Beim Heizen Energie sparen
Die Abkehr von fossilen Brennstoffen und eine vor allem im Winter befürchtete Strommangellage machen deutlich, wie wichtig und präsent das Thema des energiesparenden Heizens ist. Immerhin geht es dabei nicht nur ums Geld, sondern auch um die Umwelt und ein bisschen auch um die eigene Lebensqualität. Die folgenden Tipps sollen Ihnen zeigen, dass Sie Ihren Energieverbrauch auch mit geringem Aufwand senken und dabei Heizkosten sparen können.
Kurz und knapp
- Heizenergie und -kosten sparen Sie, indem Sie in jedem Zimmer so heizen, dass Sie sich warm angezogen wohlfühlen.
- Senken Sie je nach Zweck, Dauer und Häufigkeit der Nutzung in bestimmten Zimmern die Temperatur ein wenig.
- Verwenden Sie Heizgeräte und weitere Hilfsmittel zur Überbrückung an einzelnen kalten Tagen oder zum punktuellen Heizen selten benutzter Räume.
- Verringern Sie Energieverlust durch offene oder ungenügend abgedichtete Fenster und Türen.
- Optimieren Sie die Leistung Ihrer Heizkörper durch Entlüften, Abstauben und zusätzliche Dämmung.
Tipp 1 – Ziehen Sie sich warm an und regeln Sie die Heizung nach Ihrem Wärmeempfinden
Die Raumtemperatur ist eine wichtige Komponente des Raumklimas und trägt als solche dazu bei, dass Sie sich in Ihrem Zuhause wohlfühlen. Wenn Sie jedoch durch eine lange Hose, einen Pullover und dicke Socken nicht in Ihrem Wohlbefinden beeinträchtigt werden, brauchen Sie im Winter nicht so stark zu heizen. Denn jedes Grad weniger, um das die Heizung die Raumluft erwärmen muss, spart einige Prozent an Heizenergie und -kosten. Stellen Sie also die Heizung so ein, dass Sie warm gekleidet die Temperatur als angenehm empfinden.
Unterschiedliches Temperaturempfinden
Während Sie in T-Shirt und kurzer Hose am liebsten das Fenster öffnen würden, um etwas kühle Luft hereinzulassen, friert Ihr Gegenüber im Pullover – oder umgekehrt. Verschiedene Menschen empfinden die gleiche Temperatur bekanntlich oft unterschiedlich.
Auf dieses Wärme- oder Kälteempfinden haben verschiedene Faktoren einen Einfluss. Neben vererbten Eigenschaften wie dem Geschlecht sowie der Dichte und Verteilung der Wärme- und Kältesinneszellen in der Haut spielen weitere körperliche Eigenschaften eine Rolle. Zu den wichtigeren davon gehören beispielsweise die Muskelmasse, der Fettanteil, der Blutdruck und der Stoffwechsel. Auch die geografische Herkunft ist ein wichtiges Element, genauso wie es möglich ist, uns durch Akklimatisierung oder gezieltes Training an Kälte oder Hitze zu gewöhnen. Nicht zuletzt tragen auch der Gesundheitszustand und die aktuelle körperliche Verfassung ihren Teil dazu bei. Eine sehr müde Person friert deutlich schneller und stärker als eine ausgeruhte. Denn die Erzeugung von Wärme gehört nicht zu den dringendsten Körperfunktionen, weshalb bei starker Müdigkeit die Energie an anderen Stellen benötigt und eingesetzt wird.
Laut der Forschung gibt es einen Temperaturbereich, in dem sich fast alle Menschen wohlfühlen. Dieser liegt zwischen 18 und 25 °C.
Tipp 2 – Behelfen Sie sich punktuell und kurzfristig mit zusätzlichen Heizgeräten und weiteren Hilfsmitteln
Ebenfalls nicht zu unterschätzen ist die Menge an Energie, die Sie sparen, wenn Sie die Heizung ein paar Tage später ein- und etwas früher wieder ausschalten. Die Temperatur in der Wohnung sollte aber zur Vermeidung von Schimmelbildung und anderen gesundheitlichen Problemen auch nachts nicht unter 16 °C fallen. Denn auch wenn die Tage in den Übergangsmonaten September und Mai manchmal sehr warm werden, sind die Nächte doch oft bereits – oder noch – sehr kalt. Vielleicht möchten Sie, um Heizkosten zu sparen, die Heizung im Herbst noch nicht in der ersten kühleren Nacht einschalten oder im Frühling bereits an den ersten wärmeren Tagen ausschalten. In diesen Fällen können separate Geräte Sie dabei unterstützen, in einzelnen Zimmern trotzdem eine angenehme Wärme zu erreichen und dabei weniger Energie zu verbrauchen als mit dem Heizen der ganzen Wohnung.
Wenn Sie mit der Temperatur in Ihrem Zuhause und Ihren Energiesparmassnahmen zufrieden sind, es aber manchmal trotzdem gerne etwas komfortabler hätten, sorgen verschiedene Hilfsmittel für wohlige Wärme. Neben elektrischen Heizern gibt es auch Hilfsmittel mit deutlich geringerem Stromverbrauch, die ebenfalls in der Lage sind, Sie kurzzeitig etwas aufzuwärmen. Eine Bettflasche, ein in der Mikrowelle erhitztes Wärmekissen oder ein strombetriebenes Heizkissen helfen Ihnen auch in einem kalten Schlafzimmer beim Einschlafen. Sehr ähnlich funktionieren Wärmeunterbetten. Eine solche strombetriebene Decke legen Sie in Ihrem Bett zwischen die Matratze und das Duvet und wärmen auf diese Weise beides kurz vor dem Schlafengehen vor. Mit einem Fusswärmer oder einer Heizdecke machen Sie sich beispielsweise auf dem Sofa einen gemütlichen Fernsehabend.
Tipp 3 – Heizen Sie in verschiedenen Zimmern unterschiedlich stark
Falls Sie bei Ihrer Heizung die Temperatur in jedem Zimmer separat regeln können, beachten Sie dabei Ihre Nutzung der verschiedenen Räume. Im Badezimmer darf die Temperatur mit 22 bis 24 °C etwas höher sein, damit einerseits die Luft mehr Feuchtigkeit aufnehmen kann und andererseits Sie vor und nach dem Duschen nicht frieren. Auch ein Kinderzimmer, insbesondere bei einem Kleinkind, sollte etwas wärmer sein als ein Wohn- oder Arbeitszimmer. In der Küche ist eine Heizung meistens unnötig, da Herd, Kühlschrank und weitere Elektrogeräte Wärme abgeben. In einem reinen Schlafzimmer dürfen Sie den Regler ruhig etwas herunterdrehen. Die ideale Temperatur zum Schlafen beträgt zwischen 16 und 19 °C.
Empfohlene Raumtemperaturen
Das Energieprogramm des Bundes «EnergieSchweiz» empfiehlt für richtiges Heizen die folgenden Temperaturen bzw. Heizkörpereinstellungen:
- Badezimmer: 23 °C (Stufe 4 am mechanischen Thermostatventil)
- Wohn-/Aufenthaltsräume: 20 °C (Stufe 3)
- Schlafzimmer: 17 °C (Stufe 2)
- Wenig genutzte Räume: Frostschutz (Position * [Stern])
Erfahren Sie mehr zu den Thermostat-Einstellungsmöglichkeiten unter Tipp 9.
Tipp 4 – Schliessen Sie abends die Vorhänge und Fensterläden
Bei tieferer Aussentemperatur geht über die Fenster kontinuierlich etwas Wärme verloren. Diesen Energieverlust können Sie verkleinern, indem Sie die Fensterläden, Storen oder Vorhänge schliessen. Da es im Winter schon früh dunkel wird, benötigen Sie die Fenster am Abend nicht mehr zum Erhellen der Zimmer.
Umgekehrt erwärmen Sonnenstrahlen auf den Fensterscheiben tagsüber die Zimmer. Öffnen Sie also an sonnigen Wintertagen Storen, Läden und dicke Vorhänge und sparen Sie mit dieser natürlichen Heizung ebenfalls ein paar Prozent Heizenergie.
Tipp 5 – Lüften Sie kurz und intensiv
Im Winter lässt es sich leider nicht vermeiden, dass beim Lüften kalte Luft von draussen in die Wohnung dringt. Dennoch sollten Sie mehrmals am Tag während ein paar Minuten für frische Luft sorgen. Erfahren Sie mehr zum richtigen Lüften in unserem Ratgeber. Am wirkungsvollsten und mit dem geringsten Energieverlust verbunden ist ein kurzes Querlüften mit mindestens zwei offenen Fenstern oder Türen auf verschiedenen Seiten des Hauses. Besonders negativ ist das Verhältnis zwischen verlorener Wärme und frischer Luft hingegen beim Kippen eines Fensters über einen längeren Zeitraum. Bei diesem Spaltlüften steigt ausserdem das Risiko für Schimmelbildung am Randbereich der betreffenden Fenster.
An einem sonnigen Wintertag lohnt es sich, die Fenster am Nachmittag zu öffnen, wenn der Unterschied zwischen Aussen- und Innentemperatur am geringsten ist. Ebenfalls etwas Energie sparen Sie, wenn Sie während des Lüftens die Heizung herunterregeln oder sogar kurz ausschalten.
Tipp 6 – Schliessen Sie die Verbindungstüren zu kühleren Zimmern
Vermutlich gibt es auch in Ihrer Wohnung Bereiche, die weniger warm sind als andere. Wenn die Tür zwischen einem normalen und einem nicht oder weniger geheizten Zimmer offensteht, geht kontinuierlich etwas Heizenergie verloren. Auch hinsichtlich der unterschiedlichen Luftfeuchtigkeit und der Gefahr von Schimmelbildung ist es empfehlenswert, bei einem Temperaturunterschied von mehreren Grad-Celsius die Verbindungstür zu schliessen.
Tipp 7 – Überprüfen Sie Ihre Türen und Fenster und dichten Sie sie wenn nötig ab
Türen und Fenster sind selten vollständig dicht. Grosse Unterschiede bestehen jedoch vor allem zwischen neuen und schon in die Jahre gekommenen Ausführungen. Wenn Sie unsicher sind, testen Sie an einem kalten Tag, ob Sie an den Ritzen einen deutlichen Luftzug spüren. Genauere Ergebnisse erhalten Sie mit einer Wärmebildkamera oder durch die Einbeziehung einer Fachperson.
Nutzen Sie bei einem starken Temperaturunterschied Zugluftstopper oder Dichtungsbänder, um die Menge an eintretender Luft zu verringern und Heizenergie zu sparen. Bei sehr alten Türen oder Fenstern mit grossem Wärmeverlust lohnt es sich unter Umständen, sie durch neue Modelle zu ersetzen.
Tipp 8 – Optimieren Sie die Leistung der Heizkörper (falls vorhanden)
Mit ein paar einfachen Massnahmen optimieren Sie die Leistung Ihrer Heizkörper und Heizungsrohre selbst:
- Stauben Sie die Radiatoren regelmässig ab, da sogar eine dünne Staubschicht zusätzliche Energie erforderlich macht.
- Stellen Sie sicher, dass sich direkt vor den Radiatoren keine Möbel oder anderen grossen Objekte befinden, damit die erwärmte Luft ungehindert im Zimmer zirkulieren kann.
- Senken Sie den Energieverlust zwischen Heizkörper und Wand, indem Sie dort eine reflektierende Isolierfolie anbringen.
- Entlüften Sie die Heizkörper zu Beginn der Heizsaison, insbesondere, wenn ein gluckerndes Geräusch einen Hinweis darauf gibt, dass sich Luft darin befindet. Eine Anleitung dazu gibt es beispielsweise vom Bundesamt für Energie BFE. Falls Sie keinen passenden Entlüftungsschlüssel haben, messen Sie vor einem Kauf am besten kurz die Grösse des Drehstifts im Heizkörperventil. Am verbreitetsten sind quadratische Vierkantstifte in den Grössen 5x5 mm, 4x4 mm oder 6x6 mm.
- Dämmen Sie freiliegende Heizungsleitungen im Keller. Eine ausführliche und verständliche Video-Anleitung dazu bietet beispielsweise die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen.
Tipp 9 – Stellen Sie den Thermostat am Heizkörper nur so hoch ein wie nötig
Die meisten älteren Heizkörper verfügen üblicherweise über einen beigen oder weissen Thermostatkopf mit Zahlen von eins bis fünf sowie wenigen Symbolen. Die Zahlen entsprechen einer Raumtemperatur von 12 °C bis 28 °C in Vier-Grad-Schritten. Der Schneestern steht für die Frostschutzfunktion, die z. B. in Kellerräumen dafür sorgt, dass die Temperatur über dem Gefrierpunkt bleibt. Der Mond symbolisiert die Nachtabsenkung zum nächtlichen Energiesparen. Die Sonne bezeichnet hingegen die Grundeinstellung, die für die meisten Zimmer geeignet ist. Da Stufe 5 tropische 28 °C bedeutet, ist sie in den meisten Fällen unnötig. Ausserdem erreicht die Heizung mit Stufe 5 die angestrebten 20 °C gleich schnell wie mit Stufe 3, heizt aber nachher – vermutlich unnötigerweise – noch weiter.
Stellen Sie die Thermostate an Ihren Heizkörpern also so ein, dass die Zahl der gewünschten Raumtemperatur entspricht. Sobald diese Temperatur erreicht ist, hält sie der Thermostat konstant und heizt nicht mehr kontinuierlich weiter.
Neben den herkömmlichen mechanischen Thermostaten existieren auch solche, die die Temperatur elektronisch regeln. Die meisten elektronischen Thermostate funktionieren mit Batterien, sind programmierbar und erkennen offene Fenster oder Türen. Smarte Thermostate verbinden Sie darüber hinaus mit Ihrem Heimnetzwerk und/oder einer Smart-Home-Zentrale und steuern sie aus der Ferne. Mehr über smarte Thermostate und wie Sie damit Energie und Heizkosten einsparen können, erfahren Sie auf dieser Übersichtsseite.
Tipp 10 – Nutzen Sie die Nachtabsenkung und reduzieren Sie abends die Heiztemperatur
Die Idee hinter der sogenannten Nachtabsenkung besteht darin, die Heizung nachts, wenn Sie unter der warmen Bettdecke liegen, um mehrere Grade herunterzudrehen. Sie lässt sich auch in Einrichtungen wie Bürogebäuden oder Schulen anwenden, die nachts (und an Wochenenden) nicht genutzt werden. Pünktlich zum Aufstehen – oder zur Rückkehr der Belegschaft – soll dann aber wieder angenehme Wärme herrschen. Eingespart wird dabei die Energie, die notwendig wäre, um die Wärme auch während der Nachtstunden konstant zu halten. Um die optimale Raumtemperatur rechtzeitig wieder zu erreichen, muss die Heizung dafür am Morgen etwas mehr arbeiten. Aus Sicht der Heizkosten spielt auch der Strompreis eine Rolle. Falls dieser beispielsweise abends und nachts deutlich günstiger ist als am Morgen, kann das Energiesparen unter Umständen teurer sein, als das nächtliche Durchheizen wäre.
Aus diesem Grund ist die Nachtabsenkung in einem gut abgedichteten Gebäude oder bei einer Fussbodenheizung üblicherweise nicht empfehlenswert. Ob sie sich in Ihrem Fall lohnt, können Sie am besten in einer Nacht testen, in der die Aussentemperatur null Grad Celsius beträgt. Schalten Sie die Heizung vor dem Zubettgehen komplett herunter und kontrollieren Sie am nächsten Morgen sofort nach dem Aufstehen, um wie viel Grad die Temperatur in der Wohnung gesunken ist. Als Faustregeln lohnt sich die Nachtabsenkung, wenn der Unterschied 3 °C oder mehr beträgt. Allerdings sollte die Temperatur nicht unter 16 °C fallen. Denn wenn die Luft nachts abkühlt, steigt die relative Luftfeuchtigkeit und damit die Gefahr von Schimmelbildung.
Bei herkömmlichen mechanischen Thermostaten drehen Sie abends den Thermostatkopf auf die Einstellung «Mond» zwischen den Stufen eins und zwei. Am Morgen nach dem Aufstehen stellen Sie ihn wieder auf die gewünschte Einstellung zurück. Bequemer haben Sie es mit programmierbaren Thermostaten. Bei diesen können Sie üblicherweise sowohl die Start- und Endzeit als auch die Temperatur für die Nachtabsenkung festlegen. Smarte Thermostate steuern Sie entweder über eine App auf Ihrem Smartphone oder Tablet oder über die Zentrale Ihres Heizungs- oder Smart-Home-Systems.
Detaillierte Informationen sowie eine Anleitung finden Sie auf diesem Merkblatt zum Thema Nachtabsenkung des Bundesamtes für Energie BFE.
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