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Minimalismus – reduziert und klar

22.07.2024

«So viel wie nötig, so wenig wie möglich» – so lautet die Devise des Minimalismus. Ein überschaubares und harmonisches Zuhause soll mehr Ruhe in einen hektischen Alltag und eine Welt des Überflusses bringen. Der wenige Besitz wird mit Bedacht ausgewählt und erfüllt immer einen Zweck. Wenn Sie sich nach einem ruhigen Rückzugsort sehnen und oft das Gefühl haben, dass weniger mehr ist – dann könnte der Minimalismus der richtige Wohnstil für Sie sein. Hier erfahren Sie, wie Sie Minimalismus in Ihrem Zuhause leben können.

Kurz und knapp

  • Der minimalistische Wohnstil hat seinen Ursprung in der japanischen Kultur und der Bauhaus-Bewegung in Deutschland.
  • Die Möbel haben einen festen Platz und erfüllen eine klare Funktion.
  • Schlichtheit und Ordnung sind wichtige Grundprinzipien.
  • Obwohl die Einrichtung auf das Wesentliche reduziert ist, sind Stil und Komfort nicht weniger wichtig.
  • Bei der Dekoration geht es darum, ein harmonisches und aufgeräumtes Ambiente zu wahren. Neutrale Farben schaffen eine ruhige Basis.
  • Derzeit sind die minimalistischen Wohnstile Scandi, Japandi und Wabi Sabi sehr beliebt.

Das macht den Minimalismus aus

Der minimalistische Wohnstil hat seinen Ursprung in Japan, genauer gesagt im Zen-Buddhismus. Im Zen soll durch Meditation und Verzicht Erleuchtung erlangt werden. Leere Räume sind dabei ein Mittel zur inneren Ruhe, sie ermöglichen den Gedanken Freiheit und Bewegung. Diese Lehren sind tief in der japanischen Kultur, Architektur und Ästhetik verwurzelt. Bescheidenheit und Einfachheit sind daher Grundprinzipien des japanischen Wohnstils.

Aber auch die Bauhaus-Bewegung des 20. Jahrhunderts in Deutschland hat den Wohnstil geprägt. Die Philosophie, die dahintersteckt, ist einfach: «Form folgt Funktion». Demnach sollte das Design der Einrichtung in erster Linie von ihrer Funktion bestimmt werden. So entstand das typische Bauhaus-Design: klare, funktionale Formen, keine unnötigen Verzierungen und neutrale Farben.

Die Bauhaus-Bewegung und der japanische Wohnstil sind sich zwar in der Konzentration auf das Wesentliche einig, haben aber unterschiedliche Perspektiven. So steht im Zen-Buddhismus der meditative Aspekt der Klarheit im Vordergrund: Die Einrichtung ist von der Natur inspiriert und soll eine meditative Umgebung schaffen. Die Bauhaus-Bewegung hingegen verfolgt einen eher nüchternen Ansatz: funktional, modern und effizient.

Wer minimalistisch lebt, konzentriert sich also auf das Wesentliche – sozusagen «weniger Besitz und mehr Zeit zum Leben». Neues wird mit Bedacht und einem Bewusstsein für Nachhaltigkeit gekauft. Und immer steht die Frage im Raum: «Brauche ich das wirklich und wenn ja, wofür?»

Qualität statt Quantität steht im Vordergrund. Möbel haben ihren festen Platz und erfüllen eine klare Funktion. Man könnte meinen, dass Minimalismus nur vom Verzicht lebt und Dekoration überflüssig ist. Doch es geht um viel mehr. Es geht um die Essenz der Dinge. Es geht darum, jedes Stück in der Wohnung bewusst auszuwählen und in langlebige, zeitlose Gegenstände zu investieren. Es geht um Stil und Komfort. Die Inneneinrichtung wird zwar auf das Notwendigste reduziert, aber das Ausgewählte bekommt dadurch mehr Raum und Bedeutung. Wo wenig ist, gibt es kaum Ablenkung und der Fokus liegt auf der bescheidenen Einrichtung. Deshalb wird besonders sorgfältig ausgewählt und arrangiert. Mit wenigen Wohnaccessoires und Kunstgegenständen werden starke Akzente gesetzt.

Minimalismus ist derzeit sehr populär. Menschen, die den Slow Living Trend praktizieren, finden sich auch im minimalistischen Wohnstil wieder. Die Slow Living Philosophie sieht ein entschleunigtes Leben in allen Bereichen vor. Mehr Achtsamkeit, Nachhaltigkeit, Qualität und Selbstbestimmung sollen zu mehr Zufriedenheit, besserer Gesundheit und weniger Stress führen.

Warme minimalistische Einrichtung | Quelle: Adobe Stock 521197805 | OYOY | OYOY

Kühle minimalistische Einrichtung | Quelle: Adobe Stock 872577418 | Blomus | Blomus

So holen Sie sich den Minimalismus in Ihr Zuhause

Weniger ist mehr

Räume im minimalistischen Wohnstil wirken fast schon unbewohnt. Alles ist aufgeräumt, die Dinge haben ihren festen Platz und nichts deutet auf Überfluss hin. Kabel und technische Geräte sind geschickt versteckt. Gebrauchsgegenstände sind hinter verschlossenen Schränken oder in Schubladen verstaut.

Wenn sich bei Ihnen zu Hause viel angesammelt hat, sollten Sie erst einmal ausmisten. Lesen Sie hier, wie Sie sich in wenigen Schritten von altem Ballast befreien. Nach dem Ausmisten gilt es, dauerhaft Ordnung zu halten. Erfahren Sie hier, wie Sie fast schon nebenbei für ein dauerhaft aufgeräumtes Zuhause sorgen.

Sie haben eine grössere Wohnung? Dann lassen Sie ruhig leere Flächen in den Zimmern stehen. So verstärken Sie den Ordnungseffekt und schaffen sich mehr Freiraum.

Klar, einfach und hochwertig

Minimalistische Möbel sind funktional und zeitlos. Eine qualitative Verarbeitung und hochwertige Materialien wie Massivholz, Leder oder Edelstahl sorgen für Eleganz und Klasse. Setzen Sie auf Möbelstücke mit klaren Linien und Formen, denn sie lassen sich gut miteinander kombinieren und bringen eine gewisse Ruhe in den Raum. Regale und Sideboards mit geschlossenen Türen oder Schubladen wirken aufgeräumter als offene. Um mehr Spannung und Tiefe zu erzeugen, können Sie einzelne Objekte mit organischen Formen hinzufügen. Auch Textilien und Zierkissen mit interessanter Haptik sorgen für mehr Tiefe. Vermeiden sollten Sie zu viele verschiedene Muster, Ornamente und Verzierungen.

Dekorieren mit Bedacht

Im Minimalismus wird weniger, aber bewusster dekoriert. Da es weniger Ablenkung im Raum gibt, stechen ausgewählte Accessoires besonders hervor. Damit das gesamte Arrangement mit dem aufgeräumten Look des Minimalismus harmoniert, wählen Sie am besten einige Stellen im Raum aus, an denen Sie die Dekoration zur Geltung bringen möchten. Vielleicht drapieren Sie schöne Dekorationsgegenstände auf Ihrem Couchtisch? Oder Sie schmücken Ihr Sideboard mit ein paar spannenden Skulpturen? Vielleicht haben Sie aber auch ein besonderes Kunstwerk, das Sie an der Wand zur Schau stellen möchten? Ein grosses Wandbild an einer leeren Wand kommt besonders gut zur Geltung. Bei der Dekoration ist Vorsicht geboten, damit das harmonische und aufgeräumte Ambiente nicht zu kurz kommt.

Neutrale Farben

Auch bei der Farbwahl ist der Minimalismus eher zurückhaltend: Neutrale Farben wie Weiss, Beige, Braun, Grau und Schwarz werden bevorzugt. Sie schaffen eine dezente Basis für die Einrichtung und eine harmonische Atmosphäre. Bei der Einrichtung kleiner Räume sollten Sie mit Schwarz zurückhaltend sein, denn dunkle Farben lassen Zimmer kleiner wirken. Besser sind hier helle Farben. Wobei Minimalismus nicht kühl sein muss. Warme Beige- und Brauntöne in Kombination mit Holzmöbeln wirken besonders einladend und gemütlich. Sie mögen es bunt, aber auch minimalistisch? Einzelne Farbtupfer von zwei bis drei Farben, über den ganzen Raum verteilt, ergeben eine harmonische Symphonie.

Beliebte minimalistische Wohntrends

Scandi, Japandi und Wabi Sabi gehören derzeit zu den beliebtesten minimalistischen Wohntrends. Lesen Sie hier, was diese Wohnstile so besonders macht.

Scandi

Quelle: Adobe Stock 518257776

Der skandinavische Wohnstil ist minimalistisch, elegant und gemütlich zugleich. Gemütlichkeit – auf Dänisch «Hygge» – wird in grossem Stil gepflegt. Hygge bedeutet, sich auf die kleinen Freuden des Lebens zu konzentrieren, auf Entspannung und Wohlbefinden zu achten sowie bewusst zu geniessen.

Dementsprechend wird die Wohnung möglichst gemütlich, warm und einladend eingerichtet. Helle Farben sind besonders beliebt: Weiss, Beige und Grau. Für eine etwas fröhlichere Atmosphäre sorgen Pastelltöne. Ein schöner Kontrast zu den dunklen Wintermonaten in Skandinavien. Helle Holzelemente und Textilien aus Baumwolle, Wolle oder Leinen sorgen für zusätzliche Behaglichkeit. Elemente aus Chrom oder Edelstahl werden gerne eingesetzt, um einen eleganten und modernen Kontrast zur Holzeinrichtung zu schaffen. Auch die Dekoration ist funktional und minimalistisch. Typisch sind schöne Kerzenständer in reduziertem Design und skulpturale Kerzen. Das Besondere am Scandi Wohnstil ist der Twist zwischen klaren Linien und minimalistischem Design und der unvergleichlichen Gemütlichkeit.

Japandi

Quelle: Adobe Stock 841587125

Der Japandi-Stil ist eine Fusion aus Scandi und traditioneller japanischer Einrichtung.

Den skandinavischen Stil haben wir oben kennengelernt. Was aber zeichnet den fernöstlichen Wohnstil aus? Charakteristisch für den japanischen Stil ist eine ruhige, bodenständige und achtsame Umgebung. Statt massiver Wände werden leichte und halbtransparente Schiebewände – sogenannte Shoji bevorzugt. Sie sorgen für lichtdurchflutete Räume und ermöglichen eine flexible Raumnutzung. Möbel sind in der japanischen Kultur niedriger als in der westlichen Welt. Typisch sind niedrige Tische aus Holz oder Bambus, Sitzkissen und Futonmatratzen, die zum Schlafen verwendet und tagsüber zusammengerollt werden. Generell ist die flexible Raumnutzung ein zentrales Element des japanischen Lebensstils.

Im Japandi verschmelzen der japanische und skandinavische Wohnstil miteinander. Beide Stile schätzen Holzeinrichtungen, natürliche Materialien, zeitloses Design und hochwertige Qualität. Auch die Farbpalette der beiden Stile lässt sich ausgezeichnet kombinieren, da beide Stile neutrale Farben bevorzugen. Besonderer Wert wird auf ein harmonisches Gleichgewicht zwischen Ästhetik und Funktionalität gelegt. Eine ruhige und unaufdringliche Atmosphäre steht im Vordergrund. Japandi lässt Raum für Individualität, da man selbst entscheiden kann, welche Elemente aus dem nordischen und welche aus dem fernöstlichen Stil eingebaut werden.

Wabi Sabi

Quelle: Adobe Stock 584846046

Der japanische Wohnstil Wabi Sabi hat seine Wurzeln in der Zen-Philosophie und der traditionellen japanischen Inneneinrichtung. Die unverkennbare Besonderheit vom ruhigen und stimmungsvollen Wabi Sabi ist die bewusst gewählte Unvollkommenheit und die Vorliebe für handgefertigte Unikate. Wohngegenstände mit unregelmässiger Verarbeitung oder gar Gebrauchsspuren sind hier nicht weniger wert. Im Gegenteil – die Geschichte und Einzigartigkeit der Objekte wird umso mehr geschätzt. Wabi Sabi betont die Schönheit des Natürlichen, Unvollkommenen und Vergänglichen. Dekoriert wird mit natürlichen Materialien, erdigen Farbtönen und Pflanzen sowie Trockenblumen. Die Möbelstücke im Wabi Sabi Stil bestehen hauptsächlich aus Holz oder Stein.

Hier finden Sie Brands mit minimalistischen Wohnprodukten

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