Display sichtbar.
Auch beim stundenlangen Anzeigen einer einzelnen Seite braucht E-Ink keinen Strom. Den braucht es nur kurzzeitig zum Blättern bzw. Darstellen der Folgeseite, bei Nutzung der Cloudfunktionen und nachts bei der allenfalls aktiven Hintergrundbeleuchtung.
Reaktionsgeschwindigkeit
Die Reaktionsgeschwindigkeit von E-Ink-basierten Displays liegt weit unter jener von Tablets. Beim Blättern zwischen Buchseiten ist der langsame Bildaufbau jedoch kein Störfaktor. Einige E-Book Reader bieten auch einen Webbrowser oder andere Apps. Die Browserbedienung macht allerdings erfahrungsgemäss aufgrund der technisch bedingten Langsamkeit keinen Spass und ist nur etwas für Personen mit Geduld.
Monochrom oder farbig
Praktisch alle E-Ink-Displays sind monochrom und können daher nur schwarze Pixel sowie Grautöne darstellen. Bunte Comics werden Sie eher nicht auf einem Tolino oder Kindle lesen wollen. Einen Sonderweg geht hier der Schweizer Hersteller PocketBook. Mit dem InkPad Color und dem neuen InkPad Color 2 sind auch Comics plötzlich ein Thema fürs E-Reading.
Der farbige E-Book Reader von PocketBook aus Lugano
Da hier eine E-Ink-ähnliche Technik namens «New Kaleido» zum Einsatz kommt, sind die Farben blasser als auf einem Tablet, dafür profitiert das Auge von einer schonenden Darstellung.
Akkulaufzeit
Ob der Akku zwei Monate oder nur eine Woche durchhält, spielt in der Praxis nur eine Rolle, wenn sie vorhaben, monatelang zu campieren ohne Zugang zu einer Steckdose. Das Laden ist innert ein bis zwei Stunden erledigt. Wie schnell Ihrem E-Book Reader der Saft ausgeht, hängt nicht nur von der täglichen Lesedauer ab. Die Akkulaufzeit vermindert oder erhöht sich erheblich, je nachdem, ob und wie hell Sie die Beleuchtung einstellen, ob Sie beim eigentlichen Lesen in den Flugzeugmodus schalten und ob Sie etwa auf dem InkPad Color auf Monochrom-Darstellung umschalten.
Wasserdichtigkeit
Lesen in der Badewanne, am Strand oder in strömendem Regen? Saucenspritzer bei der Verwendung als Kochbuch-Reader in der Küche? Dies ist bei E-Book Readern zunehmend kein Problem mehr. Viele Modelle sind wasserdicht und nach IPX8-Standard geschützt. Das Gerät einfach mit einem weichen Tuch abwischen und schon steht weiterem Lesevergnügen nichts mehr im Wege.
Formate
Die Dateiformate, die sich zum Lesen auf den Geräten eignen, ähneln sich. Bei PocketBook etwa sind es die Formate ACSM, CBR, CBZ, CHM, DJVU, DOC, DOCX, ePub, ePub (DRM), FB2, FB2.ZIP, HTM, HTML, MOBI, PDF, PDF (DRM), PRC, RTF und TXT. Manche Geräte können auch Bilder in Formaten wie PNG, JPEG, TIF und BMP darstellen, allerdings (abgesehen von Color-Modellen) displaybedingt nur in Graustufen. Auf Kindle-Geräten, deren Standardformat derzeit AZW heisst, können Sie einige der oben erwähnten Formate ebenfalls importieren.
Hinweis
Obwohl E-Book Reader häufig auch PDFs unterstützen, eignet sich dieses Dateiformat kaum fürs Lesen auf diesen Geräten. Der Grund liegt darin, dass die meisten PDFs auf ein starres Buch-/Taschenbuch-Format gelayoutet sind. Dies wird auf den E-Book Readern zu klein dargestellt. Nur die wenigsten PDFs sind mit dynamischem Zeilenumbruch ausgestattet.
Shops und Abo-Apps
Im Normalfall ist Ihr E-Book Reader mit einer Onlinebuchhandlung und einem Cloud-Konto zum Verwalten und Synchronisieren der Bücher verknüpft. Auf manchen Geräten stehen verschiedene Shops zur Verfügung. Wollen Sie sich nicht binden, kaufen Sie Ihre EPUB-Bücher via Desktop-Webbrowser und bugsieren diese via USB-Kabel auf Ihren E-Book Reader.
Es gibt aber noch andere Möglichkeiten als den Kauf einzelner Bücher. Was Spotify für die Musik ist, sind Apps wie «Skoobe» und «Legimi» für Bücher. Diese bieten Abos, während deren Laufzeit Sie Zugriff auf eine Vielzahl von Büchern haben.
Zusatzfunktionen
Zur häufig angetroffenen Softwareausstattung von E-Book Readern gehören rudimentäre Nachschlagewerke, wie Bedeutungs- und Fremdsprach-Wörterbücher, die sich herunterladen lassen. Danach lassen sich Wörter durch ein längeres Drauftippen markieren und über ein Kontextmenü übersetzen oder nachschlagen. Auch eine Notizfunktion ist keine Seltenheit.
Bücher teilen
Haben Sie ein Buch gelesen, das Sie jemandem ebenfalls empfehlen wollen? Beim gewöhnlichen Papierbuch gehört das zum Alltag: Sie drücken der anderen Person das Buch einfach in die Hand. Das Teilen von Büchern stellt sich bei den E-Books hingegen immer noch etwas umständlich dar. Dies versuchen die Anbieter inzwischen zu erleichtern.
Bei Amazon können Kindle-Nutzer eine Familiengruppe erstellen. Alle Bücher, die in dieser virtuellen Familienbibliothek landen, können wiederum von allen Gruppenmitgliedern gelesen werden.
Etwas Ähnliches bietet seit einiger Zeit auch die Tolino-Cloud an. Hier fügen Sie andere Personen zu Ihrer Familie hinzu. Ab diesem Zeitpunkt können die Mitglieder dieser Familie einander einzelne Bücher teilen. Dies aber nur, wenn die jeweiligen Bücher dies erlauben.
Sollte ein Teilen nicht direkt über die Lese-App im E-Book Reader möglich sein, laden Sie die EPUB-Dateien auf Ihren PC herunter und kopieren Sie diese auf den E-Book Reader der anderen Person. Das Lesen wird allerdings nur funktionieren, wenn es sich um ein DRM-freies Buch handelt, also um eines ohne Kopierschutz.
Die «Qual» der Wahl
Wie Sie sehen, ist E-Book Reader nicht gleich E-Book Reader. Es gibt ebenfalls Vor- sowie Nachteile gegenüber einem Buch in klassischer Papierform:
Vorteile | Nachteile |
Einstellbare Hintergrundbeleuchtung, Schriftgrösse, etc. | Display meist ungeeignet für Comics oder sonstige Illustrationen |
Geringes Gewicht | Benötigt Strom & Akku muss aufgeladen werden |
Viel Platz für tausende Bücher | Umgang mit Fuss- und Endnoten meist suboptimal – Textsprünge unlogisch |
Schnelles Umblättern ohne Fingerspitzen-Lecken | Nüchterne Präsentation (im Vergleich zu einer Sammleredition beispielsweise) |
eBook günstiger als Papier-Form |
Die Wahl Ihres Wunsch-Geräts hängt stark von Ihren individuellen Vorlieben und Bedürfnissen ab. Haben Sie schon viele E-Books und Hörbücher von Amazon und Audible, suchen Sie Ihr Gerät bei den Kindles aus.
Wollen Sie nicht auf Amazon setzen, benötigen aber dennoch einen E-Book Reader mit Hörbuch-Unterstützung? Wählen Sie aus dem Sortiment von PocketBook. Der Schweizer Hersteller bietet die Audiofunktionen nicht nur in seinen Color-Geräten, sondern auch im Touch HD 3 Grey, InkPad X, Era Sunset Copper und Inkpad 3 Pro.
Sind ein Farbdisplay und Hörbuchwiedergabe auf dem E-Book Reader für Sie kein Thema, werfen Sie einen Blick auf die Tolinos.
Dieser Artikel ist in Zusammenarbeit mit PCtipp entstanden.
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