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Probiotika – die guten Bakterien für unsere Darmflora

27.05.2022

Sie sollen das Gleichgewicht der Darmflora unterstützen und somit eine gesunde Verdauungsfunktion fördern. Probiotika sind immer gefragter und werden rege erforscht. Erfahren Sie hier, was Probiotika sind, worin sie vorkommen und wie sie unsere Darmbakterien und damit unsere Gesundheit unterstützen können.

Kurz und knapp

  • Probiotika sind Produkte, die spezielle Bakterienkulturen beinhalten.
  • Sie sollen die Darmflora ins Gleichgewicht bringen und die Verdauung positiv beeinflussen.
  • Zu den probiotischen Lebensmitteln zählen z.B. Joghurt, Kefir, Lassi, Sauerkraut, Miso und Kombucha.
  • Probiotika zeigen vielversprechende Effekte bei Verdauungsbeschwerden, Allergien und begleitend bei einer Antibiotika-Therapie.

Was ist ein Probiotikum?

Einfach ausgedrückt ist ein Probiotikum ein Lebensmittel oder Produkt mit lebenden Bakterien, das die Darmflora wieder ins Gleichgewicht bringen und die Verdauung positiv beeinflussen soll. Der Begriff «probiotisch» stammt aus dem Altgriechischen und bedeutet «für das Leben». Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) definiert Probiotika als «lebensfähige Mikroorganismen, die bei Verabreichung in ausreichender Menge eine gesundheitsfördernde Wirkung auf den Wirt mit sich bringen». Zu diesen Mikroorganismen zählen beispielsweise Milchsäurebakterien wie Laktobazillen und Bifidobakterien, aber auch bestimmte Hefepilze.

Bakterien werden zwar oft eher mit Krankheiten in Verbindung gebracht. Aber bestimmte Bakterien, wie jene in der Darmflora, erfüllen lebenswichtige Funktionen im menschlichen Körper. Sie festigen unter anderem die Darmbarriere gegen Krankheitserreger, stärken das Immunsystem und sind an unserem Stoffwechsel beteiligt. Eine gesunde Darmflora zeichnet sich durch eine grosse Vielfalt an gesunden Bakterien aus.

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Die Darmflora

Im Darm befinden sich Billionen von lebenden Mikroorganismen – vor allem Bakterien, aber auch Pilze und Viren. Zusammen wiegen sie etwa zwei Kilogramm. Die Gesamtheit dieser Mikroorganismen wird als Darmflora oder Darmmikrobiom bezeichnet. Ungefähr 500 verschiedene Bakterienarten besiedeln unseren Darm. Diese spielen eine entscheidende Rolle für unsere Gesundheit. Sie unterstützen nicht nur die Verdauung, sondern stärken auch das Immunsystem und schützen vor Krankheitserregern.

Die Zusammensetzung der Darmflora ist so einzigartig wie ein Fingerabdruck. Bakterien lassen sich nicht klar in «gute» oder «schlechte» einteilen, doch probiotische Bakterien wie Laktobazillen und Bifidobakterien gelten als besonders gesundheitsfördernd.

Probiotische Lebensmittel: Die besten Quellen

In der Regel können Sie über eine ausgewogene Ernährung Ihre Darmflora unterstützen, denn Probiotika sind in vielen Lebensmitteln enthalten. Nahrungsmittel, die während ihrer Herstellung gegärt oder fermentiert werden, enthalten viele probiotische Bakterien. Während des natürlichen Fermentationsprozesses wandeln Bakterien bestimmte Stoffe um. Joghurt entsteht beispielsweise mithilfe von Milchsäurebakterien aus Milch. Ebenfalls beliebt ist fermentiertes Gemüse wie Sauerkraut. Mehr zum Thema Fermentierung erfahren Sie in diesem Beitrag.

Hier eine Übersicht über probiotische Nahrungsmittel:

  • Nature-Joghurt ist das wohl bekannteste Lebensmittel mit probiotischen Bakterien.
  • Sauermilchprodukte wie Joghurt, Kefir und Lassi sind natürliche Probiotika.
  • Fermentierte Lebensmittel und Getränke wie Sauerkraut, Kimchi, Misopaste, Tempeh und Kombucha sind ebenfalls probiotisch.
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Bild: Adobe Stock 249882406

Zusätzlich können Sie Probiotika als Nahrungsergänzungsmittel in Form von Kapseln oder Tabletten kaufen. Sie enthalten meist Milchsäurebakterien verschiedener Bakterienstämme und sind rezeptfrei erhältlich.

Medizinische Probiotika sind probiotische Arzneimittel, die speziell gezüchtete probiotische Stämme enthalten. Sie haben vom Schweizerischen Heilmittelinstitut Swissmedic eine Zulassung erhalten, um spezifische Erkrankungen wie Durchfall oder einen Reizdarm zu behandeln. Ein sehr bekanntes solches Probiotikum ist Bioflorin.

Präbiotika: Das Futter für unsere Darmbakterien

Prä- oder Probiotika? Diese Begriffe bezeichnen nicht das Gleiche. Während Probiotika lebendige Bakterien enthalten, sind Präbiotika das Futter für die vorhandenen Bakterien im Darm.

Genauer gesagt handelt es sich um unverdauliche Nahrungsbestandteile aus pflanzlichen Lebensmitteln. Sie können im Magen und Dünndarm nicht aufgespalten werden und gelangen deshalb unverdaut in den Dickdarm. Dort dienen sie den Darmbakterien als Nahrung. Insbesondere für Bifidobakterien sind diese Pflanzenstoffe wichtig – sie tragen zur Aktivität, Vermehrung und Überlebensfähigkeit dieser Bakterien bei. Krankmachende Bakterienstämme können sich dann weniger ausbreiten.

Zu den Präbiotika zählen bestimmte unverdauliche Kohlenhydrate, die sogenannten löslichen Ballaststoffe wie Inulin und Fructo-Oligosaccharide (FOS). Sie sind in verschiedenen pflanzlichen Lebensmitteln enthalten, beispielsweise in Hülsenfrüchten, Schwarzwurzeln, Kohl, Zwiebeln und Chicorée. Mehr über Ballaststoffe erfahren Sie in diesem Ratgeber.

Ein Produkt, das eine Kombination von Probiotika und Präbiotika enthält, wird als Synbiotikum bezeichnet. Dieses beinhaltet folglich die guten Bakterien sowie deren Futter in einem Produkt.

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Bild: Adobe Stock 221389301

Probiotika und ihre Rolle für die Darmgesundheit

Eine gestörte Darmflora wird mit der Entstehung verschiedener Krankheiten in Verbindung gebracht. Da eine Vielfalt an Darmbakterien zu einer gesunden Darmflora gehören, wird vermutet, dass Probiotika eine gesunde Wirkung haben.

Die Forschung zum Thema Probiotika ist zwar noch jung, es gibt aber schon einige interessante wissenschaftliche Untersuchungen. Sie zeigen positive Effekte von Produkten mit probiotischen Bakterien bei verschiedenen Beschwerden. Bei Verdauungsbeschwerden, Allergien, begleitend bei Antibiotika-Therapien und für die psychische Gesundheit scheint der Einsatz von Probiotika vielversprechend zu sein.

Dabei ist anzumerken, dass es verschiedene probiotische Bakterienstämme gibt. Ob ein Probiotikum einen Effekt erzielt, hängt vom Stamm, der Erkrankung aber auch vom individuellen Menschen ab. Aus diesem Grund kommen wissenschaftliche Studien oft zu unterschiedlichen Ergebnissen und sind in vielen Fällen schwer vergleichbar.

Probiotika bei Verdauungsbeschwerden

Probiotika zeigen bei verschiedenen Verdauungsbeschwerden positive Effekte. Zum Beispiel kann ein Probiotikum bei Durchfall und Verstopfung die Symptome lindern. Untersuchungen weisen ausserdem daraufhin, dass Probiotika präventiv gegen Reisedurchfall geeignet sind.

Die Darmflora einer Person mit Reizdarm unterscheidet sich von der einer gesunden Person. Ein Probiotikum kann helfen, die Beschwerden eines Reizdarmsyndroms zu reduzieren. Die Deutsche Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS) hat deshalb in ihren Leitlinien zum Reizdarm festgehalten, dass ausgewählte Probiotika in die Behandlung des Reizdarmsyndroms miteinbezogen werden sollen. Die Wahl des Bakterienstamms ist dabei von den Beschwerden abhängig.

Der gesundheitliche Nutzen von Probiotika bei chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen wie Colitis ulcerosa oder Morbus Crohn wird ebenfalls erforscht. Die bisherigen Studien dazu liefern vielversprechende Ergebnisse.

Probiotika bei Antibiotika-Einnahme

Die Aufgabe eines Antibiotikums ist es, krankheitserregende Bakterien zu beseitigen. Gleichzeitig werden durch die Antibiotika-Behandlung aber auch viele gute Bakterien ausgelöscht. Die Darmflora kann deshalb aus dem Gleichgewicht geraten – die «schlechten» Darmbakterien erhalten die Oberhand. Das kann Beschwerden wie Durchfall und Bauchkrämpfe auslösen.

Zur Prävention dieser Beschwerden sind Probiotika deshalb eine interessante Möglichkeit. Wissenschaftliche Untersuchungen weisen darauf hin, dass Probiotika die Beschwerden reduzieren, die durch die Einnahme von Antibiotika entstehen. Es gibt jedoch auch kritische Stimmen, die bemängeln, dass negative Auswirkungen von der Forschung zu wenig berücksichtigt werden.

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Bild: Adobe Stock 338395827

Probiotika bei Allergien

Eine allergische Reaktion entsteht, wenn unser Immunsystem auf eigentlich harmlose Stoffe überempfindlich reagiert. Weil eine Vielzahl wichtiger Immunzellen im Darm sitzt, stehen die Darmflora und allergische Reaktionen in direktem Zusammenhang. Aus diesem Grund können Probiotika auch bei Allergikern und Allergikerinnen eine positive Wirkung haben. Eine Studie des Europäischen Zentrums für Allergieforschung zeigt, dass die Einnahme eines probiotischen Nahrungsergänzungsmittels die Symptome bei Heuschnupfen signifikant reduziert.

Probiotika und psychische Gesundheit

Die Verbindung zwischen Darm und Hirn ist jüngst immer mehr in den Fokus gerückt. Der Darm beeinflusst die Psyche stärker als bisher angenommen. Damit stellt sich auch die Frage, ob Probiotika einen positiven Effekt auf das Gehirn und die Stimmung haben. Zum Einfluss auf die mentale Gesundheit liegen einige interessante Erkenntnisse vor, beispielsweise zur positiven Wirkung auf die kognitiven Fähigkeiten und die Stressbewältigung. Es ist jedoch weitere Forschung auf diesem Gebiet notwendig.

Können Probiotika Nebenwirkungen verursachen?

Probiotika gelten allgemein als sicher und sind in der Regel gut verträglich. Gelegentlich kommt es zu Nebenwirkungen, insbesondere bei einer zu hohen Dosierung. Es wird vermutet, dass eine Überdosierung eine Fehlbesiedlung des Darms begünstigt. Mögliche Symptome sind Blähungen, Flatulenzen und weitere Magen-Darm-Beschwerden.

Beachten Sie deshalb immer die Anwendungshinweise zum Produkt. Eine Rücksprache vor der Anwendung mit einer ärztlichen Fachperson ist ausserdem empfehlenswert. Kommt es zu Nebenwirkungen, sollten Sie das Probiotikum sofort absetzen.

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