
Offene Lösungen für die smarte Hausautomation
Verschiedene Wege führen zum Smart Home. Wir gliedern die Lösungen in drei Typen und bringen Ihnen in diesem Beitrag die sogenannten offenen Lösungen näher, bei denen Geräte verschiedener Hersteller über einen offenen Kommunikationsstandard eingebunden werden.
Drei Typen von Smart-Home-Systemen
Wollen Sie Ihr Zuhause smart vernetzen, dann haben Sie zahlreiche, teils grundverschiedene Optionen. Gerade deshalb zahlt es sich aus, von Anfang an die Möglichkeiten zu kennen und auf ein System zu setzen, das den eigenen Bedürfnissen auch in Zukunft gerecht wird. Unsere Smart-Home-Spezialisten bei BRACK.CH gliedern die zur Wahl stehenden Lösungen in drei Kategorien mit unterschiedlichen Merkmalen und Vorteilen:
Systemlösungen: Komponenten vom selben Hersteller bilden zusammen ein nahtlos integriertes Smart Home. Zu Systemlösungen erfahren Sie hier mehr.
Kleinsysteme: Auf einer Steuerungsplattform werden verschiedene, unabhängig voneinander automatisierte Anwendungen zusammengeführt. Zu Kleinsystemen erfahren Sie hier mehr.
Offene Lösungen: Über einen offenen Kommunikationsstandard werden Geräte verschiedener Hersteller eingebunden. Lesen Sie unten weiter, um mehr zu erfahren.
Manche Smart-Home-Systeme werden als «offene Lösungen» bezeichnet – dies, weil sie auf «offenen Kommunikationsstandards» basieren. Was ist unter diesen Begriffen zu verstehen und welche gemeinsamen Merkmale vereinen Systeme dieses Typs? Welche unterschiedlichen Ansätze und Technologien gibt es in diesem Bereich? Wovon profitieren Sie besonders, wenn Sie sich für eine offene Smart-Home-Lösung entscheiden, und welches sind die Herausforderungen beim Aufbau eines solchen Systems? Lernen Sie die technischen Grundlagen des Systemtyps verstehen und erhalten Sie einen Überblick über die wichtigsten Standards, um herauszufinden, ob eine offene Lösung Ihren individuellen Anforderungen an ein Smart Home entspricht.
Was haben offene Lösungen miteinander gemeinsam?
Offene Smart-Home-Lösungen sind einerseits von Systemlösungen abzugrenzen; im Gegensatz zu jenen sind sie keine Komplettlösungen eines einzigen Herstellers, sondern aus Komponenten verschiedener Marken zusammengesetzt. Von Kleinsystemen andererseits unterscheiden sich offene Lösungen dadurch, dass die Komponenten nicht unabhängig voneinander agieren und nur an der Oberfläche zusammengeführt werden, sondern eine gemeinsame «Sprache» sprechen und sich über eine zentrale Basisstation koordinieren lassen. Diese Sprache ist der sogenannte Kommunikationsstandard (auch als «Protokoll» bezeichnet), in diesem Fall also ein offener Standard, der nicht an eine einzelne Firma und ein spezifisches System gebunden ist, sondern von diversen Herstellern für unterschiedliche Anwendungen genutzt und weiterentwickelt wird. Produkte neuer Mitbewerber, die denselben Standard nutzen, können somit in bestehende Smart-Home-Systeme integriert werden, und viele Anbieter von offenen Lösungen sind auf bestimmte Bereiche der Hausautomation spezialisiert, da sie nicht gezwungen sind, Komplettsysteme zu entwickeln: Am Ende bestimmen sowieso Sie als Kunde in jedem einzelnen Punkt. Dass diese Wahlfreiheit das Killerkriterium bei der Entscheidung fürs richtige Smart Home darstellt – darauf vertrauen die Hersteller, die mit offenen Lösungen arbeiten.
Welche unterschiedlichen Ansätze gibt es im Feld der offenen Lösungen?
Vom Prinzip her sind offene Smart-Home-Lösungen nicht an eine bestimmte Kommunikationstechnologie gebunden, in der Praxis aber dominiert die Funkübertragung: Mit Z-Wave, ZigBee und EnOcean sind drei der meistverbreiteten offenen Kommunikationsstandards Funkprotokolle. Jedes dieser Protokolle bringt gewisse technische Eigenheiten mit sich (mehr dazu weiter unten). Abgesehen davon ist vor allem die Auswahl an Anbietern kompatibler Produkte ausschlaggebend, wenn es gilt, sich für einen der Kommunikationsstandards zu entscheiden. Je länger desto mehr sind jedoch auch Smart-Home-Zentralen für offene Systeme auf dem Markt, die entweder mehrere der oben erwähnten «Sprachen» beherrschen und/oder zusätzlich Geräte via LAN, WLAN, Bluetooth oder Infrarottechnologie ansprechen können (beispielsweise von Mediola, Athom und Fibaro). Bei der Steuerung – sei dies mittels App, Sprachbefehlen oder unter Einbezug von Wandschaltern – spielt es somit keine grosse Rolle mehr, was für eine Technologie im Einzelfall dahintersteckt. Zu beachten ist, dass Hersteller die Kommunikationsstandards für ihre Zwecke um zusätzliche Layers erweitern können, um Sonderfunktionen für ihre Produkte einzuführen. Diese stehen allerdings nur dann zur Verfügung, wenn die Komponenten durch eine Steuerung desselben Herstellers angesprochen werden; andernfalls stehen nur die Grundfunktionalitäten zur Verfügung.
Welchen Bedürfnissen entsprechen offene Lösungen besonders gut?
Der unbestrittene Vorteil von offenen Lösungen gegenüber Systemlösungen liegt darin, dass bei jeder Systemerweiterung, in welchem Anwendungsbereich auch immer, eine viel breitere Palette von Produkten zur Auswahl steht. Soll Ihr Smart Home stets in allen Bereichen so ideal wie möglich an Ihre individuellen Bedürfnisse angepasst sein, dann sind Sie mit einer offenen Lösung gut bedient, und ebenso, wenn Sie Ihr System immer auf dem neusten Stand der Technik halten und mit besonders innovativen Komponenten nachrüsten möchten. Ausserdem sind offene Lösungen zukunftssicherer als Systemlösungen – denn wer weiss, wann ein Hersteller, auf den man sich verlassen hat, ins Hintertreffen gerät oder seine Produktion ganz einstellt. Gewichten Sie ökologische Aspekte hoch, dann finden Sie im Feld der offenen Lösungen eine besonders attraktive Option: Bei EnOcean-basierten Systemen beziehen die meisten Komponenten die Energie, die sie für ihren Betrieb benötigen, aus Bewegung, Licht und Temperaturdifferenzen, um ohne Batterien und Netzanschluss auszukommen. Seien Sie sich jedoch bewusst: Im Vergleich mit Systemen beider anderen Typen erfordern offene Lösungen generell eine höhere Bereitschaft, sich mit dem Systemaufbau auseinanderzusetzen und vor der Anschaffung neuer Komponenten Fragen der Kompatibilität zu klären. Unterstützung bieten Nutzerforen, bei denen entweder Steuerungszentralen wie jene von Mediola oder Kommunikationsstandards wie Z-Wave im Zentrum stehen.
Wie sicher sind offene Lösungen?
Wer sein Smart Home als offene Lösung aufbaut, sollte unbedingt sicherstellen, dass das System als Ganzes gut gegen Hackerangriffe geschützt ist – denn sonst ist es nur so sicher wie seine schwächste Komponente, die dann als Einfallstor zum Datenklau oder zur Manipulation der Steuerung missbraucht werden kann. Informieren Sie sich auf unserer Seite «Sicherheit und Datenschutz im Smart Home» über potenzielle Risiken und wie Sie sich davor schützen können. Auf zuverlässige Weise eliminieren Sie einen Grossteil der drohenden Gefahren, indem Sie eine gesicherte Internetverbindung über VPN einrichten und Ihr System lokal in einem Gastnetzwerk oder in einem eigenen VLAN betreiben. Gewisse Zentralen für offene Lösungen (z.B. jene von Mediola) bieten auch die Option eines autarken, Cloud-unabhängigen und somit völlig risikofreien Betriebs; die meisten Geräte jedoch können zwar Internetausfälle überbrücken, sind aber doch auf die Nutzung via Onlinezugang ausgelegt.
Smart-Home-Typ «Offene Lösung» – das sind die Merkmale
- Basiert auf einem offenen Kommunikationsstandard
- Umfasst kompatible Geräte beliebig vieler Hersteller
- Verbindet alle denkbaren Smart-Home-Anwendungen miteinander
- Steuerung, Koordination und Automatisation via Zentrale
- Systemkommunikation zumeist kabellos
- Steuerung wahlweise via Smartphone, Desktopoberfläche und/oder Schalter
- Grosse Produktauswahl bei Erweiterungen
- Maximale Flexibilität bei der individuellen Optimierung der Lösung
- Zukunftssicherheit dank Herstellerunabhängigkeit
- Systemaufbau erfordert ein gewisses Mass an technischem Verständnis
- Eigene Sicherheitsvorkehrungen empfohlen
Mögliche Ansätze für offene Smart-Home-Lösungen
Entsprechen offene Lösungen vom Prinzip her Ihren Anforderungen und liebäugeln Sie damit, zur smarten Automatisierung Ihres Zuhauses auf eine Lösung dieses Typs zu setzen? Dann ist im zweiten Schritt die Entscheidung zu treffen, welcher Kommunikationsstandard die primäre Grundlage Ihres Systems bilden soll. Möchten Sie bis auf Weiteres nur einzelne Anwendungen automatisieren, einen späteren Ausbau des Systems aber doch nicht ausschliessen – in jedem Fall ist es von Vorteil, schon vor dem Kaufentscheid für bestimmte Geräte die weiteren Möglichkeiten zu kennen, die mit dem jeweiligen Standard verbunden sind. Über einige der meistverbreiteten und zukunftsfähigsten offenen Standards erfahren Sie mehr auf den folgenden Seiten:
Z-Wave: Führend unter den 868-MHz-Funkprotokollen
Z-Wave wurde 2001 als Funk-Kommunikationsstandard für den Einsatz im Smart Home entwickelt und ist seit 2005 als offenes Protokoll verfügbar. Heute nutzen Hunderte von Herstellern Z-Wave, und Tausende von kompatiblen Smart-Home-Produkten sind auf dem Markt, darunter zum Beispiel die Zentralen von Fibaro. Im Frequenzband von 868 MHz ermöglicht Z-Wave eine robuste und stabile Funkkommunikation. Datenverschlüsselung kommt dabei standardmässig zur Anwendung. Weitere Informationen: Der Funk-Kommunikationsstandard «Z-Wave»
ZigBee: Verbindet Smart Home und Internet of Things
Das Funkprotokoll ZigBee ist seit 2004 als offener Kommunikationsstandard verfügbar und wird heute von mehreren hundert Herstellern genutzt. Im Bereich Smart Home ist die Verbreitung des Standards vergleichbar mit derjenigen von Z-Wave; zum Einsatz kommt er etwa im Beleuchtungssystem Hue von Philips. Darüber hinaus ist ZigBee auch auf Anwendungen im Kontext des Internet of Things spezialisiert. Die Grundlage bildet im Fall von ZigBee ein Protokoll auf der Funkfrequenz von 2,45 GHz. Weitere Informationen: Der Funk-Kommunikationsstandard «ZigBee»
EnOcean: Von Grund auf der Ökologie verpflichtet
Seit 2008 gibt es EnOcean als offenen Smart-Home-Standard; die Entwicklung geht sogar auf das Jahr 2001 zurück. Seit Beginn steht der Kerngedanke im Vordergrund, Lösungen zu realisieren, die sich soweit wie möglich selber mit Strom versorgen. Dies gelingt mit Komponenten, die Bewegung, Licht und Temperaturdifferenzen in Energie umwandeln. So bildet EnOcean die ideale Grundlage, wenn die Senkung des Stromverbrauchs und die Nutzung umweltfreundlicher Technologie zu Ihren Hauptanforderungen an ein Smart Home gehören. Auch EnOcean ist Funk-basiert und verwendet das 868-MHz-Frequenzband. Weitere Informationen: Der Funk-Kommunikationsstandard «EnOcean»
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