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So einfach gelingen bessere Smartphone-Fotos

27.12.2022

Mit dem Handy Kinder von oben herab zu fotografieren, gehört zu den Klassikern der falschen Smartphone-Kamera-Handhabung. Dabei braucht es wenig, um die Fotos mit einfachen Techniken vom Fleck weg besser zu machen. Mit den folgenden Tipps werden Sie zum Foto-Aufsteiger.

Fotografieren ist ein Lernprozess, der nie endet. Doch meistens ist nicht die Goldmedaille das Ziel – sondern lediglich der Wunsch, die eigenen Schnappschüsse zu verbessern. Und wenn sich nach einiger Zeit die Resultate sogar von der grossen Masse abheben, dann kommt zur Freude noch der Stolz hinzu. Die nötigen Techniken sind kein Hexenwerk: Es ist schon viel erreicht, wenn Sie sich von klassischen Fehlgriffen und schlechten Angewohnheiten trennen.

Unser Content Marketing Manager Patrick Lang unternahm im Oktober 2022 einen Road-Trip nach Island. Seine Fotoausrüstung bestand nur aus seinem Handy, dem OPPO Find X5 Pro. Lest in seinem Blog, welche Erfahrungen er machte, welche Tipps dieses Ratgebers er befolgte und welche er lieber befolgt hätte.

Island mit dem Handy fotografiert

Island mit dem Handy fotografiert

Impressionen und Erfahrungen für euren nächsten Urlaub

Komposition

«Die Fotografie ist ein Handwerk. Viele wollen daraus eine Kunst machen, aber wir sind einfach Handwerker, die ihre Arbeit gut machen müssen.» - Henri Cartier-Bresson

Das soll nicht darüber hinwegtäuschen, dass umwerfende Fotos oft das Resultat jahrelanger Übung sind (auch wenn glückliche Zufälle willkommen sind). Doch es gibt auch handwerkliche Techniken, die Sie sich spielend-leicht aneignen und die ihre Wirkung nicht verfehlen.

Auf Augenhöhe

Beginnen wir mit dem eingangs erwähnten Klassiker: Für die eigenen Kinder und Haustiere gehen Sie zum Fotografieren sicher gerne auf die Knie. Die Bildwirkung ist eine völlig andere und zeigt das Leben aus der Sicht der kleinen Mitbewohner.

Die richtige Perspektive bei den Kleinsten verbessert jedes Foto (Quelle: Picsea)

Hunde werden vermutlich auf Sie zugerannt kommen, wenn Sie sich am Boden ächzend in Position wälzen: Dann hilft nur eine Wiederholung der Shootings bei anderen Gelegenheiten, bis der beste Freund des Menschen das Interesse an Ihrer Darbietung verliert.

Raster einblenden

Wer sich nur flüchtig mit der Bildkomposition auseinandersetzt, wird das Hauptmotiv instinktiv in die Mitte schieben. Dabei ist die Gefahr gross, dass die Bildwirkung nachlässt und das Sujet langweilig wirkt. Das lässt sich mit einem simplen, aber sehr effizienten Mittel vermeiden. Blenden Sie bei der Kamera-App das Drittelraster ein. Fast alle besseren Foto-Apps kennen diese Hilfe. Beim iPhone aktivieren Sie in den Einstellungen der Kamera den Schalter «Raster». Jetzt müssen Sie nur noch darauf achten, dass der wichtigste Teil des Bildes auf einem der Schnittpunkte zu liegen kommt. Der Horizont sollte ebenfalls nur in Ausnahmefällen durch die Bildmitte laufen.

Die Schnittpunkte sind die Orte, an denen der wichtigste Teil hingehört (Quelle: Vincent van Zalinge)

Auch hier gibt es keine Regel ohne Ausnahmen. Manchmal hilft es der Bildwirkung sogar auf die Sprünge, wenn sie gebrochen wird. Doch in den meisten Fällen werden Sie sofort mit einem besser wirkenden Bild belohnt und schnell ein Gespür dafür entwickeln, wann diese Technik greift. Am besten lassen Sie das Raster immer eingeschaltet.

Näher ... noch näher!

Eine alte, aber vor Weisheit triefende Fotografen-Regel lautet: «Geh nahe ran – und dann noch näher!» Nichts wirkt langweiliger, als wenn auf jedem Foto versucht wird, das ganze Umfeld abzulichten. Ein Ausschnitt des Geschehens zieht den Blick des Betrachters ohne Ablenkung auf das Motiv.

Alles Überflüssige muss weg – und dazu gehört oft die ganze Umgebung (Quelle: Debby Hudson)

Theoretisch lässt sich ein ähnlicher Effekt auch nachträglich mit einer Ausschnittvergrösserung erzielen. Doch die Bildwirkung ist nicht dieselbe und die technische Qualität leidet – ganz besonders bei niedrig aufgelösten Handy-Fotos.

Panorama statt Weitwinkel

Immer mehr High-End-Smartphones bieten starke Weitwinkel-Objektive, um mehr von engen Räumen und weiten Landschaften zu erfassen. Doch die Abbildungsleistung von einem Ultra-Weitwinkel ist schlechter und führt an den Rändern zu massiven Verzerrungen. Probieren Sie in einem weiteren Versuch, eine ausladende Szene mit der Panorama-Funktion abzulichten und vergleichen Sie die Ergebnisse.

Ein ruhiger Hintergrund

Gerade bei Personenaufnahmen wird dem Hintergrund oft zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt. Dabei reicht in vielen Fällen eine leichte Drehung oder ein Ausweichen in eine Seitenstrasse, damit keine nervöse Kulisse die Aufnahme stört.

Links: Eine leichte Änderung des Blickwinkels reicht, um den Hintergrund zu beruhigen (Quelle: Brook Cagle) Rechts: Im Hintergrund ist zu viel los

Keine vertikalen Videos

Fotos können und sollten auch im Hochformat aufgenommen werden. Bei Videos ist das eine Todsünde, weil damit ein Grossteil der Bildinformation verschenkt wird. Ausnahmen sind nur jene Videos, die für Social-Media-Plattformen wie TikTok oder YouTube-Shorts gedreht werden – oder wenn Sie absolut sicher sind, dass Sie die Videos nie woanders als auf dem Handy betrachten werden.

Kameratechnik

Neben den gestalterischen Aspekten spielt auch die Hardware eine grosse Rolle. Das gilt für Handys ganz besonders, weil nicht nur die verbauten Kameras, sondern auch die verwendeten Apps und Algorithmen einen grossen Einfluss auf das Resultat ausüben.

Linse putzen

Dieser Rat ist so offensichtlich, dass er gerne vergessen wird. Achten Sie darauf, dass die Linse der Handy-Kamera sauber ist. Das gilt erst recht am Strand, wo literweise Sonnencreme verteilt wird.

Tipp

Bei den besseren Smartphones sollten Sie bei der Reinigung alle Hemmungen ablegen. Viele Handys lassen sich je nach Schutzklasse unter fliessendem Wasser waschen. Das Glas vor der Kamera besteht zudem oft aus Saphirglas, das kratzfest ist – wenigstens so lange kein Diamantschmuck an der Reinigung beteiligt ist. Doch werfen Sie zuerst einen Blick ins Datenblatt – sicher ist sicher.

Grenzen ausloten

Profi-Fotografen sind mit ihrer Ausrüstung geradezu verwachsen, kennen jedes Detail und bedienen ihr Werkzeug blind – und Sie sollten es ihnen gleichtun. Loten Sie die Grenzen der Smartphone-Kamera aus und schiessen Sie mit jedem neuen Handy mindestens einhundert Probeaufnahmen. Ist die Qualität des Weitwinkels in Ordnung? Wie gut gelingen Nachtaufnahmen? Sind schnelle Bildserien möglich? Und so weiter.

Der zweite Aspekt ist die richtige Kamera-App, die es zuhauf gibt. Legen Sie sich auf jene App fest, die Ihnen am besten zusagt – und die Sie in Zukunft als einzige Kamera-App beim Fotografieren begleiten wird. Denn der Frust ist gross, wenn Sie einen einmaligen Schnappschuss verpassen, weil Sie sich in den Funktionen und Menüs von Kamera-App Nr. 12 verlaufen haben.

Tipp

Überlegen Sie sich, ob Sie wirklich eine Kamera-App mit unzähligen «Profi»-Einstellungen wollen – denn jede zusätzliche Funktion läuft der Spontanität zuwider. Halten Sie das Fotografieren per Handy einfach, damit der Spass nicht verloren geht. Wenn Sie zu viele Aspekte kontrollieren wollen, sind Sie vielleicht mit einer hochwertigen «richtigen» Kompaktkamera doch besser bedient, etwa mit einer Canon PowerShot G7 X Mark III.

Vereint die Kompaktheit mit der klassischen Fotografie: die Canon PowerShot G7 X Mark III

Kein digitales Zoom

Praktisch jedes Smartphone bietet ein «digitales Zoom». Sobald das optische Zoom an seine Grenzen kommt und eine Szene nicht weiter heranholen kann, schreitet das digitale Zoom ein: Es wirkt wie ein stärkeres Teleobjektiv; aber tatsächlich handelt es sich um eine Ausschnittvergrösserung, unter der die Bildqualität leidet. Meiden Sie das digitale Zoom und schneiden Sie das Bild später bei Bedarf zurecht. Wählen Sie keinen Wert, der über jenen der verbauten Kameras hinausreicht, also zum Beispiel «3×».

Das digitale Zoom bewirkt selten Gutes und sollte deshalb gemieden werden

Aufnahmetechnik

Neben der Komposition und dem Beherrschen der Technik geht es darum, aus einer Szene das Maximum herauszuholen. Einige Hilfen erweisen sich dabei als sehr effizient, andere als wirkungslos. Wir sehen uns beide an.

Erst schiessen, dann fragen

Es gibt Situationen, bei denen sich die Ereignisse überschlagen – oder in denen der richtige Moment essenziell ist, etwa bei Sportaufnahmen. Testen Sie die Serienbild-Funktion Ihres Smartphones. Halten Sie den Auslöser länger gedrückt, damit die Fotos reihenweise im Speicher landen, denn das erhöht die Chance auf den «perfekten Schuss». Doch genauso enthusiastisch sollten Sie alle Fotos wieder löschen – ausser dem einen, das in Ihrer Sammlung glänzen wird.

Sonne – Blitz: 1:0

Werden Porträts in der grellen Sonne geschossen, sind hässliche Schatten auf dem Gesicht unvermeidlich. Die klassische Fotografie empfiehlt, diese dunklen Stellen mit einem Blitz aufzuhellen. Doch das wird nicht funktionieren: Die Smartphone-Blitze, die tatsächlich nur einfache LED-Lichter sind, richten gegen die Sonne etwa so viel aus wie ein Teelicht.

Die Sache wendet sich zum Guten, sobald Sie mit der zu fotografierenden Person ein schattiges Plätzchen suchen: In solchen Situationen kann der LED-Blitz des Handys bei der Aufhellung wahre Wunder wirken.

An einem schattigen Ort erledigt sich das Problem mit dem gleissenden Sonnenlicht von allein (Quelle: Allef Vinicius)

Doch auch hier sollten Sie die Grenzen vorab mit einigen Dutzend Probeaufnahmen ausloten.

Nachtaufnahmen

Die computergestützte Fotografie (Computational Photography) dringt heute in Gebiete vor, die für klassische Kameras unerreichbar sind. Dazu gehören aus der Hand gehaltene Nachtaufnahmen. Die Kamera des Handys belichtet die Szene einige Sekunden lang und vereint anschliessend die besten Bildinformationen, um ein neues, scharfes Foto zu generieren.

Doch auch wenn die Software fast schon magisch wirkt: Helfen Sie ihr, noch bessere Nachtaufnahmen zu schiessen, indem Sie das Natel auf eine feste Unterlage stellen oder auf einem kompakten Stativ montieren: etwa das besonders stabile «Joby TelePod Mobile», das auch als Selfiestick zum Einsatz kommt.

Das Joby-Stativ hilft dem Smartphone, nachts noch bessere Bilder zu schiessen

Tipp

Mit einer Apple Watch lässt sich der Bildausschnitt der iPhone-Kamera kontrollieren. Mit einem Tippen wird die Kamera ausgelöst, ohne dass das iPhone dazu angefasst werden muss.

Ein Gimbal für Videos

Videos leben oft von ihrer Dynamik – auch wenn Sie es mit der Hektik nicht übertreiben sollten. Bei einem «Gimbal» handelt es sich um eine flexible, elektronisch gesteuerte Aufhängung. Sie richtet das Handy automatisch aus und schluckt dabei allzu hektische Bewegungen und zitterige Hände. Im Gegensatz zu einigen Action-Kameras und Smartphones wird das Bild zur Stabilisierung nicht beschnitten, stattdessen bleibt die volle Auflösung erhalten.

Ein Gimbal gleicht Bewegungen aus und sorgt für butterweiche Videos

Ausserdem erlaubt ein Gimbal ungewohnte Blickwinkel, etwa auf Bodenhöhe: Diese Perspektive ist sonst nur unter vollem Körpereinsatz machbar – während Sie sich bewegen sollten. Ein typisches Modell für diese Zwecke ist der «Vimble 3», von Feiyu Tech, das auch als Stativ funktioniert.

Nachbearbeitung

Fast jedes Foto benötigt eine kleine Nachbearbeitung – egal, aus welcher Kamera es stammt. Die Kunst besteht darin, sich sämtliche Optionen offenzuhalten und es nicht zu übertreiben.

Keine festen Filter

Viele Foto-Apps bieten die Möglichkeit, direkt bei der Aufnahme einen Filter anzuwenden. Das bedeutet, dass es keine unveränderte, natürliche Aufnahme gibt. Verwenden Sie deshalb nur Ihre Kamera-App und holen Sie die Filtereffekte später in einer anderen App nach, ohne das Original zu überschreiben.

Snapseed, die solide Grundlage

Wenn Sie auf der Suche nach einer universellen und leistungsfähigen App für die Optimierung der Fotos sind, dann gehört Snapseed von Google zu den Favoriten. Sie deckt fast alles ab, was Sie sich für das Gros der Aufnahmen wünschen: die Korrekturen der Farbe und der Helligkeit, aber auch der Perspektive.

Snapseed macht viele andere Foto-Apps überflüssig

Dazu kommen Retro-Filter, organisch wirkende Rahmen und viele andere Hilfen, die durch ihre Zugänglichkeit und Qualität überzeugen. Wenn Sie Snapseed beherrschen, ersparen Sie sich ein halbes Dutzend Apps, die ähnliches versprechen. Die Applikation ist kostenlos und in Deutsch lokalisiert:

Im App Store downloaden

Im Google Play Store downloaden

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Dieser Artikel ist in Zusammenarbeit mit PCtipp entstanden.

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