
Was tun bei Fieber?
Im Normalfall beträgt die menschliche Körpertemperatur zwischen 36.5 und 37.4°C. Steigt die Temperatur auf über 38°C, spricht man von Fieber. Erhöhte Temperatur ist oft ein Anzeichen, dass unser Körper mit etwas zu kämpfen hat, denn sie beschleunigt die Abwehrreaktion. Erfahren Sie in diesem Beitrag, wie Sie eine Erkrankung mit Fieber gut überstehen.
Auch wenn es unangenehm ist: Tatsächlich handelt es sich bei Fieber um eine sinnvolle Reaktion unseres Körpers. Es entsteht, wenn der Körper die Körpertemperatur höher einstellt als gewöhnlich. Bei höheren Temperaturen bildet der Körper mehr Abwehrstoffe und unterstützt so den Kampf gegen Erreger und Keime.
Genau genommen ist Fieber ein Symptom und keine eigenständige Krankheit. Als Symptom kann es bei unterschiedlichen Krankheiten auftreten. Die häufigste Ursache sind Infektionskrankheiten wie grippale Infekte, Erkältungen oder Magen-Darm-Infekte. Wie hoch die Temperatur steigt, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Beispielsweise kommt es bei einer Erkältung zu keinem oder nur leichtem Fieber, Grippeviren oder Bakterien verursachen häufig höhere Temperaturen.
Ursachen für Fieber
Erhöhte Temperatur ist eine häufige Begleiterscheinung bei Grippe und starken Erkältungen. Kinder haben besonders häufig mit einem fiebrigen Infekt zu kämpfen. Neben Infektionen mit Krankheitserregern kommen aber auch andere Krankheiten als Ursache in Frage. Beispielsweise ist Fieber auch bei Blinddarmentzündung, Rheuma, Hormonstörungen, Allergien oder Krebs ein mögliches Symptom. Ein Sonnenstich oder Hitzeschlag kann ebenfalls von einer erhöhten Temperatur begleitet werden.
Übrigens kann man von der Höhe der Temperatur nicht unbedingt Rückschlüsse ziehen, wie ernst die Ursache ist.
Ab wann spricht man von Fieber?
Als normale Körpertemperatur gelten Werte zwischen 36.5 und 37.4 Grad Celsius. Danach unterscheidet man verschiedene Stufen:
- 37.5 bis 38.0°C: Erhöhte Temperatur
- 38.1 bis 38.5°C: Leichtes Fieber
- 38.6 bis 39.0°C: Mässiges Fieber
- 39.1 bis 39.9°C: Hohes Fieber
- Ab 40°C: sehr hohes Fieber
Bei Kindern beträgt die Körpertemperatur im Durchschnitt 37 Grad Celsius. Sie kann aber abhängig von der Tageszeit bis zu 2 Grad Celsius, zwischen 36 bis 38°C, schwanken. Generell ist sie am frühen Morgen am tiefsten und gegen Abend am höchsten. Von Fieber spricht man bei Säuglingen unter 3 Monaten bereits ab 38 Grad Celsius und bei älteren Kindern ab 38.5 Grad Celsius.
Wie Fiebermessen richtig geht, erfahren Sie in diesem Beitrag.
Was passiert bei Fieber im Körper?
Das Hirn regelt die Temperatur im Hypothalamus. Wenn das Immunsystem gegen Krankheitserreger kämpft, produziert es sogenannte Pyrogene. Diese geben dem Hypothalamus das Signal, die Körpertemperatur zu erhöhen. Um Wärme zu produzieren, kurbelt der Körper den Stoffwechsel an und steigert die Muskelarbeit, unter Umständen kommt es zu Muskelzittern. Gleichzeitig wird die Wärmeabgabe über die Haut reduziert. Bei diesem Prozess friert man oft und es kommt zu Schüttelfrost. Wenn sich das Fieber dem Ende zu neigt, beginnt der Körper die Wärme wieder abzugeben – die Haut ist gerötet und man schwitzt. Aus diesem Grund ist es besonders wichtig, bei fiebriger Erkrankung viel zu trinken.
Wann zum Arzt?
Bei unkomplizierten Erkrankungen pendelt sich die Körpertemperatur innerhalb weniger Tage wieder im Normalbereich ein. Anhaltendes Fieber über mehr als zwei Tage an, hohe Körpertemperatur ab 39.5°C über mehr als einen Tag sowie ein erneuter Anstieg sind Warnzeichen, die ärztlich untersucht werden sollten. Weitere Symptome wie Verwirrtheit, Fieberkrämpfe und ein ausgeprägtes Krankheitsempfinden machen einen Arztbesuch ebenfalls notwendig.
Bei Babys sollten Sie bereits ab einer Temperatur von 38°C Rücksprache mit dem Kinderarzt bzw. der Kinderärztin halten. Kinder sollten ausserdem bei Fieber, das länger als einen Tag dauert, ärztlich untersucht werden.
Was hilft bei Fieber?
Da die erhöhte Temperatur den Kampf gegen Krankheitserreger unterstützt, sollten Sie nicht sofort zu fiebersenkenden Mitteln greifen. Dadurch kann sich nämlich der Verlauf der Krankheit verlängern. Ausserdem fühlen Sie sich dann fitter, als Sie tatsächlich sind und geben dem Körper nicht die Ruhe, die er dringend braucht. Viel wichtiger ist es, einen Gang zurückzuschalten und folgende Punkte zu beachten:
- Bettruhe: Bei fiebrigen Erkrankungen arbeitet der Körper auf Hochtouren. Denn er muss Krankheitserreger bekämpfen und die Körpertemperatur regulieren. Dazu braucht er Ruhe und genügend Zeit. Bleiben Sie im Bett und schlafen Sie ausreichend. Vermeiden Sie ausserdem Anstrengungen, damit die Temperatur nicht weiter ansteigt. Zusätzlich hilft ein feuchter Waschlappen auf der Stirn.
- Viel trinken: Bei Fieber benötigen wir viel Flüssigkeit. Als Faustregel gilt: für jedes Grad, das die Körpertemperatur über 37°C steigt, sollten Sie einen halben bis ganzen Liter mehr trinken. Geeignet sind Wasser oder ungesüsster Tee. Insbesondere bei kleinen Kindern ist eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr wichtig. Zur Einschätzung, ob das Kind auszutrocknen droht, achten Sie auf Zeichen wie verminderte Urinproduktion (trockene Windeln), spröde Lippen oder Weinen ohne Tränen.
- Stosslüften: Sorgen Sie für frische Luft im Krankenzimmer, indem Sie regelmässig durchlüften.
- Leichte Kost: Damit die Verdauung wenig Energie braucht und den geschwächten Körper nicht zusätzlich belastet, ist leichte Kost empfehlenswert. Suppen und fettarme Speisen sind leicht verdaulich. Erfahren Sie in diesem Beitrag mehr zu leicht verdaulicher Kost.
Ab wann die Behandlung von Fieber nötig wird, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Zu diesen Faktoren zählen die Ursache, der aktuelle körperliche Zustand, der Krankheitsverlauf bzw. Vorerkrankungen und der persönliche Leidensdruck. Generell ist es sinnvoll, das Fieber zu senken, wenn die Körpertemperatur auf 39°C oder höher steigt. Ab dann belastet das hohe Fieber nämlich das Herz-Kreislaufsystem und schadet dem eigenen Organismus. Neben fiebersenkenden Medikamenten können Sie hohes Fieber auch mit natürlichen Hausmitteln senken:
- Fiebersenkende Tees: Einige Teesorten haben eine schweisstreibende Wirkung und helfen so, den Körper zu kühlen und die Körpertemperatur zu senken. Trinken Sie beispielsweise Lindenblüten- oder Holunderblütentee.
- Wadenwickel: Die feucht-kühlen Umschläge sind beliebte Hausmittel, um die Körpertemperatur zu senken. Dazu werden sie um die Unterschenkel gelegt. Tauchen Sie ein Leinen- oder Baumwolltuch (beispielsweise ein Küchenhandtuch) in kühles, aber nicht eiskaltes Wasser. Für kleine Kinder nehmen Sie handwarmes Wasser. Anschliessend drücken Sie das Tuch gut aus und wickeln es fest um den Unterschenkel. Darüber legen Sie ein trockenes Frotteetuch. Lassen Sie den Wickel 15 bis 30 Minuten einwirken. Wird er als warm empfunden, kann er erneuert werden. Bei Schüttelfrost sollten Sie auf dieses Hausmittel verzichten.
Benötigen Sie fiebersenkende Medikamente, finden Sie in der Apotheke Paracetamol, Ibuprofen und Acetylsalicylsäure (ASS). Diese Mittel wirken ausserdem schmerzlindernd, was zusätzlich der Behandlung von Begleiterscheinungen wie Kopf- oder Gliederschmerzen dient. Beachten Sie bitte, dass Kinder unter 12 Jahren keine Acetylsalicylsäure (ASS), z.B. in Aspirin, einnehmen dürfen, da diese beim Kind das Reye-Syndrom auslösen kann. Ibuprofen eignet sich nicht für Kinder unter sechs Jahren, da es die Nierenfunktion beeinträchtigen kann. Achten Sie im Allgemeinen insbesondere bei Kindern auf die Dosierung.
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