Wenn die Spucke wegbleibt: Das hilft bei trockenem Mund
Der Mund fühlt sich rau an, das Schlucken fällt schwer und die Zunge brennt: Ein trockener Mund ist unangenehm. Er entsteht durch mangelnden Speichelfluss und ist besonders bei älteren Menschen weit verbreitet. Das Phänomen kann die Lebensqualität deutlich beeinträchtigen und die Mundgesundheit gefährden. Erfahren Sie, woran Sie Mundtrockenheit erkennen und was mögliche Ursachen sind. Erhalten Sie ausserdem Tipps, die bei einem trockenen Mund helfen.
Anzeichen eines trockenen Mundes
Wachen Sie nachts mit einem trockenen Mund auf und sind oft durstig? Die Symptome von Mundtrockenheit sind vielseitig. Sie können von trockenen Lippen bis hin zu Schwierigkeiten beim Sprechen reichen. Typische Anzeichen sind:
- Mund fühlt sich trocken oder klebrig an, als wäre er mit Watte gefüllt
- Brennendes Gefühl im Mund oder auf der Zunge, evtl. mit ledrigem Gefühl
- Spröde oder gar aufgeplatzte Lippen und trockene Zunge
- Eingerissene Mundwinkel
- Mundgeruch
- Trockener Hals, evtl. mit kratzigem Gefühl
- Wunde Stellen im Mund
- Mühe beim Schmecken, Sprechen und Schlucken
Ursachen: Woher kommt ein ständig trockener Mund?
Es gibt verschiedene Ursachen für Mundtrockenheit (Xerostomie). Besonders häufig kommt sie als Nebenwirkung bei der Einnahme von Medikamenten vor. Viele rezeptpflichtige, aber auch rezeptfreie Medikamente haben einen reduzierten Speichelfluss zur Folge. Sie beeinflussen über Nerven und Hormone Drüsenfunktionen, unter anderem jene der Mundspeicheldrüsen. Zu diesen Medikamenten zählen Mittel gegen Bluthochdruck, Antidepressiva, Schlafmittel, Antihistaminika, entzündungshemmende Medikamente und viele mehr.
Wenn die Mundtrockenheit von einem Medikament stammt und Ihre Lebensqualität erheblich beeinträchtigt, suchen Sie das Gespräch mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt. Eventuell können Sie die Dosis verringern oder zu einem anderen Medikament wechseln.
Ältere Menschen sind häufiger von Mundtrockenheit betroffen, denn sie nehmen in der Regel mehr Medikamente ein als jüngere Menschen. Im Alter regeneriert sich ausserdem die Schleimhaut weniger gut. Eine zu geringe Flüssigkeitszufuhr ist bei älteren Menschen ebenfalls verbreitet. Menschen mit einer Prothese müssen zusätzlich vorsichtig sein, da diese an der trockenen Schleimhaut schlechter haftet.
Ein trockener Mund kann auch eine Begleiterscheinung der Wechseljahre sein. In dieser Zeit nimmt die Östrogenproduktion ab. Das wirkt sich auch auf die Feuchtigkeit der Schleimhäute aus. Aber nicht nur das Alter und das Geschlecht kommen als Ursache in Frage. Weitere mögliche Auslöser für einen trockenen Mund sind:
- Hoher Flüssigkeitsverlust: Wenn Sie zu wenig trinken, bildet sich zu wenig Speichel. Heftiges Schwitzen durch heisse Temperaturen oder körperliche Aktivität entziehen dem Körper zusätzlich Wasser.
- Mundatmung: Nachts verringert sich die Speichelproduktion auf natürliche Weise. Beim Schlafen mit offenem Mund und beim Schnarchen verstärkt sich der Feuchtigkeitsmangel.
- Stress: Nervosität und Stress gehen oft mit einem trockenen Mund einher.
- Rauchen: Tabakkonsum kann den Speichelfluss reduzieren.
- Verschiedene Krankheiten: Mundtrockenheit ist ein Symptom verschiedener Erkrankungen. Diabetes, Parkinson, Lupus, Nierenbeschwerden und das Sjögren-Syndrom sind dafür bekannt, einen trockenen Mund zu verursachen. Auch Infektionskrankheiten können zu Feuchtigkeitsmangel führen.
- Krebsbehandlung: Bei einer Krebsform am Kopf oder Hals bekämpft die Strahlentherapie nicht nur den Krebs, sondern schädigt auch die Speicheldrüsen. Auch Medikamente, die während einer Chemotherapie zum Einsatz kommen, können einen trockenen Mund bewirken.
- Drogenkonsum: Die Einnahme von Methamphetaminen verursacht Mundtrockenheit und kann zu schweren Zahnschäden führen.
Warum ist Speichel so wichtig?
Leiden Sie unter Mundtrockenheit, so haben Sie weniger Speichel. Dieser ist aber wichtig für eine gute Mundgesundheit und darüber hinaus das Wohlbefinden und die allgemeine Gesundheit.
Speichel bildet nämlich eine wichtige Barriere gegen Keime im Mund. Er schützt ausserdem vor Karies. Bei vermindertem Speichelfluss bleiben Essensreste und Bakterien leichter an der Zahnoberfläche hängen und können den Zahnschmelz angreifen. Als Folge entsteht Zahnbelag und Karies. Ein trockener Mund bedeutet ein höheres Risiko für Zahnfleischbluten und Zahnfleischentzündungen. Unbehandelt kann sich daraus eine Parodontitis entwickeln. Wenn sich vermehrt Bakterien im Mund befinden, kann das ausserdem zu schlechtem Atem führen.
Ein grosser Feuchtigkeitsmangel im Mund kann sehr belastend sein. Speichel spielt eine wichtige Rolle bei der Nahrungsaufnahme. Er hilft die Nahrung richtig zu kauen und zu zersetzen. Durch die Mundtrockenheit können Probleme beim Kauen und Schlucken entstehen. Speisen mit harten Kanten bereiten Schwierigkeiten und können Verletzungen an Gaumen und Mundschleimhaut verursachen. Möglicherweise ist zusätzlich der Geschmackssinn eingeschränkt.
Auch beim Sprechen sind Beschwerden möglich. Die trockenen Schleimhäute machen die Stimme heiser und das Sprechen schwieriger. Zusätzlich sind Reizhusten und ein Kratzen im Hals möglich.
Behandlung und Vorbeugung: Das hilft bei trockenem Mund
Nach Möglichkeit sollte die Ursache behandelt werden. Sind Medikamente verantwortlich, können Sie Alternativen mit dem Arzt oder der Ärztin besprechen. Ist eine Absetzung nicht möglich, sollten die Medikamente, wenn möglich, am Morgen statt am Abend eingenommen werden. Mundtrockenheit in der Nacht führt nämlich mit grösserer Wahrscheinlichkeit zu Karies.
Kann die Ursache nicht beseitigt werden, gibt es einige Massnahmen, um die Beschwerden zu lindern.
Austrocknung vermeiden
- Trinken Sie eineinhalb bis zwei Liter Flüssigkeit am Tag, am besten Wasser in Zimmertemperatur oder lauwarmer Tee.
- Verzichten Sie auf Tabak und Alkohol. Auch bei Ihrer Mundspülung sollten Sie auf eine alkoholfreie Variante achten.
- Trinken Sie weniger Kaffee.
- Essen Sie keine stark gesalzenen Speisen, da sie die Schleimhaut reizen und austrocknen.
- Sorgen Sie mit einem Luftbefeuchter für eine höhere Luftfeuchtigkeit. Wenn Sie zum Schnarchen neigen, ist das besonders im Schlafzimmer wichtig.
- Gurgeln Sie mit Salbei. Regelmässiges Spülen verbessert die Speichelproduktion. Die Heilpflanze gilt ausserdem als antibakteriell und entzündungshemmend.
Speichelfluss anregen
- Zuckerfreie Kaugummis oder Bonbons fördern die Speichelproduktion. Wer es natürlicher mag, kann zu Fenchelsamen und Ingwer greifen.
- Speichelersatzprodukte oder spezielle Medikamente regen die Speichelbildung an.
Die richtige Zahnpflege
Es ist wichtig, auf eine gute Mundhygiene zu achten. Bei Mundtrockenheit ist die Anfälligkeit für Karies nämlich höher. Deshalb sollten Sie fluoridhaltige Zahnpflege-Produkte verwenden. Sie härten den Zahnschmelz und beugen Kariesbefall vor.
Reinigen Sie Ihre Zähne mindestens morgens und abends für zwei Minuten. Vergessen Sie dabei die Zahnzwischenräume nicht. Dafür eignet sich Zahnseide oder eine Interdentalbürste. Eine antibakterielle, alkoholfreie Mundspülung rundet Ihre Zahnpflegeroutine ab. Weiter ist eine regelmässige professionelle Zahnreinigung sinnvoll. Bei dieser werden Zahnbelag und Zahnstein entfernt.
Wann zum Arzt?
Ab und zu unter einem trockenen Mund zu leiden, ist ganz normal – gerade bei Stress oder wenn Sie wenig getrunken haben. Eine ärztliche Abklärung ist sinnvoll, wenn die Trockenheit über eine längere Zeit anhält oder immer wieder auftritt. Weitere Gründe für eine ärztliche Behandlung sind Probleme beim Kauen, Sprechen oder Schlucken, Zahnprobleme oder ein allgemeines Krankheitsgefühl. Sind nicht nur Mund, sondern auch die Nase oder die Augen trocken, empfiehlt sich ebenfalls eine ärztliche Untersuchung.
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