Der Schwimmwesten-Ratgeber
Schwimm- und Rettungswesten gelten als wirkungsvolle Massnahme, um bei einer Notsituation in Gewässern Leben zu retten. Aber nicht jede Weste eignet sich für jede Gefährdungssituation im Wasser. Worin liegen die Unterschiede zwischen den einzelnen Westen? Für wen ist welche Weste geeignet und welche Bedeutung hat der jeweilige Auftrieb?
Der Unterschied zwischen Schwimmweste und Rettungsweste
Die Schwimmweste dient in erster Linie dazu, Ihnen im Wasser genügend Auftrieb zu geben, um selbständig an ein rettendes Ufer oder zu einem Boot schwimmen zu können, wenn Sie ins Wasser gefallen sind. Schwimmwesten zeichnen sich besonders dadurch aus, dass sie Sie bei ihren Schwimmbewegungen nicht einschränken. In der Regel handelt es sich meist um Feststoffwesten, welche aus nicht wasseraufsaugendem Schaumstoff hergestellt werden. Daraus ergibt sich je nach Modell eine Auftriebsklasse von ca. 50 – 100 N.
Die Rettungsweste hingegen kommt eher auf hoher See zum Einsatz. Das Ziel der Weste ist nicht, dass Sie mithilfe der Weste schwimmen, sondern Sie auf offener See über Wasser bzw. am Leben zu halten. Diese Weste dreht die Person im Wasser selbständig in die Rückenlage und hält dank eines Kragens den Kopf über Wasser. Bei diesen Westen handelt es sich um sogenannte Automatikwesten mit einem Mindestauftrieb von 100 N.
Mechanismus
Die einzelnen Westen unterscheiden sich ausserdem anhand des Mechanismus, der Sie öffnet bzw. der ihre Funktion sicherstellt. Es existieren Feststoff-Westen, sowie Automatik-Westen auf dem Markt. Zudem sind halb-automatische Rettungswesten erhältlich, die sich auch manuell betätigen lassen.
Feststoff-Schwimmweste
Üblicherweise haben diese Westen 100 Newton Auftrieb und bestehen aus einem festen, schwimmfähigen und nicht wasseraufsaugenden Material. Feststoffwesten bieten einen effizienten Auftrieb für Kräfte maximal bis zu 150 Newton. Alles, was darüber erforderlich ist, ist mit den genannten Materialien kaum mehr zu bewerkstelligen.
Automatik-Schwimmweste
Sie sind auch als aufblasbare Schwimmwesten bekannt. Sie lassen sich in halbautomatische und vollautomatische Rettungswesten unterteilen. Der Mindestauftrieb beträgt bei diesen Modellen mindestens 100 Newton.
- Halbautomatische Schwimmwesten haben im Unterschied zu den Feststoff-Schwimmwesten einen manuellen Handauslöser, welcher im Ernstfall gezogen werden kann. Das bedeutet, dass man den manuellen Auslöser tätigen muss, um die Ohnmachtssicherheit herzustellen.
- Vollautomatische Rettungswesten lösen im Vergleich zu halbautomatischen Westen komplett automatisch aus. Hier sorgt eine spezielle Tablette für die Sicherheit der tragenden Person. Sobald diese Tablette mit Wasser in Verbindung kommt, wird eine Reaktion ausgelöst, welche dazu führt, dass die integrierte CO2-Patrone in der Weste die leeren Kammern mit Luft füllt. Dadurch entsteht dann der Auftrieb der Rettungsweste.
Auswechseln von CO₂-Patronen
Die enthaltene Gaspatrone ist bei drei Anlässen auszuwechseln:
- Die Patrone ist ausgelöst worden
- Rost hat sich an der Patrone angesetzt. Der Rost verursacht eine rauere Oberfläche. Diese kann die Schwimmweste beschädigen, sodass sie im Notfall unwirksam ist.
- Nicht genügend CO₂ in der Patrone enthalten. Das wird meist bei der Wartung von Rettungswesten festgestellt, die bei Automatikwesten alle 2 Jahre durchgeführt werden muss.
Ab wie viel Jahren ist eine Schwimmweste geeignet?
Schwimmwesten müssen zwingend nach Gewicht ausgewählt werden! Wiegt Ihr Baby / Kind weniger als das vorgegebene Mindestgewicht, kann das extrem gefährlich sein. Dasselbe gilt für das Höchstgewicht. Halten Sie sich immer an Gewichtsangaben.
Für Kinder ab 15 Kilogramm Körpergewicht gilt generell der Einsatz von (Automatik-) Westen mit einem Auftrieb von 150N als ratsam.
Welche Schwimmweste für Babys kaufen? (bis 1 Jahr)
Unter 6 Monaten sollte Ihr Kind keine Schwimmweste tragen. Es sollte erst den eigenen Kopf stabil halten können, bevor Sie dem Baby eine Weste anlegen.
Sobald Sie sich sicher sind, dass Ihr Baby die ersten Schritte am Wasser mit einer Schwimmweste meistern kann, können Sie Ihrem Baby eine Weste anlegen. Achten Sie dabei auf mehrere Merkmale, wie z.B. eine auffällige Farbe mit Reflektoren, einem geeigneten Auftrieb und einem Kragen. Schwimmwesten-Empfehlung bis 10 kg:
Denken Sie daran, dass die Schwimmweste lediglich eine Unterstützung ist! Sie entbindet Sie auf keinen Fall von Ihrer Verantwortung. Seien Sie deshalb immer in der Nähe Ihres Kindes.
Welche Schwimmweste für Kinder kaufen? (4 bis 12 Jahre)
Mit dem Wachstum der Kinder steigt ebenfalls die Auswahl an Schwimmwesten. Die Auswahl beschränkt sich nicht bloß auf unifarbene Signalfarben. Stattdessen kommen ebenfalls auffällige Trend-Motive für Kinder zum Einsatz. Schwimmwesten für Kinder verfügen idealerweise über einen Auftrieb von 150N.
Gängige Modelle eignen sich für Kinder mit einem Körpergewicht bis zu 40 Kilogramm. Sie bieten einen Schrittgurt, damit die Weste nicht verrutscht. Optimal wäre eine 150N-Automatikweste für Ihr Kind.
Wie muss eine Schwimmweste sitzen?
Kinder wachsen schnell. Deshalb lohnt sich oft eher der Kauf einer Feststoff-Schwimmweste, um die Kosten relativ günstig halten zu können. Aber nicht nur in jungen Jahren spielen Schwimmwesten eine Rolle. Auch bei Erwachsenen muss die Schwimmweste gut sitzen. Die Körpergröße, das Gewicht und das jeweilige Gewässer spielen bedeutende Rollen für den richtigen Sitz der Weste. Damit die Schwimmweste in einer schwierigen Situation nicht über den Kopf oder der Körper hinaus rutscht, kommt es auf einem festen Sitz an. Gleichzeitig darf die Schwimmweste nicht zu stramm sitzen. Ein allzu fester Sitz kann die tragende Person einengen und gegebenenfalls die Bewegungsfreiheit einschränken. Deshalb ist es ideal, wenn maximal Fingerspitzen zwischen Körper und Schwimmweste Platz findet.
Einige Rettungswesten verfügen über einen zusätzlichen Schrittgurt. Dieser ist gut geeignet, um das Verrutschen bzw. Hochrutschen zu verhindern. Daneben ermöglichen extra Gurte das individuelle Anpassen der Schwimmweste auf den jeweiligen Körper und die Kleidung.