Unser Weinglas-Ratgeber liefert Antworten

Damit ich Euch all diese Fragen beantworten kann, muss ich Euch zunächst die Anatomie des Weinglases näherbringen.

Jedes Weinglas besteht aus fünf Teilen:

1)      Glasrand

2)      Kamin

3)      Kelch

4)      Stiel

5)      Fuss

Der Glasrand

Die Dicke und der Durchmesser des Randes spielen eine essenzielle Rolle, wenn es um den Geschmack des Weines geht. 

Die Dicke des Randes

Je dünner der Rand eines Weinglases, je stärker wird der Geruch gebündelt. Einfach gesagt: Je dünner der Rand, je geschmacksintensiver der Wein.

Der Durchmesser des Randes

Es ist matchentscheidend, wo im Mund der Wein auftrifft. Nicht jeder Teil der Zunge nimmt Geschmäcke gleich stark wahr. Die Zungenspitze reagiert auf Säure intensiver als der Rest des Mundes. Gläser, die eine breitere Öffnung haben, schwemmen den Wein an die Seite der Zungenseite – der Wein wirkt also süsser.

Die Öffnung eines Glases wirkt sich des Weiteren auf die Aromen des Weines aus. Hat das Weinglas eine eher kleine Öffnung, werden Aromen besser festgehalten. Bei einer grösseren Öffnung können sie nicht nur besser, sondern auch schneller entschwinden.

Der Kamin

Der Kamin ist die Stelle, welche sich zwischen dem Wein im Glas (Kelch) und der Öffnung befindet. Je länger der Kamin, je intensiver die Wahrnehmung des Duftes. Unter Weinkennern nennt man das auch "Bouquet".

Der Kelch

Der Kelch ist die breiteste Stelle des Weinglases und der Ort, bis wohin man den Wein eingiessen sollte. Er ist relativ tief angesetzt, oft im unteren Drittel oder sogar Viertel des Glases und der perfekte Orientierungspunkt für die Füllmenge. Je breiter der Kelch ist, desto mehr Luft bekommt der gute Tropfen. Und je mehr Luft der Wein bekommt, desto breiter entfalten sich die Aromen. Durch die Breite können des weiteren Gerbstoffe, die den Wein säuerlich erscheinen lassen, besser entschwinden.

Was sind Gerbstoffe?

Gerbstoffe sind Bestandteil des Weines. Insbesondere kommen sie in Rotweinen vor und verursachen ein herb-bitteres Gefühl im Mund. 

Der Stiel und der Fuss

Sowohl Stiel wie auch Fuss benötigen wenig Erklärung. Unsere Körpertemperatur kann Einfluss auf den Wein haben. Ich empfehle dir deshalb: Halte das Glas stets am Stiel, nicht am Kelch. Die Länge oder Breite des Stiels wirkt sich nicht auf den Geschmack des Weines aus. Der Fuss sorgt für einen stabilen Stand des Glases. Auch er hat keinen Einfluss auf den Geschmack des Weines.

Was ist der Unterschied zwischen einem Rotweinglas und einem Weissweinglas?

Der wohl wichtigste Unterschied zwischen einem Rot- und einem Weissweinglas ist die Grösse des Kelches. Weissweingläser haben einen kleineren und schmaleren Kelch als Rotweingläser. Rotweine sind oft schwerer als Weissweine, deshalb benötigen sie mehr Luft. Nur so können Aromen gut entfalten werden.

Über die Kelchform hinaus gibt es auch Unterschiede bei der Herstellung und Qualität von Weingläsern.

Die Qualität von Weingläsern

Günstige Weingläser sind weniger filigran. Oft sind sie aus dickwandigem Glas gepresst und liegen schwer in der Hand. Der Klang günstiger Weingläser ist «weniger schön». Edle Weingläser hingegen werden von Mund geblasen und sind Unikate. 

Findet hier das ideale Weinglas für Euer Zuhause

Die heimische Küche oder das Wohnzimmer bietet mit Bestimmtheit nicht genügend Platz für alle Arten an Weingläsern, die es gibt. Dies ist auch nicht nötig. Wählt ganz nach Eurem Geschmack und was für Euch und Euren Haushalt stimmt.

Ich habe hoffentlich etwas Klarheit schaffen können. Nun sage ich schon mal «Prost» und bis zum nächsten Mal!