
Stressfrei Fliegen mit Kindern
Unternehmen Sie mit Baby oder Kind eine Flugreise, müssen Sie auf alles gefasst sein. Der Flug kann sehr angenehm verlaufen und sogar bequemer als eine Autofahrt der gleichen Länge sein. Manchmal wirkt das Summen der Motoren beruhigend und Ihr Kind schläft in Ruhe ein. Lange Wartezeiten, viele neue Eindrücke, Essens- und Schlafenszeiten, die durcheinanderkommen, können aber Kinder auch ziemlich verunsichern. Sie reagieren mit Quengeln, mit Schreien oder weinen während des Fluges. Ein langer Flug ist nicht nur für Ihr Kind anstrengend, sondern zehrt auch an den Nerven der Eltern. Damit die Reise möglichst entspannt verläuft, gibt es einige wichtige Dinge zu beachten:
Kurz und knapp
- Vorbereitung und Organisation der Flugreise
- Sitzplatz für Kind und Baby
- Was gehört ins Handgepäck
- Sicherheitskontrolle und Bording
- Das Wichtigste während des Fluges
Gute Vorbereitung und Organisation sind das A und O
Klären Sie früh genug ab, ob Ihr Kind einen Reisepass oder ein Visum für die Flugreise benötigt oder ob eine Identitätskarte reicht. Erfahren Sie mehr in unserem Ratgeber ID oder Pass für Baby und Kind.
Kinder werden schnell und unverhofft krank, es lohnt sich deshalb bei der Buchung eine Reiserücktrittsversicherung abzuschliessen. Die Gepäckbestimmungen sind bei jeder Fluggesellschaft anders, einige gestatten für ein Baby ein zusätzliches Freigepäckstück von bis zu 23 kg, andere bieten dies leider nicht an. Sind Sie sich nicht sicher, dann fragen Sie bei der Fluggesellschaft nach. Kinderwagen, Babyschalen oder Kindersitze dürfen Sie als Sperrgepäck zusätzlich aufgeben.
Checken Sie, wenn möglich bereits am Tag vor der Abreise ein, dann sind noch die meisten Sitzplätze frei. Geben Sie ihre Koffer direkt am Flughafen am Schalter ab, dann erhalten Sie auch gleich ihre Bordkarten. So können Sie am Abflugtag direkt zur Passkontrolle und müssen nicht unnötig anstehen.
Eigener Sitzplatz, mit Kindersitz oder auf dem Schoss der Eltern
Reisen Sie mit Baby, erkundigen Sie sich im Voraus welche Möglichkeiten die Fluggesellschaft anbietet. Für Säuglinge werden teilweise spezielle Babybetten oder Babybaskets angeboten. Die Mutter-Kind-Sitzplätze haben meistens mehr Beinfreiheit und befinden sich in der ersten Sitzreihe. Dort können die speziellen Babybetten an die Vorderwand gehängt werden.
Kinder ab ca. 8 Monaten sind oft schon zu gross oder zu schwer für die Babybaskets. Kinder bis zwei Jahre fliegen zwar kostenlos (bzw. gegen eine Servicepauschale), aber ohne einen eigenen Sitzplatz. Das Kind sitzt während der ganzen Flugzeit auf dem Schoss der Eltern, zum Anschnallen erhalten Sie einen zusätzlichen Schlaufengurt.
Möchten Sie für ihr Kind lieber einen eigenen Sitzplatz, dann müssen Sie diesen explizit buchen und bezahlen. Ab zwei Jahren ist es sowieso Pflicht, dass ihr Kind einen eigenen Sitzplatz hat. In der Regel sind diese Plätze am Fenster oder in der Mitte der Sitzreihe und dürfen nicht vor einem Notausstieg sein. So wird sichergestellt, dass sie kein Hindernis für andere Fluggäste darstellen, auch für den Fall einer Evakuierung. Leider werden im Flugzeug noch keine Kindersitze bereitgestellt. Einige Fluggesellschaften empfehlen inzwischen eine eigene Babyschale oder einen Kindersitz mitzunehmen, damit das Kind entsprechend sicher sitzt. Das hat den Vorteil, dass Ihr Kind am Urlaubsort ebenfalls sicher im Mietwagen oder in einem Taxi sitzt.
Tipp
Informieren Sie sich vorher bei der Fluggesellschaft über die Möglichkeiten und Kosten des Baby-/Kindertransports. Erkundigen Sie sich, ob Sie ihre eigene Babyschale oder den Kindersitz mit ins Flugzeug nehmen dürfen und ob er für den Flugzeugsitz geeignet ist.
Was gehört ins Handgepäck?
Eltern mit einem Kind unter zwei Jahren ist es gestattet, ein weiteres Handgepäck mit an Bord zu nehmen. Packen Sie genügend Windeln und Feuchttücher ein, es können immer unvorhergesehene Wartezeiten entstehen. Auch ein Essensvorrat gehört in die Reisetasche. Getränke und Flüssigkeiten grösser als 100ml dürfen grundsätzlich nicht mit durch die Kontrollen, aber eine Schoppenflasche für ein Baby ist erlaubt. Babybrei, Milchpulver und ein Fläschchen mit bis zu einem Liter Wasser dürfen Sie mit ins Flugzeug nehmen.
Der Zwiebellook eignet sich für Babys und Kleinkinder am besten. Flugzeuge sind oft stark klimatisiert und ihr Kind soll ja nicht frieren. Andererseits ist es in ihrem Zielland vielleicht sehr heiss und ihr Kind schwitzt schon bei der Ankunft. Deshalb: Mehrere Lagen von dünnen Kleidern übereinander anziehen, ein Jäckchen, Socken und eine Mütze mit einpacken und Sie sind für alle Situationen gewappnet. Nehmen Sie auch ein paar Ersatzkleider mit, denn ein kleines Malheur ist schnell passiert.
Packen Sie gegen die Langeweile kleine Spielsachen Bilderbücher mit ein und vergessen Sie ja nicht das Lieblingskuscheltier. Grössere Kinder sollten beim Packen ihres Rucksacks helfen dürfen.
Wichtig: Halten Sie ihre Reise- und Ausweisdokumente immer griffbereit.
Der Weg zum Gate
Dieser ist oft lang und gleichzeitig das Handgepäck und das Kind zu tragen, kann ganz schön anstrengend sein. Deshalb ist es ratsam, ihr Kind auch innerhalb des Flughafengeländes im Buggy zu schieben. Es gibt Fluggesellschaften, die halten vor dem Abflug Leihbuggys bereit, dann können Sie ihren Kinderwagen bereits mit dem Gepäck aufgeben. Ist dies nicht der Fall, dann nehmen Sie ihren eigenen Buggy lieber mit bis zum Einstieg. Je nach Fluggesellschaft erhalten Sie den Buggy beim Aussteigen oder beim Gepäckband wieder zurück. Fragen Sie am besten direkt bei der Buchung nach.
Sicherheitskontrollen
Wenn Sie mit Baby fliegen, durchlaufen Sie die Sicherheitskontrollen am Flughafen wie gewohnt. Sie geben Ihr Handgepäck ab und zeigen den Babybrei und die Getränke für Ihren Nachwuchs gesondert vor. Möglicherweise werden Sie von den Sicherheitskräften aufgefordert, das Wasser für die Milchzubereitung oder den Brei zu probieren. Damit möchten sie sichergehen, dass die Flüssigkeiten unbedenklich sind. Anschliessend passieren Sie die Sicherheitsschleusen mit Ihrem Baby auf dem Arm. Läuft Ihr Kind selbst, dann nehmen Sie es an der Hand und laufen gemeinsam bis vor den Metalldetektor. Dort müssen die Kleinen meistens selbst durch den Bogen laufen und Sie gleich danach. Fliegen Sie das erste Mal mit Ihrem Kind, dann erklären Sie ihm den Sicherheitscheck und das Boarding vorher, damit es keine Angst haben muss. Es kann nämlich sein, dass zum Beispiel der Lieblingsteddy aufs Sicherheitsband muss und das kann schnell zu einer kleinen Eskalation führen. Wissen die Kinder schon vorher was passiert, dann sind sie darauf vorbereitet und können sich besser darauf einstellen.
Für ältere Kinder sollten Sie ausreichend Brei, Löffel und Lätzchen dabeihaben, ausserdem eine leere Trinkflasche, die Sie nach der Sicherheitskontrolle befüllen können. Denken Sie auch an Snacks für zwischendurch. Fragen Sie bei Ihrer Fluggesellschaft im Voraus, ob sie auch Mahlzeiten für Kinder anbieten.
Bekommt Ihr Kind den Schoppen, dann ist es praktisch, wenn Sie bereits abgemessenes Milchpulver im Fläschchen aufbewahren und unterwegs nur noch das Wasser zugeben müssen. Im Flugzeug bekommen Sie warmes Wasser für den Schoppen und auch den Brei können Sie aufwärmen lassen.
Pre-Boarding mit Kindern
Familien mit kleinen Kindern können meistens zuerst borden und ins Flugzeug steigen. Wir raten Ihnen aber, möglichst spät ins Flugzeug zu gehen. Lassen Sie ihre Kinder lieber noch etwas krabbeln oder herumtollen, denn die Kleinen werden schnell ungeduldig und warten nicht gerne auf den Start. Spätes Einsteigen hat aber oft den Nachteil, dass die Verstaufächer bereits voll sind.
Druckausgleich beim Starten und Landen
Babys dürfen schon in den ersten Lebenswochen mit ins Flugzeug. Achten Sie darauf, dass Sie dem Kleinen beim Starten und Landen einen Nuggi, das Fläschchen oder die Brust geben. Durch den Saugeffekt und das Schlucken stellt das Baby den Druckausgleich her. Älteren Kindern hilft am besten ein Kaugummi oder etwas zum Knabbern, durch die Kieferbewegung wird der Überdruck wieder gelöst. Ist Ihr Kind vor der Reise erkältet oder hat Ohrenschmerzen, konsultieren Sie sicherheitshalber vor dem Abflug einen Arzt.
Während des Fluges
Achten Sie darauf, dass ihr Kind viel trinkt, denn die Luft im Flugzeug sehr trocken. Das Flugpersonal wird Ihnen gerne behilflich sein und die Schoppenflasche oder das Gläschen erwärmen. Frieren Sie oder ihr Kind, dann fragen Sie das Personal nach einer Decke.
Weint oder schreit ihr Kind, dann versuchen Sie in dieser Situation ruhig und gelassen zu bleiben. Am wichtigsten ist in diesem Moment, dass Sie Ihrem Kind helfen, es beruhigen und vor allem ablenken: Schauen Sie zusammen ein Buch an, erzählen Sie ihm eine Geschichte, schauen Sie aus dem Fenster, spielen Sie ein kleines Spiel oder bieten Sie ihm etwas Kleines zum Knabbern an. Hörbücher sind ideal für die Flugreise, über Kopfhörer können die Kleinen tollen Geschichten, Märchen oder Musik lauschen. Manchmal kann auch ein kleiner Ortswechsel, zum Beispiel der Spaziergang zur Toilette helfen, das Kind wieder etwas zu beruhigen. Lassen Sie Kleinkinder und Babys aber nicht auf dem Flugzeugboden umherkrabbeln oder spielen. Im Gang ist ständig das Flugpersonal unterwegs oder Fluggäste müssen zur Toilette. Kinder, die sich ungesichert auf dem Boden der Kabine befinden, können bei Turbulenzen in andere Teile des Flugzeugs rutschen oder geschleudert werden. Wenn keine Ablenkung funktioniert, dann zögern Sie nicht, sondern bitten Sie das Flugpersonal um Hilfe, das hat Erfahrung mit Kindern auf Flugreisen.
Wickeln im Flugzeug
Der Wickeltisch im Flugzeug ist eine echte Herausforderung, deshalb wickeln Sie ihr Kind möglichst noch vor dem Abflug am Flughafen. Auf der Bordtoilette ist nur wenig Platz und das Wickelbrett ist sehr klein. Ist ihr Kind schon grösser, fragen Sie beim Flugpersonal nach, ob Sie vielleicht auf einem freien Sitzplatz wickeln dürfen oder ob es ein anderes, ruhiges Plätzchen dafür gibt.
Ankunft am Zielort
Brauchen Sie einen Mietwagen für Ihren Urlaub, dann buchen Sie den passenden Kindersitz gleich mit. Sind Sie mit Taxis unterwegs, dann fragen Sie bereits bei der Bestellung, ob dieses mit einem Kindersitz ausgestattet ist. Sicherheitshalber nehmen Sie am besten einen Kindersitz von zu Hause mit, oder sie müssen das Risiko eingehen, ohne zu reisen. Leider gibt es kaum Taxis mit Kindersitzen, schon gar nicht für mehrere Kinder. Beachten Sie dabei, dass nicht jeder Kindersitz in jedes Fahrzeug passt.
BRACK.CH wünscht Ihnen einen angenehmen Flug mit Ihrem Kind und erholsame Ferien.

Reisen und unterwegs mit Baby und Kind
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