Tragetuch, Babytrage oder eine Rückentrage?

Folgende Fragen können sich vor dem Kauf als nützlich erweisen:

Wann und wozu brauche ich eine Tragehilfe?

Ist es mir wichtig, meinem Kind mehr Geborgenheit zu geben und es nah an meinem Körper zu tragen? Habe ich gerne die Hände frei, zum Beispiel im Haushalt, beim Einkaufen oder unterwegs? Wenn Sie diese Fragen mit "Ja" beantworten, dann ist ein Tragetuch oder eine Babytrage das Richtige.

Was ist die beste Wahl zum Wandern oder Reisen?

Bei dieser Frage, passen alle drei Varianten, als richtige Antwort.

Ganz wichtig ist es, dass Sie und Ihr Baby sich mit der gewählten Tragehilfe wohl fühlen. Am Ende ist die Entscheidung für Tuch oder Trage eine Frage der eigenen Bedürfnisse, denen des Babys und des jeweiligen Geschmacks.

Praktischer als ein Kinderwagen oder Buggy

Wer viel unterwegs ist, braucht mit einer Tragehilfe keine helfenden Hände beim Einsteigen in den Zug, ins Tram oder in den Bus. Auch in Situationen, bei denen es fast kein Durchkommen mehr gibt, ist man ohne sperrigen Kinderwagen schneller und unkomplizierter unterwegs. Auch beim Shopping in der Stadt ist zum Beispiel das Benützen der Rolltreppen mit Kinderwagen oder Buggys sehr gefährlich und praktisch überall verboten. Mit einer Tragehilfe erspart man sich also die ständige Suche nach einem Aufzug.

Medizinisch unbedenkliche Körperhaltung

Die Haltung in einer Tragehilfe mit dem runden Rücken des Babys ist unbedenklich, diese hatte es bereits viele Monate im Mutterleib, erst später bildet sich allmählich die Form der Wirbelsäule heraus.

Der richtige Sitz ist wichtig

Achten Sie darauf, dass Ihr Baby stets korrekt in der Tragehilfe sitzt, damit keine Haltungsschäden entstehen. Die Beinchen des Babys müssen stets im rechten Winkel stehen (Anhock-Spreizhaltung), damit sich das Tragen nicht auf die Hüften oder den Rücken des Babys auswirkt. Ansonsten entsteht eine Hohlkreuzhaltung, bei der der Oberschenkelkopf falsch zur Gelenkpfanne steht. Experten empfehlen, das Baby in den ersten Monaten nicht mit dem Blick nach vorne gerichtet zu tragen. Einerseits wird das Kleine mit zu vielen Reizen überflutet, andererseits wird die richtige Abspreizhaltung der Hüftgelenke, nicht bei allen Tragehilfen gewährleistet. Womöglich sitzt es, je nach Geschlecht, sogar auf seinen Hoden oder seinem Schambein, je nach Geschlecht, was schädlich sein kann.

Ist Ihr Kleines schon grösser, sitzt selbständig und möchte gerne mehr von der Welt sehen? Probieren Sie es mit der Rückentrageweise oder dem Hüftsitz. Gerade bei grösseren, schwereren Kindern ist es wichtig, dass Sie sie auf dem Rücken tragen, ihr Rücken wird Ihnen danken. Durch die Fronttrageweise wird dieser zu sehr belastet und beansprucht.

Mit dem Tragetuch positionieren Sie Ihr Baby bequem im Hüftsitz oder der Rückentrageweise. Achten Sie darauf, dass Sie das Tuch nicht zu tief binden, so dass Ihr Kind noch über Ihre Schulter schauen kann. Durch das Höhere Binden, wird Ihr eigener Rücken geschont und nicht übermässig strapaziert. Bei gekennzeichneten Babytragen ist das Tragen auf dem Rücken ebenfalls möglich, aber aufgepasst, nicht alle sind dafür geeignet. Für längere Spaziergänge oder Wanderungen eignet sich am besten die praktische Rückentrage.

Die Anhock-Spreiz-Haltung

Damit das Baby korrekt in der Tragehilfe sitzt, müssen die Beinchen breit angewinkelt sein, etwa auf der Höhe seines Bauchnabels. Dabei bildet der Unterkörper des Babys - Po und Beinchen - in der Trage die hüftfreundliche M-Form. Die Anhock-Spreizhaltung fördert die Entwicklung der Hüfte, diese ist nach der Geburt noch nicht voll ausgebildet. Der Steg bei der Babytrage muss flexibel sein und liegt über dem Hüftgurt, damit auch kleine Babys ihre Beine anwinkeln können. Ist die Stegbreite nicht verstellbar, kann bei Babytragen für Neugeborene auch ein Sitzverkleinerer zum Einsatz kommen. Der Rücken des Babys sollte dabei stets rund wie ein C sein.

Geborgen und entspannt im Tragetuch

Nicht nur für unterwegs, sondern auch zu Hause ist das Tragetuch ein nützliches Hilfsmittel. Sie haben jederzeit die Hände frei und können nebenbei Hausarbeiten erledigen. Das Kleine ist währenddem nah an ihrem Körper und fühlt sich beruhigt und geborgen. In der kalten Jahreszeit ist es zudem kuschlig eingepackt und geniesst die Körperwärme von Mami oder Papi. Das Tragetuch können Sie auf verschiedene Arten binden: Als Bauchtrageweise, Hüftsitz oder auf dem Rücken. Es passt sich bequem auf Ihre Grösse und die Ihres Kindes an und kann somit über eine längere Zeit verwendet werden.

Hinweise und Tipps zum Tragetuch

• Das Tuch muss immer korrekt gebunden sein, damit beim Hüftsitz, bei der Bauch an Bauch- oder Bauch an Rücken-Lage der Rumpf und die Beine des Babys ausreichend gestützt werden
• Es gibt Tücher in verschiedenen Längen. Aufgepasst, mit zu kurzen Tragetüchern lassen sich nicht alle Bindetechniken umsetzen. Wählen Sie das Tragetuch möglichst lang (mind. 470cm), damit stehen Ihnen alle Möglichkeiten offen
• Achten Sie beim Binden darauf, dass in den ersten Monaten speziell das Köpfchen des Kleinen genug gestützt wird
• Muss jedes Mal aufs Neue richtig gebunden werden, dadurch passt sich das Tuch optimal auf Träger und Baby an

Verschiedene Tragetuchanleitungen von Manduca

Vorgebundene Bauchtrageweise

Hüfttrageweise

Rückentrageweise

Babytrage – schnelle und einfache Handhabung

Ist Ihnen das Binden eines Tuchs zu umständlich, dann ist die Babytrage die bessere Alternative. Ihr Baby ist bei dieser Variante ebenfalls nahe an ihrem Körper und fühlt sich geborgen. Durch den luftigen Schnitt, wird es in der Trage nicht so warm wie in einem Tragetuch. Die Babytrage ist schneller angezogen, das Kleine hineingesetzt und beide bereit für den Spaziergang. Ein grosser Vorteil von Voll- und Halbschnallen-Tragen: Auch ohne grosses Wickelwissen kann die Babytrage von anderen Personen benutzt werden.

Unterschiede bei der Konstruktion

Viele Babytragen sind reine Bauchtragen, andere lassen sich umbauen zur Rücken- oder Hüfttrageweise. Einige sind ab dem Tag der Geburt bis zum Alter von ca. 2 Jahren einsetzbar, andere erst ab 4 - 6 Monaten. Verschiedene Einstellungen oder Einsätze sorgen für die optimale Anhock-Spreizhaltung, damit sich das Hüftgelenk gesund entwickelt. Achten Sie darauf, dass bei Neugeborenen gezielt das Köpfchen gestützt wird und bei grösseren Kindern das Herunterhängen der Beinchen verhindert wird.

Halbschnallen-Trage, Half Buckle, im asiatischen auch Mei Tai genannt

Die Halbschnallen-Trage hat nur am Hüftgurt eine Schnalle und wird am Rücken über Kreuz gebunden. Bei Elternteilen mit grossem Grössenunterschied ist die Mischung aus Vollschnallen-Trage und Tragetuch sehr beliebt, da sie ohne umständliche Einstellungen abwechselnd getragen werden kann.

Tipps zum Babytragen-Kauf

• Sitzt das Baby korrekt in der Anhock-Spreiz-Haltung, Rücken in C-Form
• Einstellbarer Steg, mit Sitzverkleinerer/-vergrösserung
• Geeignet für Neugeborene und/oder grössere Kinder
• Achten Sie beim Kauf auch auf den eigenen Tragekomfort
• Breite gepolsterte Schultergurte
• Leicht zu bedienende Verschlüsse
• Verschiedene Trageweisen möglich
• Ist die Babytrage in der Waschmaschine waschbar (Gut für Spuck-Kinder)

Rückentrage, Kindertrage, Kraxe (österreichisch für Rückentragekorb)

Sind Sie gerne draussen unterwegs und gehen gerne wandern? Möchten Sie Ihr Baby dabeihaben, damit es die frische Luft und die wunderschöne Aussicht geniessen kann, dann ist eine Rückentrage die beste Wahl. Bei einer solchen Kindertrage muss Ihr Baby jedoch zwingend selbständig aufrecht sitzen können. Bis zu diesem Zeitpunkt ist das Kleine natürlich schwerer geworden, somit ist die Rückentrageweise auch für Ihren Rücken von Vorteil und die Kraxe das ideale Transportmittel für unwegsames Gelände. In einer Rückentrage sitzt Ihr Kind kompakt und die Last wird optimal auf Rücken, Schultern und die Hüfte verteilt und übertragen.

Öfters eine Rast einlegen

Übertreiben Sie es mit dem kleinen Passagier nicht und legen Sie öfters eine Rast ein. Lange Strecken mit den Auf- und Ab-Bewegungen sind für den noch instabilen, kleinen Kinderkörper eine grosse Belastung. Kontrollieren Sie immer wieder die Körpertemperatur des Babys, im Herbst/Winter kühlen Kinder doppelt so schnell aus wie Erwachsene, vor allem an den Extremitäten. Bei hohen Temperaturen im Sommer sorgen Sie für genügend Schatten und dafür, dass das Kleine viel trinkt, damit es nicht dehydriert.

Worauf Eltern beim Kauf einer Rückentrage achten sollten

Heutzutage gibt es eine grosse Reihe an ergonomischen Rückentragen. Damit Sie die passende Trage finden können, haben wir nachfolgend die wichtigsten Eigenschaften zusammengestellt:

• Stabile Rückenlehne Sorgt für eine ausreichende Unterstützung des Rückens. Noch besser wäre eine Lehne, bei der sich die Rückenneigung je nach Grösse des Kindes verstellen lässt
• Auf die Beinlänge einstellbare Fussschlaufen/-stützen
  Entlasten die kleinen Füsse, damit diese nicht einschlafen
• Rückenbelüftungssystem
  Beim Wandern schwitzen Sie schnell und die Feuchtigkeit sammelt sich genau dort
• Stufenlose Rückenlängenanpassung, verstellbarer Hüft- und Brustgurt
  Diese sind schnell einstellbar, damit beide Elternteile die Trage verwenden können
• Anschnallgurte für das Kind
  Verhindern das Herausfallen des Kindes oder einen vorschnellen Ausstieg
• Kopfstütze
  Für den optimalen Halt des Köpfchens, wenn das Kleine einschläft
• Maximale Traglast
  Zu beachten: Dabei das Gewicht des Kindes und das Material im Stauraum zusammenrechnen
• Stauraum vorhanden
  Für Windeln, Trinkflasche, Snacks usw.
• Sonnen- und/oder Regenschutz im Lieferumfang
• Seiteneinstieg
  So müssen Sie ihr Kind nicht reinhieven oder wenn es grösser ist, kann es selbständig einsteigen
• Kippsicherer Standfuss, einklappbar ja/nein
• Schmutz- und wasserabweisendes Material, waschbar

Tipps beim Einsatz einer Rückentrage

Für komfortable Ausflüge mit Ihrem Kind, sollten Sie folgendes beachten:

• Passen Sie auf, dass die kleinen Füsse nicht zwischen Sitz und dem Rücken des Tragenden eingeklemmt sind
• Beachten Sie beim Packen, dass die maximale Traglast der Trage nicht überschritten wird

Die Rückentrage schultern ohne Hilfe

Natürlich sollten Sie die Rückentrage mit Baby nicht wie einen normalen Rucksack mit Schwung schultern. Mit etwas Übung lässt sich dies jedoch einfach und sicher bewerkstelligen:

1. Die Rückentrage auf ebenen Boden stellen und wenn vorhanden den Standbügel ausklappen
2. Kind in die Trage setzen und anschnallen
3. Positionieren Sie sich so, dass das Kind Sie anschaut. Trage an einem Schulterriemen und der Trageschlaufe an der Kopfstütze festhalten
4. Leicht in die Hocke gehen, das Gewicht aus den Beinen heraus anheben und die Rückentrage am Oberschenkel entlangführen. Halten Sie die Trageschlaufe so lange wie möglich fest
5. Mit einem Arm durch den Schultergurt, dann den zweiten Arm langsam ebenfalls durch das Gurtsystem stecken und die Rückentrage aufsetzen
6. Standbügel einklappen und Hüft- sowie Brustgurt festzurren

Das Absetzen ohne Hilfe läuft ebenfalls nach diesem Muster ab, einfach Schritt-für-Schritt bei Punkt 6 beginnen bis zu Punkt 1. Vergessen Sie jedoch auf keinen Fall, den Standbügel auszuklappen und zu arretieren, sonst kann das Kind mit der abgesetzten Trage noch umkippen.