
Lastmanagement in der Elektromobilität
Was ist Lastmanagement und wie funktioniert es? Welche Vorteile ergeben sich aus einem Lastmanagement? In diesem Beitrag erklären wir Ihnen Nutzen und Funktionsweise des Lastmanagements in der Elektromobilität, sodass Sie mit Bestimmtheit sagen können, ob Sie eines benötigen oder nicht.
Was ist ein Lastmanagement?
Wenn Sie in einem Gebäude mehrere Elektroautos gleichzeitig laden, wird die maximale gemeinsame Ladeleistung aller E-Autos die Leistungsfähigkeit des Hausanschlusses übersteigen. In einem solchen Fall lösen die Sicherungen in der Elektroverteilung aus und unterbrechen den Stromfluss. Damit es nicht so weit kommt, setzt der Netzbetreiber in der Regel ab zwei oder drei Ladestationen am selben Standort ein Lastmanagement voraus. Je nach Hersteller kann eine der installierten Ladestationen diese Aufgabe übernehmen – und sollte das nicht möglich sein, können Sie für das Lastmanagement ein zusätzliches Gerät installieren. Damit der Stromverbrauch kontrollierbar ist, müssen Sie dem Lastmanagement mitteilen, wie viel Strom beziehungsweise Leistung insgesamt für alle daran angeschlossenen Ladestationen zur Verfügung steht. Das Lastmanagement verteilt die verfügbare Leistung dann intelligent auf die einzelnen Ladestationen, sodass der Netzanschluss nicht überlastet und die Stromversorgung des Gebäudes nicht gefährdet wird.
Kurzum: Ein Lastmanagement verhindert, dass die Ladestationen zu viel Strom auf einmal beziehen und dadurch die Sicherungen auslösen.
Die Kontrolle über den Stromverbrauch hilft Ihnen darüber hinaus, zu sparen: Denn indem das System Leistungsspitzen entgegenwirkt, hält es die Netzkosten im niedrigen Bereich. Das ist vor allem dann sinnvoll, wenn im Gebäude mehrere Verbraucher auf einmal aktiv sind. Das Elektroauto wird in einem solchen Fall erst geladen, wenn genug freie Leistung zur Verfügung steht – oder bezieht nur so viel Leistung, wie Sie im Vorfeld eingestellt haben.
Beim Lastmanagement wird zwischen dem statischen und dem dynamischen Lastmanagement unterschieden. Wie viel Leistung maximal zur Verfügung steht, kann als fixer Wert (statisch) vorgegeben werden, der immer verfügbar ist, oder als variabler Wert, der in Echtzeit von einem Energiezähler im Haus erhoben und dynamisch ans Lastmanagement übermittelt wird (dynamisch).
So funktioniert das statische Lastmanagement
Bei einem statischen Lastmanagement wird die verfügbare Gesamt-Ladeleistung festgelegt und auf die Anzahl der ladenden Elektrofahrzeuge verteilt. Diese Methode ist zwar weniger komplex, aber auch unflexibel; schliesslich berücksichtigt sie die Auslastung des Hausanschlusses nicht. Sollten über Nacht keine anderen Verbraucher versorgt werden und lediglich die Fahrzeuge in der Garage laden, so erkennt das statische Lastmanagement die freie Leistung nicht und lädt mit dem eingestellten Ausgangsstrom weiter. Die zur Verfügung stehende Leistung wird somit nicht vollumfänglich genutzt, was dazu führen kann, dass die Fahrzeuge langsamer laden, als sie es unter anderen Umständen (wie beispielsweise beim dynamischen Lastmanagement) könnten.
Das statische Lastmanagement deckt vor allem dann Ihre Bedürfnisse, wenn die angeschlossenen Geräte gleichmässig Strom verbrauchen. Sollten die Ladestationen mehr Leistung beziehen wollen, werden sie die von Ihnen fix eingestellte Ladeleistung trotzdem nicht überschreiten. Das Risiko einer Überlastung fällt mit den richtigen Voreinstellungen also aus.
So funktioniert das dynamisches Lastmanagement
Bei einem dynamischen Lastmanagement kommuniziert der Lastmanager mit einem Energiemesser im Gebäude. So stellt er in Echtzeit fest, wie viel Ladeleistung maximal zur Verfügung steht und verteilt diese optimal auf die angeschlossenen Elektrofahrzeuge. Das bedeutet: Nachts, wenn keine bis wenige Verbraucher aktiv sind, laden die Fahrzeuge schneller, während sie tagsüber bei vielen aktiven Verbrauchern nur so viel Ladeleistung beziehen, wie zur Verfügung steht. Je weniger Geräte im Gebäude aktiv sind, desto schneller laden die Elektroautos. Mit einem solchen Lastmanagement schützen Sie sich nicht nur vor Sicherungsausfällen und kostenintensiven Leistungsspitzen, sondern holen auch stets das Beste aus der Rest-Ladeleistung heraus. Bei Leistungsspitzen wird die Leistung auf einen grösseren Zeitraum verteilt, sodass die Gesamtleistung abflacht.
Das dynamische Lastmanagement verhält sich flexibel und eignet sich damit hervorragend für grosse Gebäudekomplexe oder Immobilien der Gewerbebranche.
Wo genau befindet sich das Lastmanagement?
Das Lastmanagement ist eine Software, welche die für die Ladestationen zur Verfügung stehende Leistung nach vorgegebenen Mustern auf die Ladestationen verteilt und somit sicherstellt, dass der Stromanschluss nicht überlastet wird. Wie oben bereits beschrieben, stellen Sie die maximale Leistung beim statischen Lastmanagement fix beim Lastmanagement-System ein. Beim dynamischen Lastmanagement hingegen ermittelt ein Energiezähler die maximal zur Verfügung stehende Leistung und vermittelt den Wert laufend ans Lastmanagement-System. Da es sich beim Lastmanagement um eine Software handelt, kann diese im Prinzip über jegliche passende Hardware laufen, auf der sie installiert ist.
Im Folgenden stellen wir Ihnen drei gängige Varianten vor:
- Master-Ladestation: Bei einigen Marken übernimmt diese Aufgabe eine Master-Ladestation, in der die Lastmanagement-Software integriert ist.
- Zusätzliches Gerät: Es gibt zusätzliche Geräte ausserhalb der Ladestationen, die als Lastmanager fungieren. Zum Beispiel der Solar Manager oder der Easee-Equalizer. Diese Geräte können Sie nahezu beliebig platzieren, sofern eine Datenverbindung zum Hausanschlusszähler sowie zu den Ladestationen besteht.
- Cloud: Das Lastmanagement kann auch von einer Software gesteuert werden, die in der Cloud ausgeführt wird, wie das beispielsweise beim dynamischen Lastmanagement der ABB der Fall ist.
Wann ist ein Lastmanagement sinnvoll?
Ein Lastmanagementsystem ist wichtig, wenn der Hausanschluss nicht genug Ladeleistung für die angeschlossenen Ladestationen aufbringen kann. Besonders bei Wohnanlagen und gewerblichen Gebäuden mit Ladestationen ist das Lastmanagement sehr sinnvoll, doch oft lohnt es sich auch dann, wenn Sie als Privatperson in Ihrer Garage eine fixinstallierte Wallbox anbringen. Wer Wert auf die Eigenverbrauchsoptimierung legt und mit Solarstrom laden möchte, wird ohne Lastmanagement schnell an seine Grenzen stossen.
Entscheiden Sie sich dafür, ein Lastmanagement einzusetzen, so müssen Sie sicherstellen, dass Ihre Wallbox damit kompatibel ist. In den Spezifikationen unserer Ladestationen finden Sie die nötige Information dafür. Kompatible Wallboxen sind beispielsweise:
Nun, da Sie alles Wichtige zu diesem Thema in Erfahrung gebracht haben, wird es Zeit für weitere spannende Beiträge im Bereich Elektromobilität. Wissen Sie beispielsweise, wie Sie die Energie aus einer Photovoltaik-Anlage optimal für Ihr E-Fahrzeug einsetzen können? Erfahren Sie in unserem Ratgeber zur Eigenverbrauchsoptimierung mehr darüber oder finden Sie zurück zur Hauptseite für mehr Informationen zur E-Mobilität:
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