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Samsung Galaxy S24 Ultra im Test – Der Beginn eines neuen Handyzeitalters?

07.02.2024

Neues Jahr, neues Samsung Galaxy-Flaggschiff. Mit dem S24 kommt auch die vom koreanischen Hersteller eigens entwickelte künstliche Intelligenz «Galaxy AI». Ich erhielt das Samsung Galaxy S24 Ultra, um einerseits die KI und anderseits das Handy ausgiebig zu testen.

Bereits bei der Vorstellung der Samsung Galaxy S24-Reihe hatte ich die Möglichkeit, vor allem die künstliche Intelligenz zu testen, mehr dazu in unserem Bericht. Live-Übersetzung von Gesprächen, Sprache-zu-Text-Funktion sowie Entfernung von Reflexionen auf Bildern sind nur einige Features, die durch «Galaxy AI» den Handyalltag verändern sollen. Samsung spricht ohne mit der Wimper zu zucken von einer neuen Ära im Smartphone-Zeitalter. Im Test erwies sich die KI teils als nützlich, teils noch als unausgereift. Es entstanden jedenfalls einige lustige Szenen, die ich euch in diesem Beitrag nicht vorenthalten werde. Natürlich werfe ich auch einen Blick auf das Handy selbst, das Spitzenmodell Samsung Galaxy S24 Ultra. Wie schlägt sich die Kamera und was hat sich bei der Technik und der Optik im Vergleich zum Vorgänger getan?

Eine Schönheit mit Ecken und Kanten

Die optischen Unterschiede beim Samsung Galaxy S24 Ultra zum Vorgänger S23 Ultra lassen sich an einer Hand abzählen. Das Gehäuse besteht neu aus Titan und das Display läuft nicht über die seitlichen Ränder wie noch beim Vorgängermodell.

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Der Vorteil liegt wortwörtlich auf der Hand: trotz des klobigen Formfaktors lässt es sich sehr gut in einer Hand halten. Beim S23 Ultra hatte ich öfters das Gefühl, das Galaxy fällt mir gleich zu Boden – beim S24 überkam mich diese Angst nie. Auf der Rückseite sind mir keine Änderungen zum Vorgänger aufgefallen, die Kameraanordnung ist unverändert.

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Dafür gibt es beim Display gute Neuigkeiten. Die schwarzen Rahmen um den Bildschirm sind minimiert worden. Das ermöglicht eine grössere Betrachtungsfläche, die vor allem beim Gaming oder beim Betrachten von Videos von Vorteil ist.

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Nebst Schwarz, Grau und Violett steht die Farbe Gelb bei allen Galaxy S24-Modellen (Basic, Plus und Ultra) zur Auswahl. Wir haben die gelbe Variante erhalten, allerdings ist das meiner Meinung nach eher Gold. Da ich aber nach dem Motto «Schwarz ist bunt genug» lebe, bin ich in Sachen Farberkennung wohl die falsche Ansprechperson 😉.

Künstliche Intelligenz in den Kinderschuhen

KI, also künstliche Intelligenz, ist zurzeit in aller Munde. ChatGPT und Windows Copilot sind nur zwei Beispiele. Mit «Galaxy AI» gesellt sich seit Anfang dieses Jahres auch eine KI von Samsung zu den anderen dazu. Diese wird unter anderem bei Haushaltgeräten, Fernsehern und weiteren Geräten des Samsung Produktportfolios eingesetzt. Den Start macht aber das Smartphone, beziehungsweise die Galaxy S24-Reihe. Funktionen wie Live-Übersetzung, Zusammenfassung eines Meetings und diverse Fotobearbeitungstools sollen im Alltag die Handynutzerinnen und Handynutzer unterstützen.

Habla español? Parlez-vous français? Sprechen Sie Deutsch?

Alle Sprachen zu beherrschen, das können wohl nur die Wenigsten. Es wäre aber praktisch, denn damit würden Sprachbarrieren entfallen. Galaxy AI bietet eine Übersetzungsfunktion für 13 Sprachen (unter anderem Deutsch, Französisch, Italienisch, Englisch und Spanisch) an, weitere werden folgen. Mit der Live-Übersetzung werden Telefongespräche bereits während der Unterhaltung übersetzt. Ich habe das mit meinem Kollegen Adrian, der spanisch spricht, ausprobiert.

Wie ihr seht, gibt es noch einige Baustellen, die behoben werden sollten. Die ganze Konversation ist von Anfang an holprig. Zwar wird die angerufene Person vorab informiert, dass eine KI das Gespräch übersetzt, jedoch genügt das nicht. Adrian war ziemlich verwirrt, weil er zuerst mich auf Deutsch hörte und erst anschliessend die KI den Text auf Spanisch wiedergegeben hat. Hier wäre ein Hinweis notwendig, um das dem Gegenüber klar verständlich zu machen. Auch die Spracherkennung hat so ihre liebe Mühe. Sicherlich hat mein Hochdeutsch einen gewissen Schweizer Akzent, umso mehr strengte ich mich an, deutlich bei der Aussprache zu sein. Dennoch wurden ähnliche Wörter falsch interpretiert, zum Beispiel sprach ich von «Boss», Galaxy AI verstand jedoch «Bus». Die Idee hinter der Live-Translation ist sinnvoll und funktioniert zu einem grossen Teil, aber hier ist noch etwas Feinschliff von Nöten.

Tschüss Protokollführung

In einem stundenlangen Meeting das Protokoll zu führen, kann mitunter anstrengend sein. Zu keiner Zeit darf die Konzentration verloren gehen. Das alles am Ende noch zusammenzufassen, ohne etwas Wichtiges zu vergessen, ist die nächste Herausforderung. Der «Note Assistant» wandelt das Gesprochene nicht nur in Text um, sondern am Ende fasst die KI alle wichtigsten Punkte zusammen. Um all diese Funktionen zu testen, hat Timon, angehender Mediamatiker, mich interviewt. Auf den nachfolgenden Screenshots seht ihr, wie die Galaxy AI das Gesprochene in Text umwandelte und wie es die Konversation zusammenfasste.

Wie die Galaxy AI das Interview in Text umwandelte (Quelle: Samsung Galaxy S24 Ultra)

Timon und ich haben uns ab und an verhaspelt, ein Wort falsch ausgesprochen oder mal eine längere Pause zwischen den Abschnitten eingelegt. Wir haben das Gespräch vorher nicht einstudiert. Dass die KI bei solchen Situationen Mühe hat, ist nachvollziehbar. Dennoch gibt es, wie bei der Live-Übersetzung, einige seltsame Satzgebilde, die mit dem Gesprochen so gar nichts gemeinsam haben. Immerhin besteht die Möglichkeit, den Text auf Rechtschreibung und Grammatik zu überprüfen, auch die Schreibform (formell, locker, etc.) lässt sich bestimmen. Dadurch werden einige Sachen korrigiert oder verbessert.

Erstaunlich gut ist die Zusammenfassung. Wörter, die bei der Sprache-zu-Text-Umwandlung noch falsch gedeutet wurden, sind plötzlich in korrekter Schreibform vorhanden. So wurde etwa aus Adobe Anitoletti richtigerweise Adobe Analytics. Zudem ist die Auflistung logisch und bei Bedarf sogar anpassbar.

Suche auf dem nächsten Level

Seit es Google Lens gibt, ist die Erkennung von Objekten auf Bildern möglich. Samsung bringt diese Funktion noch einen Schritt weiter. Mit «Circle to search» ist dies auch bei mehreren Gegenständen auf dem Bild möglich. Das Bild muss nicht einmal fotografiert und in der Galerie vorhanden sein, denn schon im Sucher startet die Google-Bildsuche, wenn ihr das wünscht. Ihr wollt wissen, welche Schuhe eure Freundin trägt und wo diese gekauft werden können? Ihr seid auf einer Wanderung und seid ratlos, welches Schloss ihr da seht? Einfach einkreisen und schon liefert euch Google Resultate. Ich stand hier zum Beispiel vor dem Schloss Lenzburg, kreiste es im Bild ein und schon erhielt ich Informationen über diese Sehenswürdigkeit.

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Den Suchkreis erstellt ihr auf dem Touchscreen per Fingereingabe oder etwas komfortabler und genauer mit dem S-Pen, der beim Samsung Galaxy S24 Ultra inklusive ist. Jedoch ist hier die Genauigkeit noch nicht so wichtig, diese ist bei den intelligenten Fotofunktionen mehr gefragt. Mehr dazu im nächsten Abschnitt.

Galaxy AI rettet misslungene Fotos

Bisher galt: niemals durch eine Scheibe fotografieren! Das ist auch weiterhin nicht zu empfehlen, aber manchmal gibt es Situationen, da bleibt nichts anderes übrig. Per Schalter wurde aus der Wand Richtung Meer eine Glasfront. Das musste ich natürlich ablichten.

Die Aussicht auf dem Bild ist etwas getrübt durch die Spiegelungen und Reflektionen. Per Knopfdruck entfernt die KI diese Störfaktoren.

Beim nächsten Beispiel sind die Spiegelungen schon entfernt. Doch an diesem Punkt muss noch nicht Schluss sein. Stört ein Objekt, kann dieses mit dem Objektradierer einfach wegretuschiert werden.

Hierbei ist der Eingabestift des Galaxy S24 Ultra hilfreich. Das unerwünschte Objekt lässt sich genauer definieren, aber auch die Eingabe mit dem Finger funktioniert tadellos. Beim Endresultat ist eine leichte Überbelichtung an der fehlenden Stelle erkennbar. Trotzdem bin ich erstaunt, wie die KI den fehlenden Hintergrund ersetzt hat.

Beim Fotografieren in Schieflage geraten? Auch diese Bilder können durch die künstliche Intelligenz von Samsung gerettet werden.

Den Schnappschuss einfach in die gewünschte Position drehen ...

Bei Produktbildern kann der Schatten stören. Doch auch hierfür bietet die KI eine Lösung.

Der Schatten unterhalb der Tastatur ist zwar weg, die restlichen Schattenwürfe sind jedoch weiterhin vorhanden. Wie es den Anschein macht, erkennt die KI nur deutliche Schattierungen.

Ein Gegenstand oder eine Person auf dem Foto ist nicht an der passenden Stelle? Markieren, verschieben und positionieren, den Rest macht die KI.

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Manchmal ist also ein Zwischenschritt notwendig. Die Anwendung und Umsetzung sind dennoch gut gelungen und der Aufwand für solch eine Veränderung ist minimal.

So fern und doch so nah

Die Kameras sind beinahe identisch im Vergleich mit dem Samsung Galaxy S23 Ultra. Welche Kameras im S24 Ultra verbaut sind und weitere Informationen erfahrt ihr in unserem Galaxy-Vergleich. Schlechter geworden sind die Linsen sicher nicht, wie diese Fotos beweisen.

Die Frontkamera sorgt wie schon beim S23 für detailreiche Selfies.

Samsung Galaxy S24 Ultra

Zwischen den beiden Selbstporträts liegt etwa ein Jahr Unterschied. Nebst dem einen oder anderen grauen Haar mehr ist bei der Bildqualität kaum ein Unterschied festzustellen.

Die hochgelobte «Nightography» liefert auch beim S24 Ultra beeindrucke Bilder bei Nacht oder dunklen Lichtverhältnissen.

Auch der Zoom macht im Dunkeln seine Sache gut. Ein näherer Blick ins Innenleben meines PCs mit 10-facher Vergrösserung.

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Bei beweglichen Motiven stösst aber auch der Zoom an seine Grenzen. Etwa hier ein Blick auf die Autobahn Richtung Baden frühmorgens.

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Beim Video in nächtlicher Umgebung ist alles gestochen scharf, bis der Zoom eingesetzt wird. Bei der maximalen Zoomstufe von 10x ist ein deutliches Bildrauschen erkennbar.

Bei Tageslicht ist eine Zoomstufe bis zu sage und schreibe 100x möglich.

Beinwil am See und im Hintergrund die Alpen. Ohne Zoom ist die Rigi höchstens am Bergmassiv erkennbar

Das Bild wirkt jedoch etwas verwaschen und kann beim Detailreichtum nicht mit niedrigen Zoomstufen mithalten. Zudem ist es schwierig, ein solches Sujet ohne Stativ einzufangen. Auf dem Display erscheint oben links im Sucher ein kleines Rechteck, das euch beim Einfangen dieser riesigen Zoomstufe unterstützt.

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Zum Schluss des Kameraabschnitts noch ein Blick auf eine Videoaufnahme bei Tag.

Auch bei freihändiger Aufnahme sorgt der Bildstabilisator für eine ruhige Aufnahme, passend zum stillen Wasser des Hallwilersees.

Outta Space - Weltraumfotos

In Zusammenarbeit mit X (ehemals Twitter) hat Samsung das Galaxy S24 Ultra an vier unterschiedlichen Standorten (Los Angeles, Las Vegas, Grand Canyon und Sierra Nevada) mit einem Ballon in die Stratosphäre geschickt. Dabei sind beeindruckende Bilder von unserem Planeten aus dem Weltall entstanden.

Los Angeles

Der Ballon stieg mitsamt des Smartphones auf über 36'000 Meter empor. Damit demonstierte Samsung in überzeugender Art und Weise, wie stark die Zoom-Möglichkeiten des Ultraweitwinkelobjektivs mit 200 Megapixeln sind.

Raketenhafter Antrieb

Wie beim Spitzenmodell der Vorgängerserie S23 geizt auch die S24-Reihe nicht an leistungsstarker Technik. Mit dem Snapdragon 8 for Galaxy-Prozessor der dritten Generation ist noch etwas mehr Rechenleistung im Ultra-Modell vorhanden. Zudem wurde die Grösse der «Vapor Chamber» verdoppelt, für mehr Kühlleistung. Damit ist Raytracing beim mobilen Gamen möglich.

Die Racing-Action ist bildgewaltig und läuft flüssig wie eine Stromschnelle. Auf dem AMOLED-Display ist das Geschehen auf dem Bildschirm dank Quad-HD+-Auflösung (3120x1440p) und einer Spitzenhelligkeit von 2600 nits (der derzeit höchste Wert eines Smartphone-Displays) selbst bei der direktesten Sonneneinstrahlung sehr gut zu sehen.

Der Akku weist eine Kapazität von 5000 mAh auf und lässt eine Videowiedergabezeit von bis zu 30 Stunden zu. Aufgeladen wird die Batterie mit maximal 45 Watt und dies wahlweise auch kabellos. Dann sinkt die Ladeleistung aber auf ein Maximum von 15 Watt.

Fazit

Was sich in der Theorie fantastisch anhörte, hat in der Praxis den einen oder anderen Makel. Die Rede ist von Samsungs künstlicher Intelligenz «Galaxy AI». Die Idee dahinter ist klasse und bei der Bildbearbeitung sind die KI-Funktionen viel wert. Auch die Zusammenfassungsfunktion klappt sehr gut, während die Sprache-zu-Text-Umwandlung einiges an Verbesserungspotential aufweist. Das gilt auch für die Übersetzung.

Beim Smartphone selbst, dem Samsung Galaxy S24 Ultra, ist aber kaum ein Makel erkennbar. Technisch ist das Handy eine Rakete und optisch sieht es chic aus. Die kleinen, aber sinnvollen Änderungen zum Vorgänger sorgen für ein noch eingängigeres Nutzungserlebnis. Hinzu kommen die exzellenten Kameras, die auch bei Nacht oder schweren Lichtverhältnissen zu überzeugen wissen.

Wer ein Samsung Galaxy S23 Ultra besitzt und auf die KI-Spielereien verzichten kann, ist weiterhin sehr gut bedient. Besitzt ihr ein älteres Smartphone oder möchtet auf ein Samsung-Flagship wechseln, dann greift gleich zum Galaxy S24 Ultra. Die preisliche Differenz von rund 300 Schweizer Franken ist gering.

Quelle Bilder und Videos: Patrick Lang / Competec

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Patrick Lang

Content Marketing Manager

Bereits in jungen Jahren erhielt ich meinen ersten Computer. Bald darauf kam ich mit den ersten PC-Komponenten in Berührung und habe diese zur Leistungssteigerung eingebaut. Dabei half mir meine Leidenschaft für Gaming und Technik, die bis heute ungebrochen ist. Regelmässig informiere ich mich über die neusten Trends in der Computerwelt, sei es für Business, Home-Office oder Multimedia. Dazu gehören auch die neuesten Mobilgeräte und all ihre Gadgets.

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