
Welches E-Bike passt zu mir?
Wer ein E-Bike fährt, minimiert den Schwitzfaktor und maximiert den Fahrspass. So ist es nicht verwunderlich, dass E-Bikes seit Jahren den Velomarkt erobern. Die grosse Nachfrage erzeugt aber auch ein grosses Angebot – hier den Überblick zu behalten, kann schwierig sein. In diesem Ratgeber helfen wir Ihnen bei der Suche nach dem passenden E-Bike.
Der Weg zum Traum-Elektrovelo ist gar nicht so steinig, wie er vielleicht aussieht. Genauer genommen besteht er aus drei Schritten. Die Fragen, die Sie sich dabei stellen sollten, sind:
- Wie schnell soll das E-Bike sein?
- Wo werden Sie hauptsächlich unterwegs sein?
- Welche weiteren Eigenschaften soll Ihr Traum-E-Bike besitzen?
In diesem Beitrag gehen wir Schritt für Schritt auf die drei Fragen ein. Zunächst erklären wir die Unterschiede zwischen Pedelecs, S-Pedelecs und E-Bikes. Anschliessend gehen wir auf die Typen der E-Bikes ein – je nachdem, wo Sie das E-Bike hauptsächlich einsetzen, ist ein anderer Typ prädestiniert. Und zuletzt erklären wir, was die technischen Angaben wie Wattstunden und Newtonmeter bedeuten.
Frage 1: Wie schnell soll das E-Bike sein?
Anhand der Geschwindigkeit lassen sich die E-Bikes in zwei Gruppen einteilen: Pedelecs und S-Pedelecs. Mit höherer Geschwindigkeit erhöht sich auch das Unfallrisiko. Um das Risiko einzuschränken, gelten für S-Pedelecs strengere Gesetze als für langsame. Doch auch bei den Pedelecs gilt es Einiges zu beachten.
Kurzgesagt
Für die meisten Personen sind die 25 km/h schnellen Pedelecs die richtige Wahl. Alternativ gibt es noch die 45 km/h schnellen S-Pedelecs. Bei diesen ist der administrative Aufwand jedoch grösser, weil noch eine Zusatzversicherung abgeschlossen werden muss. Zudem gelten für S-Pedelecs strengere Gesetze als für die gewöhnlichen Pedelecs.
Pedelecs – bis 25 km/h
Die gewöhnlichen Pedelecs unterstützen die Fahrerin oder den Fahrer bis zu einer Geschwindigkeit von 25 km/h. Verglichen mit den 45 km/h schnellen S-Pedelecs ist der Kauf eines 25 km/h schnellen Pedelecs einfacher. Denn anders als bei einem S-Pedelec gelten für die gewöhnlichen Pedelecs weniger strenge Gesetze – beispielsweise ist keine zusätzliche Versicherung notwendig und dadurch der administrative Aufwand tiefer. Bei uns im Shop finden Sie derzeit nur gewöhnliche Pedelecs.
Für Pedelecs gelten folgende Gesetze:
- Wer älter ist als 14 Jahre, darf Pedelec fahren.
- Personen zwischen 14 und 16 Jahren benötigen einen Ausweis der Kategorie M.
- Personen über 16 Jahren benötigen keinen Ausweis.
- Falls ein Veloweg vorhanden ist, müssen Sie diesen anstatt der Strasse benutzen.
- Pedelecs müssen bei Tag und Nacht mit Licht unterwegs sein.
Eine Velohelm-Pflicht besteht nicht. Zur eigenen Sicherheit empfehlen wir aber allen Pedelec-Fahrern, einen Velohelm zu tragen.
Was ist eigentlich ein Pedelec?
Den Begriff «Pedelec» hört man selten – doch eigentlich wäre es der korrekte Begriff für das, was wir umgangssprachlich als E-Bike bezeichnen. Im offiziellen Sinn ist ein E-Bike eher eine Art elektrisches Mofa – es fährt von selbst, ohne dass man in die Pedale treten muss.
Ein Pedelec hingegen ist ein Velo, das erst beim Treten in die Pedale die Fahrt mit einem Motor erleichtert. Pedelec steht für «Pedal Electric Cycle» – im Namen ist das Pedalieren schon mit drin.
In diesem Beitrag verwenden wir «E-Bike» umgangssprachlich und setzen den Begriff mit «Pedelec» gleich.
S-Pedelecs – bis 45 km/h
Das «S» steht für «Speed». S-Pedelecs fahren mit bis zu 45 km/h. Aufgrund der höheren Geschwindigkeit ist das Unfallrisiko grösser und folglich gelten für S-Pedelecs strengere Regeln:
- Alle S-Pedelec-Fahrer benötigen einen Ausweis der Kategorie M.
- Alle S-Pedelec-Fahrer müssen einen Velohelm tragen.
- Eine Haftpflicht-Versicherung ist obligatorisch.
- Am S-Pedelec muss ein Nummernschild montiert sein.
- Am S-Pedelec muss ein Rückspiegel montiert sein.
- Ab April 2024 müssen alle S-Pedelecs mit einem Tacho ausgestattet sein.
Folgende Regeln gelten sowohl für S-Pedelecs als auch für normale Pedelecs:
- Nur Personen über 14 Jahren dürfen S-Pedelec fahren.
- Das Velolicht muss bei Tag und Nacht eingeschaltet sein.
- Falls ein Veloweg vorhanden ist, müssen Sie diesen benutzen anstatt der Strasse.
Frage 2: Wo werden Sie hauptsächlich unterwegs sein?
Neben der Unterteilung in Pedelec und S-Pedelec lassen sich Elektrofahrräder noch anhand ihres Einsatzgebiets unterscheiden – folgendermassen können sie gruppiert werden:
- E-Citybike: prädestiniert für Asphalt
- E-Trekkingbike: für Asphalt und Gelände geeignet
- E-Mountainbike: prädestiniert für Gelände
- E-Faltrad: geeignet für Kurzstrecken, vor allem in Kombination mit ÖV
E-Citybike
E-Citybikes zeichnen sich vor allem durch zwei Merkmale aus. Zum einen besitzen die meisten E-Citybikes keine Querstange. Das sorgt für einfaches Auf- und Absteigen. Zum anderen ist der Abstand zwischen Lenkstange und Sattel kürzer als bei anderen E-Bikes. Dadurch bleibt der Rücken beim Fahren gestreckt und wird geschont. Wenn Sie Ihr E-Bike für tägliche Besorgungen verwenden und zwischendurch einen entspannten Velo-Ausflug unternehmen möchten, sind E-Citybikes die richtige Wahl.
E-Trekkingbike
E-Trekkingbikes – auch Tourenbikes genannt – sind wahre Allrounder. Sie eignen sich einerseits als Alltagsvelo, kommen aber andererseits auch mit Feldwegen und Gelände gut klar. Sie überzeugen vor allem durch ihre Vollausstattung: Gepäckträger, Schutzbleche sowie Lichtanlagen sind meist Teil des Pakets. Die Reifen haben ein tieferes Profil als die E-Citybikes und eignen sich auch für Kies- und Schotterwege. Wenn Sie öfters schweres Gepäck transportieren und gelegentlich auf unwegsamem Gelände unterwegs sind, dann ist ein E-Trekkingbike genau richtig für Sie.
E-Mountainbike
Mit den breiten Reifen, Federgabeln und ihrer sportlichen Form eignen sich E-Mountainbikes perfekt für Ihr Bike-Abenteuer in den Bergen oder auf anderem anspruchsvollem Terrain. Auf Asphalt sind die E-Mountainbikes jedoch nicht so leichtfüssig wie andere Bike-Typen. Innerhalb der Mountainbike-Modelle unterscheidet man ausserdem zwischen Hardtails und Fullys.
- Hardtails sind nur vorne gefedert. Sie sind günstiger in der Anschaffung und einfacher in der Wartung als Fullys. Wenn Sie öfter Strecken auf Asphalt zurücklegen, sind Sie mit einem Hardtail gut bedient.
- Fullys sind sowohl vorne als auch hinten gefedert. Sie fühlen sich in anspruchsvollem Gelände zuhause. Auf Schotter und Asphalt sind sie jedoch etwas träger unterwegs als Hardtails.
E-Faltrad
E-Falträder eignen sich vor allem für Personen, die tendenziell kürzere Strecken mit dem Velo zurücklegen und zusätzlich die öffentlichen Verkehrsmittel nutzen. Gerade für Pendlerinnen und Pendler sind E-Falträder eine gute Wahl, da sie das Velo nicht am Bahnhof abstellen müssen, sondern mit ins Büro nehmen können – dadurch lässt sich verhindern, dass das E-Bike gestohlen wird.
Frage 3: Welche weiteren Eigenschaften soll Ihr Traum-E-Bike besitzen?
Anhand der vorherigen zwei Fragen lässt sich die Auswahl bereits stark einschränken. Sie wissen, wie schnell das Elektrovelo sein soll und welcher Velo-Typ für Sie in Frage kommt.
Doch nun stellt sich die Frage, welches Modell Ihre Erwartungen am besten erfüllt. Bei dieser Frage sehen Sie sich mit Masseinheiten wie Watt und Newtonmeter konfrontiert – was bedeuten die ganzen Zahlen und Angaben? Nachfolgend erklären wir die wichtigsten Grössen im Detail.
Kurzgesagt
Um Ihr Wunsch-Velo zu finden, müssen Sie vor allem auf diese drei Angaben achten:
- Newtonmeter: Drehmoment des Motors
- Wattstunden: Kapazität des Akkus
- Empfohlene Körpergrösse
Newtonmeter (Nm)
Newtonmeter ist die Messgrösse für das Drehmoment. Das Drehmoment macht sich vor allem beim Anfahren am Berg bemerkbar. Je höher das Drehmoment ist, desto einfacher geht der Start am Berg. Das eigene Gewicht und das Gewicht des E-Bikes sind hierbei ebenfalls zu beachten. Je mehr Gewicht der Motor den Berg hoch befördern muss, desto höher sollte das Drehmoment sein.
Als Anhaltspunkt gilt: Für flaches Terrain eignen sich Motoren mit einem Drehmoment von 40 bis 60 Newtonmeter. Wer auch mal in hügeligerem Gefilde unterwegs ist, sollte auf ein Bike mit 60 bis 90 Newtonmeter zurückgreifen.
Watt (W)
Die Anzahl Watt sagt aus, wie leistungsstark der E-Bike-Motor ist. Sie ist aber nicht die alleinige Grösse zur Beurteilung der Leistungsfähigkeit – für die Praxis ist die Anzahl Newtonmeter aussagekräftiger.
Beim Vergleichen der Wattzahl fällt auf, dass praktisch alle E-Bikes 250 Watt aufweisen. Der Grund dafür ist, dass in der EU die Leistung von Pedelecs auf 250 Watt beschränkt ist. Theoretisch ist in der Schweiz eine Leistung von bis zu 500 Watt erlaubt. Doch weil die Hersteller ihre Elektrovelos für den gesamten europäischen Raum entwickeln, sind auch hier in der Schweiz die meisten E-Bikes auf 250 Watt begrenzt.
Motorposition
Die Position des Motors hat einen Einfluss auf das Fahrverhalten und den Verschleiss von Kette und Kettenrädern. Es gibt drei Arten:
Mittelmotor
Mittelmotoren sind am weitesten verbreitet. Der Motor befindet sich zwischen den Pedalen. Dadurch liegt der Schwerpunkt in der Mitte des Velos, was für ein angenehmes Fahrverhalten und gute Kontrolle sorgt. Vor allem auf schwierigem Gelände, wie beim Mountainbiken, ist das wünschenswert.
Ebenfalls vorteilhaft ist, dass die Vorder- und Hinterräder ohne Umstände entfernt werden können. Ein Reifenwechsel geht somit gleich einfach wie bei einem unmotorisierten Velo.
Weil beim Mittelmotor die Velokette die Kraft auf das Hinterrad überträgt, werden die Kette und die Kettenräder stärker beansprucht als bei den zwei anderen Motorpositionen. Deswegen ist bei Mittelmotoren besonders wichtig, dass Sie die Kette und die Kettenräder regelmässig reinigen und neu ölen.
Hinterradmotor
Bei einem Hinterradmotor befindet sich der Motor in der Nabe des Hinterrads. Das E-Bike ist hinten schwerer, was das Fahrverhalten negativ beeinflusst. Vorteil dieser Variante ist aber, dass der Motor das Rad direkt antreibt. Das sorgt für weniger Geräusche und schont die Kette und Kettenräder, sodass sie weniger schnell verschleissen.
Weil der Motor im Hinterrad sitzt, ist das Hinterrad verkabelt – das erschwert den Aus- und Einbau des Rads. Das macht sich beispielsweise beim Reifenwechsel bemerkbar.
Vorderradmotor
Beim Vorderradmotor sitzt der Motor in der vorderen Radnabe. Das schont die Kette und Kettenräder ebenso wie beim Hinterradmotor. Das Gewicht im Vorderrad wirkt sich aber stärker auf die Lenkfähigkeit des E-Bikes aus als beim Hinterradmotor. Das Fahrverhalten bei E-Bikes mit Vorderradmotor ist am schwierigsten. Deswegen findet diese Technik kaum noch Verwendung in E-Bikes.
Gleich wie beim Hinterradmotor ist auch beim Vorderradmotor der Aus- und Einbau des Rads mit Motor erschwert.
Eine Anmerkung zur Rekuperation
Theoretisch ist sowohl beim Hinter- als auch beim Vorderradmotor die sogenannte Rekuperation möglich. Dabei fungiert der Motor als Generator und speist Energie zurück in den Akku, wenn man bremst.
Tatsächlich verfügen aber nur die wenigsten Elektrovelos über diese Funktion, da die negativen Aspekte die positiven überwiegen. Um Rekuperation zu ermöglichen, ist nämlich zusätzliche Technik nötig, wodurch sich die Kosten und das Gewicht erhöhen. Im Durchschnitt vergrössert sich die Reichweite aber nur um etwa zehn Prozent. Bei Bikes mit Mittelmotor ist die Rekuperation nie möglich, weil der Motor nur dreht, wenn auch in die Pedale getreten wird.
Wattstunden (Wh)
Die Leistungsfähigkeit des Akkus lässt sich mit drei Werten beschreiben: Wattstunden, Amperestunden und Volt. Die Wattstunden sind die aussagekräftigste Grösse – sie ist das Produkt aus Volt und Amperestunden und gibt dadurch ein genaues Bild der Kapazität des Akkus. Heutige E-Bikes bewegen sich zwischen 350 bis 650 Wattstunden.
Die meisten Elektrovelo-Hersteller geben eine Reichweite von 100 Kilometern an – hierbei handelt es sich jedoch um Laborwerte. Wie weit Sie mit Ihrem E-Bike tatsächlich kommen, hängt von vielen verschieden Faktoren ab – die realistische Reichweite bewegt sich jedoch irgendwo zwischen 20% und 80% der angegebenen Reichweite Eine Übersicht der wichtigsten Faktoren und Tipps, wie Sie die Reichweite vergrössern, finden Sie in diesem Ratgeber.
Amperestunden (Ah)
Amperestunden geben an, wie viel Strom in einer Stunde in einen Akku fliesst. Diese Grösse kann man verwenden, um die ungefähre Dauer zu berechnen, die der Akku zum Aufladen braucht. Neben den Amperestunden benötigen Sie zur Berechnung noch die Lademenge des Ladegeräts in Ampere.
Ein Rechenbeispiel: Ein Ladegerät mit 4 Ampere könnte einen Akku mit 10.5 Amperestunden in etwas mehr als 2.5 Stunden laden (10.5 Ah ÷ 4 A = 2.65 h).
Die meisten Hersteller geben aber bereits eine Ladedauer an, die genauer ist als die errechneten Werte. Ab einem Akkustand von 80% laden die meisten Akkus nämlich langsamer, um den Akku zu schonen und die Lebensdauer zu erhöhen.
Volt (V)
Die Spannung in Volt gibt an, mit welcher Geschwindigkeit sich die Elektronen bewegen. Je höher die Spannung, desto schneller fliesst der Strom und desto mehr Elektronen gelangen zum Motor. Die grosse Mehrheit der E-Bikes weist 36 Volt auf.
Grösse
Damit Sie möglichst einfach ein Velo in der richtigen Grösse finden, haben wir bei allen Elektrovelos eine empfohlene Körpergrösse angegeben. Im Zweifelsfall besteht auch die Möglichkeit, dass Sie ein E-Bike bei einer Filiale unserer Partnerfirmen Veloloft oder M-Way Probe fahren. Beachten Sie, dass diese Möglichkeit nur bei Velos der Marken Cilo, Allegro und Zenith besteht. Nehmen Sie hierfür vorab mit der entsprechenden Filiale Kontakt auf, um sicherzugehen, dass Ihr Wunschmodell verfügbar ist und um einen Termin zu vereinbaren.
Kommentare (0)
Bitte melden Sie sich an, um die Kommentarfunktion zu nutzen.