Was hilft gegen Fieberbläschen?
Fieberbläschen sind ein weitverbreitetes Leiden. Sie sehen unschön aus, sind schmerzhaft und können für Betroffene zur grossen Belastung werden. Erfahren Sie im Ratgeber, wie die lästigen Bläschen entstehen und wie Sie sie am besten behandeln.
Was ist Lippenherpes eigentlich?
Lippenherpes, auch Herpes labialis genannt, ist eine weit verbreitete Infektion mit dem Herpes-Simplex-Virus Typ 1. Dieser ist hoch ansteckend. Oft kommen wir bereits im Kindesalter mit dem Virus in Berührung. Die Erstinfektion verläuft aber meist symptomlos, denn unser Immunsystem kann eine Erkrankung mit Antikörper erfolgreich verhindern. Die Viren wandern dann die Nervenbahnen entlang und legen sich in den Nervenzellen ab.
70 bis 90 Prozent der Schweizer Bevölkerung tragen die Herpes-Viren in sich. Allerdings werden die Viren nur bei ungefähr einem Drittel aktiv. Dies geschieht vor allem, wenn das Immunsystem geschwächt ist. Sie lösen dann Fieberblasen aus. Die juckenden Bläschen treten in den meisten Fällen an den Lippen auf. Sie können aber auch an der Nase, den Augen oder im Mund auftreten. Breiten sich die Fieberbläschen im ganzen Mund aus, spricht man von Mundfäule.
Ursachen für Fieberbläschen
Die eigentliche Ursache für Fieberblasen steckt in der Infektion mit den Herpes-Simplex-Viren. Diese übertragen sich auf unterschiedliche Arten:
- Tröpfcheninfektion beim Niesen, Husten oder Sprechen
- Direkter Hautkontakt beispielsweise beim Küssen
- Schmierinfektion bei gemeinsamer Benutzung von Besteck, Geschirr oder Gläsern
Das Ansteckungsrisiko ist besonders hoch, wenn sich die Blasen bilden und noch nicht verkrustet sind. Zu diesem Zeitpunkt gilt anderen gegenüber besondere Vorsicht. Aber auch bei sich selbst sollte man achtsam sein, damit sich das Virus nicht auf weitere Körperteile, beispielsweise das Auge, ausbreitet.
Wieso bricht Herpes aus?
Wie gesagt, trägt die Mehrheit der Bevölkerung die Herpes-Viren in sich. Aber was führt dazu, dass eine Fieberblase auftritt? Verschiedene Ursachen sind möglich. In der Regel lässt sich ein Ausbruch auf ein geschwächtes Immunsystem zurückführen. Typische Auslöser sind:
- Infektionskrankheit wie Erkältung oder Grippe
- Starke Sonnenstrahlung
- Gesichtsbehandlungen wie Peeling, Laser oder Needling
- Stress und psychische Belastungen wie Trauer oder Angstzustände
- Hormonelle Umstellungen wie Menstruation oder Schwangerschaft
- Körperliche Überanstrengung
- Medikamente oder Erkrankungen, die das Immunsystem unterdrücken
- Krebserkrankungen
Wer unter wiederkehrenden Fieberblasen leidet, kann das Risiko eines Ausbruchs verkleinern, in dem er das Immunsystem stärkt und den Stresspegel möglichst geringhält.
Verlauf von Lippenherpes
Schon bevor ein Bläschen auftritt, spüren Betroffene oft ein Kribbeln, Spannungsgefühl oder Ziehen an der Stelle. Die Haut ist empfindlich und juckt. Damit der Ausbruch möglichst glimpflich verläuft, sollten Sie bereits zu diesem Zeitpunkt mit der Behandlung beginnen. Bestenfalls kann die Entwicklung der Fieberbläschen sogar gestoppt werden.
Die Bläschen treten in der Regel ein paar Stunden bis zu einem Tag nach diesen frühen Symptomen auf. Manchmal bilden sich Fieberbläschen aber auch ohne Vorwarnung innerhalb kurzer Zeit. Die Bläschen füllen sich mit Flüssigkeit und diese enthält viele Viren. In dieser Phase ist die Ansteckungsgefahr deshalb besonders hoch.
Nach wenigen Tagen platzen die Fieberblasen auf und lassen schmerzhafte kleine Wunden zurück. Diese verkrusten gelblich und heilen nach ein bis zwei Wochen von selbst ab.
Der Herpes-Ausbruch kann ausserdem von geschwollenen Lymphknoten und einem allgemeinen Krankheitsgefühl begleitet werden. Tritt Fieber auf, sollten Sie sich ärztlich untersuchen lassen.
Wann zum Arzt?
Neben Fieber und starkem Krankheitsgefühl machen folgende Umstände einen Arztbesuch bei Herpes notwendig:
- Eine ungewöhnliche Ausdehnung der Bläschen, z.B. starke Ausbreitung im Mund oder Verbreitung im Gesicht
- Wenn der Lippenherpes nicht von selbst abheilt
- Mehrere Herpes-Ausbrüche pro Jahr
- Herpes-Bläschen im Bereich des Auges
- Herpes-Erkrankung bei Säuglingen oder Personen mit geschwächtem Immunsystem
Was tun bei Fieberblasen?
Leider gibt es keine Möglichkeit, Herpes-Viren endgültig loszuwerden. Stattdessen behandelt man die Symptome und fördert die Abheilung der Fieberblase. Dabei gilt: Je früher Sie die Behandlung starten, desto milder der Verlauf. Verwenden Sie austrocknende Mittel ausserdem nur am Anfang, wenn die Bläschen noch intakt sind. Sind die Herpes-Bläschen bereits verkrustet, hindert starke Trockenheit die Heilung. Denn die Wunden reissen so eher auf, statt abzuklingen.
Eis
Beim ersten Kribbeln kann ein Eiswürfel Linderung schaffen. Kühlen Sie die betroffene Stelle ein paar Minuten, bevor Sie diese weiterbehandeln.
Antivirale Salben
Antivirale Salben wie Aciclovir und Penciclovir helfen bei den ersten Anzeichen von Lippenherpes, da sie die Vermehrung der Viren hemmen. So verhindern sie auch eine weitere Ausbreitung der Bläschen. Sie sollen ausserdem eine schnellere Krustenbildung bewirken und so die Heilung beschleunigen. Die Wirkstoffe gibt es auch in Tablettenform. Diese sind allerdings rezeptpflichtig. Leiden Sie regelmässig an Lippenherpes, sollten Sie das einmal mit einem Hautarzt oder einer Hautärztin besprechen. Als Fachperson kann sie Ihnen die Tabletten wenn nötig verschreiben.
Herpes-Pflaster
Die speziell entwickelten Pflaster gehören zu den beliebtesten Behandlungsmethoden bei Lippenherpes. Sie nehmen die hochansteckende Wundflüssigkeit auf und decken die Fieberblasen ab. Damit verhindern sie die Weiterverbreitung des Virus. Zusätzlich hält ein Herpes-Patch die Wunde feucht, sodass sie schneller abheilen kann. Einige dieser Pflaster, z.B. das Compeed Herpesbläschen Patch, können Sie sogar überschminken.
Herpotherm Wärmestift
Dieses Medizinprodukt kann bei rechtzeitiger Anwendung Fieberbläschen verhindern oder den Verlauf mildern. Der Stift wirkt ausschliesslich mit konzentrierter Wärme. Es wird angenommen, dass der Wärmeimpuls die Ausschüttung von Histamin und körpereigenen Enzymen fördert und dadurch die Entzündungsreaktion abschwächt.
Zinksulfat
Zinksulfat hilft, die Bläschen auszutrocknen. Dadurch heilen sie schneller ab. Greifen Sie jedoch nur im frühen Stadium einer Fieberblase zu Produkten mit Zinksulfat. Denn die austrocknende Wirkung ist im späteren Heilungsprozess eher hinderlich.
Hausmittel
Viele Betroffene greifen gerne zu Hausmitteln, um Lippenherpes zu behandeln. Einige angepriesene Hausmittel wie Essig, Zahnpasta oder Alkohol trocknen die Haut jedoch zu stark aus und sollten nicht verwendet werden.
Ein beliebtes Hausmittel zur Behandlung von Herpes ist Melissenextrakt. Melisse besitzt beruhigende und desinfizierende Eigenschaften und soll so den Ausbruch der Fieberblasen bremsen und die Beschwerden lindern. Teebaumöl hat ebenfalls desinfizierende Eigenschaften und gilt als antiviral. Es sollte allerdings nur verdünnt aufgetragen werden. Stellen Sie ausserdem sicher, dass Sie auf Teebaumöl nicht allergisch reagieren. Tragen Sie dazu ein bisschen Öl auf das Handgelenk auf und beobachten Sie, ob Hautirritationen auftreten.
L-Lysin
Dabei handelt es sich um eine essenzielle Aminosäure. Das bedeutet, dass der Körper diese Aminosäure nicht selbst herstellen kann, sondern über die Nahrung aufnehmen muss. L-Lysin ist wichtig für das Immunsystem und spielt eine Rolle in der Wundheilung.
Bei Lippenherpes ist die Aminosäure interessant, weil sie als Gegenspieler von Arginin gilt, welches das Wachstum der Herpes-Simplex-Viren zu fördern scheint. Die Einnahme von L-Lysin soll diesem Wachstum entgegenwirken und deshalb Fieberblasen vorbeugen und den Verlauf lindern. Die Studienergebnisse dazu sind jedoch nicht eindeutig.
Lippenpflege und -schutz
Zusätzlich lohnt es sich, die Lippen gut zu pflegen. Da die Lippen nun besonders empfindlich sind, sollten Sie einen UV-Schutz verwenden. Vermeiden Sie allerdings den direkten Kontakt der Herpes-Bläschen mit den Pflegeprodukten.
Hygiene beachten
Bei einer aktiven Infektion ist Hygiene sehr wichtig, um eine Ausbreitung zu vermeiden. Berühren Sie die Fieberbläschen nie direkt. Tragen Sie Cremes und Co. mit einem frischen Wattestäbchen auf und waschen Sie nach der Behandlung die Hände. Teilen Sie ausserdem keine Gläser, Besteck oder Handtücher und waschen Sie diese bei mindestens 60 Grad.
Besondere Vorsicht gilt rund um die Augen, denn die Herpes-Viren können dort eine Entzündung der Hornhaut auslösen. Im schlimmsten Fall kann die Infektion zur Erblindung führen. Fassen Sie sich deshalb nicht ans Auge und achten Sie beim Waschen des Gesichts darauf, dass der Waschlappen die Blasen nicht berührt. Kontaktlinsenträger und -trägerinnen waschen ihre Hände gründlich mit Seife und trocknen diese mit einem frischen Handtuch ab, bevor sie die Kontaktlinsen einsetzen.
Kann man Fieberblasen vorbeugen?
Lippenherpes bricht vor allem dann aus, wenn die Immunabwehr geschwächt ist. Aus diesem Grund ist die beste Vorbeugung, das Immunsystem zu stärken. Für starke Abwehrkräfte sorgen Sie mit einer gesunden, vitaminreichen, entzündungshemmenden und lysinreichen Ernährung, genügend Schlaf und Entspannung sowie regelmässiger Bewegung. Mehr Tipps, wie Sie Ihr Immunsystem stärken, finden Sie in unserem Ratgeber. Wer bei Stress zu Herpes-Attacken neigt, kann mit Entspannungsübungen für mehr Ausgeglichenheit sorgen. Beim Sonnenbaden sollten Sie sich vor den UV-Strahlen schützen. Für die Lippen gibt es spezielle Sonnenpflege.
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