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Papier vs. Digital – 10 Vorteile des analogen Klassikers

11.07.2024

Die Digitalisierung ist bereits seit Jahren in vollem Gange. Mit dem durch die Pandemie noch verstärktem Aufkommen von Remote Work und immer mächtigeren Tools, wie den sich rasant verbreitenden KI-Lösungen, scheint das papierlose Büro und die papierlose Schule endgültig in unserem Alltag angekommen und damit das Ende des Papiers besiegelt zu sein. Doch das wäre zu kurz gegriffen. Denn Druckerzeugnisse erfreuen sich nach wie vor grosser Beliebtheit und es gibt immer noch viele Gründe, die für Papier sprechen. Zehn davon finden Sie in diesem Beitrag.

Kurz und knapp

  • Papier hat auch im digitalen Zeitalter in vielen Bereichen Vorteile gegenüber digitalen Lösungen.
  • Das Lesen von Papier ist augenschonender und die Konzentration beim Lesen ist höher als beim Lesen von Bildschirmen.
  • Das Schreiben mit der Hand fördert die Kreativität und trainiert die Feinmotorik.
  • Bei der Langzeitarchivierung hat Papier Vorteile durch seine Beständigkeit und seine stromlose Zugänglichkeit.
  • In Hinblick auf Nachhaltigkeit punktet Papier mit seiner guten Recyclingfähigkeit. Unter Umständen können Printprodukte sogar CO2-ärmer sein als digitale Formate.

Vorteil 1: Augenschonender

Analoges Lesen ist für das menschliche Auge angenehmer. Langes Starren auf einen Bildschirm lässt die Augen ermüden und kann zu Kopfschmerzen führen. Zudem kann das blaue Licht der Bildschirme Schlafstörungen begünstigen, da dieses Licht unsere innere Uhr beeinflusst. Von Natur aus ist blaues Licht vor allem am Morgen vorhanden. Es macht wach und erhöht die Aufmerksamkeit. Abends fehlt in der Natur blaues Licht, was zur Ausschüttung des Schlafhormons Melatonin führt. Dieser natürliche Biorhythmus wird durch das abendliche Lesen auf dem Smartphone oder am Computerbildschirm gestört.

Frau versucht den Text von einem Laptop-Display zu lesen
Beim Lesen am Bildschirm ermüden die Augen schneller. Bild: Adobe Stock |388046782

Vorteil 2: Haptische Erfahrung

Gedrucktes Papier spricht durch seine Haptik und dem einzigartigen Geruch beim Lesen mehr Sinne an als digitale Medien. Bei Büchern kommt hinzu, dass wir uns in ihnen besser orientieren können. Das heisst, wir können uns bei Büchern besser merken, wo sich eine bestimmte Textstelle befindet, als dies bei PDF-Dokumenten der Fall ist. Das liegt an dem Layout eines Buches mit einer Seite links und einer rechts. So kann eine Information oben links oder unten rechts stehen, während man in einem PDF nur nach oben und unten scrollen kann. Auch die Haptik spielt eine Rolle. Denn durch die unterschiedliche Schwere der linken und rechten Buchhälfte kann abgeschätzt werden, ob die Information eher am Anfang, am Ende oder in der Mitte des Buches zu finden ist.

Ausserdem ist der Lernfortschritt beim Lesen und insbesondere beim Lernen mit gedrucktem Material besser sichtbar, was eine zusätzliche Motivation darstellen kann.

Mann beim Lesen eines Buches
Papier spricht beim Lesen durch seine Haptik und seinen Geruch mehrere Sinne an. Bild: Adobe Stock | 174418868

Vorteil 3: Konzentration und Fokus

Studien haben gezeigt, dass Menschen beim Lesen gedruckter Texte oft konzentrierter und fokussierter bleiben. Das liegt daran, dass es keine Ablenkungen durch Benachrichtigungen und Pop-ups gibt.

Ein weiterer Grund ist, dass wir digitale Texte eher «scannen» als Zeile für Zeile zu lesen, wodurch wir weniger Informationen aufnehmen. Im Gegensatz zu gedruckten Texten, die durch das Seitenformat begrenzt sind, besitzen digitale Texte diese Begrenzung nach unten nämlich nicht. Die Scrollbar gibt zwar eine gewisse Orientierung, aber es fehlt das Augenmass, sodass wir automatisch anfangen, sie regelmässig zu kontrollieren, was wiederum unsere Ungeduld verstärkt. Natürlich kann das «Scannen» von Texten auch von Vorteil sein, zum Beispiel wenn es darum geht, bei der Recherche zu einem Thema festzustellen, ob ein Text die benötigten Informationen enthält oder nicht.

Mann sitzt am Tisch und liest ein Buch
Beim analogen Lesen ist die Ablenkungsgefahr geringer und die Konzentration tendenziell höher. Bild: Adobe Stock | 282883732

Vorteil 4: Kreativität und Feinmotorik

Durch den gleichzeitigen Denk- und Bewegungsprozess werden beim Schreiben mit der Hand beide Gehirnhälften beansprucht. Beim Tastaturschreiben tritt dieser Effekt nicht oder nur eingeschränkt auf. Dadurch können beim Schreiben mit der Hand tendenziell kreativere und komplexere Texte entstehen.

Ebenfalls einen Einfluss auf die Texte hat die Tatsache, dass Wörter nicht so einfach ausgetauscht werden können, wenn wir sie von Hand schreiben. Deshalb machen wir uns vor dem Schreiben mehr Gedanken über die richtigen Worte und finden dadurch oft auch die besseren. Ausserdem wird beim Schreiben mit der Hand die Feinmotorik trainiert.

Frau mach sich handschriftliche Notizen
Mit der Hand schreiben wir tendenziell kreativer und komplexer. Bild: Adobe Stock | 560751694

Vorteil 5: Langlebigkeit und Archivierung

Bei sachgerechter Lagerung können Papierdokumente Jahrhunderte überdauern und lesbar bleiben. Zudem entfallen die für die digitale Archivierung spezifischen Risiken wie Datenverlust durch Software- oder Hardwarefehler oder Cyberangriffe.

Ein weiterer Vorteil der analogen Archivierung ist, dass die Dokumente ohne weitere Geräte oder Software zugänglich bleiben. Während digitale Dateiformate veralten, eingestellt und dadurch unbrauchbar werden können, besteht dieses Risiko bei Drucksachen nicht.

Archiv mit grossen Regalen Papierdokumente
Richtig gelagert, bleiben Bücher und Papierdokumente über Jahrhunderte erhalten. Bild: Adobe Stock |43748299

Vorteil 6: Zugänglichkeit

Um ein Papierdokument zu lesen, ist kein zusätzliches Gerät und keine Software erforderlich. Menschen können damit interagieren, unabhängig von ihren technischen Kenntnissen, aber auch unabhängig von ihren finanziellen Möglichkeiten, die für den Erwerb eines Smartphones oder Computers nicht ausreichen könnten.

Grosseltern und Enkelkinder schauen gemeinsam ein Buch an
Papier ist für alle zugänglich, unabhängig vom technischen Verständnis und den zur Verfügung stehenden Geräten. Bild: Adobe Stock | 55768348

Vorteil 7: Stromunabhängig

Papier und Stift funktionieren immer. Wenn keine Steckdose in der Nähe ist und der Akku des Handys, Tablets oder Laptops leer ist, kann man schnell zum Notizbuch und Stift greifen. Dieser muss zudem nicht erst hochgefahren oder aktualisiert werden. Stattdessen steht ein Notizbuch mit Stift meist sofort zur Verfügung, um den einen Geistesblitz, der sich vielleicht als die millionenschwere Geschäftsidee entpuppt, zu notieren, bevor der Gedanke wieder verflogen ist.

Frau schreibt in ihr Notizbuch
Mit einem Notizbuch lassen sich wichtige Gedanken festhalten, auch wenn der Akku leer ist und keine Stromquelle zur Verfügung steht. Bild: Adobe Stock | 128521528

Vorteil 8: Aus nachwachsenden Rohstoffen

Der Hauptbestandteil von Papier ist Zellstoff. Dieser wird aus nachwachsenden Rohstoffen hergestellt. Holz ist dabei, neben Altpapier, das wichtigste Ausgangsmaterial für die Papierproduktion. Inzwischen gibt es aber auch Alternativen zum klassischen «Holzpapier», zum Beispiel Papier aus Bambusfasern. Der Vorteil von Bambus liegt darin, dass dieser sehr schnell wächst. Zudem stirbt der Bambus nach der Ernte nicht ab, sondern wächst einfach wieder nach.

Im Wald gelagerte Baumstämme
Papier wird aus nachwachsenden Rohstoffen, vorwiegend Holz, hergestellt. Bild: Adobe Stock | 333211929

Vorteil 9: Recyclingfähigkeit

Papier gehört zu den am meisten recycelten und am besten recycelbaren Materialien. Gemäss Swiss Recycle lag die Altpapiersammelquote im Jahr 2021 bei 81 Prozent. Zudem kann neues Papier beinahe vollständig aus Altpapier hergestellt werden. Beim Recycling von elektronischen Geräten können gemäss dem Verband für nachhaltiges Wirtschaften «öbu» im Durchschnitt 75 Prozent des Materials wiederverwertet werden. Der Rest landet in den Verbrennungsanlagen.

Voller Papierkorb mit Recycling-Logo
Papier lässt sich gut recyceln. Bild: Adobe Stock | 33348135

Vorteil 10: Geringere CO 2-Emissionen

Tatsächlich können gedruckte Versionen von Zeitungen und Büchern unter Umständen weniger CO2 verursachen als ihre digitalen Pendants. Denn bei E-Books und Online-Zeitungen entstehen bei jedem Lesen Emissionen durch den Stromverbrauch des Endgeräts und der ebenfalls benötigten Infrastruktur wie Telekommunikationsnetze und Rechenzentren. Eine einmal gedruckte Zeitung oder ein einmal gedrucktes Buch kann dagegen beliebig oft und von beliebig vielen Menschen gelesen werden, ohne dass weitere Emissionen entstehen. Laut Greenpeace ist eine gedruckte Zeitung ökologischer, wenn sie länger als 30 Minuten oder von mehr als drei Personen gelesen wird.

Waage mit Blättern auf der einen Seite, CO2-Wolke auf der anderen Seite und der Erde in der Mitte
Unter gewissen Umständen kann Papier CO2-ärmer sein als digitale Alternativen. Bild: Adobe Stock | 495057729

Fazit

Natürlich sind das Internet und digitale Geräte in der heutigen Zeit nicht mehr wegzudenken, dennoch sollte man das Papier nicht gänzlich aus dem Alltag verbannen. Schliesslich tut es auch unabhängig von den hier genannten Punkten ab und zu gut, sich der schnelllebigen Online-Welt zu entziehen und mit einem Buch in eine andere Welt einzutauchen oder sich beim händischen Schreiben eines Liebesbriefes oder einer Geschichte intensiv mit der eigenen Gefühlswelt auseinanderzusetzen.

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