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Grundwissen zu Wallboxen und mobilen Ladern

14.02.2023

Sie haben sich für ein E-Auto entschieden und fragen sich nun, welche Ladestation diesem gerecht wird? Was genau sind Wallboxen und wofür braucht es sie? Welche Unterschiede gibt es zwischen einem mobilen und einem fix installierten Lader? Wir erklären.

Was ist eine Wallbox?

Bei einer Wallbox handelt es sich um eine Wandladestation, an der Sie Ihr Elektroauto laden können. Genauso wie im öffentlichen Raum Ladestationen angeboten werden, stellen Sie mit einer Wallbox zu Hause Ihre eigene Elektroauto-Ladestation auf. So können Sie abends Ihr Fahrzeug anschliessen und zu Bett gehen, um am nächsten Morgen mit Ihrem vollständig geladenen Elektroauto Ihren Tag zu beginnen. Neben fix installierten Ladestationen für Ihr Zuhause gibt es auch mobile Lader (Mode-2-Kabel) für unterwegs.

Weshalb nicht einfach an der Steckdose laden?

Aus der Steckdose kommt doch auch Strom – wieso also nicht einfach das Auto mit einem entsprechenden Ladekabel an eine haushaltsübliche Steckdose anschliessen? Theoretisch würde das zwar funktionieren, ist jedoch nicht sonderlich empfehlenswert, denn es dauert um ein Vielfaches länger als mit einer Wallbox. Haushalts-Steckdosen haben in der Schweiz eine Spannung von 230 Volt und ermöglichen eine Stromstärke von maximal 10 Ampere – erlaubt ist einem mobilen Lader (ICCB/Mode-2-Ladekabel) jedoch nur der Bezug von 8 A. Ausgerechnet ergibt das 1.84 Kilowatt (V x A = W). Ladestationen hingegen bieten je nach Wallbox-Modell 11 kW oder 22 kW. Mit 11 Kilowatt sind die meisten E-Autos (30-60 kWh, Plug-in-Hybride ausgenommen) innerhalb von 3 bis 6 Stunden geladen, je nachdem, wie viel Kapazität die Batterie hat. Der Ladevorgang würde bei einer haushaltsüblichen Steckdose mit einem Bezug von 1.84 kW also mehr als fünf Mal länger dauern; insgesamt 16 bis 33 Stunden. Wer sein E-Auto schnell laden möchte, ist mit einer Ladestation deutlich besser bedient.

Fix installierte Wandladestationen

Die festinstallierten Wandladestationen lassen sich direkt in Ihre Garage integrieren oder an der Gebäudewand anbringen – so laden Sie Ihr Elektroauto zu Hause und müssen keine Zeit aufwenden, um extra eine öffentliche Ladestation aufzusuchen. Nachdem sie montiert sind, bleiben sie an Ort und Stelle. Bei der Wahl der richtigen Wallbox spielt die Ladeleistung eine wesentliche Rolle – schliesslich wird auch eine Wallbox mit einer maximalen Ladeleistung von 22 kW nur mit 11 kW laden, wenn Ihr Elektroauto eine Ladeleistung von 11 kW aufweist. Eine Ladestation, deren Ladeleistung die des Fahrzeugs überschreitet, bringt keinen Vorteil. Das gilt auch umgekehrt: Hat Ihr Elektroauto eine Ladeleistung von 22 kW, macht es Sinn, eine 22-kW-Wallbox zu installieren. Je mehr Ladeleistung Ihr Auto und Ihre Wallbox mitbringen, desto schneller lassen sie sich laden. Die Ladeleistung des E-Autos finden Sie unter den technischen Daten des Fahrzeuges. Bei Unterschieden in der Ladeleistung von Fahrzeug und Wallbox (oder Ladekabel) kommt immer der kleinere Wert zum Tragen.

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Was sind Kilowatt und Kilowattstunden?

Kilowatt (abgekürzt kW) ist eine Einheit, mit der die Leistung von elektrischem Strom gemessen wird. Dabei entsprechen 1'000 Watt einem Kilowatt. Je mehr Leistung die Wallbox hat und das Auto aufnehmen kann, desto schneller ist der Ladevorgang. Kilowattstunden (kWh) spiegeln dabei den Verbrauch (oder in diesem Fall die Ladung) in einer Stunde wider: Wenn Sie also fünf Stunden lang mit einer 11-kW-Wallbox laden und die Ladeleistung dabei vollumfänglich ausschöpfen, haben Sie insgesamt 55 kWh geladen. In Kilowattstunden wird auch die Kapazität der Batterie angegeben, bzw. wie viele kWh die Batterie aufnehmen kann, um sie anschliessend beim Antrieb des Elektroautos zu verbrauchen.

Wallboxen mit 11 kW müssen lediglich Ihrem Netzbetreiber gemeldet werden, während Sie für Wallboxen mit 22 kW vorab eine Genehmigung vom Netzbetreiber benötigen. Eine solche Ladestation kostet in der Regel je nach Ladeleistung, Marke und Modell zwischen CHF 600 und CHF 2'000 (exkl. Installations- und Betriebskosten).

Wer installiert die Wandladestation?

Die Installation einer E-Auto-Ladestation ist nichts für Laien. Eine Fachperson für Elektroinstallation prüft im Vorfeld, ob das Stromnetz des Gebäudes sich für eine solche eignet – gerade bei Ladestationen mit 22 Kilowatt kann es nämlich vorkommen, dass die Leistung des Gebäude-Stromnetzes nicht genügt. Sollte sich das Gebäude für die gewünschte Wandladestation eignen, wird die Installation von der Fachperson durchgeführt. Selbst Hand anlegen sollten Sie dabei nicht.


Was ist ein mobiler Lader?

Ein mobiler Lader, auch Mode-2-Kabel oder ICCB genannt, ist eine Art portable E-Ladestation, die Sie im Kofferraum mit sich führen können. Sie erlaubt es Ihnen, Ihr Auto mit bis zu 22 kW an einem CEE-Anschluss (Industriesteckdose) oder, im Notfall, mit 1.84 kW an einer herkömmlichen Steckdose zu laden, sodass Sie nicht mehr zwingend auf Ladestationen angewiesen sind. Sofern Sie mit der Ladeleistung des Laders die Ladeleistung der Stromquelle nicht überschreiten, ist der Anschluss vor Überhitzung geschützt. Abhilfe verschaffen codierte Adapter, die dem mobilen Lader automatisch mitteilen, wie viel Strom er aktuell maximal beziehen darf. Manche mobilen Ladestationen bieten zudem einen Diebstahlschutz, bei welchem das Fahrzeug und die Ladestation beim Laden miteinander verriegelt werden. Mobile Lader müssen robust und wetterfest sein, damit Sie sie bedenkenlos einsetzen können.

Unterschiede zwischen den CEE-Steckdosen

In der Regel sind mobile Lader mit einem CEE-Stecker ausgerüstet, sodass Sie diese an einer industrieüblichen CEE-Steckdose laden können. Die Abkürzung «CEE» steht für «Commission on the Rules for the Approval of the Electrical Equipment» und bildet die Norm für Stecker und Steckdosen, die in Industrien eingesetzt werden. CEE ist allerdings nicht gleich CEE – auch davon gibt es verschiedene Variationen, die jeweils mit einer Farbe gekennzeichnet sind und sich in ihrer Leistung unterscheiden. Rot sind dreiphasige Steckdosen (CEExx-5) mit 16 oder 32 A, blau einphasige Steckdosen (CEExx-3). Einige mobile Lader können Sie an eine haushaltsübliche T13-Steckdose anschliessen oder einen Adapter dafür verwenden. Die Ladezeit zieht sich dann zwar in die Länge, doch dafür handelt es sich dabei um Steckdosen, mit denen jedes Zuhause ausgerüstet ist und die somit in Notfällen leicht auffindbar sind.

In der folgenden Tabelle finden Sie mehr Informationen zur Leistung der verschiedenen Steckdosen und die Ladezeit – die Leistung des Laders selbst ist dabei ausser Acht gelassen:

Steckertyp

Spannung

Leistung

Ladedauer*

CEE32-5

400 V

22 kW

ca. 2.3 Stunden

CEE32-3

230 V

7.4 kW

ca. 6.8 Stunden

CEE16-5

400 V

11 kW

ca. 4.5 Stunden

CEE16-3

230 V

3.7 kW

ca. 13.5 Stunden

T13

230 V

2.3 kW (max. 1.84 kW erlaubt)

ca. 27.2 Stunden

*Bei einer Batteriekapazität von 50 kWh und ohne Berücksichtigung von anderen einflussnehmenden Faktoren wie beispielsweise dem Ladezustand der Batterie.

Mobil oder fix installiert?

Mit einer Wandladestation können Sie Ihr Elektroauto zu Hause laden – wer jedoch viel unterwegs ist und sein Elektroauto vor allem an öffentlichen Ladestationen, Industriesteckdosen und, im Notfall, haushaltsüblichen Steckdosen laden möchte oder muss, der wird nur wenig Nutzen in einer teuren fix installierten Wallbox finden. Daher lohnt sich die festinstallierte Ladestation nur dann, wenn Sie in Ihrer Garage oder an der Gebäudewand laden wollen. Auch Ihr Ladeverhalten und Ihre Wohnsituation spielen dabei eine Rolle. Sollten Sie vorhaben, Ihr Fahrzeug mit Solarenergie zu laden, spricht das ebenfalls für eine Wallbox. In dem Fall bietet sich eine intelligente Wallbox an, die mit Ihrer Solaranlage kommunizieren kann, allenfalls in Kombination mit dem Solarmanager, der den Strom aus Ihrer Photovoltaik-Anlage optimal verwaltet. Klicken Sie hier, um mehr über die Eigenverbrauchsoptimierung Ihrer PV-Anlage zu erfahren.

Sie fahren ein Geschäftsfahrzeug?

Sie verwenden das Elektrofahrzeug zusätzlich für betriebliche Zwecke und möchten den Strom Ihrem Arbeitgeber verrechnen? Je nach Modell kann die fixinstallierte Wallbox in diesem Fall als Stromzähler fungieren, sodass Sie den im Ladevorgang aufgewendeten Strom bei Ihrem Arbeitgeber einfordern können. Damit Zähler für Abrechnungszwecke eingesetzt werden dürfen, müssen sie über eine MID-Zertifizierung verfügen. Wallboxen und/oder mobile Lader mit einem solchen integrierten Energiezähler sind zum Beispiel:

Gerne stellen wir Ihnen weitere spannende Themen im Bereich E-Mobility vor. Wissen Sie beispielsweise, was ein Typ-2-Stecker ist? Oder was für ein Ladekabel Sie für Ihr E-Fahrzeug benötigen? Klicken Sie auf das folgende Banner, um zu unserem Ratgeber über Steckertypen und Ladekabel zu gelangen, oder besuchen Sie unsere Hauptseite zur E-Mobilität:

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