Hydrokolloid-Pflaster – Was steckt dahinter?

Lange galt die Ansicht, dass es am besten ist, Wunden trocken zu halten und dass die Schorfbildung der beste Schutz ist. Mittlerweile ist diese Meinung überholt und die moderne Wundversorgung setzt auf eine feuchte Wundbehandlung. Es hat sich nämlich herausgestellt, dass ein feuchtes Milieu für eine schnellere Abheilung sorgt. Die feuchte Wundbehandlung hat folgende Vorteile:

• Schnelle Wundheilung: Eine Wunde bedeutet, dass das Gewebe beschädigt ist. Für die Heilung braucht es deshalb neue Zellen. Diese erneuern sich am besten in einer feuchten Wundumgebung und können so neues Gewebe bilden.
• Weniger Narbenbildung: Weil die feuchte Wundheilung die Schorfbildung verhindert, entstehen weniger Narben.

Was sind Hydrokolloid-Pflaster?

Hydrokolloid-Pflaster sorgen genau für dieses wünschenswerte feuchte Wundmilieu. Sie enthalten Hydrokolloide Partikel, die überschüssige Wundflüssigkeit aufsaugen und Keime sowie abgestorbenes Gewebe einschliessen. Gleichzeitig bilden sie ein Aktiv-Gel Polster, das die Wunde feucht hält. Dadurch können die neuen Hautzellen besser wachsen. Zusätzlich ist die Wunde durch das Aktiv-Gel Polster gut geschützt. So verhindert das Pflaster eine Druckbelastung und eine Verunreinigung durch Schmutz von aussen.

Anders als herkömmliche Pflaster muss ein Hydrocoll-Pflaster nicht täglich gewechselt werden. Es haftet mehrere Tage fest auf der Haut und ist in der Regel wasserdicht. Erst wenn es sich zu lösen beginnt oder sich die Wundauflage mit Wundsekret vollgesogen hat, ist es Zeit für einen Pflasterwechsel. Wichtig: Verwenden Sie Hydrokolloid-Pflaster nicht auf stark nässenden oder infizierten Wunden.

Wo kommen Hydrokolloid-Pflaster zum Einsatz?

Die wohl bekannteste Anwendung ist bei schmerzhaften Blasen an den Füssen. Zu kleine Schuhe, unangenehme Druckstellen oder unpassende Socken – eine Blase entsteht schnell und kann ziemlich schmerzhaft sein. Ein Hydrokolloid Blasenpflaster entlastet durch die Polsterung die Druckstelle und schützt vor weiterer Reibung. Zusätzlich schirmt es die Wunde gegen aussen ab, wodurch sich das Infektionsrisiko reduziert. Unter dem Blasenpflaster herrscht ausserdem ein optimales Feuchtigkeitsniveau, das die Wundheilung beschleunigt.

Auch bei Fieberbläschen liefern Hydrocoll-Pflaster eine optimale Behandlung. Das Pflaster nimmt die hochansteckende Wundflüssigkeit auf und bildet eine Schutzbarriere, so dass sich die Viren nicht weiterverbreiten. Zusätzlich beschleunigt das feuchte Wundmilieu die Abheilung und verhindert die Schorfbildung, die bei Fieberbläschen sehr schmerzhaft sein kann. 

Ein weiteres Anwendungsgebiet von Hydrokolloid-Pflastern ist bei Akne und Pickeln. Das Pflaster entzieht den Pickeln Wundwasser, Eiter und andere Flüssigkeiten, sodass die Hautunreinheiten schneller abheilen können und sich nicht noch weiter entzünden. Am besten wenden Sie das Hydrokolloid-Pflaster über Nacht an.

Bei oberflächlichen Verbrennungen hilft die Hydrokolloid-Technologie ebenfalls, denn bei Brandwunden ist es wichtig, dass das Pflaster nicht mit der Wunde verklebt. Brandwunden-Pflaster verwenden oft Hydrogel, das Feuchtigkeit spendet. Hydrogel-Pflaster lindern den Juckreiz und haben einen kühlenden Effekt. Zusätzlich decken sie die Brandwunde steril gegen Keime ab.

Auch bei gängigen Schürfwunden kommen Hydrokolloid-Pflaster zum Einsatz. Denn auch hier wird der schmerzlindernde und heilungsfördernde Effekt geschätzt. Wichtig ist, die Wunde vorab von Schmutz zu befreien und zu desinfizieren.