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Spitzentechnik zum surrealen Preis? Das Samsung Galaxy A55 5G im Test

04.04.2024

Am 11. März 2024 veröffentlichte Samsung die neue Galaxy A-Serie. Diese Reihe ist bekannt als preiswerte Alternative zur S-Serie. Doch worauf müsst ihr im Vergleich zum Flaggschiff des koreanischen Herstellers verzichten? Ich habe das Samsung Galaxy A55 getestet und berichte, für wen sich das Handy lohnt.

Anfang dieses Jahres eröffnete, wie schon seit geraumer Zeit, Samsung den Reigen an High-Tech-Smartphones mit der Galaxy S24-Serie. Das S24 Ultra hat auch mich im Test sehr beeindruckt. Zumindest in technischer Hinsicht, denn die integrierte künstliche Intelligenz «Galaxy AI» hatte teilweise ihre liebe Mühe.

Keine zwei Monate später präsentiert Samsung auch schon die neue Galaxy A-Reihe, die preislich deutlich tiefer angesiedelt ist. Das Samsung Galaxy S24 Ultra kostet rund 1200 Schweizer Franken, das A55, die stärkste Version der Galaxy A-Serie, nur rund 430 CHF (Verglichen mit der jeweils niedrigsten Speicherkapazität).

Trotz dieser ordentlichen Differenz schlummert im Samsung Galaxy A55 einiges an Technik, die beim grossen Vorbild abgeschaut wurde. Ich hatte die Gelegenheit, das Handy einige Tage zu nutzen. Dabei begleitete es mich im Alltag und war meine Kamera beim Ausflug ins HR Giger-Museum sowie dem hübschen Städtchen Gruyères im Kanton Fribourg.

Design – Metall und Glas in Kombination

Das Handy wird in einer schlichten und kompakten Kartonschachtel geliefert. Kein Wunder, denn ausser dem flachen Smartphone, einem Kabel sowie den üblichen Begleitpapieren gab es auch nicht viel zu verpacken.

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Quelle: Patrick Lang, BRACK.CH AG

Ein Netzteil legt Samsung schon seit einiger Zeit nicht mehr bei. Im Gegensatz dazu hat sich beim Design mehr getan.

Das Galaxy A55 ist erhältlich in vier Farben – Schwarz, Blau, Gelb und Lila. Letzteres habe ich als Testmodell erhalten. Die genaue Farbbezeichnung ist «Awesome Lilac». Das entspricht jetzt nicht meiner Lieblingsfarbe, dennoch gefällt mir diese Kolorierung gut. Ihren Teil dazu trägt auch die aus Glas bestehende Rückseite bei. Bei Sonneneinstrahlung etwa schimmert die Farbe in unterschiedlichen Tönen.

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Quelle: Patrick Lang, BRACK.CH AG

Die aufgeräumte Kameraordnung überzeugt mich ebenfalls. In einer geraden Linie aufgereiht und im gleichen Abstand ohne zusätzliche Erhebungen, so stelle ich mir das vor. Der schlanke, aber kantige Metallrahmen garantiert einen festen Griff. Nur bei den Knöpfen ist der Rand rund, das fügt sich aber sehr gut ins Gesamtbild ein.

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Quelle: Patrick Lang, BRACK.CH AG

Auf der Vorderseite schützt ein Corning Gorilla Glass Victus+ das Display vor Beschädigungen. Der schwarze Rahmen auf dem Handybildschirm ist gegenüber dem S24 um einiges markanter.

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Der schwarze Rahmen ist beim S24 (links) dezenter als beim A55 (rechts). Quelle: Samsung

Das gesamte Handy ist ausserdem staub- und wasserdicht gemäss Norm IP67. Ein Regenschauer stellt das Smartphone vor keinerlei Probleme, von einem Tauchgang sollte aber abgesehen werden.

Technik nicht von dieser Welt?

Das Samsung Galaxy A55 wird von einem Acht-Kern-Prozessor namens «Exynos 1480» angetrieben. Die maximale Taktfrequenz pro Kern beträgt 2.75 GHz. In Kombination mit dem 6.6" grossen super AMOLED-Display, der Full HD+-Auflösung (2340x1080 Pixel), 120 Hz Bildwiederholrate und einem Arbeitsspeicher von 8 GB, werden beispielsweise Games flüssig und scharf dargestellt.

Selbst bei direkter Sonneinstrahlung seht ihr die Action auf dem Bildschirm dank einer Helligkeit von 1000 nits, wenn auch etwas beeinträchtigt. Das ist beim Galaxy S24 Ultra nicht der Fall, denn Samsungs Flaggschiff hat den doppelten Helligkeitswert. Für stundenlanges Vergnügen sorgt der Akku mit einer Kapazität von 5000 mAh. Das genügt für bis zu 28 Stunden Videowiedergabe.

Damit genügend Platz für Bilder, Videos und weitere Daten auf dem Handy vorhanden ist, gibt es zwei Speichervarianten: 128 oder 256 GB. Sollte dies nicht genügen, kann der Speicher per microSD-Karte bis zu 1000 GB erweitert werden. Eine Option, die bei der S24-Serie und den meisten Flagship-Modellen anderer Hersteller nicht vorhanden ist.

Die Kamera – Biomechanische Präzision?

Insgesamt sind im Galaxy A55 vier Kameras verbaut. Drei auf der Rückseite und eine Frontkamera für Selfies.

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Quelle: Samsung

Die Ultraweitwinkelkamera löst mit 12 Megapixeln (F2.2) auf, die Weitwinkel-Variante mit 50 (F1.8) und die Makrolinse mit 5 (F2.4). Selfies werden mit bis zu 32 MP aufgelöst.

Nightography – Dunkle Visionen

Wie beim grossen Vorbild, der S24-Serie, sollen dank dem Nachtmodus «Nightography» Bilder bei schwachen Lichtverhältnissen gut gelingen. Wenn ihr in der Nacht oder bei dunklen Verhältnissen ein Bild knipst, ohne in den Nachtmodus zu wechseln, ist das Resultat wenig berauschend. Es ist ein deutlicher Gelbstich vorhanden und das Sujet ist unscharf. Die «Nightography» liefert ein sauberes Resultat ab. Die Farben wirken natürlich und die Konturen sind schärfer.

Aufgenommen ohne Nachtmodus (Quelle: Patrick Lang, BRACK.CH AG)

Hochauflösende Welten

Die Weitwinkelkamera löst mit 50 Megapixeln am höchsten auf. Doch ist wirklich eine Qualitätssteigerung ausmachbar im Gegensatz zu den 12 MP der Ultraweitwinkelkamera?

Auflösung 12 MP (Quelle: Patrick Lang, BRACK.CH AG)

Die Antwort lautet klar «ja». Die Blüten des Baumes sind kräftiger und die Farbgebung insgesamt ist natürlicher. Es lohnt sich also, näher an ein hübsches Sujet heranzutreten, denn zoomen ist bei der Weitwinkellinse nicht möglich.

Zoom trifft auf Käse-Tradition

Noch bekannter als für das HR Giger-Museum ist Gruyères für seinen Käse. Im mittelalterlichen Städtchen liegt der feine Duft ständig in der Luft. Den Geschmack kann ein Handy noch nicht einfangen, aber ein detaillierter Blick auf den Stadtkern ist dank maximal zehnfachem digitalem Zoom möglich.

Ohne Zoom (Quelle: Patrick Lang, BRACK.CH AG)

Alles in allem macht der Zoom seine Sache gut. Ein optischer Zoom wie beim S24 Ultra fehlt, doch was die digitale Vergrösserung in Kombination mit künstlicher Intelligenz abliefert, ist bis zur fünffachen Zoomstufe in Ordnung. Bei der maximalen Stufe von 10x sind die Details verwaschen. Wie sieht es bei einem Video aus?

Das Ruckeln ist keine Schwäche des Smartphones, sondern meiner Feinmotorik 😉. Die Zoomstufen sind per Schieberegler einstellbar, aber ich kriegte das nicht so flüssig hin wie angedacht. Die Videoaufnahme in Full HD ist bis fünffachen Zoom detailreich, aber bei maximaler Stufe ist ein deutliches Rauschen wahrnehmbar – ausserdem wird das Objekt verwaschen dargestellt.

Gigergantische Horizonte: Panoramafotografie

Kurz vor den Toren des Schloss Gruyères befindet sich das HR Giger-Museum. Die Exponate sowie Gemälde sind verteilt auf drei Stockwerke und befinden sich meist in kleinen Räumen. Das Museum liegt im historischen Dorfkern und das Gebäude ist entsprechend alt. Es war eine Herausforderung, gewisse Ausstellungsobjekte vor die gesamte Linse zu kriegen. Etwa den «Ghost Train».

Ohne Panoramafunktion nur ist nur ein kleiner Teil des mystischen Zuges ablichtbar (Quelle: Patrick Lang, BRACK.CH AG)

Die Lichtverhältnisse im Museum waren sehr anspruchsvoll. Viele Spiegelungen und eine eher dunkle Atmosphäre, die natürlich zu Gigers Welt passt. Dementsprechend ist auch das Resultat.

Gruyères im Selfie- und Porträtrahmen

Mit seinem charmanten Flair bietet Greyerz an jeder Ecke Möglichkeiten für ein Selfie oder ein Porträtfoto – etwa auf der Burgmauer.

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Quelle: Patrick Lang, BRACK.CH AG

Mir gefällt diese Aufnahme. Meine Wenigkeit ist dezent im Vordergrund, während die Mauer im Hintergrund etwas weniger Aufmerksamkeit erhält.

Selfies werden beim Galaxy A55 mit 32 Megapixeln aufgelöst. Das sind doppelt so viele wie bei der grossen Schwester, dem Galaxy S24 Ultra.

Samsung Galaxy A55 (Quelle: Patrick Lang, BRACK.CH AG)

Mal abgesehen vom gekürzten Bart ist die Farbgebung natürlicher. Jedoch war das Wetter in Gruyères auch sonniger als am Hallwilersee damals. Die Unterschiede sind marginal.

Videoaufnahmen: Flüssig wie ein Käsefondue?

In einem Seitenarm der Altstadt testete ich die Videofunktion. Während ich bei der Zoomaufnahme die Full HD-Auflösung nutzte, ging ich hier die Vollen: das Video wurde mit 4K aufgenommen.

Das gefilmte Material wird flüssig dargestellt und die Wackler waren von mir so gewollt. Die ruckartigen Bewegungen beim Zeitpunkt, als ich das Tor filmte, waren um einiges extremer, als diese im Video wiedergegeben werden. Somit hat der optische Bildstabilisator seinen Zweck erfüllt.

Oscarreife Bildoptimierung durch künstliche Intelligenz?

Samsungs künstliche Intelligenz «Galaxy AI» steht euch bei der Bildbearbeitung zur Verfügung, Apropos KI: weitere Funktionen wie Live-Translation oder Sprache-zu-Text sucht ihr auf dem Galaxy A55 vergebens. Diese bleiben den Flaggschiff-Modellen (Galaxy S und Galaxy Z) vorbehalten. Wie bei der Panoramafunktion erwähnt, waren viele Ausstellungsstücke von Hans Rudolf Giger in einer Vitrine. Eigentlich ist es möglich, Reflektionen in wenigen Schritten von der KI entfernen zu lassen, jedoch funktionierte das so gut wie gar nie.

Ohne gelöschte Reflektionen (Quelle: Patrick Lang, BRACK.CH AG)

Beim Alien waren sehr viele Reflektionen und Spiegelungen vorhanden, das hat die künstliche Intelligenz überfordert. Bleiben wir dennoch im ausserirdischen Bereich, jetzt aber in meinen vier Wänden. Ein Blick auf den Ornithopter bekannt aus dem Film «Dune». Das LEGO-Modell befindet sich in meiner Vitrine.

Original ohne KI-Eingriff (Quelle: Patrick Lang, BRACK.CH AG)

Einige Spiegelungen sind weg, etwa die an der weissen Seitenwand. Ansonsten ist nicht viel passiert.

Beim Oscar für «Beste visuelle Effekte», den HR Giger für den Film «Alien» 1980 erhielt, war die Herausforderung für die KI überschaubarer. Jetzt wollte ich keinen Schattenwurf haben.

Quelle: Patrick Lang, BRACK.CH AG

Der Schatten ist weg und die KI versuchte, diesen mit der Marmorstruktur zu ersetzen. Die Stelle ist zwar deutlich erkennbar, aber es ist dennoch beeindruckend, was möglich ist.

Wenn Personen auf einem traumhaften Schnappschuss stören, auch bekannt als «Photobomb», können diese aus dem Bild retuschiert werden.

Schönes Sujet, wären die drei Personen bloss nicht auf dem Bild (Quelle: Patrick Lang, BRACK.CH AG)

Wie bei der Schattenentfernung gibt es ein paar Flecken, die sich nicht entfernen lassen. Trotzdem ist das Ergebnis meiner Meinung nach in Ordnung. Eine künstliche Intelligenz ist zudem lernfähig, das heisst, Samsung wird die «Galaxy AI» laufend optimieren.

Fazit

Mit dem Galaxy A55 liefert Samsung ein mehr als alltagstaugliches Handy. Das schlichte Design weiss zu gefallen, die Metallrahmen sorgen für den nötigen Griff und das grosse 6.6 Zoll-Display bietet eine entsprechende Bedien- und Darstellungsfläche.

Die Kameras produzieren schöne Bilder und flüssige Videos, die Linsen können aber mit der Flaggschiffserie S24 nicht mithalten. So gibt es Einschränkungen beim Zoom sowie der Auflösung. Ebenso ist die Technik nicht ganz so High-End, aber für den täglichen Gebrauch mehr als ausreichend.

Wer ein Smartphone für den täglichen Gebrauch benötigt und auf die erweiterten Funktionen der künstlichen Intelligenz verzichten kann, sollte Samsungs Galaxy A55 in Betracht ziehen. Der Preis von rund 430 Schweizer Franken für die niedrigste Speicherkapazität ist ein schlagfertiges Argument, wenn ihr euch für eures nächste Handy entscheiden müsst.

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Patrick Lang

Content Marketing Manager

Bereits in jungen Jahren erhielt ich meinen ersten Computer. Bald darauf kam ich mit den ersten PC-Komponenten in Berührung und habe diese zur Leistungssteigerung eingebaut. Dabei half mir meine Leidenschaft für Gaming und Technik, die bis heute ungebrochen ist. Regelmässig informiere ich mich über die neusten Trends in der Computerwelt, sei es für Business, Home-Office oder Multimedia. Dazu gehören auch die neuesten Mobilgeräte und all ihre Gadgets.

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