
So bereiten Sie Ihren Körper für die Geburt vor
Während der Schwangerschaft verändert sich ihr Körper, der Bauch wächst, das Gewebe dehnt sich. Und auch die Geburt selbst verlangt noch einmal viel Kraft. Selbst wenn alles nach Plan läuft, ist eine gute Vorbereitung wichtig, damit der Körper sich danach schnell wieder erholt. Wir haben hier für Sie hilfreiche Tipps und Informationen zusammengestellt, die Sie dabei unterstützen.
Geburtsvorbereitungskurs – ja oder nein?
Viele Frauen sehen der Geburt mit grosser Freude entgegen, doch es mischen sich oft auch Nervosität und ein Gefühl der Angst darunter. Denn schliesslich gesellen sich zum Glücksgefühl häufig auch Stimmungstiefs, der Babyblues oder sogar eine postnatale Depression dazu. Ein Geburtsvorbereitungskurs hilft Ihnen, damit umzugehen: Dort bekommen Sie wichtige Informationen und werden auf die Schwangerschaft, Geburt und das Wochenbett vorbereitet. Verschiedene Übungen können Ihnen das Gebären zusätzlich erleichtern. Durch die verschiedenen Übungen und die Diskussionen mit der Kursleiterin und Gleichgesinnten bekommen Sie mehr Sicherheit und werden gelassener. Beginnen Sie spätestens in der 30. Schwangerschaftswoche mit dem Kurs, damit Sie diesen bis zum Schluss besuchen können. Manch ein Baby hat es eilig, auf die Welt zu kommen. Viele Geburtsvorbereitungskurse sind nicht nur auf die werdenden Mütter ausgerichtet, sie beziehen den Vater gerne mit ein. Es ist eine gute Gelegenheit für das Paar, sich mit dem Thema Geburt, Wochenbett und Familie zu befassen. Für den werdenden Vater kann der Kurs eine wichtige Informationsquelle sein, um mehr rund um die Schwangerschaft und die Geburt zu erfahren. Die Krankenkassen übernehmen in der Regel einen Teil der Kosten, informieren Sie sich im Voraus, wie hoch die Beteiligung ist.
Dammgewebe dehnen und lockern
Haben Sie eine natürliche Geburt geplant, dann gilt eine besondere Aufmerksamkeit Ihrem Damm, das ist der Bereich zwischen Vagina und After. Becken und Dammgewebe müssen sich während dem Geburtsverlauf enorm dehnen und werden stark beansprucht. Durch eine Dammmassage wird der Körper auf die Dehnung vorbereitet. Ein Dammschnitt kann durch die Massage leider nicht vermieden werden, aber tiefe Dammrisse werden dadurch reduziert.
Dammmassage – so funktioniert's
Beginnen Sie ab etwa der 32.-34. Schwangerschaftswoche mit der Dammmassage. Zur Vorbereitung hilft ein warmes Bad oder warme Kompressen, die auf den Damm gelegt werden. Verwenden Sie am besten ein pflanzliches Öl ohne synthetische Zusätze für die Massage, wie zum Beispiel: Mandel-, Weizenkeim-, Johanniskraut- oder Jojobaöl, auch ein gutes Olivenöl eignet sich dafür. Gehen Sie in die Hocke oder legen Sie sich mit angezogenen Beinen aufs Bett. Reiben Sie ein wenig Öl auf den Damm und die inneren Schamlippen. Achten Sie darauf, dass Ihre Hände sauber sind und die Fingernägel kurz, damit Sie sich nicht unnötig verletzen. Massieren Sie mit dem Zeigefinger in kleinen, kreisenden Bewegungen Ihren Damm. Dehnen Sie mit einem oder mehreren Fingern für etwa zwei Minuten die Scheidenöffnung. Drücken Sie mit dem Daumen von innen vorsichtig das Gewebe Richtung After und seitlich herunter, genauso, wie bei der Geburt das Köpfchen von innen dagegen drücken wird. Massieren Sie auch an den Schamlippen entlang und drücken und dehnen Sie den Bereich vorsichtig. Ist es für Sie zu umständlich, mit dem schwangeren Bauch die Massage selbst durchzuführen, kann auch Ihr Partner die Massage übernehmen. Führen Sie die Dammmassage ein bis zweimal pro Woche durch und das Dammgewebe wird lockerer und dehnfähiger.
Die Hockstellung
Neben der Dammmassage ist auch die Hockstellung eine gute Geburtsvorbereitung. Gehen Sie vermehrt in die Hocke statt nur zu stehen, dadurch wird die Beckeninnenseite und das Gewebe um die Vagina gelockert und elastischer. Die Stellung wird zu Beginn noch sehr unbequem sein und um so grösser der Bauch wird, auch nicht ganz einfach zu halten. Am Anfang können Sie sich auch auf einen niedrigen Hocker oder einen Kinderstuhl setzen, um sich der Hockstellung anzunähern. Zur Unterstützung können auch Bücher oder ein Keil unter die Fersen gelegt werden. Mit der Zeit und mit viel Übung werden Sie es schaffen, beide Füsse flach auf den Boden zu stellen und den Rücken gerade zu halten. Steigern Sie langsam die Dauer der Übung, bis Sie ca. 5 Minuten in der Hockstellung bleiben können – natürlich nur solange es Ihnen bequem ist. Die Hocke ist auch eine gute Geburtsposition, denn durch die Schwerkraft arbeitet das Ungeborene bei jeder Kontraktion mit.
Beckenbodentraining
Sie möchten einer späteren Blasenschwäche vorbeugen? Dann trainieren Sie Ihren Beckenboden. Beckenbodenübungen sind wichtig zur Vorbereitung für die bevorstehende Geburt, als auch für die Rückbildung danach. Beginnen Sie deshalb mit dem Training bereits während der Schwangerschaft und nicht erst nach der Geburt des Babys. Gemäss Studie gibt es weniger Komplikationen, als wenn erst nach dem Gebären mit dem Beckenbodentraining gestartet wird. Ihr Beckenboden sollte gleichzeitig stark und elastisch sein, schliesslich muss er das Gewicht des wachsenden Kindes bis zum Ende der Schwangerschaft tragen können.
Die Beckenbodenmuskulatur schützt nicht nur vor ungewollten Harnabgängen, sie unterstützt auch die Wehen und erleichtert das Gebären. Je besser Sie die Muskulatur spüren, umso besser können Sie diese während den Wehen an- und entspannen.
Übungen für den Beckenboden
1. Legen Sie sich flach auf den Rücken und ziehen Sie die Beine leicht angewinkelt an. Legen Sie die Hände an Ihre Sitzbeinhöcker, das sind die tiefst sitzenden, knöchernen Fortsätze des Beckens auf beiden Seiten. Stellen Sie sich vor, wie Sie die beiden Sitzbeinhöcker zueinander schieben. Danach stellen Sie sich vor, wie Sie mit den entsprechenden Muskeln Schambein und Steissbein zueinander ziehen. Kombinieren Sie die beiden Übungen. Wenn Sie das Becken nach vorne kippen, dann entsteht ein leichtes Hohlkreuz. Die Sitzbeinhöcker entfernen sich voneinander und der Beckenboden weitet sich. Neigen Sie das Becken nach hinten, nähern sich die Sitzbeinhöcker wieder, der Rücken wird gerade und der Beckenboden zieht sich zusammen.
2. Eine weitere Übung sind Squats, dazu stellen Sie sich gerade hin, die Füsse etwas breiter als schulterbreit. Strecken Sie den Rücken und halten Sie den Kopf gerade. Machen Sie eine Kniebeuge, dabei neigt sich der Oberkörper leicht nach vorne und das Gesäss schiebt sich nach hinten. Die Beckenbodenmuskulatur anspannen und dazu einatmen. Wichtig, die Knie müssen parallel zu den Füssen bleiben und nicht wegknicken. Gehen Sie langsam runter, halten Sie die Position und richten Sie sich wieder langsam auf. Die Übung etwa sechs- bis 10-mal wiederholen. Neben dem Beckenboden werden Gesäss, Oberschenkel- und Wadenmuskulatur sowie die Rückenstrecker trainiert.
3. Setzen Sie sich in den Schneidersitz, und zwar so, dass sich die Fusssohlen berühren. Achten Sie darauf, dass der Rücken gerade bleibt. Ziehen Sie die Füsse zu sich heran und halten Sie die Position für 30 Sekunden. Wiederholen Sie die Übung dreimal, dies verbessert die Durchblutung.
Auch nach einem Kaiserschnitt lohnen sich Beckenbodenübungen, die Muskulatur wurde in der Schwangerschaft ja ebenso belastet.
Emotionale Vorbereitung
Die Geburt eines Babys gehört zu den prägendsten Ereignissen für Eltern, eine neue Familie entsteht. Vor allem als Gebärende ist man für Stunden auf seinen Körper und die Wehen fixiert. Hatten Sie vor der Geburt noch irgendwelche Vorstellungen und Wünsche, dann ist der Kopf meist nicht mehr frei, um sich an sie zu erinnern und zu äussern. Schreiben Sie deshalb vorher all ihre Bedürfnisse auf und teilen Sie diese ihrem Partner und der Hebamme mit, so sorgen Ihre Geburtshelfer dafür, dass Ihre Wünsche erfüllt werden.
Nicht immer läuft eine Geburt so, wie geplant und es müssen entsprechende medizinische Massnahmen ergriffen werden. Das kann zum Beispiel bedeuten, dass die natürliche Geburt nicht funktioniert und die Ärzte zu einem Kaiserschnitt raten. Oder Sie möchten gerne eine Wassergeburt und fühlen sich dann in der Wanne unwohl. Ihre Hebamme und der zuständige Arzt werden Sie sicher gerne unterstützen und ihnen dank der Erfahrung helfen können, den richtigen Weg für Sie zu finden.
Junge oder Mädchen?
"Babyshower" sind eine wundervolle Art, der werdenden Mutter zu zeigen, wie sich Familie und Freunde über den Nachwuchs freuen. Wie der Name schon verrät, soll es dabei für Mami und Kind Geschenke regnen. Gerne wird eine solche Party auch genutzt, um das Geschlecht des Babys bekannt zu geben. Was es alles für eine Babyshower-Party braucht, finden Sie hier.
Eine grosse Frage stellen sich alle werdenden Eltern: Wie soll denn das Baby heissen? Einige wissen schon ganz genau, welchen Namen sie ihrem Kind geben werden, andere machen sich ihre halbe Schwangerschaft darüber Gedanken. Möchte man einen traditionellen Namen, soll er ausgefallen sein und vielleicht sogar eine Bedeutung haben? Denken Sie daran, den gewünschten Namen auf dem Formular des Spitals auszufüllen. Wissen Sie das Geschlecht des Kindes noch nicht, dann schreiben sie einen Mädchen- und einen Jungennamen auf.
Nach der Geburt – eine Phase der Umstellung
Das Wochenbett
Die Bezeichnung Wochenbett hört man immer wieder, doch was bedeutet das? Ist das Baby erst mal auf der Welt, dann passiert mit Ihrem Körper noch so einiges. Die Hormonproduktion stellt sich um und die Milchproduktion kommt in Gang. Ihre Brüste verändern sich in den ersten 3-4 Tagen, werden fester und grösser. Mit dem Wochenfluss tritt die Wundheilung der Gebärmutter ein und die Organe in Ihrem Bauch schieben sich wieder an ihren gewohnten Platz. Unter dem Wochenfluss versteht man die Blutungen nach der Geburt, dabei werden Gewebereste und Schleimhaut von der Gebärmutter abgesondert und fliessen aus der Scheide heraus. Die Nachwehen dienen der Rückbildung und sind nicht bei allen Frauen gleich stark. Die Verdauung braucht ebenfalls ein paar Tage, bis sie wieder richtig funktioniert. Unterstützen Sie die Rückbildung mit Bewegung und trinken Sie viel. Auch bei einem Kaiserschnitt sollten Sie sich so bald wie möglich wieder bewegen, um ein Blutgerinnsel (Thrombose) zu vermeiden.
Nach etwa sechs Wochen endet zwar das medizinische Wochenbett, doch geben Sie ihrem Körper und ihrer Psyche mehr Zeit, um sich einzuspielen.
Nutzen Sie das Angebot zur Betreuung im Wochenbett. Hausbesuche einer Hebamme werden bis zum 56. Tag nach der Geburt von der Krankenkasse übernommen. Organisieren Sie am besten schon während der Schwangerschaft die Nachsorge. Die Hebamme kontrolliert nicht nur das Gewicht und die Nabelheilung des Babys, sie überwacht auch die Rückbildung Ihrer Gebärmutter. Sie gibt ihnen Tipps oder hilft bei Stillproblemen.
Stimmungstief oder postpartale Depression?
Die neuen Hormone sorgen für ein Wechselbad der Gefühle. Das Neugeborene ist auf Sie angewiesen und alle Aufmerksamkeit richtet sich auf das Kleine. Grosse Erschöpfung durch Schlafmangel oder die Umstellung des Alltags können das neue Glück häufig überschatten. Dieser Babyblues ist nach der Geburt normal und er verschwindet auch schnell wieder. Wenn die Symptome aber länger anhalten, dann könnte auch eine postpartale Depression dahinterstecken.
Wie erkenne ich eine postpartale Depression?
Gehen folgende Symptome mit ihren Stimmungsschwanken einher, dann könnte eine postpartale Depression dahinterstecken:
- Traurigkeit
- Erschöpfung - mental und körperlich
- Stimmungsschwankungen
- Mangelndes Selbstvertrauen
- Konzentrationsschwierigkeiten
- Appetitstörungen
- Schlafstörungen
- Sexuelle Unlust
- Ängste, Panikattacken
- Sozialer Rückzug
Holen Sie sich unbedingt Unterstützung. Es ist sinnvoll, sich an eine Fachperson wie eine Hausärztin oder einen Hausarzt, eine Hebamme oder die Familienberatungsstelle zu wenden.
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Eine gute Vorbereitung gibt Müttern und Vätern die nötige Sicherheit vor der Geburt. Wir unterstützen Sie beim Packen und listen auf, was Sie alles ins Spital mitnehmen sollten. Spätestens vier Wochen vor dem Geburtstermin sollte eine gepackte Tasche oder Koffer mit den Notwendigsten Sachen bereitstehen. Schliesslich weiss man nie, ob das Kleine nicht doch früher die Welt erblicken möchte. Steht alles parat, sind Sie auf der sicheren Seite und jederzeit bereit für die Geburt.
20.12.2022
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