Mundpflege ab 60: darauf kommt es an

Nicht nur die Mundgesundheit hängt von der richtigen Pflege ab, auch auf die Gesamtgesundheit, das Wohlbefinden und die Ernährung hat sie einen wesentlichen Einfluss.

Im Laufe des Lebens kommt es zu altersbedingten Veränderungen in der Mundhöhle und an den Zähnen. Ein trockener Mund, entzündetes Zahnfleisch und Wurzelkaries kommen im Alter häufiger vor. Zusätzlich können Einschränkungen, z.B. in der Beweglichkeit, die Mundpflege beeinflussen. Aus diesen Gründen ist der Mundpflege im Alter besondere Aufmerksamkeit zu schenken. 

Darauf sollten Sie sich bei der Mundpflege achten

Zahnbürste und Zahnpasta gehören zu den Grundwerkzeugen der Zahnpflege. Doch welches Produkt ist das richtige?

Zahnbürsten mit weichen Borsten reinigen schonend  und schützen empfindliches Zahnfleisch. Bei eingeschränkter Beweglichkeit ist eine elektrische Zahnbürste empfehlenswert. Sie wird von Zahn zu Zahn bewegt, ohne dass die typischen Zahnputz-Bewegungen nötig sind. Wenn die Kraft fehlt, eignen sich Zahnbürsten mit dickem Griff. Sie lassen sich leichter festhalten und einfacher führen.

Bei der Zahnpasta verwenden Sie am besten eine, die fluoridiert ist. Fluorid schützt nämlich vor Karies. Zusätzlich gibt es spezielle Zahnpasten für empfindliches Zahnfleisch oder bei schmerzempfindlichen Zähnen. Verwenden Sie pro Putzvorgang eine erbsengrosse Portion.

Weitere wichtige Mittel für die Mundpflege sind:

• Interdentalbürste oder Zahnseide: Sie reinigen die Zahnzwischenräume. Diese sind mit der Zahnbürste schwer zu erreichen, weshalb sich hier Bakterien besonders gerne ansammeln. Im Alter sind die Zwischenräume häufig grösser, weshalb sich Interdentalbürsten besonders gut eignen.
• Zungenreiniger: Gerade mit zunehmendem Alter bildet sich vermehrt ein Belag auf der Zunge. Er kann Ursache für schlechten Atem und ein reduziertes Geschmacksempfinden sein. Ein spezieller Zungenreiniger oder Zungenschaber entfernt diesen Belag besser als normale Zahnbürsten.
• Mundspülung: Sie schützt dank Fluorid vor Karies. Verschiedene Mundspüllösungen stärken zusätzlich schmerzempfindliche Zähne oder eignen sich besonders bei Zahnfleischbeschwerden. Ausserdem gibt es befeuchtende Mundspülungen, die bei einem trockenen Mund Linderung bringen.

Womit Sie Zahnprothesen und Implantate am besten pflegen, erfahren Sie im nächsten Abschnitt.

Der richtige Umgang mit Zahnprothesen

Die falsche Handhabung von Zahnprothesen kann zu Beschwerden führen. Durch Speisereste und Beläge ist ein Bakterienbefall möglich, der Entzündungen begünstigt. Sitzen Prothesen nicht richtig, können sie schmerzhaft drücken. Deshalb ist der richtige Umgang sehr wichtig. Hier sind einige Punkte, die Sie beachten sollten:

Prothesen einsetzen

Vor dem Einsetzen der Prothese sollten Sie sicherstellen, dass Ihre Mundhöhle sauber und frei von Speiseresten und Haftcreme ist. Spülen Sie dazu den Mund aus. Vor dem Einsetzen spülen Sie die Prothese ebenfalls mit Wasser ab. Sie hält besser im Mund, wenn sie feucht ist. Wenn Sie Haftcreme benutzen, verzichten Sie aufs Anfeuchten. Diese gehört nämlich nur auf trockene Prothesen. Verwenden Sie immer nur eine kleine Menge an Haftcreme.

Setzen Sie die Prothese dann vorsichtig in Ihren Mund ein und drücken Sie sie sanft an, um sie an Ort und Stelle zu fixieren. Achten Sie darauf, dass die Prothese richtig sitzt und keine Druckstellen verursacht.

Prothesen entnehmen

Um die Prothese zu entfernen, sollten Sie sanft an ihr ziehen, während Sie gleichzeitig eine leichte Drehbewegung ausführen. Vermeiden Sie es, die Prothese mit Gewalt herauszuziehen, da dies zu Beschädigungen führen kann. Es kann helfen, den Mund mit Wasser auszuspülen. Damit lockert sich die Prothese. Ein kleines Handtuch oder Wasser im Waschbecken verhindert, dass sie Schaden nimmt, wenn sie versehentlich herunterfällt.

Prothese reinigen und pflegen

Nach dem Entfernen der Prothese sollten Sie sie gründlich mit lauwarmem Wasser abspülen, um Speisereste zu entfernen. Zum Reinigen reicht eine gewöhnliche Zahnbürste grundsätzlich aus, eine Prothesenzahnbürste kann jedoch hilfreich sein. Sie gelangt mit ihrer speziellen Form besser an schwer zugängliche Stellen. Verwenden Sie keine Zahnpasta. Sie raut die Oberfläche der Prothese auf und kann diese so ernsthaft beschädigen. Stattdessen eignet sich eine milde Seife oder ein Spülmittel. Spülen Sie die Prothese nach der Reinigung gründlich ab, um alle Seifenreste zu entfernen.

Ideal wäre eine Reinigung nach jeder Mahlzeit. Wenn gerade keine Zahnbürste zur Hand ist, können Sie die Prothese unter fliessendem Wasser kurz abspülen. Eine gründliche Reinigung einmal pro Tag mit der Zahnbürste ist aber Pflicht. Unterstützend können Sie Reinigungstabletten verwenden, die desinfizierend wirken. Beachten Sie dabei die Anwendungsvorschriften des jeweiligen Produkts.

Haftcreme hinterlässt Spuren auf der Zahnprothese, was die Reinigung schwieriger macht. Verwenden Sie deshalb möglichst wenig Haftcreme. Ihr Zahnarzt oder Ihre Zahnärztin kann Ihnen zeigen, an welchen Stellen Sie die Creme auftragen sollen.

Zusätzlich darf die Mundpflege unter der Prothese nicht zu kurz kommen. Wird das Zahnfleisch und der Gaumen bei der Pflege vernachlässigt, kommt es häufig zu Mundgeruch und Reizungen. Reinigen Sie die Stellen mit einer weichen Bürste. Dadurch fördern Sie zusätzlich die Durchblutung. Eine Mundspülung schützt das Zahnfleisch.

Mit der richtigen Ernährung die Mundgesundheit fördern

Die Mundgesundheit und die Ernährung sind eng miteinander verknüpft und beeinflussen sich gegenseitig. Nur mit einer gesunden Mundflora ist genussvolles Essen und Trinken möglich. Beschwerden im Mund- und Zahnbereich, z.B. Mundtrockenheit, entzündetes Zahnfleisch oder eine schlechtsitzende Prothese, können zu Schmerzen beim Essen und Trinken führen. Viele essen dann weniger, was zu einer Mangelernährung führen kann.

Auf der anderen Seite beeinflusst die Ernährung die Mundgesundheit. Zuckerhaltige oder saure Lebensmittel und Getränke können den Zahnschmelz angreifen und Karies verursachen. Feste Nahrungsmittel, die viel Kauen benötigen, fördern hingegen die Zahngesundheit. Sie regen die Produktion von Speichel an, der die Zähne reinigt und als Barriere gegen Keime dient.

Mit diesen Tipps können Sie für eine gute Mundgesundheit in jedem Alter sorgen:

• Ernähren Sie sich ausgewogen und vitaminreich. Vitamin C, Vitamin A und Vitamin B12 sind am Stoffwechsel beteiligt und unterstützen das Immunsystem. Sie sind deshalb wichtig für die Mundgesundheit. Studien zeigen ausserdem, dass Vitamin D das Risiko für Karies reduzieren kann. Der Mineralstoff Calcium ist wichtig für starke Zähne. Ballaststoffe und Omega-3-Fettsäuren sind entzündungshemmend und positiv für die Mundgesundheit.
• Trinken Sie 1.5 bis 2 Liter pro Tag, am besten Wasser oder ungesüssten Tee. Eine geringe Flüssigkeitszufuhr kann einen trockenen Mund begünstigen. Dieser kann wiederum zu Beschwerden beim Essen, Trinken und Sprechen führen und das Kariesrisiko erhöhen.
• Lebensmittel, die viel Wasser enthalten, liefern ebenfalls wertvolle Flüssigkeit. Sie sind ausserdem reich an wichtigen Nährstoffen wie Vitaminen und Ballaststoffen. Zu diesen Lebensmitteln gehören Gurken, Melonen, Salat, Tomaten, Radieschen und Champignons.
• Lebensmittel, die Sie gut kauen müssen, regen den Speichelfluss an und sorgen so für eine gesunde Mundflora.
• Warten Sie 30 Minuten mit dem Zähneputzen, nachdem Sie säurehaltige Lebensmittel (z.B. Zitrusfrüchte, Fruchtsäfte und Salatsaucen) konsumiert haben. Die Säure weicht nämlich den Zahnschmelz auf, beim Putzen kann er dann abgetragen werden.
• Konsumieren Sie Zucker nur im Mass. Die Bakterien, die Karies verursachen, ernähren sich von Zucker. Je mehr Zucker wir konsumieren, desto besser können sie sich ausbreiten. Wenn Sie nicht auf Süsses verzichten wollen, dann naschen Sie nur direkt nach den Mahlzeiten und nicht zwischendurch. So verhindern Sie, dass Sie die Kariesbakterien ständig mit Nahrung versorgen.