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So fühlt sich euer Stubentiger wohl – fünf Tipps für Halter von Wohnungskatzen

05.04.2022

Auf Streifzug in der Wildnis. Das Fell wallt im Wind. Der Blick schweift majestätisch über die weite Ebene... Diese Idealvorstellung des Katzenlebens können sich viele Büsis nicht erfüllen, weil ihre Bediensteten (ähem… Besitzer) sie aus dem einen oder anderen Grund nicht nach draussen lassen können oder möchten. In diesem Fall gilt es, das Zuhause so katzenfreundlich wie möglich zu gestalten, damit sich die vierbeinigen Mitbewohner wohl fühlen. Dazu haben wir fünf Tipps für euch zusammengestellt.

Rund 30 Prozent der über 1,7 Mio. Hauskatzen in der Schweiz sind reine Stubentiger, sei es wegen den Gegebenheiten der Wohnung (erhöhtes Stockwerk, Verbot des Einbaus einer Katzentür durch Vermieter etc.) oder aufgrund von Sicherheitsbedenken der Besitzer. Dabei ist nicht jede Stube ein ideales Zuhause für die Fellnasen. Unwohlsein und Stress für die Katze sind nicht selten die Folge, was sich unter anderem äussern kann in übermässigem Beschädigen der Einrichtung, ungewohnter Feindseligkeit und nicht zuletzt Pipi auf dem Teppich.

Glücklicherweise ist es einfach, ein Zuhause zu gestalten, das für Mensch und Tier gleichermassen angenehm zu bewohnen ist. Dabei gibt es nicht das eine Patentrezept, das für jede Katze passt. Für die Besitzer gilt es, ihre Katze(n) zu verstehen und ihnen das zu bieten, was sie möchten. Natürlich ohne dabei in Spielzeug, Kratzbäumen und Bettchen zu versinken!

Eine Katze kommt selten allein

Fangen wir mit dem vielleicht wichtigsten Tipp an: Haltet eine Wohnungskatze nicht allein! Entgegen der landläufigen Meinung sind Hauskatzen alles andere als Einzelgänger. Nur ganz wenige lehnen Artgenossen selbst nach intensiven Angewöhnungsversuchen kategorisch ab und begegnen ihnen mit einem grossen Mass an Aggression.

Ein Gspänli (oder mehrere) spielt eine ganz zentrale Rolle im Katzenleben. Das fängt bei der Unterhaltung an: Wie jeder Katzenbesitzer weiss, haben die Fellnasen viel Energie, die sich regelmässig in intensiven Episoden des Herumrennens und -springens entlädt. Dabei macht es unendlich mehr Spass, wenn noch jemand da ist, mit dem man sich auspowern kann. Ist eine Katze in dieser Situation allein, ist es viel wahrscheinlicher, dass sie ihre Energie an Möbelstücken und Vorhängen auslässt. Zusammen können sie hingegen stundenlang miteinander herumtollen – und danach wieder ins Koma fallen.

Zu zweit macht alles mehr Spass, seien das Kartonschachteln ...

Noch wichtiger als bei erwachsenen Tieren ist das Zusammensein für Kätzchen. Sie sind erst dabei, Katzen-typische Verhaltensweisen zu erlernen. Dabei setzen sie auf Imitation. In den ersten Wochen ihres Lebens lernen sie, indem sie das Verhalten ihrer Mutter kopieren. Doch schon wenige Monate nach der Geburt können sie von der Mutter getrennt werden und müssen sich den Rest selbst beibringen. Haben sie dabei eine andere Katze (idealerweise Bruder oder Schwester) an ihrer Seite, fällt ihnen das viel leichter. Beide werden unterschiedliche Dinge ausprobieren, wodurch das jeweils andere Kätzchen durch Zuschauen und Imitieren dazulernt. Anschleichen und Kämpfen – zentrale Katzenfähigkeiten – können die Samtpfoten auf eigene Faust kaum erlernen. Ausserdem sind Katzen, die bereits im jungen Alter an andere Katzen gewöhnt werden, viel umgänglicher, wenn es später darum geht, neue Artgenossen in der Wohnung willkommen zu heissen.

Naptime auf dem Pult ...

Natürlich sind die Kosten bei zwei Katzen etwas höher als bei nur einer, aber keinesfalls doppelt so hoch. Die meiste «Hardware» wie Katzenbäume, -betten sowie Spielsachen werden geteilt. Futter, Katzenstreu, Tierarztbesuche und Anschaffungskosten multiplizieren sich hingegen mit der Anzahl Katzen. Der zusätzliche Arbeitsaufwand hält sich wiederum in überschaubaren Grenzen: Die Futterschalen wollen sowieso gefüllt und die Klos gereinigt werden. Ob wir dies für eine oder zwei Katzen machen, macht kaum einen Unterschied.

Was hingegen zwei Mal so gross wird, sind die Freude, die Kameradschaft und die Kuschel-Sessions mit unseren liebsten Vierbeinern.

Katzenklo macht die Katze froh

Als besonders reinliche Tiere legen Katzen grossen Wert darauf, wo und wie sie ihr Geschäft verrichten. Wenn sie die Möglichkeit dazu haben, tun sie dies bevorzugt in der freien Natur, wo entsprechende Duftmarkierungen ein wichtiges Kommunikationsmittel gegenüber Artgenossen sind, insbesondere zur Absteckung des eigenen Reviers. Dementsprechend verteilen die Samtpfoten ihre Ausscheidungen an mehreren Orten. Wenn sie nicht nach draussen können, ist es unsere Aufgabe als Besitzer, ihnen dies so gut wie möglich in der Wohnung zu ermöglichen.

Damit kommen wir zu Tipp Nummer 1 hinsichtlich der Klos: Stellt mehrere davon auf, mindestens so viele wie ihr Katzen habt, damit die Stubentiger eine gewisse Abwechslung haben. Die Idealformel lautet:

Anzahl Klos = Anzahl Katzen + 1

Für ein einzelnes Büsi sollte man also zwei Katzenklos bereitstellen, für zwei Tiere drei und so weiter. Dabei ist es wichtig, nicht einfach sämtliche Toiletten nebeneinander an denselben Ort zu packen, um die eben erwähnte Abwechslung sicherstellen zu können. Also verteilt sie an unterschiedliche und für die Katzen einfach zugängliche Standorte. Das heisst, die Klos sollten nicht in der hintersten Ecke der Abstellkammer platziert werden, wo die Katze zunächst über Stapel an Kartonschachteln klettern muss.

Die richtige Katzenstreu

Sind die Toiletten verteilt, stellt sich die Frage nach deren Füllung. Auch hier gilt die Maxime, das Erlebnis für die Katzen so angenehm, sprich naturnah, wie möglich zu machen. Sie kommen uns schon dahingehend so stark entgegen, dass sie ihre Ausscheidungen geografisch massiv einschränken gegenüber dem, was für sie natürlich wäre. Wir müssen nicht einmal nach draussen, wie dies Hundehalter regelmässig tun. Also sollten wir die Katzen auch hier so gut es geht unterstützen.

Wenn wir an «natürlich» denken, kommt wohl den wenigsten von uns als erstes ein künstlicher Duft nach Pfirsich oder Meeresbrise in den Sinn. Nun, unseren Fellnasen geht es genauso. Dabei ist die «Nase» das richtige Stichwort: Katzen riechen um ein Vielfaches besser als wir Menschen, weshalb sie künstliche Duftstoffe und Parfüms viel intensiver wahrnehmen. Und das nicht auf die positive Art. Wir dürfen nicht vergessen, dass Katzen immer noch Tiere sind. Dinge wie duftende Katzenstreu wurden entwickelt, um uns Menschen zu gefallen, nicht den Benutzern der Streu.

Um den Toilettengang für die Samtpfoten so angenehm wie möglich zu machen, setze ich persönlich auf die Streu von Cat's Best. Diese besteht aus natürlichen Pflanzenfasern und kommt ohne chemische Zusätze oder Duftstoffe aus. Und das ist gleichzeitig ein Vorteil für uns Menschen: Die Streu ist komplett biologisch abbaubar und kann daher kompostiert werden. Ihr benötigt also keinen zusätzlichen Mülleimer, um die Streu zu entsorgen. Dabei lässt die Geruchsbindung keine Wünsche offen.

Katzenstreu


Oben ohne ists am besten

Ähnlich wie bei der duftenden Streu verhält es sich auch mit geschlossenen Katzenklos: Sie dienen vor allem den ästhetischen und geruchsbezogenen Ansprüchen von uns Menschen, indem sie den Blick auf benutzte Streu verwehren und eventuelle Gerüche einschliessen. Doch gerade bei letzterem haben wir dasselbe Problem wie bei der parfümierten Streu, nämlich den ausgeprägten Geruchssinn der Katzen. Wird der Geruch der Katzentoilette durch einen Deckel eingeschlossen, ist die Geruchskulisse für die Katze ungefähr diejenige eines «Toi Toi»-Häuschens im Hochsommer.

Dazu kommt, dass sich das Büsi in der beengten Box kaum bewegen kann, ohne ständig irgendwo anzustossen (die Analogie zum Toi Toi passt nach wie vor). Ausserdem werden durch den einzelnen Ein- und Ausgang die Fluchtmöglichkeiten stark eingeschränkt. In der freien Natur steht die Katze in der Mitte der Nahrungskette, ist also gleichzeitig Jägerin und Gejagte. Entsprechend bringt sie sich nur ungern in Situationen, in denen sie beim Auftauchen eines Fressfeindes nicht flüchten kann. Doch genau eine solche Situation wird ihr aufgezwungen, wenn das Katzenklo (das sie nun mal aufsuchen muss) eine Höhle mit nur einem Fluchtweg ist. Eine Katze in freier Wildbahn wird sich kaum je einen solch beengten Ort für ihr Geschäft aussuchen.

An diesem Punkt möchte ich erwähnen, dass nicht alles schlecht sein muss, was nicht dem von mir gezeichneten Ideal entspricht. Viele Büsis arrangieren sich scheinbar wunderbar als Einzelgänger mit nur einem Katzenklo, das einen Deckel hat und mit duftender Streu ausgelegt ist. Hört man auf den gesunden Menschenverstand (und einschlägige Experten auf dem Gebiet), wird einem jedoch klar, dass dies nicht die ideale Umgebung für unsere vierbeinigen Freunde sein kann. Die Haltung eines Haustieres ist immer mit einer gewissen Kompromissbereitschaft verbunden. Es ist nicht nur dazu da, uns eine Freude zu machen, sondern ist auch ein Lebewesen mit ganz spezifischen Bedürfnissen.

Katzen im Körbchen_domp.jpg
Kuscheln auf dem Balkon, Foto: Competec

Je weiter wir uns von der «Natur» entfernen, desto grösser wird die Chance, dass die Katze ein Verhalten an den Tag legt, das wir ihr (zu Unrecht) übelnehmen: Ausscheidungen ausserhalb des Klos, Zerkratzen der Möbel, Verstecken, Aggressivität etc. Sie tut dies nicht aus Böswilligkeit, sondern einzig und allein als Zeichen, dass irgendetwas nicht stimmt.

Ein sicheres Katzenleben

Alle von uns, die Kleinkinder haben, wissen: Die durchschnittliche Wohnung birgt unzählige Gefahren: Stromkabel, Steckdosen, offene Fenster, heisse Herdplatten, giftige Pflanzen. Nun, bezüglich Sicherheit ist eine Katze nicht viel anders als ein kleiner Mensch. Neugierde und Spieltrieb, kombiniert mit einer Unwissenheit über mögliche Gefahren, sind durchaus vergleichbar zwischen Kleinkindern und (jungen) Katzen. Letztere haben zudem noch die Möglichkeit, innert Sekundenbruchteilen auf praktisch jedes Möbelstück zu gelangen.

Dementsprechend müssen wir als Katzenhalter unsere vier Wände so gestalten, dass das Verletzungsrisiko möglichst klein ist. Dabei ist es natürlich nicht nötig, die gesamte Wohnung in Luftpolsterfolie zu packen und den Büsis Airbags an Kopf, Pfoten und Rücken zu hängen. Einige grundlegende Dinge sollten jedoch berücksichtigt werden.

Pflanzen

Mit Katzen und Zimmerpflanzen ist es so eine Sache. Viele Samtpfoten werden von der Begrünung unwiderstehlich angezogen und das Resultat ist häufig dieses:

Umgegrabene Palme_domp.jpg
Umgegrabene Yucca-Palme, Foto: Competec

Für Katzen ist das Fressen von Gras wichtig, da es ihnen beim Umgang mit den Haarballen in ihrem Magen hilft. Können sie nach draussen, finden sie zur Genüge Gräser zum Knabbern. In unseren Wohnungen sind sie von dieser Möglichkeit abgeschnitten, weshalb sie sich als Ersatz gerne über unsere Zimmerpflanzen hermachen, was schnell einmal ernsthafte gesundheitliche Folgen haben kann. Zahlreiche beliebte Zimmerpflanzen sind nämlich giftig für Katzen, darunter der Ficus, das Einblatt sowie die Yucca (weshalb ich die oben abgebildete Palme auch entsorgt habe). Eine umfangreiche Liste mit für Katzen giftige Pflanzen findet ihr hier.

Die einfachste Lösung ist natürlich, sich gar keine gefährlichen Pflanzen ins Haus zu holen bzw. diese durch unbedenkliche Exemplare zu ersetzen, wie zum Beispiel Orchideen oder Geranien. Soll es trotz allem das Alpenveilchen sein, müsst ihr sicherstellen, dass die Fellnase unter keinen Umständen drankommt, etwa indem ihr die Blume auf dem Balkon oder Fensterbrett haltet, sofern die Katze keinen Zugang dazu hat. Zusätzlich solltet ihr eurer Katze etwas anbieten, das sie explizit anknabbern darf:

Kabel

Eine weitere gefährliche Versuchung sind Kabel aller Art. Selbstverständlich gilt dies nicht für alle Katzen, doch viele spielen gerne damit und beissen auch mal hinein. Die effektivste Methode, um dem vorzubeugen, ist, Kabel wann immer möglich durch Kabelkanäle zu führen. Herabhängende Kabel sollten festgeklebt werden, damit sie die Katze nicht durch Baumeln zum Spielen animieren. Nicht verwendete Kabel steckt ihr aus und verstaut sie idealerweise an einem für die Katze nicht zugänglichen Ort.

Sicherung von Kabeln_domp.jpg
Kabelführung für Katzen unzugänglich oder zumindest unattraktiv machen, Fotos: Competec

An Stellen, wo dies nicht machbar ist, gibt es einen einfachen Trick: Reibt die Kabel mit etwas ein, das für die Katzen abstossend wirkt (und dabei natürlich ungiftig ist). Dazu gehören etwa Zitronen und Limetten sowie Knoblauch. Diese Wirkung verfällt mit der Zeit, weshalb ihr diese Kabel eventuell regelmässig behandeln müsst, sofern eure Katze sie wieder aufsucht. Bei meinen beiden hat eine einmalige «Therapie» genügt und seither lassen sie die Kabel in Ruhe.

Unabsichtliches Einsperren

Samtpfoten sind von Natur aus neugierig. Bei Wohnungskatzen ist dies tendenziell noch stärker der Fall als bei Freigängern, da sie viel weniger Abwechslung in ihrer Unterhaltung haben. Geht irgendwo eine Schublade auf oder wird eine Tür geöffnet, sind sie sofort zur Stelle, um die bisher verborgene Welt in Kleiderschränken, Kommoden oder Geschirrspülmaschinen zu erkunden. Passen wir als Besitzer dabei nicht auf, können wir unser Büsi für Stunden in einem Schrank einsperren. Bei Geschirrspül- und Waschmaschinen sowie Backöfen sind die Konsequenzen noch einmal deutlich gravierender. Daher lohnt sich vor dem Schliessen von jeglichen Türen, Türchen und Schubladen ein kurzer Kontrollblick, ob sich vielleicht eine Katze hereingeschlichen hat.

Einbruch im Wäschekorb, alle Fotos in dieser Galerie: Competec


Fenster

Neben der offensichtlichen Gefahr des Herausfallens bei komplett geöffneten Fenstern sind auch gekippte Fenster geradezu eine Einladung für Katzen, darin stecken zu bleiben. Als Katzenhalter sollten wir gekippte Fenster allgemein vermeiden, zumal diese Fensterstellung auch energetisch schlecht ist – im Winter geht kontinuierlich Heizwärme verloren und im Sommer dringt Wärme herein. Falls ihr dennoch nicht auf gekippte Fenster verzichten könnt, empfehle ich euch unbedingt, Schutzgitter anzubringen, wie zum Beispiel jene von Trixie:

Schutzgitter für Fenster_domp.jpg
Bild: Trixie

In Tierhandlungen findet ihr auch Modelle, die keine feste Installation benötigen wie das abgebildete Gitter. Diese müsst ihr allerdings jedes Mal entfernen, wenn ihr das Fenster schliessen oder ganz öffnen wollt.

Von Nein zu Ja

Bei vielen Dingen in unserer Wohnung wollen wir verständlicherweise nicht, dass das Büsi mit ihnen spielt, auf sie drauf klettert oder sie ganz allgemein zerstört. Natürlich sieht die Katze das ein bisschen anders. Indem sie mit bestimmten Objekten oder an bestimmten Orten spielt, zeigt sie uns, dass dies eine ihrer Vorlieben ist. Wenn wir ihr dies wegnehmen oder unzugänglich machen, stellen wir sie vor ein Nein.

Für jedes solcher Neins sollten wir der Katze ein gleichwertiges Ja geben. Was meine ich damit? Ihr wollt beispielsweise nicht, dass die Samtpfote euren Bürostuhl als Kletter- und Kratzbaum benutzt. Also stellt ihr direkt daneben einen echten Kratzbaum, der dieses Bedürfnis erfüllt, und schon bevorzugt das Büsi den Kratzbaum. Wie du auf dem Bild siehst, ist mir diese Idee leider reichlich spät in den Sinn gekommen und mein Bürostuhl sieht entsprechend aus. Doch der gewünschte Effekt ist eingetreten: Die Samtpfoten lassen ihre Krallen praktisch nur noch am Kratzbaum raus.

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Kratzbaum statt Bürostuhl, Foto: Competec

Je nach Situation, z.B. wenn ihr keine zusätzlichen Katzenmöbel kaufen möchtet und es sich um nichts Wertvolles handelt, könnt ihr der Katze das Objekt der Begierde auch einfach überlassen. Meine beiden hatten es schon von klein an auf den Wäschekorb abgesehen. Unzählige Male wurde er umgeschmissen, ausgeräumt und als Höhle oder Kletterbaum verwendet. Bis ich dann die Message irgendwann verstanden habe und ihnen den Korb schlicht als Spielzeug überlassen und für mich selbst einen anderen gekauft habe, den sie nicht so leicht umkippen können. Bis heute ist dieser grüne Tunnel ihr am meisten verwendetes Spielzeug und sie können stundenlang damit herumturnen.

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Die triumphierenden Eroberer des alten Wäschekorbs, Fotos: Competec

Wie ihr es auch angeht, wichtig ist, dass die Katze mit jedem Nein ein Ja bekommt. Denn ihre Triebe werden sich durch unser Nein nicht ändern. Indem wir ihr nur Dinge wegnehmen, die sie mag, ohne sie zu ersetzen, machen wir sie höchstens unglücklich.

Hoch, höher, Büsi

Katzen sind geborene Kletterer. Mit ihrer Sprungkraft, den guten Augen und scharfen Krallen sind sie geradezu prädestiniert dazu, die höchsten Baumwipfel zu erobern. Und sollten sie sich mal bei einem Sprung verschätzen, landen sie dank eines angeborenen Drehreflexes immer sicher auf den Pfoten. So stecken sie auch Abstürze aus Höhen weg, die für Menschen in schweren Verletzungen enden würden.

Die meisten Samtpfoten suchen instinktiv hohe Aussichtspunkte, um ihr Reich überblicken zu können. Dort fühlen sie sich sicher und erspähen mit Leichtigkeit Beute, andere Katzen, die in ihr Revier eindringen, sowie eventuelle Fressfeinde. Auch wenn sie in unserer Wohnung kaum Bekanntschaft mit freilaufenden Mäusen machen werden, bleibt den Wohnungskatzen der Instinkt «nach oben» dennoch erhalten. Doch auch beim Klettern sind Wohnungskatzen stark eingeschränkt gegenüber ihren Artgenossen mit Freigang.

Daher müssen wir den Fellnasen auch hier die Natur ein Stück weit nach drinnen bringen und ihnen so viele Klettermöglichkeiten wie möglich bieten. Am einfachsten geht das mit dem klassischen Katzenbaum. Dieser wurde speziell für die Bedürfnisse von Katzen entwickelt und bietet unwiderstehlichen Kletterspass.

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Der Gipfel des Katzenbaums war bereits an Tag 2 bezwungen, Foto: Competec

Zudem haben die meisten Katzenbäume auch mehrere Kratzflächen, an denen die Büsis ihr natürliches Bedürfnis zum Kratzen befriedigen können. Dabei gibt es verschiedene Kratz-Typen. Nicht alle Katzen kratzen am liebsten vertikal, einige bevorzugen auch horizontale oder geneigte Flächen, in die sie ihre Krallen schlagen können. Zu welchem Typ eure Samtpfote gehört, findet ihr am einfachsten heraus, indem ihr ihr verschiedene Kratzmöglichkeiten zur Verfügung stellt und dann beobachtet, welche davon sie bevorzugt.

Beim Klettern gibt es ebenfalls unterschiedliche Vorlieben: Während die einen Katzen immer «hoch hinaus» wollen, fühlen sich andere auf mittleren Höhen wohler. Es ist natürlich nicht praktikabel, euch drei verschieden hohe Katzenbäume in die Wohnung zu stellen, um zu sehen, welchen das Büsi am meisten beklettert. Aber ihr könnt es ab und zu beobachten, wenn es auf dem bestehenden Mobiliar herumturnt, und feststellen, welche Höhe es bevorzugt. Dies könnt ihr beim nächsten Kauf eines Katzenbaums oder anderer Klettermöglichkeiten in die Wahl einbeziehen.

Apropos andere Klettermöglichkeiten: Vielleicht habt ihr schon einen oder mehrere Katzenbäume (oder gar keinen Platz dafür) und möchtet eurer Katze noch etwas anderes bieten, auf das sie drauf klettern kann, ohne, dass es zu viel Platz einnimmt? Hier bietet es sich an, bestehende Möbel zugänglich zu machen bzw. zu erweitern. Dies gelingt z.B. durch das Anbringen von Leitern oder Stufen, damit das Büsi den Kleiderschrank erklimmen kann. Es gibt auch diverse Kletter- und Liegemöglichkeiten zur Wandmontage, die keinen Platz am Boden wegnehmen:

Katzen-TV

Wie bereits angesprochen, beobachten Katzen unheimlich gerne ihre Umgebung von einem Aussichtspunkt aus. Da sich in unseren Wohnungen nicht allzu viel bewegt, was man beobachten könnte, finden wir unsere pelzigen Freunde oftmals am Fenster, den Blick gebannt nach draussen gewendet. Vorbeifahrende Autos, Hunde beim Gassi gehen und natürlich andere Katzen wollen genau beäugt werden. Aufgrund dieses Unterhaltungswertes wird das Fenster auch als Cat TV bezeichnet.

Indem wir es der Katze ermöglichen, die Aussenwelt zu beobachten, können wir ihr wiederum ein bisschen etwas vom Freigänger-Dasein in ihre vier Wände bringen. Konkret heisst das: Mindestens ein Fenster in der Wohnung sollte für sie zugänglich sein, entweder durch ein entsprechendes Möbel/Katzenbaum oder durch ein Fensterbrett, das nicht mit Dekoartikeln überstellt ist. Extrapunkte gibt’s für eine Decke oder ein Bettchen am Fenster. Ihr könnt dabei das Fenster auch für sie aufmachen, um das Erlebnis noch etwas zu verbessern. Tut ihr dies zum ersten Mal, bleibt in dem Zimmer und stellt fest, ob die Katze Ambitionen hat, über das Fenster auszubüxen. Falls ja, sollte das Fenster besser geschlossen bzw. gekippt bleiben (mit den entsprechenden Sicherheitsvorkehrungen).

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Der Katzen-TV geniesst die volle Aufmerksamkeit, Fotos: Competec

Falls vorhanden, ist auch der Balkon prima als Katzen-TV geeignet. Mit dem entsprechenden Mobiliar ausgestattet – damit die Büsis über das Geländer schauen können – bietet er stundenlange Unterhaltung. Auch hier sollten Sicherheitsvorkehrungen getroffen werden: Befindet sich eure Wohnung nahe dem Erdgeschoss, könnte die Katze auf die Idee kommen, den «Sprung in die Freiheit» zu wagen. Entsprechend empfehlenswert ist dann ein Netz vor dem Balkon.

Ob ein Netz notwendig ist, hängt vom Charakter eurer Katze und von eurer Wohnsituation ab. Wie beim offenen Fenster solltet ihr sie zu Beginn genau beobachten und dann entsprechende Vorkehrungen treffen. Meine beiden Mitbewohner brauchen z.B. kein Netz, da sie bis jetzt noch nie einen Fluchtversuch versucht haben. Sie dürfen allerdings nur raus, wenn ich auch zuhause bin.

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Maximaler Genuss auf dem Balkon, Fotos: Competec

Fazit

Die zentrale Regel bei all diesen Tipps lautet also: Die Haltung von Katzen (und Haustieren allgemein) ist keine Einbahnstrasse – es geht nicht nur darum, dass wir Freude an ihnen haben, sondern auch darum, ihnen ein tierfreundliches Zuhause zu bieten. Das ist mit einem gewissen Mass an Kompromissbereitschaft unsererseits verbunden. Dies gilt umso mehr, wenn wir Katzen als reine Stubentiger ohne Freigang halten. Viele der genannten Dinge sind nicht oder nur sehr begrenzt nötig, wenn die Samtpfoten die Wohnung jederzeit selbstständig verlassen können. Dann können sie ihre Bedürfnisse nach Klettern, Kratzen und K***en draussen befriedigen. Ist ihnen dies verwehrt, ist es unsere Aufgabe, ihnen die Natur in die Stube zu bringen. So leben Mensch und Katze harmonisch zusammen.

Katzen im Körbchen 2_domp.jpg
Vielen Dank fürs Lesen, Foto: Competec
Dominik Perrenoud

Redaktor

Let the Beat Hit 'em! Als passionierter Hochzeits-DJ interessiere ich mich für alles, was Musik wiedergibt. Auch privat höre ich praktisch ununterbrochen Musik, sodass in der Wohnung der eine oder andere Lautsprecher herumsteht – von ganz klein bis ganz gross. Daneben schätze ich Filme und Games im Heimkino, geniesse einen guten Whisky (natürlich mit der passenden Musik im Hintergrund) und kurve mit meinem 20-jährigen Cabrio durch den Schwarzwald.

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