Narbenpflege leicht gemacht: Narben verbessern und pflegen
Narben sehen nicht nur unschön aus, sie können auch jucken, spannen oder gar schmerzen. Bis zu zwei Jahre dauert die Narbenbildung. Während dieser Zeit können Sie mit der richtigen Behandlung dafür sorgen, dass nur eine dezente Narbe ohne Beschwerden zurückbleibt. Wie das geht, erfahren Sie in diesem Beitrag.
Wann entstehen Narben?
Die Haut lässt sich grob in drei Schichten einteilen: die Oberhaut (Epidermis), die Lederhaut (Dermis) und die Unterhaut (Subcutis). Betrifft eine oberflächliche Verletzung nur die Oberhaut und die obere Lederhaut, kann sich die Haut normalerweise vollständig und narbenlos regenerieren. Wenn die Wundheilung gestört wird, beispielsweise durch eine Entzündung oder Infektion, kann es auch hier zu Hautunregelmässigkeiten kommen.
Verletzungen der unteren Lederhaut oder der Unterhaut hinterlassen immer Narben, da sich das verlorene Gewebe nicht mehr vollständig erholen kann. Es bildet sich zwar ein Ersatzgewebe, dieses kann aber nicht mit der Qualität der ursprünglichen Haut mithalten. Folgende Beschwerden sind möglich:
- Das Narbengewebe ist weniger flexibel, härter und kann verkleben. Das kann Spannungsgefühle oder Bewegungseinschränkungen zur Folge haben.
- Vernarbte Haut ist empfindlich. Sie ist beispielsweise anfälliger für Sonnenbrand.
- Viele Menschen empfinden die Narbe als optisch störend. Die Haut ist möglicherweise erhöht oder eingesunken und im abgeheilten Zustand blasser als die restliche Haut, da Hautpigmente und Blutgefässe fehlen.
- Zusätzlich kann es zu Juckreiz, Gefühlsstörungen und Schmerzen kommen.
Die Grösse, Form und Farbe der Narbe ergeben sich aus verschiedenen Faktoren. Sie sind unter anderem abhängig von der Art der Verletzung, der Körperstelle, aber auch vom Alter der betroffenen Person.
Der Prozess der Narbenbildung
Die Narbenbildung ist Teil der Wundheilung und schliesst diese ab. Dabei füllt sich die Wunde Schritt für Schritt durch neues Bindegewebe auf, bis sie komplett verschlossen ist. Dieses Narbengewebe entwickelt sich im Verlauf von bis zu zwei Jahren weiter, um sich ideal der ehemaligen Wundregion anzupassen. Es bilden sich Bindegewebsfasern, sogenannte Kollagene. In dieser Zeit ist die richtige Behandlung wichtig, damit eine unauffällige und beschwerdefreie Narbe zurückbleibt. Wenn der Prozess gestört wird, kann es zu einer fehlerhaften Bildung und Ausrichtung der Kollagenfasern kommen. Das führt wiederum zu einem unschönen Narbenbild mit lästigen Beschwerden.
Zu den problematischen Narben zählen atrophe Narben, hypertrophe Narben und Keloide. Bei einer atrophen Narbe liegt das Narbengewebe tiefer als die umliegende Haut. Es entstehen Grübchen. Typische Ursachen für atrophe Narben sind Akne oder Windpocken. Hypertrophe Narben wölben sich hingegen nach oben. Solche Narben entstehen insbesondere dann, wenn die Wunde unter Spannung steht und der Körper deshalb mehr Bindegewebe aufbaut. In manchen Fällen bilden sich hypertrophe Narben von selbst zurück. Keloide sind ein übermässiges Wachstum von Narbengewebe und können bis zu einem halben Zentimeter aus der Haut hervorragen. Oft begleiten Druckschmerzen und ein Juckreiz diese Hautwucherung. Keloide kommen bei Menschen mit dunkler Hautfarbe häufiger vor.
Heilung fördern: So pflegen Sie Narben richtig
Eine gute Wundbehandlung schafft die ideale Voraussetzung für eine optimale Narbenbildung. Achten Sie dabei auf einen spannungsfreien und schützenden Wundverschluss, eine gute Wundhygiene und auf regelmässige Wundkontrollen, um Infektionen zu vermeiden. Ausserdem gilt: Je früher Sie mit der Behandlung der Narbe starten, desto besser ist in der Regel das Resultat. Sie können mit der Narbenpflege beginnen, sobald die Wunde verschlossen ist, nach einer OP die Fäden gezogen wurden und es keine Verkrustung gibt. Während der ganzen Aufbauphase des neuen Gewebes – ungefähr zwei Jahre – können Sie das Narbengewebe positiv beeinflussen.
Dabei ist das Gewebe gerade zu Beginn sehr empfindlich und braucht deshalb besonderen Schutz:
- Vermeiden Sie Reibung und Druck, beispielsweise durch scheuernde Kleidung oder beim Sport. Das kann die frische Narbe reizen.
- Vor Sonne schützen. Frische Narben reagieren besonders empfindlich auf UV-Strahlen – es kann zu Sonnenbrand und Pigmentstörungen kommen. Decken Sie die Narbe mit einem Pflaster ab oder tragen Sie einen Sonnenschutz mit hohem Schutzfaktor auf.
- Nicht zu früh belasten. Gerade zu Beginn ist das Narbengewebe instabil und muss geschont werden.
Zusätzlich können Sie einige Faktoren vermeiden, welche die Narbenbildung stören. Tabak und Alkohol führen zu einer schlechteren Durchblutung, was sich negativ auswirkt. Dasselbe gilt für Stress.
Beobachten Sie die Wunde ausserdem sorgfältig. Bei einer gestörten Wundheilung, unschöner Narbenbildung oder Infektion ist es sinnvoll, frühzeitig eine Fachperson aufzusuchen. Eine zeitnahe und passende Behandlung verhindert bleibende Beschwerden.
Narbensalbe und Narbenpflaster
Verläuft die Wundheilung problemlos, können Sie mit der Narbenpflege beginnen. Dazu gibt es spezielle Salben, Cremes und Gels, die dem Narbengewebe Feuchtigkeit spenden und es geschmeidig halten. Tragen Sie zweimal täglich eine dünne Schicht auf und massieren Sie das Pflegeprodukt mit kreisenden Bewegungen ein.
Zusätzlich gibt es Narbenpflaster, um die Narbe weiterzupflegen. Sie verhindern das Austrocknen der Haut und machen das Gewebe weich. Da das Narbenpflaster sowohl die Narbe als auch die danebenliegende gesunde Haut bedeckt, wird das Narbengewebe flach gehalten. So soll verhindert werden, dass hypertrophe Narben oder Keloide entstehen.
Oft bestehen Narbenpflaster, Gels und Salben aus Silikon. Dieses bildet einen wasserundurchlässigen Film und sorgt dafür, dass die Narbe feucht bleibt. Zusätzlich sollen Silikone die Fibroblasten beeinflussen. Dabei handelt es sich um Bindegewebszellen, die bei einer übermässigen Vermehrung eine sehr wulstige Narbe entstehen lassen.
Bedenken Sie dabei: Narbenpflege braucht Geduld. Für optimale Ergebnisse müssen Sie Narbenpflaster und Co. über Monate regelmässig anwenden.
Massage
Regelmässige Massagen können die Narbenstruktur deutlich verbessern. Die Narbe wird geschmeidiger, unauffälliger und beweglicher. Dadurch bereitet sie weniger Beschwerden. Durch die Massage verbessert sich der Umbau des Bindegewebes. Mit dem sanft ausgeübten Druck lösen sich Verklebungen und Spannungen und die Durchblutung erhöht sich, was die Anlieferung von Nährstoffen und den Abtransport von Abbaustoffen fördert.
Ernährung
Unterstützen Sie den Heilungsprozess mit einer ausgewogenen Ernährung. Für den Aufbau des neuen Gewebes braucht der Körper Proteine. Tierische Eiweisse finden Sie in Eiern, Milchprodukten, Fleisch und Fisch. Pflanzliche Eiweisse kommen unter anderem in Hülsenfrüchten wie Bohnen, Linsen und Kichererbsen sowie in Soja vor. Zusätzlich unterstützen die Vitamine A und C sowie die Mineralstoffe Zink und Eisen den Aufbau des neuen Hautgewebes. Karotten, Spinat, Kartoffeln, Zitrusfrüchte, Eier, Käse, Linsen und Nüsse enthalten viele dieser Nährstoffe. Mehr über die verschiedenen Nährstoffe, die unser Essen ausmachen, erfahren Sie in diesem Beitrag.
Alte Narben verbessern
Ältere Narben lassen sich mit einer guten Narbenpflege ebenfalls verbessern – vorausgesetzt die Narbenbildung ist noch aktiv. Aktive Narben erkennen Sie in der Regel daran, dass sie noch leicht gerötet sind. Unterstützend wirken regelmässige Massagen, welche die Narbe flacher und beweglicher machen, Schwellungen und Rötungen reduzieren und Spannungsgefühle vermindern. Eine Narbensalbe, -creme oder -gel spendet ausserdem wertvolle Feuchtigkeit, die das Gewebe geschmeidig hält und es flexibler macht. Schützen Sie die Narbe zusätzlich vor Sonneneinstrahlung – entweder mit einer Sonnencreme oder einem Pflaster. Für optimale Ergebnisse führen Sie die Narbenpflege konsequent über mehrere Monate durch.
Wenn die Narbenbildung bereits abgeschlossen ist, reichen diese Massnahmen für eine Verbesserung nicht mehr aus. Lassen Sie sich für weitere Behandlungsmöglichkeiten von Ihrem Hautarzt bzw. Ihrer Hautärztin beraten. Beispielsweise besteht die Möglichkeit der Laserbehandlung. Diese glättet die Narbe, wodurch sie sich besser in die restliche Hautoberfläche einfügt.
Hausmittel und Naturheilkunde
Das bekannteste Hausmittel in der Narbenpflege ist die Zwiebel. Zwiebelextrakt gilt als entzündungshemmend und keimtötend. Ausserdem soll es das Wachstum der Fibroblasten hemmen. Tränken Sie dazu eine Kompresse in frischem Zwiebelsaft oder legen Sie die Schnittfläche einer Zwiebel auf die Narbe. Zusätzlich hat die Ringelblume (Calendula officinalis) den Ruf einer grossen Hautpflege- und Wund-Heilpflanze. Sie wird deshalb auch in der natürlichen Narbenpflege genutzt.
Als ebenfalls hilfreich gelten pflanzliche Öle wie Olivenöl, Kokosöl und Johanniskrautöl. Sie sollen wundheilend wirken und für geschmeidige Haut sorgen. Meiden Sie nach der Anwendung von Johanniskrautöl die Sonne, da es sonst zu Verfärbungen kommen kann.
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ck - Produktkategorie: Medizinprodukt
- Packungsgrösse: 21 Stück
- Wasserfest: Nein
- Produkttyp: Narbenpflaster
- Natürlich Leben: Keine Besonderheiten
- Anwendungsbereich: Narbe, Ganzer Körper
Artikel-Nr. 1039160
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